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Hallo,
der Blindfold Test #22 ist hiermit eröffnet. Ich habe einen link an einige übliche Verdächtige verschickt. Wenn sonst noch jemand Interesse hat: PN genügt!
Es sind 12 tracks mit insgesamt etwa 48 Minuten Laufzeit, eigentlich sogar nur 10 tracks, denn 3 tracks gehören zusammen und sind Variationen des gleichen Stücks. Das hört Ihr dann aber schon. Insgesamt also eine übersichtliche Sache mit relativ wenigen Obskuritäten – je nach Perspektive. Es ist also nicht zuvorderst der detektivische Spürsinn gefragt. Meine Absicht war vielmehr, einen schönen Mix zusammenzustellen, der im weiten Sinne um eine gemeinsame Eigenschaft kreist, angenehm zu hören ist und hoffentlich zu etwas geistreichem Austausch anregt.
Alles kann, nichts muss!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Highlights von Rolling-Stone.deOh, du Hässliche! Die 25 schrecklichsten Weihnachtsalben-Cover
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Werbunghaha, lauter friedrich-hits! das kann man nur als selbstporträt hören, aber fast alles davon liebe ich auch sehr. ein what’s-not-to-like-mix, der darauf auszusein scheint, grenzenlose zustimmung zu produzieren ich hoffe, ich komme morgen schon dazu, etwas zu schreiben (aber wohl kaum wasser in diesen caipirinha zu schütten).
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vorgartenhaha, lauter friedrich-hits! das kann man nur als selbstporträt hören, aber fast alles davon liebe ich auch sehr. ein what’s-not-to-like-mix, der darauf auszusein scheint, grenzenlose zustimmung zu produzieren ich hoffe, ich komme morgen schon dazu, etwas zu schreiben (aber wohl kaum wasser in diesen caipirinha zu schütten).
Friedrich-Hits? Na ja, irgendwie schon. Selbstporträt? Ich wünschte, ich wäre so ausgeglichen wie diese Musik!
Aber wie gesagt: Ich wollte nicht originell sein um der Originalität Willen. Und dann habe ich es sogar absichtlich noch weiter in die Richtung des warmen Wohlklangs getrieben. Das Wetter war auch einfach danach. Aber vielleicht ist das dann sogar schon wieder eine Provokation? Hoffe nur, dass beim Hören niemand im Liegestuhl beduselt einschlummert. Obwohl – warum nicht?
Freue mich auf Deine wohlwollenden Kommentare.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)ach, was solls, ich fang mal an, bevor es wieder frühling wird.
#1 klassiker bzw. der einstieg zu einem klassiker, der ein wenig über den tellerrand (detroit) schauen möchte, dann aber bei hollywood-sandalenfilm-themen hängen bleibt, wogegen ich nicht das geringste habe. eine chinesische flöte (wie man hört: nicht einfach zu spielen), alice coltranes halbbruder an einem afghanischen saiteninstrument, das dunkel schillernde klavier eines bebop-veteranen und ein bisschen geschelle vom drummer. was dabei entsteht, kann ich kulturell nirgends anschließen. die geloopten 2 akkorde klingen eigentlich wie eine coda, auf der man gemeinsam hängen geblieben ist, und der pianist nutzt noch mal das modale potenzial, um einen kleinen abendspaziergang zu machen. würde der drummer mitspielen, wäre es wohl eine art calypso geworden. aber sie belassen es in vielerlei hinsicht mit andeutungen, was ich hier sehr, sehr schön finde. witzig, die abwärtsarpeggien des pianisten im thema – also doch hollywood und keine expedition.
#2 kenne ich auch, es bleibt behauptet fernöstlich und die band war sogar auch da. auch hier kein billiger exotismus. ganz soft kommt diese berühmte jazzboygroup daher, lässt das thema mit barocken umspielungen schluchzen, ohne es zu beschweren. auch hier minimaleinsatz des drummers. ganz toll, wie ab 2:28 das klavier vom barock in den japanischen folk findet. dann kommt natürlich noch blues. und chopin. und der hauchzarte kontrapunkt des altisten. nicht mein lieblingsstück von diesem schönen album, ich verstehe aber die wahl.
#3 das ist für mich etwas neues, glaube ich. ich identifiziere aber relativ schnell jemanden, über den du immer wieder mal etwas schreibst hier. oder? und schon wieder: warum weckt niemand den drummer auf? hier finde ich es ziemlich schade, weil der solide (oder auch: langweilige) bass dadurch im klangbild etwas überpräsent ist. minimalistisches trompetensolo, perfekt durchgeatmet, etwas nölig-gepresst in den tiefen lagen, aber dadurch unverkennbar. gehauchter individualismus. samtiges tenor dazu, elegantes klavier, das schöne thema. mehr braucht es hier nicht. schön. aber auch ein bisschen sehr stark abgehangen. ich brauche kaffee.
