blindfold test #2 – vorgarten

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  • #7938247  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    nail751. Hat eigentlich außer mir noch jemand den Eindruck, dass Coleman und Sanders hier einfach kein Interesse haben?

    vielleicht hat das auch eher mit übertriebenem respekt zu tun.

    nail752. Warum sollte ich Musik hören, die genauso klingt wie 1955?

    …weil sie gut ist?? außerdem kann man ja ausgerechnet steve coleman nicht den generalvorwurf machen, er spiele wie vor 60 jahren.

    nail754. Oh, ausgerechnet die deutsche Gruppe aus der Gegenwart habe ich so abgewatscht. Ich höre nochmal rein.

    tja, so ist das mit den dogmen und schubladen ;-)

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    #7938249  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    redbeansandricewitzig, ich hätt mir das Album vor ein paar Monaten – wegen der seltsamen Konstellation – fast gekauft… (…) und was mich irgendwie erschüttert: Beides sind find ich von Haus aus Saxophonisten mit einem wirklich herausragend schönen Ton – und davon hör ich hier irgendwie gar nichts, weder beim einen noch beim anderen…

    für mich war der weg natürlich umgekehrt. ich mag beide saxophonisten sehr und habe dann dieses album entdeckt – und es natürlich mit großem wohlwollen gehört. die getrennt entstandenen trio-aufnahmen hierauf sind in der tat besser, man weiß ja manchmal nicht, wie das im tonstudion läuft. vielleicht hatten sie zu wenig zeit oder können einfach als menschen nicht miteinander oder hatten bei diesem spontan-jam nicht das richtige mundstück dabei…;-)

    redbeansandricewas Steve Coleman betrifft: ja, Überaschung, muss vielleicht nochmal mit mehr Ruhe die letzten Sachen von ihm anhören… ich fand Coleman ja mal sehr toll, so ist das ja nicht…

    was ich sehr empfehlen kann, ist dieses album. mit seiner solo-cd auf tzadik hadere ich noch sehr, aber die WEAVING SYMBOLICS ist schon wirklich ein grandioses ding.

    redbeansandricewas würdest du denn von Graham Haynes sonst noch empfehlen?

    schwierig. große warnung vor seinen beiden ersten platten (in paris für MUTE aufgenommen, kann man heute nicht mehr hören). seine new-york-hiphop-funk-platte TRANSITION mag ich sehr gerne, die weltmusik-sachen auch (A GRIOT’S FOOTSTEP, die ist aber etwas unausgegoren) und wirklich toll finde ich die reine ambient-platte TONES FOR THE 21ST CENTURY.
    aber als kornettist auf der höhe der blackwell-aufnahme ist er auf bheki mselekus BEAUTY OF SUNRISE zu hören, mit ravi coltrane als partner und u.a. elvin jones als drummer. sowieso eine der tollsten aufnahmen der 90er. mseleku wollte ich eigentlich auch hier drin haben…
    die beste laswell-band, die ich mit haynes kenne, ist solaris (mit jah wobble, jaki liebezeit und harold budd) – das ist dann eher dub, aber da kommen diese schwebenden kornettlinien auch sehr gut…

    --

    #7938251  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,139

    MIt Bheki bin ich trotz meiner grossen Affinität zum südafrikanischen Jazz bisher nie so recht warm geworden – wäre das denn das Album, das Du zum Einstieg empfehlen würdest? Ich glaub ich kenn bisher nur eins mit Joe Henderson (auch Verve, auch 90er).

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7938253  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,945

    klasse, bei Mseleku wollt ich ohnehin mehr kaufen, mein eines Album mag ich sehr gerne (das Trio mit Haden/Higgins)… danke, hatte schon befürchtet, dass es bei ihm mit eigenen Alben knifflig ist..

    --

    .
    #7938255  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,061

    vorgartenvielleicht hat das auch eher mit übertriebenem respekt zu tun.

