Das Baritonsaxophon im Jazz

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  • #8113553  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich hab das Morgan-Album nicht grad präsent, aber hör mal Blue Serge von Serge Chaloff an – ein wunderbares Album!

    Adams war ja ein Meister darin, seine Kollegen (also andere Barisaxer) zu beschimpfen… irgendwie stört’s mich bei ihm wenig, da ich ihn für einen der allertollsten Barisaxer halte und über seine allfälligen charakterlichen Mängel recht locker hinwegsehen kann – aber dass er Chaloff disst find ich ein hartes Stück!

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      #8113555  | PERMALINK

      thelonica

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      gypsy tail wind
      Parker hatte zuvor u.a. mit Illinois Jacquet gespielt, der wie James Moody und diverse eher dem R&B zuzurechnende Saxophonisten eine Band mit vier oder fünf Bläsern plus Rhythmusgruppe leitete.

      Stimmt, Leo Parker und Cecil Payne haben sehr oft mit Jacquet gespielt und aufgenommen.

      gypsy tail wind Allerdings kann man wohl bei den betreffenden Arrangeuren wiederum eine Vertrautheit mit diesen früheren Bands voraussetzen und davon ausgehen, dass sie quasi den Versuch unternahmen, den Sound in die Hardbop-Zeit, den Hardbop-Stil zu übersetzen.

      Nicht nur das wollten sie wohl erreichen, man beachte auch die Nennung von Soul oder Big („That’s Right!: Nat Adderley & The Big Sax Section„) in den Titeln, oder „The Chant„.

      Das Johnny Griffin-Album hatte z.B. das Thema Spirituals („The Big-Soul Band„), arrangiert von Norman Simmons (wieder Chicago).

      Ray Charles hatte doch zeitweise auch einen Baritonsaxophonisten in seiner Band, nicht? Tate Houston hat ein paar Credits innerhalb des Genres Soul (Sam Cooke, Marvin Gaye) und bei Moody (Argo) taucht sein Name auch auf.

      Hat das alles vielleicht mit der Popularität von Ray Charles irgendwie zu tun (s. oben)? War es vielleicht auch eine Art Crossover ausgehend von den Jazzern?

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      #8113557  | PERMALINK

      redbeansandrice

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      wenn man ein bißchen guckt wird mE schnell klar, dass Tenor/Bariton der Standard-Minimalbläsersatz des R&B/R&R ist (as opposed to Trompete/Tenor im Hard Bop) – ich denke daraus erklären sich auch solche Besetzungen im R&B-bewussten Hard Bop (etwa bei Moody und Jacquet)

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      #8113559  | PERMALINK

      thelonica

      Registriert seit: 09.12.2007

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      Alles richtig, redbeans. Little Richard hatte sogar zeitweise 3 Tenorsaxophonisten und einen Baritonsaxophonisten auf der Bühne. Zudem war Little Richard gleich mit mehreren „Genres“ sehr gut verbunden (Gospel, R&B, Blues, R&R, später dann auch Soul). Ein Album wie „The Big-Soul Band“ hat jedoch nur sehr wenig mit Rhythm & Blues zu tun, mit „Hard Bop“ natürlich schon.

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      #8113561  | PERMALINK

      katharsis

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      illinVillainZu Pepper Adams:

      Ich kenne nur ein Album mit ihm, und zwar Lee Morgan’s „The Cooker“ von 1957.
      Dort ist mir (als Laie) sein Baritonspiel eher negativ aufgefallen, da seine Solos oft sehr hektisch rüberkommen und so den schönen Groove der Stücke etwas stören.

