Enja Records

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    gypsy-tail-wind
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    lotterlotta
    ….gehört da ja auch hin!

    Hm, vielleicht ist es bei mir in 25 Jahren ja auch so weit ;-)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157 – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #12305877  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ronald Muldrow – Diaspora | Für sein zweites Enja-Album (wieder Mal Enja Weber zwischendurch) wurde dem Gitarristen eine klassisch-elegante Rhythmusgruppe zur Seite gestellt: Mulgrew Miller (p), Peter Washington (b) und Yoron Israel (d). Das Format ist bekanntlich nicht mein liebtes, die Spieldauer von 76 Minuten ist auch gar grosszügig bemessen, zumal die Aufregung und der Groove vom Debut über weite Teilen fehlen. Muldrow spielt klassischer auf, mit schönem, singenden Ton. Es gibt elf Stücke, darunter sechs Originals vom Leader (inklusive Opener/Titeltrack), eins von seinem Boss Eddie Harris („Ambidextrous“ im 7/4 – Muldrows „Harris Me“ ist dem Saxophonisten gewidmet), dazu ein paar Klassiker: „Stella By Starlight“, „I Want to Talk About You“, Gene Ammons‘ „Hittin‘ the Jug“ und zum Ausklang „A Child Is Born“ von Thad Jones mit Bolero-Begleitung von der Rhythmusgruppe – ein Kabinettstücklein, aber das passt als Closer ganz gut. Das swingt alles sehr elegant, es gibt auch mal Latin-Beats („Senzeni“ ist eine Art langsame Samba, nicht weit von Bossa Nova) oder einen Shuffle nach Vorbild der Jazz Messengers („A Minor Mention“) und natürlich Balladen (allen voran „I Want to Talk About You“, das Evergreen von Billy Eckstine, ein Highlight, was Muldrow angeht) – aber es ist am Ende definitiv zu viel, um mich bei der Stange zu halten. (Den Post drüber hab ich auch geschrieben, weil ich hier gerade noch deutlicher ins Nachdenken komme als bei den Alben des Vormittags.)

    Aufgenommen wurde das Album am 26. August 1993 im Sear Sound Studio in New York.

    Allen Lowe / Roswell Rudd – Woyzeck’s Death | Auf der Rückseite ein Portrait von Georg Büchner, die Liner Notes natürlich von Allen Lowe selbst: „In every art form there occasionally appears a figure whose vision is so original, so startling and so new that it seems to sweep previous expression away“ – und so eine Figur sei Büchner gewesen. Louis Armstrong, Lester Young und Charlie Parker nennt Lowe dann als vergleichbare Erscheinungen im Jazz: „They all realized, at least instinctively, that for the music to advance it had to change its grammar, and to abandon its reliance on worn out structures and fading ideas. Büchner’s innovations were in exactly those areas, of language and form, in which art has always renewed itself.“ Lowe plädiert mit Büchner dafür, auch im Jazz die „liberating lessons of modernism“, die ja immerhin schon über 150 Jahre alt seien, zu berücksichtigen. Mit seiner Suite „Woyzeck’s Death“ will er einerseits Büchner würdigen, seine intellektuelle und künstlerische Schuld anerkennen. Andererseits aber auch tatsächlich eine Art „musical analog to certain scenes of the play“ schaffen. Ein Satz(fragment) aus dem Stück stellt er jedem der neun Teile voran, wobei er sich mit er Reihenfolge nicht an den Ablauf des Dramas von Büchner hält.

    Allen Lowe (ts), Randy Sandke (t), Roswell Rudd (tb), Ben Goldberg (cl/bcl), Andy Shapiro (p/synth), Jeff Fuller (b) und Ray Kaczynski (d) sind die Band, die am 3. un 4. Mai 1994 im Systems Two in Brooklyn von Mike Marciano aufgenommen wurden. Lowe hat selbst produziert, Winckelmann hat die Session dann herausgebracht. Zum Abschluss gibt es 20 Minuten Musik aus Rudds Feder: „Bonehead“ sei „just a fun tune“, die über 13 Minuten lange „Concentration Suite“ bestehe aus drei Teilen, „like dances“, gewidmet „three lives, who made sounds to go along with my recollections. It’s about concentration on remembering the lives of three people who have since passed.“ Herbie Nichols it er erste Teil gewidmet, Chris McGregor der dritte, der mittlere sei „a recollection of singing nonsense songs an messing around with Beaver Harris“.