    Oder mit Drogen/Alkohol…

    …weil sie gut ist?? außerdem kann man ja ausgerechnet steve coleman nicht den generalvorwurf machen, er spiele wie vor 60 jahren.

    Ich mag aber mein Urteil über Coleman nicht so ohne weiteres revidieren! ;-)

    tja, so ist das mit den dogmen und schubladen ;-)

    Erwischt! ;-)

    Nein, im Ernst, das war ein Scherz. Musik ist gut oder schlecht, egal wo sie herkommt, ich bin nur gegen Generalverdammungen („Deutscher/Europäischer Jazz taugt nichts“).

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7938257  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy tail wind
    #1 – Idris Muhammad! Für mich ist der ganz GROSS! Ich sah ihn damals live auf der Tour mit Ahmad Jamal und einem Gast namens… richtig: George Coleman! Das Konzert war sehr toll damals, ich stand ehrfürchtig direkt unter Coleman vor der Bühne und war v.a. von den ca. 50 Minuten mit ihm (nach einer halben Stunde im Trio) sehr angetan. Muhammad hat mich da auch sehr überzeugt, er gehört zu denjenigen Drummern, die einfach alles können!
    Zu nails Bemerkung: das könnte die Erklärung sein, weshalb das Stück mich einfach nicht recht überzeugen will, ja. Coleman mag ich sehr gerne und ich vermute auch,wie redbeans, dass es ihm einfach nicht lag, mit anderen Tenorsaxern zusammenzuspielen. Seine Spielweise war schon immer viel zu subtil für solche Battles… am eindrücklichsten find ich ihn wohl noch immer auf den 1964er Aufnahmen mit Miles, die auf den Alben „Four & More“ und „My Funny Valentine“ erschienen sind!

    ja, muhammad. ich kenne den natürlich von den sanders-platten aus den 80ern, aber am wichtigsten ist für mich, dass er auf einer meiner lieblings-alben mitspielt, FAST LIFE von david murray (mit john hicks, auch ray drummond, und – als unerheblicher gast – branford marsalis).

    george coleman hatte ich nach hancocks MAIDEN VOYAGE aus den augen verloren und war dann überrscht, wie gut er hier spielt. kann mir sehr lebhaft vorstellen, wie toll das konzert gewesen sein musste, von dem du erzählst!

    gypsy tail wind#2 – Das ist natürlich für mich DIE Überraschung! ;-)
    Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich stets betont habe, dass Coleman *als Saxophonist* grosse Klasse sei – ich mag einfach die „slicken“ Bands nicht so sehr, mit denen er seine vertrackten aber oft sehr glatten rhythmischen Experimente durchzieht… mit Dave Holland (das darf wohl auch als Mainstream gelten) mag ich ihn auch gerne. Ja, ich werd ihn mir gelegentlich wieder mal genauer anhören!

    glatt? naja… „unlocker“ oft, aber da wird ja auch viel konzept entworfen, das ein paar jahre braucht, um damit locker umzugehen. bin nicht solch ein groupie wie der herr, der coleman hier mal umfangreich zum thema gemacht hat, aber verfolge ihn kritisch & lückenlos. mit vielen aspekten seiner musik habe auch ich probleme, aber für mich war immer entscheidend, dass er wirklich ein grandioser, völlig einzigartiger saxophonist ist. ich glaube ganz sicher, dass da noch ganz große sachen kommen…

    gypsy tail wind#3 – Ich fand die paar Live-Mitschnitte, die ich von MOPDTK bisher gehört habe gar nicht unlocker, auch was Evans betrifft nicht! Kenne aber keine CDs – das kann gut sein, dass diese Gruppe im Studio nicht so gut funktioniert wie sie das live tut. Das MOPDTK Konzert in Zürich im letzten Jahr hab ich leider verpasst (wie auch andere Gelegenheiten, Evans zu hören, worunter auch – aaargh! – ein Solo-Konzert gewesen wäre).

    für mich gehen da auf jeden fall live-highlights und alben-enttäuschungen einher. aber der ist schon toll.

    gypsy tail wind#4 – Ein tolles Stück, auch wenn’s gegen Ende etwas ausfasert (ich bleib dabei). Ist ja lustig, dass ich zufällig grad in den letzten Wochen zu meiner ersten Borgmann-CD gekommen bin („Bomm Swing“ mit Wilber Morris und Denis Charles).

