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Kennt das hier jemand? katharsis?

Buddy Terry – Natural Soul, Natural Woman (PR 7541)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #167: Jazz-Neuheiten 2025 - 11.11., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deDie 100 besten Albumcover aller Zeiten
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIjim sangrey hat sich auf organissimo mal sehr für dieses Album stark gemacht, behauptet, es ist so gut, wie es auf dem Papier aussieht… ich kenn von ihm nur zwei Mainstream-Alben, die sind eher schwach (hätt ich aber auch nicht anders erwartet, also, muss nichts heißen)
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.Hier gibt es übrigens ein Stück des Vorgängers (?) auf Prestige, mit Terry am elektrisch verstärkten Tenor.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIISehr schön, danke!
Gefällt mir sehr, das Stück!PR 7525 Buddy Terry – Electric Soul!
Jimmy Owens (tp, flh) Buddy Terry (ts, varitone) Harold Mabern (el-p) Ron Carter (b) Freddie Waits (d)
Rudy Van Gelder Studio, Englewood Cliffs, NJ, February 23, 1967--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #167: Jazz-Neuheiten 2025 - 11.11., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIch hör jetzt übrigens doch nochmal Pure Dynamite von Buddy Terry und bin ziemlich angetan… nichts großes aber wenn man diese Soul Jazz/Spiritual Jazz Ecke mag, durchaus respektabel… (Baba Hengates, eine Komposition von Jimmy Heath Sohn James „Mtume“ Foreman dürfte übrigens ein tribute an seinen Stiefvater, den Pianisten James „Hen Gates“ Foreman sein, link)
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.redbeansandriceIch hör jetzt übrigens doch nochmal Pure Dynamite von Buddy Terry und bin ziemlich angetan… nichts großes aber wenn man diese Soul Jazz/Spiritual Jazz Ecke mag, durchaus respektabel… (Baba Hengates, eine Komposition von Jimmy Heath Sohn James „Mtume“ Foreman dürfte übrigens ein tribute an seinen Stiefvater, den Pianisten James „Hen Gates“ Foreman sein, link)
Hör ich mir nachher auch gleich an, und die „Awareness“ noch dazu!
Das eine lange Stück von „Natural Soul“ ist in der Tat grossartig!
Hab irgendwie das Gefühl von Terry könnte man eine fantastische CD zusammenstellen mit den gelungensten Tracks dieser Alben… aber auf die Dauer ist mir das dann oft doch etwas zu wenig spannend.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #167: Jazz-Neuheiten 2025 - 11.11., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaViel Zeit, wenig Geld – gute Gelegenheit, mal in den Tiefen der eigenen Plattensammlung zu stöbern. Da findet sich unter anderem die 4 CD-Box THE PRESTGE RECORDS STORY. Aber dazu später.
So viele Prestige-Alben habe ich gar nicht im Regal stehen. Die Auswahl ist also zwangsläufig keineswegs repräsentativ. Aber diese hier würden wohl den Weg in meine Top 10 finden. (Aufnahmejahr / Veröffentlichung / Sublabel)
Sonny Stitt – Kaleidoscope (1950-52 / 1957)
Miles Davis – Bags’ Groove (1954 / 1957) und Miles Davis – And The Modern Jazz Giants (1954 / 1959). Gehören ja irgendwie zusammen.
Sonny Rollins – Saxophone Colossus (1956)
Gil Evans – Gil Evans & Ten (1958)
Steve Lacy – Reflections (1959)
Gene Ammons – Boss Tenor (1960)
King Curtis – The New Scene Of King Curtis (1960 / NJ)
Roland Kirk – Kirk’s Work (1961)
Yusef Lateef – Eastern Sounds (1961 / MV)
Houston Person – Goodness! (1969)Diese Auswahl relativiert die These, dass Prestige viele spontane Sessions von Musikern, die aufgrund ihrer Sucht schnelles Geld brauchten, aufnahm und auf den Markt warf. Das mag auch geschehen sein – und ja – es gibt offenbar auch viele mittelmäßige Alben auf Prestige. Aber die oben genannten sind alles sorgfältig produzierte Alben. Gerade das Gil Evans-Debut mit 10+1 Musikern war sicher auch eine logistische Herausforderung und ein finanzielles Wagnis. Sowas schüttelt man nicht mal so einfach aus dem Ärmel. Zitat Bob Weinstock: „Gil Evans was one of the greatest arrangers in jazz history. He didn’t do enough, really. He should have done more. At this time Prestige was making lots of money. I had a choice in that I could pay taxes or I could invest in more recordings. I chose to invest in the musicians.“
zuletzt geändert von friedrich--
“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
The Prestige Records Story (Aufnahmen von 1949 – 1971, veröffentlicht 1999)4 CDs mit 50 Aufnahmen aus über 20 Jahren, dazu ein 100-seitiges Booklet mit Essays, Coverabbildungen, diskografischen Angaben, Fotos und Kommentaren zu jedem Stück von u.a. Labelgründer Bob Weinstock höchstpersönlich. Veröffentlicht 1999 zum 50. Geburtstag von Prestige Records.