#4 oder bongos und congas, damit ich nicht vor schreck über einen schlagzeuger vom stuhl falle. ich glaube, ich werde langfristig auf einen höhepunkt vorbereitet. mal schauen. erstmal komme ich nicht auf den standard, was mich schon mal nervt. und wohin ist jetzt das vibrafon verschwunden? ha! „out of nowhere“! das gibt es auch vom herrn in #3, hier ist es ein alter meister aus der samtkatzentenorfraktion, mit einem äußerst geschmackvollen pianisten aus einer wohl ziemlich edel ausgestatteten hotellobby und das ganze ziemlich out of afro-cuba, in mehrerer hinsicht. ganz tolles verzierungssolo. passt auch zur „eingängigen“ melodie, die, wie wiki weiß, „von zahlreichen wiederholungen lebt“. das schattenvibrafon wacht kurz auf. just in diesem moment fängt meine junge nachbarin (8) an, schlagzeug zu üben. normalerweise denke ich dann, das haus stürzt ein – zu diesem stück hier passt es (mir gerade) aber.
kopfhörer auf und
#5. dezentes getrommel auf dem snare-rahmen – wow, danke! weiß gerade wieder nicht, was das für ein rhythmus ist, der auf dem schönen thema liegt, aber es geht ja bald in klassischen swing über. tenorist ist auf unaufgeregte weise ganz toll, jeder ton entschieden moduliert, ohne anzugeben. alles hüpft auf zehenspitzen. schöne aufnahme auch, mit raum und elastizität. ist das lucky thompson, deine jüngste entdeckung? kenne ihn ja selbst noch kaum, könnte aber passen. die athmosphäre stimmt, mehr will da auch niemand, ein letztes dehnen und strecken, langsames ausglühen. der bassist bleibt am längsten und schickt dem letzten gast noch einen akkord durch die tür hinterher.
#6 toll. der bossarhythmus kommt vom puertoricanischen drummer, der wahnsinnston von einem menschen, der eine frankokanadische stadt im namen trägt, und das thema kommt aus böhmen (und hat sich spektakulär und gegen jeden kulturpurismus als spiritual etabliert). der gitarrist spielt wie üblich besser solo als begleitung. ich liebe dieses album wohl genauso wie friedrich, deshalb kann ich wenig neues dazu sagen. auch hiervon bekomme ich aber keine billige gute laune – das thema ist ja ernstgemeint und die aufnahme ein schwanengesang. soweit ich weiß, wird die komposition auch häufig auf afroamerikanischen beerdigungen gespielt…
#7, #8, #9 drei versionen über den karvenalsmorgen. meine liebslingsversion kommt aus japan, die ist natürlich nicht dabei. hier haben wir es zunächst mit nachtvogelgeräuschen zu tun und einem klassisch ausgebildeten gitarristen. es könnte der originalinterpret des filmsoundtracks sein, er singt es wehmütig, ohne schmalzig zu werden. gitarristisch wäre da noch einiges drin, vor allem in richtig flüssigkeit, dafür kommt aber eine tempoverschärfende coda. die zweite version kommt auch ohne eigentliche bossa-nova-begleitung aus, es ist aber wohl generell schwer, die komposition wie eine klassische bossa zu spielen (obwohl ihr ganzer kontext darauf hinausläuft). ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll – es ist recht einfach gespielt, am ende gibt es aber ein paar fehler und allgemein wirkt es etwas auswendig gelernt und steif. version drei ist garantiert die weibliche originalbesetzung. tolle stimme, viele gefühl, auch dann, wenn sie nur summt. natürlich viel pathetischer als die gilbertos und jobims, darin aber auch ganz toll. ihr sind bestimmt einige in die unterwelt gefolgt.
#10 bleibt in brasilien. und das hat mich kurz wahnsinnig gemacht, weil ich die stimme der sängerin erkannt habe und ein ganz großer anderer sänger angekündigt wird – beide hätte ich nicht zusammengebracht, weil ich nicht wusste, dass sie schon jahrgang 1966 ist und sie somit wirklich zeit zur zusammenarbeit hatten. der herr ist eines der größten irrlichter der brasilianischen musik, ein flamboyanter star, der in brasilien rockmusik etabliert hat, und das (typisch brasilien) aus einer dezidiert queeren perspektive. karriereabbruch 1990, und was, da abbrach, hört man hier, ein paar jahre vorher. beide machen auf bossa nova, und das ist total toll. als sängerin hatte ich die dame bisher etwas unterschätzt, aber das liegt auch daran, dass sie schwierige (weil: zu gute) ausgangsvoraussetzungen hatte. schöne überraschung, tolles stück!
#11 gitarre solo. großer, schöner halbakustischer ton. jetzt kann man natürlich voll daneben greifen, deswegen wage ich gar keine spekulation darüber, wer das ist. wir kennen ihn alle, oder? ich hätte eigentlich wes montgomery gesagt, aber von dem gibt es nur zwei soloeinspielungen, soweit ich weiß. jedenfalls ist das ganz großartig hier, im wechsel von single notes und akkorden. in der kürze auch ein schönes statement.
#12 ah, madame muss natürlich auch noch vorbei schauen. der große, pathetische closer eines tollen albums. und natürlich wurde der fantastische drummer der session vorher nach hause geschickt. als schlussgeste finde ich das jetzt recht dramatisch, aber ich hätte nicht gedacht, dass ein quasi schlagzeugloser bft so abwechslungsreich ausfallen könnte. eingeschlafen bin ich jedenfalls nicht, obwohl es nacht- oder morgengrauenmusik ist. wie in der geschichte des manha de carnival spürt man bei den meisten sachen, dass es vorher heiß zuging und alle verbrauchte energie noch im raum ist. ich warte jetzt, bis es kühler wird und stelle mir vor, ich hätte meinen gefrierschrank doch nicht abgetaut und es lägen noch einwürfel darin.
