guitar trios (g/b/dm)

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  • #12162289  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    @ „friedrich“ …. :

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    #12162517  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,585

    friedrich
    „Halbironische Identifizierung“ ist schön gesagt. Oder „reflektierte Aneignung“?
    Bloß mal ein bisschen laut nachgedacht.

    „reflektierte aneignung“ ist besser ;-)

    --

    #12163575  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,585

    so, ich hab jetzt ein paar hausaufgaben gemacht.

    john scofield, clint houston, motohiko hino, [terumasa hino], john scofield (1977)

    john scofield, steve swallow, adam nussbaum, bar talk (1980)

    john scofield, steve swallow, adam nussbaum, shinola (1981)

    john scofield, steve swallow, adam nussbaum, out like a light (1981/83)

    ist schon interessant, dass die karriere von frisell bei ecm begann und die von scofield bei enja, so als hätte es erstmal keinen us-markt für rockjazzgitarristen ende der 70er, anfang der 80er gegeben. scofields anfänge, prä-miles, wirken tatsächlich etwas rumplig, mit einem ersten livealbum für enja, bei denen er 1976 unter vertrag kam, dann kam aber das album mit den gebrüdern hino (terumasa nur auf zwei stücken), dann das debüt des trios mit swallow/nussbaum in einer japan-only-ausgabe, dann endlich die live-dokumente aus münchen (vielharmonie 1981) auf zwei enja-alben. ich mag die luftige atmosphäre auf den aufnahmen mit hino & houston sehr gerne, aber spannender ist es vielleicht zu verfolgen, wie aus scofield/swallow/nussbaum eine richtig gute band wird. BAR TALK wirkt da noch sehr unschlüssig, bei den live-aufnahmen ist der knoten aber wirklich geplatzt: scofields angeraute wirbellinien mit ihrem rockflirt werden sonisch interessant von swallows weichem bass umspült, und nussbaum entwickelt dazu ein breites spektrum zwischen subtiler balladenbegleitung und richtigem punch, wenn es abgehen soll. ich finde schon interessant, wie selbstverständlich das zwischen rock und jazz hängt, ohne große effekte, ohne sich wirklich aus dem fenster zu lehnen, aber auch ohne billiges audience pleasing. klingt immer noch frisch, wobei das von @asdfjkloe vorgestellte SHINOLA für mich auch das stimmigste album ist.

    --

    #12163791  | PERMALINK

    asdfjkloe

    Registriert seit: 07.07.2006

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    Das etwas andere Gitarren-Trio:

    Allan Holdsworth, Anders Johansson & Jens Johansson – Heavy Machinery (1997)

    Wilde Jazz-Rock-Fusion, recht hektisch, und auch mitreißend….

     

    zuletzt geändert von asdfjkloe

    --

    #12163809  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,141

    @soulpope„friedrich“ …. :
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    Felix Austria!

    ;-)

    Ich habe bisher erst zwei Stummfilme mit „Live-Musik“ gehört. Sonnenaufgang/Sunrise von F. W. Murnau und Metropolis von Fritz Lang, beide mit Orchester. Den ersten in der Rudolf Oetker-Halle in Bielfeld, was Murnaus Geburtsort ist, und den zweiten in Berlin im Babylon Kino. Das passte beides sehr gut! Musik vom Orchester war beide male ein Erlebnis – nicht zu vergleichen mit Musik aus der Konserve.

    Nebenbei: Bielefeld ist besser als sein Ruf.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #12163863  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,981

    friedrich

    @soulpope„friedrich“ …. : https://konzerthaus.at/abonnement/id/2906 Wir haben seit Jahren ein Abo für diesen Zyklus ….

    Felix Austria!
    Ich habe bisher erst zwei Stummfilme mit „Live-Musik“ gehört. Sonnenaufgang/Sunrise von F. W. Murnau und Metropolis von Fritz Lang, beide mit Orchester. Den ersten in der Rudolf Oetker-Halle in Bielfeld, was Murnaus Geburtsort ist, und den zweiten in Berlin im Babylon Kino. Das passte beides sehr gut! Musik vom Orchester war beide male ein Erlebnis – nicht zu vergleichen mit Musik aus der Konserve. Nebenbei: Bielefeld ist besser als sein Ruf.