    Der relativ üppige Einsatz des Synthesizers ist auch aus heutiger Sicht eher gewöhnungsbedürftig und hätte sicherlich verhindert, dass ich das Album damals gekauft hätte, obgleich ich 1995 wohl gerade selbst zum ersten Mal von Büchners Sprache enorm beeindruckt gewesen bin und für so ein Album durchaus empfänglich gewesen wäre … ohne Synthesizer. Aber ich kann mich nicht erinnern, die CD je gesehen zu haben oder Lowes Namen je gehört, bevor er bei Organissimo aufgekreuzt ist. Jedenfalls ist die das Material abwechslungsreich und vier starke Solisten inklusive einer seltenen Klarinette helfen. Die Musik von Rudd am Schluss, in der auch kein Synthesizer mehr auftaucht, tut dem Album dann ebenfalls mehr als gut (gesungen wird hier übrigens nicht).

    The Hal Galper Trio with Jerry Bergonzi – Rebop | „‚There are people,‘ Galper notes with good-natured humor, ‚who call us the Lost Generation. But I’m not lost, just in in mid-career.‘ That career has been impressive, on his own, with a band in the late 1970s which included the Brecker Brothers, and in the company of others. Of his three years with Cannonball Adderley, the pianist says, ‚I got to play with a straight-ahead rhythm section and, for me, that was intense. Then with Chet Baker, I learned drama and restraint.‘ Of course, the pianist’s best known sideman role came during his decade-long stay with alto saxophonist Phil Woods. A stay in which he fine-tuned his acoustic ears.“ (Aus den Liner Notes von Norman Provizer.)

    Am 16. August 1994 (also wieder bloss an einem Tag) wurde im RSI Studio in Lugano das zweite Album des Hal Galper Trios mit Jerry Bergonzi aufgenommen, dieses Mal vor Publikum. Es gibt sechs Stücke, nicht ganz eine Stunde, mit Jerry Bergonzi (ts), Hal Galper (p), Jeff Johnson (b) und Steve Ellington (d) – der einzige Wechsel fand also am Bass statt, Johnson stiess zu Beginn des Jahres zum Trio, dem Ellington zum Zeitpunkt der Aufnahme schon seit dreissig Jahren angehörte. Auch Johnson scheint eine treue Seele zu sein, ist er doch auf dem starken Album Galpers von 2019, „The Zone: Live at the Yardbird Suite“ immer noch Teil des Trios (am Schlagzeug ist seit 2011 oder so John Bishop dabei, Steve Ellington starb 2013).

    Wie das erste Album bietet auch dieses hier starken Postbop, die Kontraste zwischen Galpers recht luftigem Klavier und dem schweren Tenorsax von Bergonzi sind attraktiv. Los geht es mit einer denkbar uninspirierteren Wahl, nämlich mit „All the Things You Are“ – doch das Arrangement ist ziemlich super und das lange Stück auch. „Laura“ und „It’s Magic“ folgen, letzteres eine tolle Ballade im Trio. Dann groovt die Band sich durch Monks „Jackie-ing“ mit einem eigenen Intro und einem überzeugenden langen Klaviersolo, das überhaupt nicht nach Monk klingt, aber doch sehr gut zu diesem Stück passt. Es folgt „A Ghost of a Chance“ in einer verführerischen Bossa-Version, wieder ohne Bergonzi, und hier zeigt das Trio sehr schön, wie gut es eingespielt ist. Zum Abschluss folgt dann Duke Ellingtons „Take the Coltrane“, mit Bergonzi im Thema, aber die Soli kommen von Galper und Johnson.

    Ein Detail: Die zwei Alben von Galper/Bergonzi tragen den Vermerk „In the US licensed to Koch International L.P.“ – was das genau bedeutet, ist mir nicht klar, ich kann jedenfalls keine Koch-Ausgaben der Alben finden (bei Discogs gibt es jeweils nur einen Eintrag für die deutsche CD-Ausgabe und im Fall von „Rebop“ noch einen für ein japanisches Reissue).