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#1
Nach einer Sekunde klar, wer das ist – zählt auch hier zu den Parnass-Bewohnern.
Ich mag den Mann natürlich primär, wenn er auf seinem Haupthorn loslegt, was für ein Sound! Aber das ist es wohl gerade: der Sound übertrug sich damals auf seine Bands. Der Pianist leistet ebenfalls erstklassige Arbeit hier.#2
Auch hier … Wahnsinn, dieser Ton am Altsax! Das Piano, nunja … passt hier gut, ich bin dem Herrn ja nicht abgeneigt, aber jede intensive Hör-Phase (die grosse Box steht noch grossteils ungehört herum) braucht etwas Überwindungsarbeit. Das geht mir bei manchen Leuten so, aber die Arbeit wird wohl auch von Mal zu Mal kleiner.#3
Auch das klingt sofort vertraut, aber ich komme nicht sofort drauf. NY Cool würde ich sagen … sehr toll, wenn der „grey boy“ (aka Teil der Liga anämischer Tenorsaxophonisten, in deren Parnass nur einer Präsident sein konnte) sich aus dem Unisono (in dem er natürlich stilecht wie ein Alt klingt) loslöst … ohne den Mann am Bass würde das wohl völlig zerfleddern. Das ist wohl der Posterboy aus dem mittleren Westen, der Unsymphath?#4
Hier erkenne ich nach zwei Takten das Stück, aber wer der lullende Typ am mächtigen Tenor ist, da bin ich gerade unsicher … tippe auf den Mann, den man auch Frosch nannte oder den Grobian, aber sicher bin ich seltsamerweise nicht – das wird ein „aha“, wenn Du auflöst.#5
Ach ja … tolles Stück, tolle Stimme am Tenor … und hier nur noch ein Fake-Groove, aufgesetzt, aber klappt dennoch ganz gut. Natürlich ein Ohrwurm sondergleichen. Vermute ich hörte das erstmals nicht in dieser Version (anklicken auf eigene Gefahr) sondern bei einem Mitschnitt von Ellery Eskelin, der mit Marc Ribot und Kenny Wollesen – eine grossangelegte Hommage an eine vergangene Ära. Vermutlich ist der hier spielende Gigant der einzige, wegen dem man in der richtigen Stadt jederzeit eine Schlägerei hätte anfangen können – Vorsicht jedenfalls mit abschätzigen Bemerkungen!#6
Ach, der auch gleich noch? Lieblingsalbum, das in diesem Zwitter-Genre überraschend gut funktioniert und mich seit fast 20 Jahren durchs Leben begleitet. Geht immer wieder, im Sommer, im Winter, im Frühling, im Herbst, von morgens bis mitternachts. Auch das natürlich ohne jeden Anflug echter Synthese, wie er in #1 noch angestrebt wird, aber das macht nichts (beim Mann von #5 werde ich eher mal ungeduldig, wir hatten’s neulich ja von seinem einschlägigen Album, #5 kommt ja von einem seiner grössten Klassiker).#10
#7
Hör mal auf zu labern und fang … muito obrigado – huch, und dann gibt ER Ruhe aber SIE beginnt zu singen … ach, da ist auch er wieder. Ist das Meeresrauschen im Hintergrund oder passt das einfach besser als Vinylbeigemüse? Kenne ich nicht, aber sehr schön!#8#11
Noch ein Klassiker, noch ein Lieblingsalbum (das aber komischerweise gar nicht sooo oft läuft) – von einem Lieblingsgitarristen, der natürlich auch auf #6 mitwirkt.#9#12
Huch … dieses Eisenvibrato – zuviel Show, zuwenig Musik für mich, dieser Gesang. Aber die Stimme an sich wäre schon sehr attraktiv, und das reduzierte Arrangement gefällt auch.#7-9
#10-12
Die erste Version hingegen gefällt wiederum sehr gut – toller Song aus einem bezaubernden Film! Die Gitarrenversion ist hübsch, gerät aber sehr kurz. Die dritte Version entgleist mir gegen Ende leider wieder etwas zu sehr in dieses krasse Vibrato. Wie kann man so zarte Musik mit solcher show-gestählten Stimme darbieten? Werde ich nie ganz begreifen, aber vielleicht hilft mit @vorgarten eines TagesDanke, hat Spass gemacht – und gerade jetzt war der Moment, in dem ich rasch Zeit fand, ein paar sehr rohe und leider nicht sehr ergiebige Sätze dazu zu schreiben.
EDIT: Die falsche Sortierung lag am Fileformat, nach dem meine Musikordner am Rechner in der Regel sortiert sind (#7-9 sind m4a ud wurden am Ende einsortiert) … da ich BFTs nur selten sm Rechner höre hatte ich das nicht auf dem Schirm. Aber gut, DEN Morgen werd ich immer erkennen! Und der Post unten – von wegen gleiche Stücke auf Lieblingsalben ohne dass ich es merkte – wird dann auch hinfällig. Puh!
zuletzt geändert von gypsy-tail-wind--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHallo @vorgarten, danke für Deine schönen Kommentare!
vorgartenach, was solls, ich fang mal an, bevor es wieder frühling wird.