      Das finde ich interessant und ich kann nachvollziehen, dass Du das so hörst. Zuerst sollte ich vielleicht sagen, dass ich „The Cooker“ für ein durchschnittliches (Lee Morgan) Album halte. Dann habe ich Pepper Adams dort als sehr ‚würzigen‘ Kontrapunkt gesehen, der die Musik unheimlich auflockert und ihr in einigen Stücken genau das richtige Maß an Schärfe verleiht, da die Musik ansonsten sehr zahm erscheinen würde. Das trifft insbesondere auf „Lover Man“ zu, das Adams geschickter gestaltet, als es der erste Teil mit Morgans Solo vermuten lässt. Ich denke aber eher, dass Du Dich auf ein Stück wie „Just one of those things“ beziehst, bei dem Adams sehr abgehackt spielt. Nicht dass mir das Stück besonders gefällt, aber ich finde, dass sein Spiel da schon etwas fast avantgardistisches vorweg nimmt. Im übrigen finde ich auch, dass Morgan bei diesem Stück extreme Probleme hat, sich in den Groove einzufinden, möglicherweise durchaus bedingt durch Adams‘ vorausgehendem Solo.
      Nichtsdestotrotz ist „The Cooker“ wahrscheinlich die falsche Platte, um Adams vorzustellen.
      Einen ähnlich scharfen Ton höre ich auf Adams Album „10 to 4 at the Five Spot“, nur dass die Band mit Doug Watkins, Elvin Jones und Donald Byrd besser zu passen scheint. Bobby Timmons ist da auch wieder dabei. Für einen etwas weicheren Ton würde ich „Mean what you say“ zusammen mit Thad Jones empfehlen, oder auch „The Adams Effect“, sein letztes Album vor seinem Tod.
      Adams zeigt da zwar überall seinen typisch-schneidenden Ton (das ist mir dank gypsy erst so richtig aufgefallen), der gerade im Kontrast mit einem weicheren Instrument (dem Tenor von Frank Foster bspw.) so richtig auffällt, aber er breitet diesen mehr aus und schmeichelt daher etwas mehr.
      Allerdings muss ja auch gesagt werden, dass es etliche andere Barisaxer gibt, die Du vielleicht eher antesten magst, so wie den von gypsy vorgeschlagenen Chaloff.

      gypsy tail wind
      Adams war ja ein Meister darin, seine Kollegen (also andere Barisaxer) zu beschimpfen… irgendwie stört’s mich bei ihm wenig, da ich ihn für einen der allertollsten Barisaxer halte und über seine allfälligen charakterlichen Mängel recht locker hinwegsehen kann – aber dass er Chaloff disst find ich ein hartes Stück!

      Das wusste ich mal wieder gar nicht. In welchem Rahmen hat er das denn gerne getan und aus welchem Motiv heraus? Narzissmus, oder eher gekränkte Eifersucht, wie bspw. bei Poppa Lou?

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      "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
      #8113563  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      @thelonica, redbeans et. al. – Ray Charles hatte ich ganz vergessen… auch James Brown passt da irgendwie rein, zuerst mit der J.C. Davis Band, danach mit der eigenen JB Band (meistens 1 Trompete, 2 Tenor, 1 Bari, manchmal 2 Trompeten, manchmal eine Ventilposaune, manchmal 3 Tenöre, später Maceo am Alt und 2 Tenöre und Bari).
      Dass es nicht nur um Hardbop sondern auch um Soul ging ist mir klar – ich finde, das kann man beides gar nicht klar voneinander trennen.

      Dass Charles‘ Erfolg für die Jazz-Produktionen prägend war, würde ich eher bezweifeln. Eher gehen sie beide auf dieselben Wurzeln zurück. Man muss da wohl dann Band wie jene von Al Sears oder Earl Bostic, oder Saxophonisten wie Pete Brown, Al Sears oder Arnett Cobb berücksichtigen… oder auch Wynonie Harris, T-Bone Walker und andere frühe R&B-Musiker.
      Als Charles 1949 mit Aufnehmen begann, existierte diese Szene längst, Charles wuchs musikalisch auch in ihr auf (die Band, mit der er herumtourte, kommt mir allerdings grad nicht in den Sinn, aber ich kenne auch keine Musik von ihr).

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      #8113565  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      @katharsis: sorry, brauchte eine Weile, um’s wieder zu finden, aber hier ist das Zitat von Adams:

      Wardell was one of the finest baritone saxophonists I have ever heard in my life. If I had to think of any influence on a baritone saxophone, I would have to say Wardell Gray. I think it’s a common tendency for uninformed people to think of me as a bebop baritone player influenced by Serge Chaloff. But I don’t care for Serge Chaloff at all. That nanny-goat vibrato, the flabby rhythmic approach to playing turned me off something terrible, particularly contrasted with the way I heard Wardell playing. Someone else who played baritone really well was Sonny Stitt. And he would never touch it again after that period of time when he was with Gene Ammons, that powerhouse little band. I heard them several times in person. Only three years later Sonny and I worked together, and I tried to get him interested in playing my horn, but he said he didn’t play baritone anymore. He just wouldn’t touch it, wouldn’t even consider it.