    BOOM SWING habe ich mittlerweile auch, die ist ein gutes stück wilder und mehr „live“. JAZZ ist dagegen sehr konzentriert und essentiell, auch sehr schön aufgenommen. was ich noch sehr empfehlen kann ist die COOLER SUITE mit borgmann, brötzmann, william parker und rashied bakr.

    gypsy tail wind#5 – Ich mag Carlos Ward auch sehr gerne! Haben wir ja auch schon rausgekriegt… am liebsten wohl mit Dollar Brand! Sein „Lito“ (Leo, mit Woody Shaw) hätte ich auch gerne mal, ist aber unbezahlbar. Die beiden Blackwell-CDs muss ich mir endlich mal besorgen – gut zu sehen, dass es die beide noch gibt!

    ja, die LITO ist unerschwinglich, aber im netz kann man an verschiedenen orten reinhören. ganz grandiose platte! ward ist ja auch ein toller komponist… ich habe für viel geld mal die LIVE AT THE BUG AND OTHER SWEETS gekauft, wobei die OTHER SWEETS ganz schreckliche synthesizer-studien für einen film sind… aber ich wollte unbedingt eine live-aufnahme seines stücks REFUGEE haben, das ich total liebe (war mit knapp 13 minuten zu lang für den bft). ein konzert in dortmund mit der band michael cain/ esset o. esset/ ronnie burrage gehörte zu den höhepunkten meiner bisherigen jazz-konzert-geschichte…

    gypsy tail windHaynes kenn ich bisher nur sehr punktuell, u.a. aus einem dieser Laswell-Projekte (einem ziemlich tollen Quartett mit Elliott Sharp und Jack DeJohnette, das in den späten 90ern in Willisau aufgetreten ist, hab ich damals vom Radio aufgenommen).

    von diesem projekt habe ich noch nie gehört! hast du den mitschnitt noch irgendwo?

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    #7938259  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy tail windMIt Bheki bin ich trotz meiner grossen Affinität zum südafrikanischen Jazz bisher nie so recht warm geworden – wäre das denn das Album, das Du zum Einstieg empfehlen würdest? Ich glaub ich kenn bisher nur eins mit Joe Henderson (auch Verve, auch 90er).

    die geschichte von bheki mseleku ist ja eine richtige tragödie, mit ganz eigenartigen aspekten verzahnt (u.a. einer bipolaren störung und dem mundstück von john coltrane, das ihm alice geschenkt hatte und das ihm nach seiner traurigen rückkehr nach südafrika gestohlen wurde – als metaphern für aufstieg und fall dieses musikers ist das fast zu eindeutig, aber er hat es wohl selbst so gesehen).

    hier ein kleiner biografischer abriss.

    ich kenne die TIMELESSNESS (das dürfte die sein, die du hast – mit vielen gaststars von henderson über sanders, abbey lincoln bis elvin jones), die STAR SEEDING (die meint redbeans – ein schöne trio-aufnahme mit charlie haden und billie higgins, auf der mseleku leider – per overdub – auch tenor spielt) und eben die BEAUTY OF SUNRISE, die ich die beste finde, sehr geschlossen, ein meisterwerk, nichts weniger.

    dann gibt es noch zwei frühere aufnahmen, MEDITATIONS (solo) und CELEBRATION (mit einigen englischen saxophonisten, u.a. courtney pine). und schließlich der schwanengesang aus südafrika, HOME AT LAST von 2003. diese alben kenne ich nicht.