#1 klassiker bzw. der einstieg zu einem klassiker, der ein wenig über den tellerrand (detroit) schauen möchte, dann aber bei hollywood-sandalenfilm-themen hängen bleibt, wogegen ich nicht das geringste habe. eine chinesische flöte (wie man hört: nicht einfach zu spielen), alice coltranes halbbruder an einem afghanischen saiteninstrument, das dunkel schillernde klavier eines bebop-veteranen und ein bisschen geschelle vom drummer. was dabei entsteht, kann ich kulturell nirgends anschließen. (…) der pianist nutzt noch mal das modale potenzial, um einen kleinen abendspaziergang zu machen. würde der drummer mitspielen, wäre es wohl eine art calypso geworden. aber sie belassen es in vielerlei hinsicht mit andeutungen, was ich hier sehr, sehr schön finde. witzig, die abwärtsarpeggien des pianisten im thema – also doch hollywood und keine expedition.
Mir ist in diesen BFT einiges an kulturmigrantischem Mischmasch reingerutscht, ohne dass das ursprünglich meine Absicht war. Sicher ist das in keiner Weise authentisch, sondern da werden Sachen vermischt, die eigentlich nicht zusammengehören und heraus kommt nochmal was ganz anderes. Ich mag daran die freiwillige Selbstbeschränkung in den Mitteln, aber dann wiederum auch die Verspieltheit des Pianisten. Und natürlich auch die Exotik.
#2 kenne ich auch, es bleibt behauptet fernöstlich und die band war sogar auch da. auch hier kein billiger exotismus. ganz soft kommt diese berühmte jazzboygroup daher, lässt das thema mit barocken umspielungen schluchzen, ohne es zu beschweren. auch hier minimaleinsatz des drummers. ganz toll, wie ab 2:28 das klavier vom barock in den japanischen folk findet. dann kommt natürlich noch blues. und chopin. und der hauchzarte kontrapunkt des altisten. nicht mein lieblingsstück von diesem schönen album, ich verstehe aber die wahl.
Wunderbar beschrieben! Ich dachte beim wiederholten Hören auch: Da spielen sie etwas mit der Exotik aber dann hört man auch den klassischen Hintergrund des Pianisten. Wunderbares Zusammenspiel, da verstehen sich zwei Burschen musikalisch bestens, so unterschiedliche Charaktere sie auch waren. Ich mag die verträumt entspannt dahingleitende Stimmung diese Stücks. Und wie einfach das klingt, obwohl es wahrscheinlich schwierig ist.
#3 das ist für mich etwas neues, glaube ich. ich identifiziere aber relativ schnell jemanden, über den du immer wieder mal etwas schreibst hier. oder? und schon wieder: warum weckt niemand den drummer auf? hier finde ich es ziemlich schade, weil der solide (oder auch: langweilige) bass dadurch im klangbild etwas überpräsent ist. minimalistisches trompetensolo, perfekt durchgeatmet, etwas nölig-gepresst in den tiefen lagen, aber dadurch unverkennbar. gehauchter individualismus. samtiges tenor dazu, elegantes klavier, das schöne thema. mehr braucht es hier nicht. schön. aber auch ein bisschen sehr stark abgehangen. ich brauche kaffee.
Ich empfehle Eiskaffee!
Jep, das ist der hübsche Bursche mit der Trompete, der hier den Jazz sozusagen nach Paris migriert. Aber das spielt hier keine Rolle. Auch hier mag ich die anscheinend/scheinbar entspannte Gelassenheit und das Zusammenspiel. Den Bass finde ich im Gegensatz zu Dir ausgezeichnet. Der hält das alles zusammen. Dafür könnte man die Pianobegleitung meinetwegen auch noch weglassen. Das kurze Solo ist aber ein hübsches Zwischenspiel.
#4 oder bongos und congas, damit ich nicht vor schreck über einen schlagzeuger vom stuhl falle. ich glaube, ich werde langfristig auf einen höhepunkt vorbereitet. mal schauen. erstmal komme ich nicht auf den standard, was mich schon mal nervt. und wohin ist jetzt das vibrafon verschwunden? ha! „out of nowhere“! das gibt es auch vom herrn in #3, hier ist es ein alter meister aus der samtkatzentenorfraktion, mit einem äußerst geschmackvollen pianisten aus einer wohl ziemlich edel ausgestatteten hotellobby und das ganze ziemlich out of afro-cuba, in mehrerer hinsicht. ganz tolles verzierungssolo. passt auch zur „eingängigen“ melodie, die, wie wiki weiß, „von zahlreichen wiederholungen lebt“. das schattenvibrafon wacht kurz auf. just in diesem moment fängt meine junge nachbarin (8) an, schlagzeug zu üben. normalerweise denke ich dann, das haus stürzt ein – zu diesem stück hier passt es (mir gerade) aber.
