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stormy-mondayDas Kino hat es eh schwer gegen Streaming, und jetzt das noch. Geht doch keiner ins Kino mehr nach Corona. Ich hatte es schon mal geschrieben, ich fand es nahezu eine Katastrophe, als De Niro, Pesci, Pacino und Scorsese mit dem Irishman bei Netflix auftauchten. Die sassen als Jungs mit grossen Augen, kurzen Hosen und Popcorn vor der Leinwand.
Ich kann diese Diskussion immer nicht ganz nachvollziehen. Die Nachfrage ist anscheinend nicht mehr da. Das ist schade für diejenigen, die noch gerne ins Kino gehen würden. Das kann ich nachvollziehen. Aber irgendwie wird da immer insinuiert, dass es was objektiv frevelhaftes wäre, wenn man einen Film wie Irishman eben lieber zu Hause anschaut und nicht gerne ins Kino geht. Das ist es nicht. Wenn das Kino ausstirbt, dann ist das schade für alle, die es mochten. Aber denjenigen, die eben keine Lust hatten auf Kino, ist deswegen kein Vorwurf zu machen…
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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stormy-monday
Ich hatte es schon mal geschrieben, ich fand es nahezu eine Katastrophe, als De Niro, Pesci, Pacino und Scorsese mit dem Irishman bei Netflix auftauchten. Die sassen als Jungs mit grossen Augen, kurzen Hosen und Popcorn vor der Leinwand.Den hatte ich zwei mal im Kino gesehen, bevor ich das mit Neflix überhaupt wusste.
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Ja, Du vielleicht. Aber hier hätte ich in ein Kino in 25 Kilometer Entfernung fahren müssen zu einer 18:30 Uhr- Vorstellung. Einer einmaligen Vorstellung. Kein Kino in Stuttgart zeigte den Film, hier in meiner Stadt ebenfalls nicht. Sehr schade.
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...but everybody wants you to be just like them Contre la guerre
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Mein abgespecktes Programm bei der abgespeckten Viennale:
Never Rarely Sometimes Always (Eliza Hittman; 2020)
First Cow (Kelly Reichardt; 2019)
Shirley (Josephine Decker; 2020)
Domangchin yeoja / The Woman Who Ran (Hong Sang-soo; 2020)
Haben wir mir allesamt gut gefallen, aber im Vergleich zu den letzten Jahren war kein richtiges Brett darunter, das mich wirklich begeistert hat. Von Hong Sang-soo habe ich seit meiner ersten Viennale 2015 tatsächlich jeden Film (immerhin 8) gesehen, das gehört für mich schon zum Viennale-Erlebnis dazu. Am besten hat mir überraschenderweise Never Rarely Sometimes Always gefallen, obwohl das Feindbild des weißen Mannes ein bisschen sehr plakativ war. Die schönsten Bilder gab es in First Cow zu bestaunen, der war mir an seinem Tag für die Uhrzeit (23:15) ein wenig zu gemütlich unterwegs, sollte ich mir bei Gelegenheit also nochmal anschauen. Meine Begleiter meinten, er hätte ihnen besser gefallen als Certain Women, ich konnte das derweil nicht bestätigen. Und Elisabeth Moss wird für mich immer gruslig bleiben, auch wenn sie wirklich eine tolle Schauspielerin ist.
Freue mich schon auf nächstes Jahr, in welcher Form auch immer die Viennale ausgetragen wird (nur nicht als Online-Spektakel).
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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stormy-monday
Ja, Du vielleicht. Aber hier hätte ich in ein Kino in 25 Kilometer Entfernung fahren müssen zu einer 18:30 Uhr- Vorstellung. Einer einmaligen Vorstellung. Kein Kino in Stuttgart zeigte den Film, hier in meiner Stadt ebenfalls nicht. Sehr schade.Ach stimmt, ich erinnere mich, dass du das damals geschrieben hast. Entschuldige bitte.
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grievousangelMein abgespecktes Programm bei der abgespeckten Viennale:
Never Rarely Sometimes Always (Eliza Hittman; 2020)
Am besten hat mir überraschenderweise Never Rarely Sometimes Always gefallen, obwohl das Feindbild des weißen Mannes ein bisschen sehr plakativ war.
Da haben wir wohl zwei unterschiedliche Filme gesehen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Wieso denn?