    --

    #7938261  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

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    hab jetzt #1 nochmal im Wissen um die Solisten gehört – bei Coleman kann ich mir nicht helfen, das ist nicht er, bei Sanders kann man vielleicht eher sagen, er passt halt seine Phrasierung an, und ist dadurch etwas schwer zu erkennen…

    in die beiden Steve Coleman Label Bleu Alben hab ich auch grad nochmal reingehört, stimmt schon, er verlässt da ein Stück weit diese komischen Funk-Bop Klischees, die mich gelegentlich nerven… was die Anpassungsfähigkeit betrifft, die würd ich ihm wohl eher als Dave Holland Sideman attestieren, zumindest auf Transmigrations beweist für meine Begriffe eher Von Freeman, dass er auch M-Base kann, als umgekehrt…

    am Rande, ich mag Mseleku am Tenor…

    --

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    #7938263  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    redbeansandrice
    am Rande, ich mag Mseleku am Tenor…

    ja, ich auch! nur nicht als overdub mit sich selbst am klavier…

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    #7938265  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    vorgartenja, die LITO ist unerschwinglich, aber im netz kann man an verschiedenen orten reinhören. ganz grandiose platte! ward ist ja auch ein toller komponist… ich habe für viel geld mal die LIVE AT THE BUG AND OTHER SWEETS gekauft, wobei die OTHER SWEETS ganz schreckliche synthesizer-studien für einen film sind… aber ich wollte unbedingt eine live-aufnahme seines stücks REFUGEE haben, das ich total liebe (war mit knapp 13 minuten zu lang für den bft). ein konzert in dortmund mit der band michael cain/ esset o. esset/ ronnie burrage gehörte zu den höhepunkten meiner bisherigen jazz-konzert-geschichte…

    Ach, zum Hören hab ich die schon – würde das bloss gerne legalisieren ;-)
    Essiet hat ja auch zusammen mit Ward bei Ibrahim gespielt – das Album „South Africa“ enthält von Ward Grossartiges!

    vorgartenvon diesem projekt habe ich noch nie gehört! hast du den mitschnitt noch irgendwo?

    Ja, hab ich noch… kommt mal auf den Blog.

    vorgartendie geschichte von bheki mseleku ist ja eine richtige tragödie, mit ganz eigenartigen aspekten verzahnt (u.a. einer bipolaren störung und dem mundstück von john coltrane, das ihm alice geschenkt hatte und das ihm nach seiner traurigen rückkehr nach südafrika gestohlen wurde – als metaphern für aufstieg und fall dieses musikers ist das fast zu eindeutig, aber er hat es wohl selbst so gesehen).

    hier ein kleiner biografischer abriss.

    ich kenne die TIMELESSNESS (das dürfte die sein, die du hast – mit vielen gaststars von henderson über sanders, abbey lincoln bis elvin jones), die STAR SEEDING (die meint redbeans – ein schöne trio-aufnahme mit charlie haden und billie higgins, auf der mseleku leider – per overdub – auch tenor spielt) und eben die BEAUTY OF SUNRISE, die ich die beste finde, sehr geschlossen, ein meisterwerk, nichts weniger.

    dann gibt es noch zwei frühere aufnahmen, MEDITATIONS (solo) und CELEBRATION (mit einigen englischen saxophonisten, u.a. courtney pine). und schließlich der schwanengesang aus südafrika, HOME AT LAST von 2003. diese alben kenne ich nicht.

    Danke für die Hinweise, dem werd ich nachgehen!
    Diese Verve All-Star CDs aus den 90ern find ich immer etwas schade… z.B. auch das eine von Shirley Horn mit Elvin und Joe Henderson – die „kleineren“, „billigeren“ Alben ohne renommierte Gäste sind meistens viel besser, und ich mag auch dieses Kommen und Gehen von Gästen nicht sehr, also wenn auf jedem Stück eine andere Besetzung zu hören ist etc. Ich hab das Album nicht, aber hab’s vor über 10 Jahren mal gehört (dürfte schon „Timelessness“ gewesen sein). Die anderen Alben klingen jedenfalls verlockender!