Bob Weinstock wurde als Kind von seinem Vater Selig Weinstock mit Jazz angefixt, eröffnete als 19-Jähriger in Manhattan einen Plattenladen und gründete ein Plattenlabel. Eine dieser typisch amerikanischen Erfolgsstorys des freien Unternehmertums. Auch wenn Weinstock wohl niemals Tellerwäscher sondern finanziell durch sein Elternhaus abgesichert war und es wohl auch nicht zum Millionär brachte.
So schön solche Boxen sind, so schwierig können sie auch sein. Wann hat man schon mal Gelegenheit, sich durch so viel Musik (gut 5 Stunden!) zu hören, ohne dass sie beim einen Ohr rein und beim anderen Ohr wieder raus geht? Und natürlich kann man immer über die Auswahl der Tracks streiten. Die hat hier wohl Bob Weinstock persönlich getroffen. Die Nennung von Musikern auf der letzten Seite des Booklets, die es nicht auf die Box geschafft haben (u.a. Chet Baker, Yusef Lateef, Moondog, Gerry Mulligan, Paul Quinichette, Ben Webster) liest sich fast so beeindruckend wie die der Musiker, die mit dabei sind. Ich persönlich hätte mir etwas mehr funky Soul Jazz der späten 60er gewünscht und wo sind eigentlich Aufnahmen des Prestige Sub-Labels Swingville? Aber man kann nicht alles haben.
Ich habe aus den 50 Aufnahmen eine zweiteilige Playlist („Highlights From The Prestige Records Story Part I & II“) mit 15 tracks destilliert. Dabei ging angenehme Hörbarkeit und Abwechslung manchmal vor Repräsentativität. Amtliche Klassiker wie Miles’ Walkin’ oder Rollins’ St. Thomas mussten leider draußen bleiben. Dafür bekommen etwas kleinere Namen wie Jimmy Raney und Sonny Criss eine Chance.
Highlights From The Prestige Records Story Part I
Lee Konitz & Lennie Tristano – Subconcious-Lee (1949, von Subconcious-Lee)
Die erste 78 rpm-Single auf Prestige überhaupt und gleich ein Hit. Und auch die einzige Aufnahme von Lennie Tristano, die ich habe. Das klingt wie Bebop, rasend schnell über eine wie eine Nähmaschine schnurrende Rhythm Section mit Shelly Manne an den drums gespielt, aber leichter, federnder und geschmeidiger. Cooler. Bob Weinstock schreibt, dass er damals dachte, Miles Davis und Lee Konitz wären die Dizzy & Bird der Zukunft, und das sei die Richtung, in die er mit seinem Label gehen wollte.Sonny Stitt – All God’s Chillun Got Rhythm (1949, von Sonny Stitt/Bud Powell/J.J. Johnson)
Das hingehen ist viel erdiger, da hört man den R&B im Bebop, das knackige Thema, den kraftvollen Sound von Stitt am Tenor und Bud Powell und Max Roach sorgen auch für ausreichend Bodenhaftung. Der Titel ist Programm: Geht voll nach vorne und packt einen.Jimmy Raney & Stan Getz – ‚Round Midnight (1953, von Early Stan)
Ein Sprung um 4 Jahre nach vorne und auch wenn die Komposition damals schon ein paar Jahre alt war, ist das was ganz anderes als die beiden vorherigen Tracks. Smooth, kühl, zurückhaltend. Eine ganz andere Ästhetik – aber in Ansätzen schon von Konitz und Tristano vorweg genommen. Was Stan Getz später daraus machte, können wir woanders hören. Das einzige Stück von Gitarrist Jimmy Raney, das ich kenne.Miles Davis – Bags’ Groove (1954, von Bags Groove)
Ein Gassenhauer, aber für mich unkaputtbar. Vielleicht, weil er sich als Gassenhauer gar nicht so sehr aufdrängt. Das Thema kann ich zwar im Schlaf mitpfeifen, aber auch über die Soli bleibt das Stück über mehr als 9 Minuten spannend. Miles in Hochform, Mlit Jackson gleitet wunderbar hinein und Monk ist in seiner Art ein erdiges und exzentrisches Gegengewicht. Ein tolles Treffen dieser dreier Charaktere + gut geölt laufenden bass and drums von Percy Heath und Kenny Clarke. Kein Wunder, dass Columbia um diese Zeit auf Miles aufmerksam wurde und ihn wenig später einkaufte.Milt Jackson – My Funny Valentine (1955, von Milt Jackson)