Der Saxophonist ist mir außer von den Aufnahmen, von denen diesen Stück stammt völlig unbekannt – ich kann mir nicht mal den Namen merken – ich finde ihn aber großartig und er ist mit ein Grund, warum ich dieses Stück gewählt habe. Er ist aber nicht der leader. Der war ein falscher Latino.
#5. dezentes getrommel auf dem snare-rahmen – wow, danke! weiß gerade wieder nicht, was das für ein rhythmus ist, der auf dem schönen thema liegt, aber es geht ja bald in klassischen swing über. tenorist ist auf unaufgeregte weise ganz toll, jeder ton entschieden moduliert, ohne anzugeben. alles hüpft auf zehenspitzen. schöne aufnahme auch, mit raum und elastizität. ist das lucky thompson, deine jüngste entdeckung? kenne ihn ja selbst noch kaum, könnte aber passen. die athmosphäre stimmt, mehr will da auch niemand, (…).
Nee, ist nicht Lucky Thompson, auch wenn der Gedanke nahe liegt. Vielleicht ist das zu einfach, denn den Tenor kennst Du bestimmt. Auch das Stück, ein Standard. Der Mann gehörte zur alten Garde, geschult an R&B, Swing und Bop, nicht aus der Ruhe zu bringen, manchmal auch mit einer Neigung zu Populismus und eigenartigen musikalischen Bastarden. Hier aber mal lyrisch. Vielleicht etwas zu mainstream für Dich, als dass Du drauf kommst.
#6 toll. der bossarhythmus kommt vom puertoricanischen drummer, der wahnsinnston von einem menschen, der eine frankokanadische stadt im namen trägt, und das thema kommt aus böhmen (und hat sich spektakulär und gegen jeden kulturpurismus als spiritual etabliert). der gitarrist spielt wie üblich besser solo als begleitung. ich liebe dieses album wohl genauso wie friedrich, deshalb kann ich wenig neues dazu sagen. auch hiervon bekomme ich aber keine billige gute laune – das thema ist ja ernstgemeint und die aufnahme ein schwanengesang. soweit ich weiß, wird die komposition auch häufig auf afroamerikanischen beerdigungen gespielt…
Den Hintergrund der Komposition kenne ich kaum (außer der Autorenangabe in den credits). Da muss ich noch etwas Nachhilfe nehmen. Ist fast etwas zufällig, dass ausgerechnet dieses Stück hier im BFT landete. Vielleicht gab am Ende das Gitarrensolo den Ausschlag. Das ganze Album ist sehr schön. Auch hier: Mood Music.
#7, #8, #9 drei versionen über den karvenalsmorgen. meine liebslingsversion kommt aus japan, die ist natürlich nicht dabei. hier haben wir es zunächst mit nachtvogelgeräuschen zu tun und einem klassisch ausgebildeten gitarristen. es könnte der originalinterpret des filmsoundtracks sein, er singt es wehmütig, ohne schmalzig zu werden. gitarristisch wäre da noch einiges drin, vor allem in richtig flüssigkeit, dafür kommt aber eine tempoverschärfende coda. die zweite version kommt auch ohne eigentliche bossa-nova-begleitung aus, es ist aber wohl generell schwer, die komposition wie eine klassische bossa zu spielen (obwohl ihr ganzer kontext darauf hinausläuft). ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll – es ist recht einfach gespielt, am ende gibt es aber ein paar fehler und allgemein wirkt es etwas auswendig gelernt und steif. version drei ist garantiert die weibliche originalbesetzung. tolle stimme, viele gefühl, auch dann, wenn sie nur summt. natürlich viel pathetischer als die gilbertos und jobims, darin aber auch ganz toll. ihr sind bestimmt einige in die unterwelt gefolgt.
Das ich hier etwas Brasilianisches vorspiele, das Du nicht kennst! Diesen Tag markiere ich mir rot im Kalender. Diese drei Versionen dieses Stückes sind in genau dieser Reihenfolge auf dem Album, von dem ich sie habe. Keine Compilation. Gehört so! Sehr schön finde ich das Gegenüber von männliche Stimme <-> weibliche Stimme und die minimaoistische Begleitung. Offen gesagt die einzige Version bzw. Versionen dieses Stückes, die ich kenne. Und offen gesagt, weiß ich zwar wer der Komponist ist, aber wer das singt, muss ich noch mal nachschauen.
#10 bleibt in brasilien. und das hat mich kurz wahnsinnig gemacht, weil ich die stimme der sängerin erkannt habe und ein ganz großer anderer sänger angekündigt wird – beide hätte ich nicht zusammengebracht, weil ich nicht wusste, dass sie schon jahrgang 1966 ist und sie somit wirklich zeit zur zusammenarbeit hatten. der herr ist eines der größten irrlichter der brasilianischen musik, ein flamboyanter star, der in brasilien rockmusik etabliert hat, und das (typisch brasilien) aus einer dezidiert queeren perspektive. karriereabbruch 1990, und was, da abbrach, hört man hier, ein paar jahre vorher. beide machen auf bossa nova, und das ist total toll. als sängerin hatte ich die dame bisher etwas unterschätzt, aber das liegt auch daran, dass sie schwierige (weil: zu gute) ausgangsvoraussetzungen hatte. schöne überraschung, tolles stück!