    Fred Hersch – Point in Time | Der Pianist Fred Hersch kriegte drei Tage im Systems Two in Brooklyn (Mike Marciano) für sein Enja-Album. Zehn Stücke sind drauf, fünf im Trio mit Drew Gress (p) und Tom Rainey (d), drei weitere im Quintett mit zusätzlich Dave Douglas (t) und Rich Perry (ts) sowie je ein Quartettstück mit den beiden. Produziert haben Hersch und Winckelmann gemeinsam, und W. Patrick Hinely sagt zu letzterem: „The sixth member here is co-producer Matthias Winckelmann, a master of the low-key approach, whose intervention was to suggest the Jimmy Rowles tune at precisely the right moment.“

    Ich habe dieses Album entdeckt, als ich mich vor ein paar Jahren mal in die Musik von Hersch vertiefte (das hat pandemiebezogene Gründe, denn in den ersten Monaten streamte Hersch oft kurze Videos aus einer New Yorker-Wohnung, in denen er daheim am Flügel einen Song spielte – was dann der Auslöser fürs Vertiefen war und vor fast genau einem Jahr auch in einen Konzertbesuch beim Klavierfestival in Luzern führte, zu dem Igor Levit Hersch einlud). Ohne diesen Kontext finde ich gerade einen anderen Zugang, und der tut diesem Album gut. Hersch hat ja als Leader eher im Trio aufgenommen als mit Bläsern, aber die beiden hier sind schon im Titelstück von Hersch, mit dem das Album auch losgeht, gut. Das Trio spielt danach „You Don’t Know What Love Is“ mit attraktiven vermeintlichen Be- und Entschleunigungen Herschs im Thema und „As Long as There’s Music“ über einen tollen Latin-Groove. Für „Spring Is Here“, den ersten Song der ersten Session, sind die Bläser zurück.

    Dann folgen der schon erwähnte Song von Jimmie Rowles, „The Peacocks“ und Wayne Shorters „Infant Eyes“ im Quintett – zwei Highlights. Im Rowles-Stück spielt Hersch lange unbegleitet, bevor Gress und Rainey dazustossen. Shorters Stück öffnet mit Improvisationen von Hersch und Gress, bevor Rich Perry im Duett mit dem Kontrabass das Thema präsentiert. Bevor Perry soliert, hören wir nochmal Gress und Hersch. Erst dann ist der Saxophonist an der Reihe, der leider auch in Jazzkreisen kaum mehr als ein Geheimtipp ist (ich hörte ihn im November 2005 live, als er bei einer Enja-Nacht in Zürich – vermutlich ein verfrühte Feier zum 35. Geburtstag? – mit der Band von Maria Schneider auftrat, Teil 2 war dann die Band von Dhafer Youssef mit Markus Stockhausen, Dieter Ilg und Jojo Mayer).

    „Cat’s Paws“ von Hersch ist dann das letzte Trio-Stück. Den Abschluss machen dann zwei weitere Hersch Originals, „Too Soon“ im Quartett mit Douglas, der sich als Lyriker beweisen kann, und der altmodische funky „Drew’s Blues“ (Quintett), die eine Monks „Evidence“ (Quintett) einrahmen, die hier zum treibenden Romp wird. Hersch nutzt die Chance, die ihm Enja bietet und präsentiert sich in toller Verfassung, mal zupackend, mal nachdenklich und lyrisch. Die Bläser bieten die Chance zu einem abwechslungsreichen Album und wissen sich beide auch selbst zu behaupten. Dieses Album hat heute bei mir deutlich gewonnen.

    Eddie Harris – Dancing By a Rainbow | Der Bogen hier schliesst mit Eddie Harris, zu dessen Band auch hier wieder Ronald Muldrow an der Gitarre gehört. Bei den Sessions vom 3. und 4. April 1995 in den Münchner Trixi Studios waren auch Nolan Smith (t/flh), Jeff Chambers (b) und Gaylord Birch (d) dabei. Das Album kommt wie die von Muldrow und Harris‘ „Listen Here“ aus der Weber’schen Küche („There Was a Time“, die AlfaJazz-Produktion, landete bei Winckelmann), wobei Weber wieder als *E. Producer“ und Aldinger als „Producer“ geführt werden.