    So ist es, wenn man seine Existenz vortäuscht.  :whistle:

    #12163873  | PERMALINK

    vorgarten

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    back on track.

    arto lindsay, melvin gibbs, dougie browne, aggregates 1-26 (1995)

    passt nicht so richtig, weil lindsay in den meisten „aggregaten“ (witzige neue-musik-anspielung) auch seine stimme einsetzt, manchmal nur als stöhnen und murmeln, aber es gibt auch text, z.b.: „she looks like you, but you don’t look like her.“
    snippets zwischen 26 sekunden und knapp unter 4 minuten, ähnlich dekonstruktivistisch wie frisell/driscoll/baron, aber wenn dieses trio hier groovt, dann aber so richtig (tief). lindsay ist mit seinen splittersounds, den feedbacks und verzerrungen vor allem ein rhythmisch denkender gitarrist und insofern ohnehin näher an ulmer als an frisell, und eigentlich ist das hier ein funk trio, mit dem lindsay sich auf eine solokarriere begab (nach den ambitious lovers), dafür nochmal den no-wave-geist beschwört, bevor er wieder richtung post-samba tanzt. mag ich sehr.

    --

    #12163897  | PERMALINK

    vorgarten

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    ginger baker, charlie haden, bill frisell, [jerry hahn, bela fleck], falling off the roof (1995)

    der titel ist keine metapher, ginger baker ist wirklich kurz vor den aufnahmesessions vom dach gefallen und spielt hier mit gebrochenen knochen und schmerzmitteln. hört man natürlich nicht. die drums bleiben dominant in diesem trio, manchmal haben sie fast maschinengewehrcharakter, grooven aber dabei. und was man baker dabei gar nicht nachsagen kann, ist, dass er die anderen musiker nicht glänzen lässt. eigentlich ist dieses album genauso wunderbar und voller wunder wie das erste, egal, ob es jetzt noch einen banjo-virtuosen auf 4 stücken und einen weiteren jazzgitarristen auf einem anderen braucht, diese musik baut ein schützendes dach, und von dem kann man runterfallen, wenn man nicht aufpasst. au privave, bemsha swing, country & western und skelettierter blues aus gebrochenen handgelenken.

    --

    #12163925  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    peter leitch, sean smith, marvin ’smitty‘ smith, up front (1996)

    mit diesem sakko macht man keine dacharbeiten und kann deshalb auch nicht tief fallen. ein mainstream-set für reservoir, ich kenne den kanadischen gitarristen quasi gar nicht, dieses album hilft mir auch nicht dabei, ihn besser kennen lernen zu wollen. begrenztes soundspektrum (höhen rausgedreht), die originale vertrauen auf bekannten akkordwechseln, man hört licks, nicht viele interessanten ideen (obwohl klar wird, dass leitch z.b. mehr in akkorden denkt als jemand wie raney), zelebriert wird eher eine atmosphäre, ein bestimmtes gefühl: intime nähe, nichts schräges, nichts schrilles, ein warmes bad mit bewährten badezusätzen. dass hier jemand an den drums sitzt, der die ungeraden m-base-rhythmen miterfunden hat, merkt man natürlich nicht, aber smith ist trotzdem eine interessante wahl für eine solche musik, weil er sowas sehr gerne macht, sehr gut kann und trotzdem immer etwas biss hat. manchmal spielt er hier (auf nicht-schräge weise) so viel auf einmal, dass man nur ein warmes rauschen hört.

    --

    #12163981  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Biomasse

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    Ich grüsse aus Lyon, wo ich vorhin die einzige Regiearbeit von Michel Legrand sah (ein Melodram über den jungen Michel Legrand – wie autobiographisch das ist, hab ich noch nicht rauszukriegen versucht – , der nach mit Bravour absorbiertem Vorspiel am Conservatoire mit seiner Mutter Annie Girardot und einer Zufallsbekanntschaft, die später – als die Mutter totgeglaubt wird – seine Kindheit beendet, wie Sabine Azema lakonisch sagt, Cinq Jours en juin mit dem Rad zurück nach Saint-Lô fährt, weil die Amerikaner gerade gelandet sind und keine Züge mehr in die Normandie verkehren) und im FNAC die heute erschienene neue ECM-CD von Wolfgang Muthspiel sah – Nr. 3 mit Brian Blade, aber nach zweimal Larry Grenadier jetzt Scott Colley am Bass. Das liess mich natürlich an den Faden hier denken … kennst Du die Alben @vorgarten? Ich habe die beiden mit Brad Mehldau und Ambrose Akinmusire daheim (das zweite mit Eric Harland erst seit kurzem und ungehört, das andere zündete aber noch nicht wirklich), aber keins im Trio … hab auch nicht vor, das zu ändern, aber ich lasse mich ja generell nicht ungern überreden ;-)

