Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Deutscher Jazz, Jazz aus Deutschland
-
AutorBeiträge
-
gypsy-tail-windDas Foto von Brötzmann hatte ich gestern auch gesehen (Corona brachte mich zu Twitter, wahnsinn, diese Veränderungern, die so eine Krise mit sich bringt ) – aber danke @imernst – und bitte um Namen, gehöre zu denen, die eher Musik hören als Bücher (oder gar ältere Zeitschriften) angucken … Mangelsdorff Quintett entnehme ich dem Bild-URL. Albert M. ganz links? Und dann? War das die Band mti Sauer, Lenz und Hübner (also die von „Live in Tokyo“)?
Ja sorry – war der mißglückte Versuch eines sft. Von links nach rechts: Albert Mangelsdorff, Heinz Sauer, Günter Lenz und Ralf Hübner. Wie Du schreibst, ist es das Quartet von „Live in Tokyo“. Und fast ein Jahr zuvor, auch auf „Never Let It End“. Obiges Photo wurde im Innenhof der Burg über Altena beim Internationalen New Jazz Meeting am 27 Juni, 1970, gemacht. Vom Konzert der vier gibt es sogar ein Stück auf einem limitierten Sampler. Veröffentlicht auf JG-Records. Und wenn wir Glück haben wird Micha Gottschalk wieder eine CD Box veröffentlichten, welche die gesamte Musik der Jahre 1969/70 beinhalten wird (aber ohne etwaigen Dixie-Jazz) die beim Festival aufgenommen wurde. Ausser dem Quartet wirkten beim Festival unter anderen noch das John Surman Trio (mit Philipps und Martin), Schoofs New Jazz Trio, das Dave Pike Set, Wolfgang Dauner im Trio mit Braceful und Weber, die Joachim Kühn – Eje Thelin Group & Rolf Kühn als auch das Jiggs Whigham Trio (elektrische Posaune!) mit Hans Rettenbacher und Tony Inzalaco, mit.
--
Highlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
Welches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
Musikalische Orgasmen: 6 Songs voller Höhepunkte
Dies ist (laut Fans und Kritikern) die beste Folge von „Friends“
Studio-Magier: Die 8 besten Musikproduzenten
So arbeiteten die Beatles am „Weeping Sound“ für das White Album
WerbungEin aktuelles Buch zum Thema Deutscher Jazz (in englischer Sprache):
Harald Kisiedu
European Echoes: Jazz Experimentalism in Germany, 1950-1975
https://www.wolke-verlag.de/musikbuecher/harald-kisiedu-european-echoes/Wolke-Verlag
Will be published on May 20th
In English
256 pp., pb., € 29.–, 978-3-95593-118-6Die Arbeit stammt aus 2014:
https://academiccommons.columbia.edu/doi/10.7916/D85M649R
https://music.columbia.edu/bios/harald-kisiedu
Man beachte den offiziellen Download-Link!--
Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)icculus66Ein aktuelles Buch zum Thema Deutscher Jazz (in englischer Sprache): Harald Kisiedu European Echoes: Jazz Experimentalism in Germany, 1950-1975 https://www.wolke-verlag.de/musikbuecher/harald-kisiedu-european-echoes/ Wolke-Verlag Will be published on May 20th In English 256 pp., pb., € 29.–, 978-3-95593-118-6 Die Arbeit stammt aus 2014: https://academiccommons.columbia.edu/doi/10.7916/D85M649R https://music.columbia.edu/bios/harald-kisiedu Man beachte den offiziellen Download-Link!
Habe mir das Buch vor ca. drei Monaten bestellt. Die Doktorarbeit wird nicht exakt wie das Buch sein. So zumindest seine Aussage vor ca. drei Jahren als ich ihn in München kennengelernt habe. Die Recherche muss recht umfangreich gewesen sein. Er hatte sich mit den Musikern getroffen und sie haben ihm grosszügigen Zugang zu den jeweiligen Archiven gewährt. Etliche Photographien im Buch sind bislang unveröffentlicht. Nicht zuletzt hatte er viel Hilfe vom Darmstädter Jazzinstitut. Wie ich aus eigener Erfahrung weiss sind die beim Institut sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Ich freue mich schon das Buch am Mittwoch in Händen zu halten.