Noch mal Milt Jackson, hier als leader mit Horace Silver am Piano, Percy Heath am Bass und Conny Kay an den drums. Also fast das Modern Jazz Quartet. Horace Silver mit einer einfachen aber umso prägnanteren Einleitung, ein kleines repetitives Thema, das später auch immer wieder auftaucht. Darüber tänzelnd Mit Jackson. Sehr elegant, perlend, zart, melodisch.The Modern Jazz Quartet – Django (1954, von Django)
Und ein drittes mal Milt Jackson, jetzt mit dem kompletten MJQ mit John Lewis am Piano. Der Django Reinhardt gewidmete MJQ-Gassenhauer ist eine Demonstration an geschmeidigem Gruppenspiel und zurückhaltender Eleganz. Und ich glaube ich höre auch einfach den perlend funkelnden Klang des Vibraphons gerne.Tadd Dameron – On A Mistiy Night (1956, von Mating Call)
Geschmeidigkeit und Eleganz sind auch hier Trumpf. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber manchmal habe ich das Gefühl, hier spielt viel mehr als nur ein Quartett. Ist es der volle Klang von John Coltrane am Tenor? Ist es die Komposition von Tadd Dameron oder das Zusammenspiel von Piano und Sax? Jedenfalls ist der gemeinsame Einstieg von Tadd und Trane in dieses Stück schon so bezaubernd, dass es mich sofort gewinnt.Gil Evans – Nobody’s Heart (1957, von Gil Evans & Ten)
Das Debut von Gil Evans unter eigenem Namen. Hier haben wir es dann tatsächlich mit einer größeren Besetzung zu tun, ein Tentett + Piano mit u.a. Bass-Posaune, (Wald-)Horn und Fagott. Was Evans hier durch Schichtung der Klangfarben, die Gegensätze von Flächen und Akzenten und den Aufbau des Stückes erreicht, ist ganz großartig. Dabei bleibt das die meiste Zeit ganz ruhig, breitet sich ganz langsam aus und erzeugt gerade dadurch eine enorme Spannung. Sicher eine der außergewöhnlichsten Aufnahmen auf Prestige und eine meiner liebsten. Allein dafür, dass Bob Weinstock sich getraut hat, das aufzunehmen und zu veröffentlichen, gebührt ihm Ruhm und Ehre.Teil 2 folgt.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,971
Da ich im Thread keine Erwähnung fand …. ;
Eric Kloss „In the Land of the Giants“ (1968) …. Eric Kloss als Gast beim damaligen Booker Ervin Quartet …..
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
Fearless Frank Fosterheute auf der Zugfahrt, und ich bin etwas in Eile… aber ich poste trotzdem mal hier, weil das Album gut bei den Debatten anschliesst, die wir vor 15 jahren weiter oben im Thread hatten… auf insta hatte es wer darüber, dass das her eine weitere der fantastischen Cal Lampley Produktionen auf Prestige sei… und tatsächlich hatte ich mir sein Profil nie so richtig angeguckt wie zB bei Don Schlitten oder Bob Porter… aber er hatte eins, viele der eleganteren Soul Jazz Alben sind aus seiner Produktion… und auch diese Alben, die den Bereich zwischen Soul Jazz und Hard Bop sondieren, wie die von Buddy Terry, Harold Mabern oder Houston Person… oder eben dieses hier… eine überraschende Besetzung mit einem jungen Albert Dailey am Klavier, Virgil Jones in einem credit ohne Orgel – er war ja eigentlich der Trompeter des Orgeljazz – Alan Dawson (dr) und Bob Cunningham (b)… das Album kann sich zwischen Mabern und Terry Alben extrem gut behaupten, Foster ist wahrscheinlich schon der bessere Saxophonist als Terry oder Person, und die Musik insgesamt ein fokussierter und geschmackssicherer als ich es von den Mabern Alben erinnere…