    Hier gibt es nach „Mean Greens“ zum Auftakt weniger bekannte Stücke, auch wenn ein paar von ihnen von früheren Alben bekannt sind („Boogie Woogie Bossa Nova“ von „Free Speech“, „Set Us Free“ von „Second Movement“ mit Les McCann), Harris spielt Tenorsax und Piano, singt ein wenig – das ist in der Anlage also einfacher als das Funk Project-Album, aber nichts hier fesselt mich auch nur annähernd so. Und Muldrow klingt leider manchmal so, als spiele er hinter einem dicken Vorhang oder aus dem Nebenraum, während die Bassgitarre von Chambers und die Drums von Birch sehr präsent sind.

    Nolan Smith, der sich jetzt Nolan Shaheed nennt, hat als Studiomusiker aus L.A. ziemlich krasse Credits. Fixe Gigs ware u.a. Marvin Gaye, Count Basie, Natalie Cole, Stevie Wonder, Diana Ross, Phil Collins und Anita Baker, aufgenommen hat er zudem mit allen von Jimmy Smith, Les McCann oder Freddie Hubbard über John Mayall und Bobby Blue Bland bis zu Herb Alpert, Yanni oder Claude Nougaro … die Eboni Band nicht zu vergessen. Ein paar Jahre vor diesem Album mit Harris taucht er auf „Mississippi Lad“ von Teddy Edwards auf, dem Gitanes-Album mit Art Hillery, Leroy Vinnegar, Billy Higgins, ein paar Bläsern und dem Gast Tom Waits. Auch dort liefert er, und das tut er hier durchaus.

    Aber mein Fazit ändert sich bei diesem Album heute leider nicht: das ist alles irgendwie lauwarm, weder die Band noch Harris selbst heben hier je richtig ab. (Unten das Originalcover, nehme ich an – meine Japan-CD kommt mit dem obigen, das es auch davor schon gab.)

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    #12305919  | PERMALINK

    vorgarten

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    thelonica

    vorgarten archie shepp, soul song (1982) ich habe ja immer etwas angst, wenn kritik an solch einem liebling aufkommt, dass ich dann denke, ja, stimmt, aber meist wird man ja eher renitenter, so auch ich – ich finde das album atemberaubend gerade, das hat eine kraft und energie wie auf dem label nichts mehr seit CLAY, und diese band ist fast überfordernd vielschichtig in ihrer tour de force – allein wo smitty smith in vollem flug überall einzelne kleine akzente setzen kann, kann ich auf keine schlagzeugtradition mehr zurückführen. was die hier vorhaben, ist ja eigentlich ein LOVE SUPREME für die 80er jahre, wobei sie von shepp eigentlich nur die aura brauchen, aber der wehrt sich und spielt sie einfach müde… und sowas wie „mama rose“ ist einfach nicht selbstverständlich. bleibt im olymp.

    Bin eigentlich mit der Umfrage fertig, aber hier holt mich der erste Track schon ab. Mit „Steam“ bin ich nicht gut zurecht gekommen. Am ehesten ist das Drumming hier vielleicht mit dem von Eddie Marshall zu vergleichen (Konzept, feeling, sticking, dynamics, sound, pocket…?), bis auf den funky Part, der ist natürlich auch gut gespielt und originell. Eddie Marshall wäre mein Favorit, Tony Williams in den 70ern kenne ich kaum. Ich würde jetzt behaupten, dass Smitty Smith sich viel mit Tony Williams, Alan Dawson, Elvin, möglicherweise Buddy Rich und weiteren Drummern (Al Foster?) beschäftigt hat. Dawson gefällt mir allerdings nicht überall. Swing ist bei Smitty Smith ja auch ein wichtiges Element.

    dawson war einer seiner lehrer… aber genau, swing ist das wichtigste element in seinem spiel, was ich immer interessant fand, weil in dieser generation ja eher groove-drummer auftauchten, jeff ‚tain‘ watts z.b. ich habe smitty smith im letzten jahr zum ersten mal live gesehen (sehr nah, kleiner club), das war faszinierend, weil er so flächig spielt, wie eine wall of sound nur aus becken, und dazu ganz leicht die akzente auf diversen trommeln – eher im fusion-stil. und das kann man auf OUL SONG schon hören. eddie marshall kenne ich leider nicht gut genug, um sie zu vergleichen.