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franky-four-fingers Ich kann diese Diskussion immer nicht ganz nachvollziehen. Die Nachfrage ist anscheinend nicht mehr da. Das ist schade für diejenigen, die noch gerne ins Kino gehen würden. Das kann ich nachvollziehen. Aber irgendwie wird da immer insinuiert, dass es was objektiv frevelhaftes wäre, wenn man einen Film wie Irishman eben lieber zu Hause anschaut und nicht gerne ins Kino geht. Das ist es nicht. Wenn das Kino ausstirbt, dann ist das schade für alle, die es mochten. Aber denjenigen, die eben keine Lust hatten auf Kino, ist deswegen kein Vorwurf zu machen…
Der Kinosaal bietet leider gegenüber der Heimunterhaltung wenig Vorteile. Da wären vor allem Größe und Lautstärke, die mit etwas finanziellem Aufwand auch in den eigenen vier Wänden annähernd simuliert werden können. Und Kino ist leider auch die populäre Kunstform bei der andere Menschen, ein Publikum, am meisten stören.
Am besten macht man’s wie Kanye:
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.pfingstluemmelDer Kinosaal bietet leider gegenüber der Heimunterhaltung wenig Vorteile. Da wären vor allem Größe und Lautstärke, die mit etwas finanziellem Aufwand auch in den eigenen vier Wänden annähernd simuliert werden können. Und Kino ist leider auch die populäre Kunstform bei der andere Menschen, ein Publikum, am meisten stören.
Der vielleicht unsympathischte Beitrag, den ich dieses Jahr hier gelesen habe.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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ianage
pfingstluemmelDer Kinosaal bietet leider gegenüber der Heimunterhaltung wenig Vorteile. Da wären vor allem Größe und Lautstärke, die mit etwas finanziellem Aufwand auch in den eigenen vier Wänden annähernd simuliert werden können. Und Kino ist leider auch die populäre Kunstform bei der andere Menschen, ein Publikum, am meisten stören.
Der vielleicht unsympathischte Beitrag, den ich dieses Jahr hier gelesen habe.
Hey! Würde mich sehr freuen, wenn du hier wieder ein bisschen aktiver wärst!
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grievousangelHey! Würde mich sehr freuen, wenn du hier wieder ein bisschen aktiver wärst!
Hey!
Ja, ich habe es mir fest vorgenommen Ich hatte in letzter Zeit einfach sehr viel zutun.
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grievousangelWieso denn?
Weil bei solchen Figuren wie dem Chef der beiden jungen Frauen die ethnische Zugehörigkeit keine Rolle gespielt hat. Die Geschichte beginnt nun mal in einer Region, die weiß und arm ist. Weil auch die Gynäkologin extrem unangenehm war. Weil der junge Mann, der den beiden hilft, auch nur ein total unsicheres Bübchen ist, das sich bereitwillig manipulieren lässt.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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[Spoileralarm:]
Kann man sicher so sehen. Mir ist das halt sehr früh im Film aufgefallen. Die einzigen weißen Typen im Film waren ein Sauprolet von Vater, der lieber mit dem Hund rum macht, als auch nur einen winzigen Moment Interesse gegenüber dem Leben seiner Tochter vorzutäuschen, ein widerlicher Chef, der bei jeder Kassaabrechnung die Hände der beiden Mädchen aufs Ekligste abschmust, ein ekliger Typ an der Kassa, der die Cousine überreden will zu seiner Party zu kommen, ein abstoßender Kerl in der U-Bahn, der seinen Penis vor den beiden entblößen will, ein Mitarbeiter im Bahnhof, der absolut keinen Bock hat, irgendwie behilflich zu sein und zu guter Letzt eben das von dir angesprochene Bübchen, das zwar für die beiden ausgenutzt wird, aber bei dem doch der fade Beigeschmack bleiben soll, dass jede Hilfe auch eine gewisse Gegenleistung erfordert. Diese Leute gibt es ja auch überall und jeder von uns wird mit solchen Menschen schon zu tun gehabt haben. In Anbetracht dessen, dass es aber kein einziges Gegenbeispiel im Film gibt und die Ereignisse sich ja doch in einem sehr kurzen Zeitfenster abspielen, kam mir das schon sehr auffällig vor. Und bei einem Film sollte hinter jeder Szene und jeder Figur ja doch auch eine Überlegung stecken, zufällig wird sich das nicht so häufen.