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.thelonica

Das ist so ein bißchen sehr im Schatten von McCoy Tyner, Art Blakey, Horace Silver, Alben von Lee Morgan (der hier mitspielte). Buster Williams (Jazz Crusaders, Herbie Hancock) ist mit dabei. Und Harold Mabern ging hier manchmal etwas in Richtung Erroll Garner, manchmal Richtung Miles mit Red Garland (?), manchmal blieb es beim Hard Bop, manchmal spüre ich Impulse in Richtung Tony Williams. Idris Muhammad hat sich vielleicht mehr mit Billy Higgins (?) und Art Blakey beschäftigt. Mabern hatte allerdings ganz kurz eine Verbindung zu Miles, und Mabern spielte mit George Coleman und Frank Strozier (und Lee Morgan natürlich). Insgesamt sehr schöne Musik, allerdings vielleicht nichts für Puristen, mit Orgeljazz hat das eigentlich überhaupt wenig zu tun. Das Stück „XKE“ wurde Malcolm X, Dr. King und Medgar Evers gewidmet. Kleine Ergänzung Was vielleicht nicht so häufig thematisiert wird: Mabern begleitete Betty Carter, Johnny Hartman, Arthur Prysock, Sarah Vaughan, Joe Williams in den 60ern. Leo Morris/Idris Muhammad war wohl Drummer auf einer Tour von Maxine Brown (?) und er ist auf Platten/Hits der Impressions zu hören. Es lässt sich leider kein gut übersichtlicher Session Index finden wegen der Sidemen (Curtis an der Gitarre kann man leicht erkennen) Aber circa 3,5 Jahre lebte Leo Morris/I.M. ja in Chicago und hatte auch mit Jerry Butler zu tun. Bei „You Must Believe Me“ von den Impressions kann man sich fast sicher sein, dass da Leo Morris an den Drums zu hören ist. (Anmerkung: The Funk Brothers aus Detroit tauchen in der Discography der Impressions auf.)Mein Post zu Mabern mit Idris Muhammad aus dem Idris Muhammad Thread, um den Background von dieser Musik etwas genauer zu zeichnen. Die meisten können sich Mabern vielleicht nicht so als einfühlsamen Begleiter mit viel Repertoire vorstellen (s. Johnny Hartmann oben), aber das war er ganz bestimmt auch.
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Ich habe hier und im Post zur ersten Playlist links zu Videos und die Angabe das Albums ergänzt, von dem die jeweiligen Stücke stammen.
Highlights From The Prestige Records Story Part II
Gene Ammons – Canadian Sunset (1960, von Boss Tenor)
Gene Ammons war sicher der Musiker, der am häufigsten für Prestige aufgenommen hat und zwar von 1950 bis zu seinem Tod 1974. Und er passt auch in das Klischee der schnellen Aufnahme für schnelles Geld, musste er doch seine Drogenabhängigkeit finanzieren. Meines Wissens hat er sogar einmal mehrere Alben auf Vorrat aufgenommen, bevor er eine mehrjährige Haftstrafe antrat, die Prestige dann zeitversetzt veröffentlichte. Aber: Daneben gibt es auch einige sehr sorgfältig produzierte Alben. Eins davon ist Boss Tenor, von dem die Ballade Canadian Sunset stammt. Was klingt schöner als dieser kraftstrotzende Bär, der hier ganz zart spielt? Gleichzeitig spürt man, das er auch richtig zupacken kann. Und mit Ray Barretto an den Congas bekommt dieser kanadische Sonnenuntergang sogar einen Latin Touch.Roland Kirk – Kirk’s Work (1961, von Kirk’s Work)
Der hier hat jedoch nur ein einziges mal für Prestige aufgenommen und zwar relativ früh in seiner Laufbahn. Der Musikant auf mehreren Blasinstrumenten gleichzeitig ist hier zu hören, geerdet durch die R&B-geschulte Hammond von Jack McDuff. Changiert schön zwischen Kunst, Varieté und Juke Joint.Willis Jackson & Jack McDuff – This’ll Get To Ya (1960, von Together Again!)