Hier hast Du mehr Hintergrundwissen als ich, denn den flamboyanten Star kenne ich ansonsten nicht. Das ist ein home recording, angeblich an dem Tag gemacht, als das Stück geschrieben wurde. Ich weiß gar nicht, ob ich danach überhaupt noch eine andere Aufnahme davon hören will. Ja, toller Gesang und auch hier wieder das Mann <-> Frau-Ding.
#11 gitarre solo. großer, schöner halbakustischer ton. jetzt kann man natürlich voll daneben greifen, deswegen wage ich gar keine spekulation darüber, wer das ist. wir kennen ihn alle, oder? ich hätte eigentlich wes montgomery gesagt, aber von dem gibt es nur zwei soloeinspielungen, soweit ich weiß. jedenfalls ist das ganz großartig hier, im wechsel von single notes und akkorden. in der kürze auch ein schönes statement.
Wohl auch wieder zu einfach. Ja, ein Schwergewicht, kennen wir alle, aber nicht Wes. Auf dem Album ist nur ein einziges unbegleitetes Stück, eigentlich untypisch aber mir in seiner Einfachheit und Kürze vielleicht das Liebste.
#12 ah, madame muss natürlich auch noch vorbei schauen. der große, pathetische closer eines tollen albums. und natürlich wurde der fantastische drummer der session vorher nach hause geschickt. als schlussgeste finde ich das jetzt recht dramatisch, aber ich hätte nicht gedacht, dass ein quasi schlagzeugloser bft so abwechslungsreich ausfallen könnte. eingeschlafen bin ich jedenfalls nicht, obwohl es nacht- oder morgengrauenmusik ist. wie in der geschichte des manha de carnival spürt man bei den meisten sachen, dass es vorher heiß zuging und alle verbrauchte energie noch im raum ist. ich warte jetzt, bis es kühler wird und stelle mir vor, ich hätte meinen gefrierschrank doch nicht abgetaut und es lägen noch einwürfel darin.
Ja, das ist auch für Madame vergleichsweise dramatisch, aber auch hier mag ich die Einfachheit und Kürze. Auch der Song ist toll, da wische ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel.
Schön, dass Du bis zum Ende wachgeblieben bist und Du es offenbar nicht bereut hast!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Hallo @gypsy-tail-wind!
Na also, geht doch! Verzeih mir, aber ich werde Dir erst morgen ausführlich antworten können, sonst verursacht das bei mir Freizeitstress.
Btw: #06, #07 und #08 sind drei Versionen des gleichen Stücks, #10 – #12 hingegen haben nichts miteinander zu tun, als dass sie alle drei in diesem BFT gelandet sind.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)friedrich
Btw: #06, #07 und #08 sind drei Versionen des gleichen Stücks, #10 – #12 hingegen haben nichts miteinander zu tun, als dass sie alle drei in diesem BFT gelandet sind.Peinlich, aber na ja, man sollte nicht BFT hören und BFT-Kommentare schreiben, wenn man Matschbirne hat. Struber Tag heute (ach so: strub, steht im Duden, kann ich nich für).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
friedrich
Btw: #06, #07 und #08 sind drei Versionen des gleichen Stücks, #10 – #12 hingegen haben nichts miteinander zu tun, als dass sie alle drei in diesem BFT gelandet sind.Peinlich, aber na ja, man sollte nicht BFT hören und BFT-Kommentare schreiben, wenn man Matschbirne hat. Struber Tag heute (ach so: strub, steht im Duden, kann ich nich für).
„Worttrennung: strub
Beispiel: strüber, strübste“
(Duden)http://forum.rollingstone.de/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/wpml_wacko.gif
Kommt vor. Wenn Du willst, kannst Du das ja noch in Ruhe korrigieren.
PS.: Kann mir mal jemand erklären, wie man diese Emojis hier einsetzt? Bei mir erscheint da nur so ein Text, wenn ich sie rüberziehe. Anklicken geht gar nicht. Das ist doch nicht Sinn der Sache, oder?
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Emojis gehen – mit Anklicken – nur im „Visuell“-Editor (und werden auch dann in der Vorschau nicht immer angezeigt). So ist das in der schönen neuen Forumswelt.
Und nein, das muss ich nicht korrigieren, schon okay – gerade den echten brasilianischen Teil kenne ich ja nicht so gut, ein paar Dinge stehen im Regal, aber sie laufen selten und ich habe das nie richtig vertieft. Sollte ich irgendwann, aber Du kennst das ja mit der Zeit, den Prioritäten usw.
zuletzt geändert von gypsy-tail-windDass die beiden Tracks aus den beiden Lieblingsalben (#6 und #8) aber dasselbe Stück sind … das hatte ich irgendwie echt noch nie bemerkt.(Fehler, Reihe von – Aufklärung am Schluss meines Hauptposts oben!)--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windEmojis gehen – mit Anklicken – nur im „Visuell“-Editor (und werden auch dann in der Vorschau nicht immer angezeigt). So ist das in der schönen neuen Forumswelt.