--
text über ulli blobels stasi-akte und die grenzen der freiheit im ddr-jazz:
https://taz.de/Wie-verstrickt-war-Ulli-Blobel/!6015075/
ich finde die westliche blickengführung auf IM-tätigkeit, stasi-akten usw. ziemlich unterkomplex. was mich aber wundert (wird auch in den kommentaren nachgeschoben) ist, dass die weitere karriere nicht in den zusammenahng gesetzt wird, das verscherbeln der friedrichsstadtpalast-aufnahmen, die verurteilungen, das corona-geschwurbel – wer bis vor kurzem noch mit ihm nicht klar kam, brachte sich um auftrittsmöglichkeiten, aufnahmen etc. in der szene wird sowas offenbar sehr nonchalant gesehen: „ach, dieser verbrecher…“
--
Ulli Blobel ein Stasi-IM? Das Buch von Helma Kaldewey scheint
ja ganz interessant zu sein (nicht nur deswegen). Die Softcover-
Version des Buches sollte auch zu einem erschwinglichen Preis
auftreibbar sein.Habe übrigens eine relativ aktuelle Doktorarbeit gefunden, in der
das Thema zur Sprache kommt (Sebastian Braun: Freejazz in der DDR;
Die Attraktivität des Widerständigen >>> ab Seite 140):
https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A90657/attachment/ATT-0/
Wie diverse Fußnoten zeigen, hat der Verfasser auch direkt im
Stasi-Unterlagenarchiv recherchiert.--
Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)danke, das klingt doch – was die zusammenarbeit mit der stasi angeht – ziemlich ausgewogen und differenziert.
--
Seite 144: „Die Jazzwerkstatt Peitz lockte nicht nur mit ihrer vermeintlichen Staatsferne, sondern auch mit der freien Auslegung dessen, was mit dieser Freiheit geschehen sollte…“
Klingt für mich ziemlich bizarr und irgendwie undurchschaubar. Oder der Teil mit der Volkspolizei Cottbus auf Seite 143. Hat der MfS Sachen erfunden? Lässt es sich wirklich so genau rekonstruieren? Kowalczuk im Taz Artikel geht da etwas drauf ein, aber ist alles auch Jahrzehnte her, daher würde ich gefälschte Akten nicht kategorisch ausschliessen wie Kowalczuk das tut, obwohl der Experte ist.
Und mit Blobel habe ich mich vorher gar nicht beschäftigt. Der auf Wikipedia verlinkte Artikel zu den Led Zeppelin DVDs ist schon heftig, sein Name wird im Artikel nicht mal genannt.
--
thelonicaOder der Teil mit der Volkspolizei Cottbus auf Seite 143. Hat der MfS Sachen erfunden? Lässt es sich wirklich so genau rekonstruieren? Kowalczuk im Taz Artikel geht da etwas drauf ein, aber ist alles auch Jahrzehnte her, daher würde ich gefälschte Akten nicht kategorisch ausschliessen wie Kowalczuk das tut, obwohl der Experte ist.
Und mit Blobel habe ich mich vorher gar nicht beschäftigt. Der auf Wikipedia verlinkte Artikel zu den Led Zeppelin DVDs ist schon heftig, sein Name wird im Artikel nicht mal genannt.naja, „systematischer betrug“ könnte jetzt im konkreten fall eine erfindung der volkspolizei cottbus gewesen sein, passt aber ganz gut auf die gesamtkarriere. blobel war hier immer wieder mal thema. eigentlich wissen in der szene alle, woran sie sind/waren. und die meisten wägen ab: orte wie peitz, das jazzwerkstatt-label, die räume, die möglichkeiten: alles verdienste, die jetzt auf die von vielen geschätzte tochter übergehen. und sicherlich wird es welche geben, die, neben dem protagonisten selbst, stasi-flirts, copyright-verletzungen und querdenkertum womöglich als antiautoritäres rebellisches verhalten abfeiern. aber für mich bleibt da vor allem der punkt, dass die musiker*innen von itm, westwind, repertoire, ricord und wie seine labels alle geheißen haben, keinen cent gesehen haben. auch die, die sich, wie abbey lincoln, finanziell damals kaum über wasser halten konnten. und ein weiterer punkt sind die förderungen, die privaten spenden, die allgemeinen lobhudeleien, für jemandem, dem man bis zu 1800 copyright-verletzungen vorwirft und der mehrfach vorbestraft ist, wie hier ja schön zusammengefasst wird. und auf wiki ja eigentlich auch.