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    #12305923  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind

    lotterlotta
    ….gehört da ja auch hin!

    Hm, vielleicht ist es bei mir in 25 Jahren ja auch so weit

    muss ja nicht. ich rede ja auch nur von meinem persönlichen olymp.

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    #12305925  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten

    gypsy-tail-wind

    lotterlotta
    ….gehört da ja auch hin!

    Hm, vielleicht ist es bei mir in 25 Jahren ja auch so weit

    muss ja nicht. ich rede ja auch nur von meinem persönlichen olymp.

    Klar, aber ich mag es ja tatsächlich sehr viel lieber als in den späten Neunzigern, als ich es ersten Mal gehört habe. Und damit gehört es jetzt in die „unter Beobachtung“-Rubrik ;-)

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    #12305931  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind

    The Hal Galper Trio with Jerry Bergonzi – Just Us | Auch hier bestimmt keinen Zeilenkommentar – Systems Two Studio in Brooklyn am 20. September 1993, Jerry Bergonzi (ts), Hal Galper (p), Pat O’Leary (b), Steve Ellington (d).

    das hatte ich auch mal (wegen ellington), aber in der phase habe ich ständig cds secondhand gekauft und wieder verkauft, wenn ich kein fan geworden bin, dem ist auch z.b. michael formaneks LOW PROFILE aus dieser zeit zum opfer gefallen, die ja schon in einer top10 aufgetaucht ist. bis auf dieses fusion-album mit den breckers, mit dem du uns mal in einem bft überrascht hast, habe ich von galper noch nichts gehört, was mich wirklich begeistert hätte.

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    #12305939  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten

    gypsy-tail-wind
    The Hal Galper Trio with Jerry Bergonzi – Just Us | Auch hier bestimmt keinen Zeilenkommentar – Systems Two Studio in Brooklyn am 20. September 1993, Jerry Bergonzi (ts), Hal Galper (p), Pat O’Leary (b), Steve Ellington (d).

    das hatte ich auch mal (wegen ellington), aber in der phase habe ich ständig cds secondhand gekauft und wieder verkauft, wenn ich kein fan geworden bin, dem ist auch z.b. michael formaneks LOW PROFILE aus dieser zeit zum opfer gefallen, die ja schon in einer top10 aufgetaucht ist. bis auf dieses fusion-album mit den breckers, mit dem du uns mal in einem bft überrascht hast, habe ich von galper noch nichts gehört, was mich wirklich begeistert hätte.

    Ich habe mit Ellington auf den Alben (dem Album?) mit Hampton Hawes ja meine liebe Mühe … aber auf den beiden Alben mit Galper/Bergonzi finde ich ihn schon recht toll. Was Galper angeht, ich kriege ihn auch kaum zu fassen, aber ich finde ihn gerade auf „Rebop“ schon ziemlich gut.

    „Jackie-Ing“:

    Oder im Trio in „It’s Magic“:

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    #12305945  | PERMALINK

    vorgarten

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    steve ellington ist wahrscheinlich einer spannendsten drummer der jazzgeschichte, völlig unterdokumentiert und -bewertet. hier klingt er auch interessant – aber dann muss ich über bergonzi hinweghören.

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    #12306001  | PERMALINK

    vorgarten

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    marc cary, cary on (1995)

    enja 9023-2, marc carys debüt (nicht ganz – 2020 erschien das unveröffentlichte master von CARY ON THE PREQUEL) als einer der vielen single shots des labels. cary ist mir natürlich sehr nah, in seinen verbindungen von post-tyner-piano und wesentlich dramatischeren stilen (waldron, weston) und darin wiederum auf den spuren der späten geri allen, aber dieses debüt ist leider etwas brav geraten. das material ist fast eher hard- als postbob, über natürlich klingende bässe musste man hier nicht mehr grübeln, ron blake & roy hargove sind auch keine schlechten mitspieler (aber leider hier etwas langweilig). highlight für mich ist die trioversion von „melody in c“, was eigentlich sonny clarks „melody for c“ ist – ein jubilierend hymnisches aufschwingen in nur 3 minuten. dann kommt eine sängerin ins spiel, charlene fitzpatrick, die leider gar nicht gut ist, aber cary wechselt hier plötzlich das register, als würde er abbey lincoln begleiten. und dann kommt noch ein unbegleitetes solostück, wo ich ihn wirklich besonders finde. runde sache eigentlich, aber ich hätte ihm mitte der 90er zu anderem material geraten.