Nach dem Kino wurde ich von meinen beiden Begleiterinnen scherzhaft gefragt, ob ich nicht auch ein schlechtes Gewissen habe in diesen Zeiten, so als weißer junger Mann. Hatten interessante Gespräche nach der Sichtung. Wie gesagt, ich mochte den Film sehr, ich fand die beiden Mädchenfiguren und ihre Dynamik zueinander super und auch Atmosphäre, Kamerarbeit und Musik waren hübsch. Man muss auch nicht in jede sachliche Beobachtung zu viel reininterpretieren. Ich beweine ja nicht die große und ungerechte Rache am armen, hilflosen weißen Mann, der seit Anbeginn der Zeit immer benachteiligt wurde. Ist mir (bzw. uns dreien) einfach aufgefallen. Vielleicht hast du mit deiner Theorie letzten Endes aber auch recht und es war tatsächlich ein anderer Film.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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ianage
grievousangelHey! Würde mich sehr freuen, wenn du hier wieder ein bisschen aktiver wärst!
Hey!
Ja, ich habe es mir fest vorgenommen Ich hatte in letzter Zeit einfach sehr viel zutun.
Super!!
Bitte gleich mal deine Lieblingsfilme und -alben aus diesem Jahr vorstellen in den entsprechenden Threads!
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grievousangel[Spoileralarm:] Kann man sicher so sehen. Mir ist das halt sehr früh im Film aufgefallen. Die einzigen weißen Typen im Film waren ein Sauprolet von Vater, der lieber mit dem Hund rum macht, als auch nur einen winzigen Moment Interesse gegenüber dem Leben seiner Tochter vorzutäuschen, ein widerlicher Chef, der bei jeder Kassaabrechnung die Hände der beiden Mädchen aufs Ekligste abschmust, ein ekliger Typ an der Kassa, der die Cousine überreden will zu seiner Party zu kommen, ein abstoßender Kerl in der U-Bahn, der seinen Penis vor den beiden entblößen will, ein Mitarbeiter im Bahnhof, der absolut keinen Bock hat, irgendwie behilflich zu sein und zu guter Letzt eben das von dir angesprochene Bübchen, das zwar für die beiden ausgenutzt wird, aber bei dem doch der fade Beigeschmack bleiben soll, dass jede Hilfe auch eine gewisse Gegenleistung erfordert. Diese Leute gibt es ja auch überall und jeder von uns wird mit solchen Menschen schon zu tun gehabt haben. In Anbetracht dessen, dass es aber kein einziges Gegenbeispiel im Film gibt und die Ereignisse sich ja doch in einem sehr kurzen Zeitfenster abspielen, kam mir das schon sehr auffällig vor. Und bei einem Film sollte hinter jeder Szene und jeder Figur ja doch auch eine Überlegung stecken, zufällig wird sich das nicht so häufen. Nach dem Kino wurde ich von meinen beiden Begleiterinnen scherzhaft gefragt, ob ich nicht auch ein schlechtes Gewissen habe in diesen Zeiten, so als weißer junger Mann. Hatten interessante Gespräche nach der Sichtung. Wie gesagt, ich mochte den Film sehr, ich fand die beiden Mädchenfiguren und ihre Dynamik zueinander super und auch Atmosphäre, Kamerarbeit und Musik waren hübsch. Man muss auch nicht in jede sachliche Beobachtung zu viel reininterpretieren. Ich beweine ja nicht die große und ungerechte Rache am armen, hilflosen weißen Mann, der seit Anbeginn der Zeit immer benachteiligt wurde. Ist mir (bzw. uns dreien) einfach aufgefallen. Vielleicht hast du mit deiner Theorie letzten Endes aber auch recht und es war tatsächlich ein anderer Film.
Wenn ich das lese, verstehe ich deine Sicht besser. Hättest du nur von toxischer Männlichkeit gesprochen, hätte ich auch gar nicht widersprochen, die wird im Film tatsächlich deutlich gezeigt (wenn ich die Darstellung auch nicht als plakativ empfunden habe). Dass die Männer alle weiß waren sehe ich wirklich als dem Setting geschuldeten Umstand.
Einig sind wir uns ja auf jeden Fall, dass der Film ein starker ist.
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