Und nein, das muss ich nicht korrigieren, schon okay – gerade den echten brasilianischen Teil kenne ich ja nicht so gut, ein paar Dinge stehen im Regal, aber sie laufen selten und ich habe das nie richtig vertieft. Sollte ich irgendwann, aber Du kennst das ja mit der Zeit, den Prioritäten usw.
Dass die beiden Tracks aus den beiden Lieblingsalben (#6 und #8) aber dasselbe Stück sind … das hatte ich irgendwie echt noch nie bemerkt.Arrgh! Wahrscheinlich hatte ich einen noch strüberen Tag als Du: Die tracks #07 – #09 sind das gleiche Stück – nicht #06 – #08. Wenn Du also #08 kennst, müsstest du eigentlich auch #07 und #09 kennen.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)lieber friedrich, was für ein schöner sommer-mix. sundowner. after hours.
alles aus einem guss, sehr angenehm, fast schon gepflegte langeweile. für mich hätte die intensität zwischendurch gern mal ein bisschen steigen können, aber so absolut stimmig.
ich freue mich darauf, zu erfahren, wer die künstler sind – ich kenne nämlich wieder nichts davon. klingt alles nach klassikern, mit sicherheit kenne ich die meisten namen, aber die stücke sind mir alle neu.
#1
das interessanteste stück. der bass hält sich stoisch für ein paar bongos. das tambourine raschelt erratisch, hält zwischendurch ein nickerchen, schreckt kurz hoch und döst weiter. es wird virtuos auf einem krug geflötet. nur das klavier träumt von großem kino. alles zusammen eine sexy schlangenbeschwörung. schön auch, wie das piano im solo in swingtime über den bongo-achteln des basses schwimmt. bei der korrelation von absurdität und musikalität denke ich an heliozentrisches wirken.
#2
große kunst. das saxofon, wie die meisten in diesem bft, herrlich weich geblasen mit viel fffffffffffffffffff dabei. sehr schönes thema. das klavier spielt sparsam wie im kanon hinterher. der bass schreitet gemessen, das schlagzeug klöppelt weich und wenig. im pianosolo gemahnen die geraden achtel an BACH und langsam öffnet sich die landschaft zu einem ruhigen FLUSS. sehr schön. etwas akademisch.
#3
sehr lässig, das verschleppte thema. dann gemütlicher anzug vom walking-bass. und abgehangene soli der beteiligten. alles sehr, sehr gut. mit fällt erst beim 5. hören auf, dass überhaupt kein schlagzeug dabei ist. muss bestimmt jeder jazz-fan kennen. bald kenne ich es auch.
#4
sehr schöner exotica-sound. das saxofon mit seiner gehauchten wa-wa-wa-wa-wa-spielweise klingt fast schon nach parodie. alles herrlich leicht und luxuriös.
#5
klingt auch sehr klassisch, mit den wechseln zwischen latin und swing. viel hall auf dem saxofon; es wechselt schön zwischen perlend und schmissig. in diesem bft für mich das langweiligste stück, aber natürlich immer noch sehr, sehr gut.
#6
ebenso klassischer jazz-bossa. toll wie tief das saxofon runtergeht. sehr sexy. ist das jetzt stan getz? oder waren es alle stan getz? :))) vorhin vielleicht mal paul desmond? keine ahnung, aber sie sind alle toll. die gitarre ist auch gut, aber interessiert mich nicht so. vielleicht entdecke ich sie später.
#7
und von den nordamerikanischen annäherungen ins südamerikanische ursprungsland. das lied kenne ich natürlich, ohne dass ich seinen titel parat hatte. nachdem ich jetzt aber ein paar worte davon gegoogelt habe, stelle ich fest: es ist wohl die original-version. und natürlich ein totaler klassiker. die platte hab ich sogar, aber offensichtlich nicht so oft gehört wie andere aus dem segment. und diese version ist auch ganz herrlich. die vögel im hintergrund, die sich mit dem bandrauschen mischen. und dann das fröhliche 2. stück am ende. toll.
#8
und nochmal das ganze ohne gesang. sehr ähnlich und auch sehr schön.
#9
und nochmal mit weiblichem gesang. jetzt mit extra viel saudade. sicher auch eine der ganz großen des bossa. toll wie sie langsam hochfährt, vom summen zum la-la-la zum vollen text. viel vibrato. ein ganzes leben in der stimme. mir sind im bossa die flacheren stimmen oft ein bisschen lieber. aber das ist auch toll.
#10
und ein demo. homerecording. sehr lässig. intim. toller song, schöne stimmen. hab das gefühl, das lied auch zu kennen, aber krieg’s nicht raus. ist der sänger der, der auch bowie so nett covert? mein lieblingsstück im bft.
#11
die gitarre interessiert mich. tolle ballade. lynchian, aber mir substanz. verloren. mysteriös. bin gespannt wer das ist.
#12
zum abschied ein torch-song. wohin gehen wir? was soll werden? wieder eine schöne gitarre, in guter symbiose mit dem bass. die sängerin ist mir ein bisschen too much. eine medea; ein cassandra. diesen unheilschwangeren ton will ich mir nicht lange geben. aber 2:25 ist es gut. bin wieder gespannt, wer es ist.
vielen dank, fiedrich, für diesen schönen mix, der mir diesen sommer noch einige stunden auf dem balkon versüßen wird! ein mixtape, wie man es sich wünscht!