--
Wegen WestWind hatte ich auch mal geschaut. Diese CD wurde von mir kopiert und später verschenkt. Nur 33 Leute besitzen es auf Discogs. Mal angenommen WestWind liess 1000 CDs (ca. 20-30 pro Karton für die größeren Märkte/Kaufhäuser) produzieren, 500 CDs oder mehr wurden allein in Europa verkauft, dann müsste sich das unterm Strich gelohnt haben. Produktionskosten für (diese) CDs und Artwork mussten halt investiert werden und im besten Fall hat sich das wieder ausgeglichen. Merkwürdige Praktiken sind das schon, Chet Baker hatte die „kostenlose Promotion“ auch nichts mehr genützt. Von daher natürlich unfair für alle weiteren Betroffenen.
--
Mort Fega hätte ja klagen können – seine Liner Notes sind bis 70 Jahre nach dem Tod geschützt. Aber klar, der Aufwand lohnt sich nicht – das war ja bei so manchem Produzenten das Geschäftsmodell. Bei BYG ganz allgemein (Musiker nicht bezahlen), bei ESP vermutlich irgendwie auch (vermutlich ordentlich fuhrwerken, aber den Musikern auch immer sagen: Sorry, es ist kein Geld übrig) … und derzeit teils auch bei Hat Hut/ezz-thetics … aber Uehlinger bestiehlt soweit ich es mitgekriegt hab immerhin keine noch lebenden Musiker und hat oft – z.B. bei den Ayler-Reissues – das Plazet der Nachfahren. Was ja auch auffällt: grad in der Hinsicht problematische Label kriegen auch keine schlauen Reissue-Programme hin bzw. müssen sich selbst drum kümmern (was bei BYG mit den ganzen billigen CD-Schienen, Charly usw., wo noch neue Bootlegs dazu kamen, auch keine erfreulichere Geschichte ist, ESP hat das hingegen irgendwann – für die niederländischen und italienischen Bootlegs können sie vermutlich nichts? – irgendwann ganz gut hingekriegt, dünkt mich). Schwieriges Thema.
Dazu noch die Stasi-Geschichte … was mir diesbezüglich nicht ganz klar wurde @vorgarten: Ging Dein Vorwurf des verengten westlichen Blickes an den TAZ-Autoren? An Kaldewey? Oder war das einfach eine allgemeine Feststellung?
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windGing Dein Vorwurf des verengten westlichen Blickes an den TAZ-Autoren? An Kaldewey? Oder war das einfach eine allgemeine Feststellung?
eine allgemeine feststellung insofern, als dass man gerade in (west)deutschland gerne mal denkfaul, aber hochmoralisch entdifferenziert: in der ddr war alles stasi oder widerstand, weswegen oft die existenz einer akte genug darüber auszusagen scheint, wie die person im kulturbetrieb einzuschätzen war. heute sind es halt irgendwelche aussagen zum bds oder so. wenn man was findet, ist alles klar. dabei war und ist sowas ja logischerweise viel komplexer und nur durch aufwendige recherchen überhaupt scharfzustellen. und für diese recherchen wird niemand mehr ausreichend bezahlt.
ein vorwurf an den taz-autoren war das aber auch, weil er nur auf die ddr-zeit schaut und nicht auf das, was blobel in den 35 jahren danach gemacht hat. hätte ein schillernderes, aber auch runderes porträt ergeben, hätte dann aber auch aktuelle kulturpolitik und förderpraktiken in den blick gerückt, für die man sein ddr-bild hätte kontextualisieren müssen. immerhin hat er sich mit blobel getroffen. (aber noch nicht mal, wie icculus, die doktorarbeit gefunden.)
--
Danke für die Klarstellung. Hab grad mal ein paar Minuten in der Dissertation gelesen – da kommt manches wirklich ziemlich anders rüber.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Albert Mangelsdorff, Cool Jazz, Free Jazz, Hans Koller, Jazz in Deutschland, Jutta Hipp
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.