      [Peter Danson, “Pepper Adams,” Coda 191 (August 1, 1983):pp. 5-6].

      Zu Mulligan gibt’s das hier – gnädiger, differenzierter (und vielleicht aufschlussreich, was Adams Motivation zu solchen Statements betrifft?):

      “…the fact that Gerry Mulligan is the famous baritone saxophone player, and I’m playing baritone saxophone yet I don’t sound a bit like him…people would take this as being that I can’t play very good [sic]! Because if I was any good, I’d play like this fella who everybody says is great! And I enjoy what Gerry plays and he plays it very well, but that’s not the way I want to play at all! I’ve got a whole different thing I want to do. We’ve got two levels of appreciation here: critics like who they like and then musicians like who they like. Sometimes there’s a wide differentiation.
      [Carner, “Pepper Adams: Interview Part 3,” Cadence 12 (March 1986): 12.]

      (beide von hier)

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      #8113567  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      A propos Cecil Payne… da gab’s ja auch noch die fantastischen Aufnahmen von Tadd Dameron, auch mit einer ähnlichen Besetzung und möglicherwiese auch noch ein Einfluss zumindest für die weniger souljazzigen und weniger R&B-lastigen späteren mittelgrossen Bands. Bei Dameron war die Besetzung in den späten 40ern meistens Trompete/Posaune/Alt/Tenor/Bari + Rhythmusgruppe (meistens mit John Collins an der Gitarre, oft mit Congas).

      Das meiste dieser Band gibt’s nur auf Bootlegs, die Stücke mit Fats Navarro gab’s auf zwei Jazzland LPs und dann auf einem Milestone Twofer (der ist auch auf CD erschienen, kann sie aber grad nicht finden in meinem Chaos).
      Ich hab drei oder vier Boris Rose LPs – wäre ein sehr lobenswertes Projekt, das alles mal auf Vordermann zu bringen und gesammelt auf zwei oder drei CDs rauszubringen (soweit ich mich erinnere klingt die Milestone CD auch nicht besser als die Boots). Das wenige an offiziellen Aufnahmen ist auf dem Fats Navarro/Tadd Dameron 2CD-Set mit deren kompletten Blue Note & Capitol-Aufnahmen zu finden (eine überaus lohnenswerte Anschaffung auch wegen der anderen Bands, die zu hören sind, Damerons „Big 10“, die Howard McGhee/Fats Navarro Session und die Bud Powell Session mit Navarro und Sonny Rollins die natürlich auch auf der ersten „Amazing Bud Powell“ von Blue Note greifbar ist).

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      #8113569  | PERMALINK

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      katharsisDas finde ich interessant und ich kann nachvollziehen, dass Du das so hörst. Zuerst sollte ich vielleicht sagen, dass ich „The Cooker“ für ein durchschnittliches (Lee Morgan) Album halte. Dann habe ich Pepper Adams dort als sehr ‚würzigen‘ Kontrapunkt gesehen, der die Musik unheimlich auflockert und ihr in einigen Stücken genau das richtige Maß an Schärfe verleiht, da die Musik ansonsten sehr zahm erscheinen würde. Das trifft insbesondere auf „Lover Man“ zu, das Adams geschickter gestaltet, als es der erste Teil mit Morgans Solo vermuten lässt. Ich denke aber eher, dass Du Dich auf ein Stück wie „Just one of those things“ beziehst, bei dem Adams sehr abgehackt spielt. Nicht dass mir das Stück besonders gefällt, aber ich finde, dass sein Spiel da schon etwas fast avantgardistisches vorweg nimmt. Im übrigen finde ich auch, dass Morgan bei diesem Stück extreme Probleme hat, sich in den Groove einzufinden, möglicherweise durchaus bedingt durch Adams‘ vorausgehendem Solo.

      Ja genau, es geht mir vor allem um „Just One Of Those Things“, wo ich Adams‘ Solo schon nach einigen Sekunden beginne anstrengend und im Zuge dessen auch langweilig zu finden. Morgan’s Part im Anschluss gefällt mir auch nicht besonderes, er klingt hier zu hektisch und vor allem irgendwie gezwungen (ja, vielleicht hat er sich wirklich zu stark von Adams‘ Solo beeinflussen lassen), gerade zweiteres wiederspricht dem, was ich sonst von ihm kenne. Die gleichzeitige Frische und Entspanntheit in seinen Solos ist nämlich normalerweise etwas, was ich besonders an ihm schätze.