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    #12306027  | PERMALINK

    atom
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    vorgarten
    yamashita trio, clay (1974)
    hinsetzen! hinsetzen! deutsches gebrüll im moerser zirkuszelt, am anfang sind es noch befehle, kurze zeit später nur noch ekstatische schreie. wo sind hier die mikrofone platziert, dass man zwischen den klavierattacken anfangs noch unbeteiligt nölende kinder hört, bevor schließlich die aufmerksamkeit da ist, wo sie hingehört – beim strukturiert explodierenden klaviertrio (aus klavier, schlagzeug und sax/klarinette). das rasierklingenalbum aus enjas frühphase, hier wird energie verbrannt ohne vergleich, nach verhaltenem andonnern eine art kleiner zehnkampf, der einen verwüsteten sportplatz hinterlässt. die geheimwaffe hier ist der drummer, takeo moriyama, der nicht nur bomben in alle richtungen wirft, sondern die energie auch klug strukturiert, zwischendurch überraschend auf besen wechselt, auch mal lange aussetzt, um umso heftiger wieder einzusetzen, so dass das alles niemals langweilig wird. tatsächlich, wie das so ist mit platten, die man in seiner pubertät kennenlernt, kenne ich wiederum hier jeden ton auswendig, CLAY ist mein eddie harris. die grafikabteilung kann sich nicht für einen moment/ein foto entscheiden, yamashita boxt die tastatur, die kinder sind schlafen gegangen, das deutschland meines geburtsjahrs brüllt. wer sich vorher hingesetzt hat, steht nicht mehr auf.

    Ich besitze Clay erst seit drei Wochen und kann daher nur erahnen, welchen unglaublichen Impact dieses Hörereignis auf einen jungen Hörer gehabt hat. Trotz meiner fortgeschritteneren Hörerfahrung überwältigt mich diese Aufnahme aber auch heute, 50 Jahre nach seinem Entstehen, so sehr, dass ich deine Begeisterung zu 100 Prozent teile. Solche Momente der ausufernden und faszinierenden Wucht sind selten, Clay gehört auf jeden Fall dazu.

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #12306035  | PERMALINK

    vorgarten

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    schön. und ja, eine große wucht, aber es gibt auch sehr leise und sehr poetische momente in dem konzert, es fängt ja auch ganz ruhig an.

    ed blackwell project vol. 2, WHAT IT BE LIKE? (1992/94)

    bin jetzt doch nochmal hier, weil ich dieses album nur etwa halb so oft wie vol. 1 gehört habe (also nur etwa 250, nicht 500 mal…). aber ich bin natürlich sofort wieder gefesselt, wie hier grooves und soli aufgebaut werden, ohne den einfachen weg zu gehen. zu don cherrys einstieg bei „lito“ habe ich gerade noch eine erinnerung von graham haynes hier gefunden:

    We were playing this tune that Carlos Ward wrote [“Lito”]. I think the saxophone player has the melody after a long drone and then, on the original version, Don comes in and plays the melody. When I was getting ready to play that trumpet entrance, Don started playing it from the audience, and I got shivers all over! I got goose bumps. I didn’t even know he was there. Then he came up on stage and played with us. That’s recorded. It all came out on the record.

    cherry, ward und helias (plus vasconcelos) hatten ja ein bandprojekt namens „nu“ mitte der 80er, insofern ist es ja schon eine ehre für haynes gewesen, für cherry hier einzuspringen. kennengelernt haben sie sich offenbar so (gleiche quelle):

    Ted Curson used to run a jam session at the Blue Note every Monday night. We were jamming, and Don was up there, and I was playing. I remember we were playing Rhythm or something like that, and I was playing way outside of the changes but keeping the form, and the bass player and the piano player got lost. I stopped at the end of the form, but they were at the bridge. Then Don came to me after, and he said, “Man, I’m going to tell you the same thing that Miles [Davis] told me when he heard me play. You’re the first cat I’ve ever heard that stopped at the bridge of the tune.” I thought I was really in good company, then.