    Und wer ist jetzt der Herr auf #13 bitteschön? Und #6 und#8 will ich auch wissen, so mach mal, dalli dalli! ;-)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7938267  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,945

    gypsy tail wind
    Und wer ist jetzt der Herr auf #13 bitteschön? Und #6 und#8 will ich auch wissen, so mach mal, dalli dalli! ;-)

    ich dachte #9 wär das größte Rätsel?

    --

    .
    #7938269  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,549

    #6

    PAT THOMAS: IT COULD HAPPEN TO YOU (van heusen/burke) 2:34
    pat thomas (vo), others uncredited, booker little (tp)
    rec. ?
    from JAZZ PATTERNS | strand 1961

    über pat thomas ist wenig bekannt. sie kam aus chicago, hat 1961 diese platte hier mit jazz standards aufgenommen, zwei jahre später für MGM eine zweite mit latin-stücken (DESAFINADO, von lalo schiffrin arrangiert, mit mel lewis, laurindo almeida u.a.). dann kenne ich noch zwei singles (deutlich souliger). and that’s it. und: alles, wirklich alles ist großartig. ihre standard-versionen sind für mich alles relevante interpretationen und es gibt wenig vocal-latin-aufnahmen, die ich so gültig finde wie DESAFINADO. warum pat thomas nicht bekannter geworden ist, weiß ich nicht – vielleicht hat es den profanen grund, dass sie keine umwerfende schönheit war.
    Ihre qualitäten kommen in diesem van heusen/burke-schlachtross gut zur geltung: ihre leichtigkeit, die völlig offensichtliche, aber niemals ausgestellte virtuosität, die mitschwebende traurigkeit… ich finde überhaupt nicht, dass ihr nicht-dramatischer gesangsstil auf fehlende persönlichkeit hinweist.
    sollte hier jemand mehr über pat thomas herausfinden, würde mich das sehr interessieren.

    #7

    INGE BRANDENBURG: SUMMERTIME (georges gershwin) 2:34
    inge brandenburg (vo), gunter hampel (fl), bobo stenson (p), victor kaihatu (b), pierre courbois (dm)
    rec. 11/1965, studio grunewald, berlin
    from IT’S ALRIGHT WITH ME | cbs germany / sonorama 1965

    inge brandenburg, gefeiert bei jazzfestival antibes als beste europäische jazzsängerin (1958), vom time magazin mit billie holiday verglichen, auf händen getragen von den musikern, gefeiert in skandinavien… und ignoriert und auf (erfolglosen) schlager reduziert von der deutschen plattenindustrie.
    ein deutsches frauenschicksal der 50er und 60er jahre, wo es keinen platz gab für selbstbewusste frauen mit überregionalen träumen, mit dramatischem interpretationsstil und einer emanzipierten erotik.
    zumindest eine reine jazzplatte konnte sie aufnehmen – mit musikern, die ihrer würdig waren. manches schießt dabei über’s ziel hinaus, zumindest in liveauftritten auf festivals und im fernsehen hat sie reduzierter, manchmal geradezu abgründig gesungen. die universal plant eine neuveröffentlichung verstreuter aufnahmen, diese cd hier (die auch schlager enthält) ist gerade wieder neuaufgelegt worden – aber IT’S ALRIGHT WITH ME ist inge brandenburgs konziseste und selbst-bewussteste platte (the artist alone decides…).