Hier tauchen wir mitten in R&B und Soul Jazz ein. Ein scheinbar endlos langer(*) und langsamer Groove von Sax und Hammond. Afterhours Stimmung, entspannt, cool. Mehr Athmosphäre als Handlung. Der Kommentar im Booklet sagt, dass dieses Stück – erst 5 Jahre nach der Aufnahme veröffentlicht – zunächst fast unbemerkt blieb, dann aber von DJs gern spät in der Nacht gespielt und daraufhin ein Hit wurde. (*)Tatsächlich ist das Stück über 10 Minuten lang.Sonny Criss – Smile (1967, von Portrait of Sonny Criss)
Smile ist eine Song von Charlie Chaplin (genau der!) aus dem Film Modern Times, der auch von Nat King Cole u.a. aufgenommen wurde. „Smile, though your heart is aching / Smile, even though it’s breaking …“ Irgendwie furchtbar naiv aber auch charmant und süß. Und so spielt Sonny Criss das Stück auch. Die unbegleitet gespielte Einleitung auf dem Altsax ist herrlich zart und trifft einen direkt ins Herz. Die Band setzt überhaupt erst bei 1:10 min ein.Houston Person – Jamilah (1969, von Goodness!)
Nochmal mitten ins Herz von Soul Jazz. Das klingt sogar mehr wie ein Soul Instrumental mit einer sich ständig wiederholenden Melodie als wie ein Jazzstück. Ein echter Ohrwurm, schlicht aber effektiv. Kriegt man nicht mehr aus dem Kopf, bis es einem irgendwann auf die Nerven geht.
Gene Ammons – Jungle Strut (1969, von Brother Jug!)
Gene Ammons ist auf der Prestige-Box fünf mal vertreten, so oft wie kein anderer Künstler. Also darf er hier auch ein zweites mal auftauchen. Allerdings in ganz anderer Art als bei der Ballade Canadian Sunset. Jungle Strut ist Jazz Funk mit Hammond B3, E-Bass, Wah Wah-Gitarre und Bernard Purdie an den drums. Das schielt nicht nur auf den R&B-Markt, das springt mit beiden Füßen rein. War damals ein Hit – und ich habe das Stück auch auf 3 verschiedenen Compilations.Charles Earland – More Today Than Yesterday (1969, von Black Talk!)
Zum Abschluss noch was leichtes. Eine entspannt swingend-groovende Coverversion eines damaligen One Hit-Wonders auf der Hammond B3 + Bläser und Gitarre, an den drums Idris Muhammad. In der LP-Version ist das Stück über 11-Minuten lang, aber diese Version steckte als 45er Single in den Juke Boxes und war ein Hit.Was fehlt? Das meiste! Kein Sonny Rollins, kein Eric Dolphy, kein John Coltrane, kein Coleman Hawkins, kein George Benson, kein Dexter Gordon, kein … Das wäre genug Stoff für eine weitere Playlist. Aber wie gesagt: Solche Boxen haben Vor- und Nachteile.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)redbeansandrice
Fearless Frank Foster heute auf der Zugfahrt, und ich bin etwas in Eile… aber ich poste trotzdem mal hier, weil das Album gut bei den Debatten anschliesst, die wir vor 15 jahren weiter oben im Thread hatten… auf insta hatte es wer darüber, dass das her eine weitere der fantastischen Cal Lampley Produktionen auf Prestige sei… und tatsächlich hatte ich mir sein Profil nie so richtig angeguckt wie zB bei Don Schlitten oder Bob Porter… aber er hatte eins, viele der eleganteren Soul Jazz Alben sind aus seiner Produktion… und auch diese Alben, die den Bereich zwischen Soul Jazz und Hard Bop sondieren, wie die von Buddy Terry, Harold Mabern oder Houston Person… oder eben dieses hier… eine überraschende Besetzung mit einem jungen Albert Dailey am Klavier, Virgil Jones in einem credit ohne Orgel – er war ja eigentlich der Trompeter des Orgeljazz – Alan Dawson (dr) und Bob Cunningham (b)… das Album kann sich zwischen Mabern und Terry Alben extrem gut behaupten, Foster ist wahrscheinlich schon der bessere Saxophonist als Terry oder Person, und die Musik insgesamt ein fokussierter und geschmackssicherer als ich es von den Mabern Alben erinnere…Das unterschreibe ich – unabhängig davon, dass Mabern Qualitäten hatte, die auf seinen Prestige-Alben eher zu kurz kommen. Besonders den Punkt, dass Foster der bessere Saxophonist war. Er sticht ja selbst in der Basie-Band der späten Fünfziger heraus als einer der wenigen in diesem Umfeld (und vermutlich auch im Soul Jazz-Umfeld), die wirklich mit den ganzen Entwicklungen mithalten konnten (Thad Jones wär der andere Ausnahmefall bei Basie). Das Album bietet eine überraschende Band – und eben tatsächlich einen fearless leader (wie ja später eine Box von Coltrane heissen sollte … das ist nur so halb ein Zufall
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #167: Jazz-Neuheiten 2025 - 11.11., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Bob Weinstock, Jazz, Label, Prestige
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