    @gypsy-tail-wind: mir fällt gerade auf, dass du in „lito“ cherry und haynes verwechselt hast. das erste solo direkt nach dem rubato-thema ist von cherry (man kann den weg vom publikum auf die bühne im übergang von p.1 und 2 live mitverfolgen), dann kommt ward an der flöte, dann kommt pat. 3 mit dem grandiosen (angestachelten?) solo von haynes, dem altsax-solo von ward und dem abschließenden von blackwell. ich verstehe aber schon, warum du das so gehört hast, haynes‘ solo ist wirklich sehr ungewöhnlich.

    zuletzt geändert von vorgarten

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    #12306091  | PERMALINK

    lotterlotta
    Schaffnerlos

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    …..boah, hatte schon ganz vergessen wie klasse dieser mitschnitt ist, mal schauen wo er am ende in der liste landet, da ist schon mal eine menge konkurenz bei den eigen scheiben und für die top ten sowieso ein haufen von allen anderen mitbewerbern die da so mein eigen sind…..

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    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #12306103  | PERMALINK

    vorgarten

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    albert mangelsdorff, masahiko sato, spontaneous (1971)
    attila zoller, dream bells (1976)

    zurück in die zeit der schönen cover. zwei kollegen aus der frankfurter kühlschule, die in den 70ern ganz woanders gelandet waren. zoller & sato gab es außerdem auch, aber nicht auf enja. interessantes wiederhören: SPONTANEOUS erscheint mir als vor allem das, ein spontanes zusammentreffen, die posaune ist oft hässlich verzerrt, man schaukelt sich auf und funkt dazwischen, das macht spaß und ergibt immer wieder interessante effekte, aber als album muss ich es ein wenig vom olymp runterholen. manchmal habe ich total lust darauf, da ist mir das mäandern und der leerlauf und die verzerrungen egal, kreativer krach geht bei mir oft. aber sowas hätten die wahrscheinlich zu jeder tages- und nachtzeit spielen können.

    zoller dagegen fabriziert mit seiner durchgeknallten begleitung aus dem stand einen quasi-klassiker, für mich ein wirkliches referenzalbum dafür, warum gitarrentrios so toll aufgehen können. die haben ein paar sachen abgesprochen, klar, sogar ein bisschen komponiert. aber sie sind auch an verschmelzung interessiert, an einem flow, der über das domicile hinausgeht. und was für eine wahnsinnig schöne aufnahme das ist, hat mich gerade wieder auf den teppich gefesselt (ich kenne das album ja selbst erst seit dem gitarrentriofaden): carlos albrecht, professor der musikübertragung. den rest hat gypsy schon hervorgehoben, das programm, das vom funk ins freie geht, von den zarten flageolets ins irrlichternde mitheulen.

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    #12306123  | PERMALINK

    vorgarten

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    attila zoller, memories of pannonia (1986)

    dem album fehlt ein bisschen das besondere, aber es ist einfach sehr, sehr gut. wieder ein sehr integrativer sound, impulse werden sofort aufgegriffen, humair swingt ganz locker und doch ein bisschen schräg, und der junge bassist ist heiß. für mich ist diese musik total zwingend.

    hier gibt es auch ein video der band aus der damaligen zeit – und mich überrascht es nicht, dass zoller immer den mitspielern zugewandt ist:

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    #12306141  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    @.gypsy-tail-wind: mir fällt gerade auf, dass du in „lito“ cherry und haynes verwechselt hast. das erste solo direkt nach dem rubato-thema ist von cherry (man kann den weg vom publikum auf die bühne im übergang von p.1 und 2 live mitverfolgen), dann kommt ward an der flöte, dann kommt pat. 3 mit dem grandiosen (angestachelten?) solo von haynes, dem altsax-solo von ward und dem abschließenden von blackwell. ich verstehe aber schon, warum du das so gehört hast, haynes‘ solo ist wirklich sehr ungewöhnlich.

    Oh, danke für die Richtigstellung – werde das oben als Zitat einbauen :good:

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