      Adam’s Part in „Lover’s Man“ ist mir nach den ersten paar Mal Hören zumindest nicht negativ in Erinnerung geblieben und nach einem erneuten Durchlauf eben, in dem ich mich etwas stärker darauf konzentriert habe, empfinde ich den Kontrastpunkt schon als deutlich angenehmer und mir fällt überhaupt erst auf, das hier eine große emotionale Tiefe drin liegt. Sehr „metaphorisches“ Spiel, finde ich, dass durchaus in der Lage ist, Bilder heraufzubeschwören.
      Doch, sehr schön.:-)

      So ist das manchmal leider (noch). Man muss mir erst sagen, worin der Wert liegen könnte, damit ich ihn auch erkenne. Mir passiert schnell, dass ich mein Urteil voreilig fälle und dann erst einmal taub für gewisse Qualitäten eines Stückes/Albums bin, so sehr ich das auch zu vermeiden versuche. In den meisten anderen Genres stellt das kein Problem mehr da, aber gerade im Jazz gibt es noch viel zu lernen…

      Danke für deine Tips und Anregungen, ich werde ihnen nachgehen.

      @gypsy
      Chaloff könnte mir gefallen und klingt erst einmal recht leicht zugänglich, werde ich wohl demnächst mal ausprobieren.:-)

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      #8113571  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Ich werd „The Cooker“ heute oder morgen mal auflegen – ihr habt mich jetzt echt neugierig gemacht. Auch wenn das in den Trompeten- oder den längst fälligen Mogie-Thread gehört: Morgan war 1957 ja noch sehr jung, noch sehr nahe an Dizzy Gillespie, noch viel mehr drauf aus, seine technischen Brillanz zu demonstrieren. Einige Jahre später (er war ja immer noch jung, er wurde leider gar nie älter als jung) hatte sich das geändert, er spielte mit grossem Gespür dafür, was es leiden mag, mit viel Emotionen, auch mit dem, was wir meistens „lyrisch“ nennen – aber mit viel Punch und viel Tricks… ein durchaus extrovertierter Musiker, der gerne verblüfft, einen leer Schlucken lässt ob einer tollen Idee, die er grad hatte. Mir gefällt diese Kombination ungemein und er ist von den Hardboppern wohl mein liebster Trompeter!

      Chaloff ist bestimmt ein Versuch wert – sein Ton ist weich, gross, und er spielt wirklich Barisax (irgendwo hat Adams glaub ich über Mulligan auch mal gesagt, der spiele ja eigentlich Tenor auf dem Bari… ist manchman nicht ganz von der Hand zu weisen).

      Von Mulligan würd ich zur Pacific Jazz Doppel-CD mit Chet Baker raten, falls man die zu einem akzeptablen Preis finden kann (kann man anscheinend, z.B. hier). Da sind die Reissues aus Spanien zahlreich, ein richtiger Dschungel… es lohnt sich wohl, genauer hinzuschauen, wie man sich seine Pacific Jazz Aufnahmen zusammensetzen will. Die Verve Master Edition 2CD-Ausgabe von „Mulligan Meets Webster“ ist ebenfalls vorbehaltlos zu empfehlen, schön sind ist auch das Album mit Johnny Hodges und die beiden mit Paul Desmond (vom ersten auf Verve gab’s schon in den 90ern eine Ausgabe mit hörenswerten Bonustracks, die auf der neueren Verve Originals fehlen). Aber Mulligan wär auch mal ein eigener Thread!

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      gypsy-tail-wind
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      Die Faszination von Adams auf „The Cooker“ kann ich nicht grad in schöne Worte packen, aber das Album gefällt mir sehr gut! Eine lose Blowing Session mit einigen schlauen Ideen, was die Arrangements betrifft. Adams und Morgan sind beide sehr faszinierend, Timmons überzeugt, die Rhythmusgruppe ist eh über jeden Zweifel erhaben (Chambers & Philly Joe). Von Morgans sechs frühen Blue Note Alben wohl die ungeplanteste, aber auch eine der überzeugendsten, vielleicht gerade weil Morgan und Adams in diesem wenig strukturierten Rahmen so toll spielen!