    #8

    ALAN SHORTER: JOSEPH (alan shorter) 3:09
    alan shorter (flh), gato barbieri (ts), reggie johnson (b), rashied ali (dm)
    rec. 27.9.1968, a&r recording, nyc
    from ORGASM | verve 1968

    kennt ihr alle, oder? wenn nicht, selbst schuld. habe mich im letzten jahr intensiv mit dem abgründigen alan shorter beschäftigt, seinem außerirdischen ton, seiner ganz eigenen tradition skurriler, nicht-ironischer pop-grotesken (horror-sci-fi-filmmusik), die er mit den (ebenfalls großartigen komponisten) moncur III und shorter, dem jüngeren, jazzgeschichtlich ganz alleine ausfüllt (ich behaupte aber, dass es diese tradition gibt).
    zu der platte habe ich hier ein paar dinge geschrieben.

    #9

    ROB BROWN: SOUNDS , PT.2: ANTICS (rob brown) 6:26
    rob brown (as), daniel levin (cel), satoshi takeishi (per)
    rec. ?
    from SOUNDS | clean feed 2007

    vielleicht ist das wirklich jemand neues für euch hier? Ich kenne und schätze rob brown schon lange, natürlich durch die vielen aufnahmen mit william parker (er ist u.a. festes mitglied des quartetts und der „in order to survive“-gruppe). einiges dazu ist schon gesagt, seine fiebrigkeit, seine attacke, seine überragenden technischen möglichkeiten. brown ist für mich ein no-nonsense-spieler der jüngeren generation, der aus der zorn’schen ironie-ecke wieder mit konzeptioneller feurigkeit herausführt. noch viel lieber als SOUNDS mag ich HIGH WIRE, mit parker und jackson krall. aber, ganz allgemein: ich habe bisher nichts schlechtes von ihm gehört. daniel levin, der cellist, hat ein festes quintett mit nate wooley (u.a. mehrere aufnahmen für hat hut) – die sachen kenne ich aber nicht.

    --

    #7938271  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,945

    ach, auf Alan Shorter hätt man nun wirklich kommen können, was war denn da los… (aber wenn du gesagt hättest, dass es ein Flügelhorn ist, keine Trompete… ;-) ist doch, oder?); Zorn und seine (Ironie)_Ecke seh ich wohl positiver als du… aber mit Rob Brown wollt ich mich schon lang mal befassen, wo der doch so viel für Futura/Marge aufnimmt (und allein deshalb toll sein muss…), danke für den Anstoß!

    --

    .
    #7938273  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,945

    was ich auf die Schnelle über Pat Thomas finde:

    Jet, 10 Sept 1964:

    Pat Thomas who opens a stand at the Village Vanguard will marry record producer George Davis early in ’65

    Chicago Sun Times 29 March 1992:

    Visitation for jazz singer Patricia „Pat“ Thomas, a former Chicagoan who recorded during the bossa nova craze in the 1960s, will be held from 7 to 8 p.m. Monday in Morning Star Baptist Church, 3993 S. King Dr.

    Miss Thomas apprarently died of a heart attack Tuesday in her Los Angeles, Calif., home.
    Her hits included „One Note Samba,“ „Desafinado“ and „I Can’t Wait to See My Baby’s Face.“ She was nominated for a Grammy for „Desafinado,“ only to see Ella Fitzgerald later record the song and win the award.
    In the 1960s, she performed here in such places as the Regal and Chicago theaters. Along with jazz greats Art Blakey and Curtis Fuller, she toured Europe and … [weiteres mit Subscription]

    letzteres bezieht sich wohl auf eine Japan-Tournee 1965 als Gast mit Art Blakey’s Jazz Messengers, link


    noch ein Foto

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    #7938275  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,549

    redbeansandriceach, auf Alan Shorter hätt man nun wirklich kommen können, was war denn da los… (aber wenn du gesagt hättest, dass es ein Flügelhorn ist, keine Trompete… ;-) ist doch, oder?);

    autsch, das stimmt. er spielt beides auf ORGASM, aber auf diesem stück zweifelsohne flügelhorn. entschuldigung dafür…

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