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#10 nachtrag:
#10 bleibt in brasilien. und das hat mich kurz wahnsinnig gemacht, weil ich die stimme der sängerin erkannt habe und ein ganz großer anderer sänger angekündigt wird – beide hätte ich nicht zusammengebracht, weil ich nicht wusste, dass sie schon jahrgang 1966 ist und sie somit wirklich zeit zur zusammenarbeit hatten. der herr ist eines der größten irrlichter der brasilianischen musik, ein flamboyanter star, der in brasilien rockmusik etabliert hat, und das (typisch brasilien) aus einer dezidiert queeren perspektive. karriereabbruch 1990, und was, da abbrach, hört man hier, ein paar jahre vorher. beide machen auf bossa nova, und das ist total toll. als sängerin hatte ich die dame bisher etwas unterschätzt, aber das liegt auch daran, dass sie schwierige (weil: zu gute) ausgangsvoraussetzungen hatte. schöne überraschung, tolles stück!
Hier hast Du mehr Hintergrundwissen als ich, denn den flamboyanten Star kenne ich ansonsten nicht. Das ist ein home recording, angeblich an dem Tag gemacht, als das Stück geschrieben wurde. Ich weiß gar nicht, ob ich danach überhaupt noch eine andere Aufnahme davon hören will. Ja, toller Gesang und auch hier wieder das Mann <-> Frau-Ding.
wow. vom sänger hatte ich auch noch nie gehört. die sängerin unterschätzen wir glaube ich zu recht, aber hier ist sie toll. und nachdem was ich bisher gefunden habe, ist das auch echt die beste version! super entdeckung. vielen dank!
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friedrich
gypsy-tail-windEmojis gehen – mit Anklicken – nur im „Visuell“-Editor (und werden auch dann in der Vorschau nicht immer angezeigt). So ist das in der schönen neuen Forumswelt. Und nein, das muss ich nicht korrigieren, schon okay – gerade den echten brasilianischen Teil kenne ich ja nicht so gut, ein paar Dinge stehen im Regal, aber sie laufen selten und ich habe das nie richtig vertieft. Sollte ich irgendwann, aber Du kennst das ja mit der Zeit, den Prioritäten usw. Dass die beiden Tracks aus den beiden Lieblingsalben (#6 und #8) aber dasselbe Stück sind … das hatte ich irgendwie echt noch nie bemerkt.
Arrgh! Wahrscheinlich hatte ich einen noch strüberen Tag als Du: Die tracks #07 – #09 sind das gleiche Stück – nicht #06 – #08. Wenn Du also #08 kennst, müsstest du eigentlich auch #07 und #09 kennen.
Tu ich auch verdammt!
Heute morgen am blödphon haben die Tracks plötzlich eine andere Reihenfolge als jene, in der ich sie gestern am Rechner gehört habe!
Ich versuche das später in Ruhe zu überprüfen und sortiere den Post oben dann um.
>> Schon geklärt, s.o. <<
zuletzt geändert von gypsy-tail-wind--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbafriedrich
#4
Der Saxophonist ist mir außer von den Aufnahmen, von denen diesen Stück stammt völlig unbekannt – ich kann mir nicht mal den Namen merken – ich finde ihn aber großartig und er ist mit ein Grund, warum ich dieses Stück gewählt habe. Er ist aber nicht der leader. Der war ein falscher Latino.Ach so, der Mann aus den Wäldern – alles klar! Dachte doch, das klingt verdammt vertraut! Die paar wenigen Sachen, die ich von ihm kenne (alle mit demselben Leader) gefallen mir sehr, aber da kommt man wohl auch mit einigem Bohren nicht viel weiter (muss man irgendwie aber auch nicht).
friedrich
5.
Nee, ist nicht Lucky Thompson, auch wenn der Gedanke nahe liegt. Vielleicht ist das zu einfach, denn den Tenor kennst Du bestimmt. Auch das Stück, ein Standard. Der Mann gehörte zur alten Garde, geschult an R&B, Swing und Bop, nicht aus der Ruhe zu bringen, manchmal auch mit einer Neigung zu Populismus und eigenartigen musikalischen Bastarden. Hier aber mal lyrisch. Vielleicht etwas zu mainstream für Dich, als dass Du drauf kommst.Da muss ich kurz Einspruch erheben, denn dieser Mann hier hat zwar einen riesigen Sound (und vorgarten hat schön beschrieben, was er mit diesem anstellt), aber er ist dennoch stärker in Pres verwurzelt als in Hawkins, wohingegen Thompson ein Hawkins-Mann war. Da muss man wohl etwas tiefer einsteigen, um das zu merken bzw. muss sein Gehör etwas schärfen, aber es leuchtet tatsächlich ein (als ich das erstmals las oder hörte, leuchtete mir das aber auch nicht ein).
#11 lief dann vorhin nochmal, als ich meine Verwirrung bezüglich der Reihenfolge bemerkte – gefällt mir sehr gut, und ich gehe auch davon aus, dass ich den Track auf jeden Fall kenne, aber ich komme noch nicht drauf.
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Schlagwörter: Blindfold Test, Jazz
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