    Die Scofield-Aufnahmen auf Enja gehen bisher auch eher nicht an mich – „Shinola“ ist das einzige, das ich im Regal stehen habe (seit etwas nach dem Jubiläums-Reissue zum 25. im Jahr 1996). Lief allerdings seit einer Ewigkeit nicht mehr.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12164039  | PERMALINK

    vorgarten

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    guten morgen nach frankreich.

    interessant, dass du scofield auf enja nicht so magst, da war ich mir gar nicht sicher. was muthspiel angeht (und die anderen neotraditionalisten, die ich immer durcheinanderhaue, obwohl zwischen ihnen z.t. 30 jahre altersunterschied liegen, lund, bro, lage, der vor- des einen ist der nachname des anderen…), die ich alle bisher nur oberflächlich gestreift habe, gehört es zum projekt, die mal intensiver zu hören und auch mal unterschiede scharfzustellen.

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    #12164213  | PERMALINK

    asdfjkloe

    Registriert seit: 07.07.2006

    Beiträge: 6,885

    in den Neunzigern legte JOHN ABERCROMBIE mit seinem Trio gleich zwei Veröffentlichungen hintereinander vor:

    Speak Of The Devil (1994)

    Tactics (1997)

    Beide mit Dan Wall und Adam Nussbaum

    hier wird ausgiebig improvisiert…

    --

    #12164761  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    bill frisell, viktor krauss, jim keltner, gone, just like a train (1997)

    ich habe jetzt diverse anläufe für dieses album gebraucht, obwohl es scheinbar so niederschwellig daherkommt. die sessionmusiker krauss & keltner sind ein ziemlich krasser bruch zu den dekonstruktivisten driscoll & baron, hier sind die rollen klar verteilt und der flow im pophimmel wiederhergestellt. man kann jetzt aber auch nicht sagen, dass das hier nur eine begleitete frisell-show ist, in der sich der gitarrist hin und wieder die sonische autohypnose auf solider grundlage erlaubt, dazu sind die mitmusiker zu gut. ich konnte mich jedenfalls irgendwann einhören und hab nicht mehr an jazz gedacht, und die behaglichkeit genossen, die entsteht, wenn alles am erwarteten platz ist.

    --

    #12165221  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    derek bailey, gavin bryars, tony oxley [joseph holbrooke trio], the moat recordings (1998/2006)

    gavin bryars erzählt 2005, kurz nach dem tod von derek bailey, hier die ganze geschichte dieses trios, das als modal ausgerichtete jazzband begann, schnell aber den bassisten verlor, der keine lust mehr auf improvisation hatte und unterrichten und komponieren wollte. 1995 gab es dann die verrückte idee einer reunion, die dann 1998 in köln auch klappt (das konzert ist auf incus erschienen), kurz danach gehen sie in london für 3 tage ins studio, das material bleibt aber liegen, weil der produzent einen unfall hat, 2005 schlägt begeistert john zorn zu, doch die aufnahmen erscheinen 2006 zu spät für derek bailey.

    im kontext des threads natürlich super interessant, was hier zu hören ist, gitarre und drums sind völlig neu definiert, aber trotzdem in einem intimen setting aufeinander bezogen, wobei der bassist, leicht aus der übung, harmonische kontexte anbietet, die sehr viel sinn machen. schwebende flageolets werden von kuhglocken, pfannen und holzplatten begleitet, während der bass offenbar melodien hört. das hat was weltabgeschiedenes, aber auch etwas sehr freundschaftliches, ein vor 30 jahren abgebrochenes, wieder aufgenommenes gespräch (so die liner notes). ich frage mich, on frisell das damals gehört hat (bestimmt). es ist so viel bailey in seinem (und auch in arto lindsays) spiel drin, obwohl ein kontinent und ein weltmeer dazwischen liegen.

    --

    #12165369  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,182

    Bailey ist schon einer der ganz Grossen! Muss ich unbedingt wieder mal anhören, bin mir nicht mal sicher, dass ich die Doppel-CD überhaupt schon mal komplett in Ruhe gehört habe. „Mirakle“ kommt ja bestimmt auch gleich … aber Derek & The Ruins (ich kenne nur „Yohjimbo“, am Tzadik-Album bist Du ja schon vorbei) fällt wohl eher raus?

    Mit dem Frisell/Krauss/Keltner-Album ging es mir ähnlich, und nach dem ersten (mehrfachen) Anlauf lief es dann allerdings auch nicht wieder. Wenn ich hie und da Frisell hören mag, dann zieht es mich zu anderem.

    --

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