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      #8113575  | PERMALINK

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      Philly Joe Jones bringt mit seinen tollen Solos auch ein sehr erfrischendes, auflockerndes Element mit ein. Er gefällt mir über das ganze Album hinweg fast schon am besten.

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      #8113577  | PERMALINK

      katharsis

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      So ist das manchmal leider (noch). Man muss mir erst sagen, worin der Wert liegen könnte, damit ich ihn auch erkenne. Mir passiert schnell, dass ich mein Urteil voreilig fälle und dann erst einmal taub für gewisse Qualitäten eines Stückes/Albums bin, so sehr ich das auch zu vermeiden versuche. In den meisten anderen Genres stellt das kein Problem mehr da, aber gerade im Jazz gibt es noch viel zu lernen…

      Danke für deine Tips und Anregungen, ich werde ihnen nachgehen.

      gypsy tail windDie Faszination von Adams auf „The Cooker“ kann ich nicht grad in schöne Worte packen, aber das Album gefällt mir sehr gut! Eine lose Blowing Session mit einigen schlauen Ideen, was die Arrangements betrifft. Adams und Morgan sind beide sehr faszinierend, Timmons überzeugt, die Rhythmusgruppe ist eh über jeden Zweifel erhaben (Chambers & Philly Joe). Von Morgans sechs frühen Blue Note Alben wohl die ungeplanteste, aber auch eine der überzeugendsten, vielleicht gerade weil Morgan und Adams in diesem wenig strukturierten Rahmen so toll spielen!

      Das freut mich jetzt aber sehr. Das hätte ich gar nicht gedacht, dass Du so schnell ein paar neue Höreindrücke sammeln konntest.
      Ich kann Dir aber nur beipflichten, dass ich auch etliche Alben kenne, die ich vorschnell ad acta gelegt habe, nur um später festzustellen, dass das ganz großartige Album sind. Sonny Rollins habe ich mir so ein bißchen erarbeiten müssen, als Beispiel.

      Ich pflichte aber auch dem zu, was gypsy zu „The Cooker“ sagt, dass es sich eher um eine Blowing Session handelt. Der Anlage nach ist das vielleicht nicht auf den ersten Blick klar, aber man hört es deutlich, wenn man unter diesem Aspekt drauf achtet. Blowing Sessions sind aus meiner Sicht aber ab und an schwierig, weil sie gerne den Hörgewohnheiten entgegenstehen, wenn man hauptsächlich Kompositionsbezogen hört. Ich bin so jemand, der zuerst die Komposition beachtet, das Thema und den Groove verstehen will, bevor ich mir die Soli näher anhöre. Das kommt sicher auch daher, dass ich mit Rap aufgewachsen bin und da dominiert ja der Beat, der Loop. Insofern ist eine offene Herangehensweise, die eher auf Kraftmeierei und showcasing ausgerichtet ist, auch schwerer zugänglich.

      Ich stimme auch zu, dass Morgan hier noch ziemlich am Anfang seiner Karriere stand (was die Aunahmen betrifft, Pepper Adams übrigens auch) und nach und nach weiter gewachsen ist, sowie sich auch seine Idee von Musik weiter entwickelt haben mag. Insofern ist Morgan ein schönes Beispiel dafür, die Entwicklung eines Musikers zu verfolgen, der sich innerhalb durchaus gesetzter Bahnen zunehmend gedehnt, gestreckt und auch emanzipiert hatte.

      Nichtsdestotrotz ist Morgan einfach keine große Liebe von mir, da kann ich mir nicht helfen. Die emotionale Brüchigkeit höre ich lieber bei Clifford Brown, den kräftigen Ton deutlich lieber bei Freddie Hubbard. Dennoch gibt es einige tolle Einspielungen, die ich sehr schätze. „Search for the new land“, oder „Cornbread“ und „Tom Cat“ beispielsweise. Generell gefällt mir Morgan zunehmend besser, je mehr er das Heft in allen Belangen in der Hand hält, etwa ab „Take Twelve“, das ich übrigens für ein tolles, aber irgendwie untergegangenes Album erachte.

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      katharsis

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      Gerade beim Stöbern drüber gestolpert:

      [COLOR=“Sienna“]THE DOZENS: 12 ESSENTIAL BARITONE SAX PERFORMANCES

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      gypsy-tail-wind
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      Gute Liste! Kenne zwar nicht alle Tracks, aber scheint mir ziemlich gelungen!

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