blind fold test 3 – redbeansandrice

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  • #7969737  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    ich hab natürlich keine Ahnung, ob du #9 kennst ;-) , Eager und Moore sind es jedenfalls beide nicht… #12 ist tatsächlich ein Blue Note Album aus den 60ern – und dass noch keiner der beteiligten Musiker genannt wurde, dürfte es ziemlich eingrenzen…

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    #7969739  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

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    katharsisEigentlich müsste es Jazzland heißen. :lol: Ich hab’s immer noch nicht gehört.
    Naja, perkussiv war Evans ja nie sonderlich, aber ich finde, dass sich insbesondere „New Jazz Conceptions“ schon von den späteren Trioalben abhebt.

    Ja, der frühe Evans ist wohl derjenige bis vors Trio mit LaFaro/Motian und der ist sehr viel mehr auf Entwicklung und Swing aus als auf Flächigkeit und Impressionismus. Larry Kart schrieb über den „urgent linear drive“ des jungen Evans, den man am besten in den Aufnahmen mit George Russell hören kann:

    Larry Kart[…] In 1956, when he made his first recording under his own name, New Jazz Conceptions, Evans had yet to find a personal style, although his blend of Lennie Tristano, Bud Powell, and Horace Silver was quite promising. And much of that promise was fulfilled, particularly on the albums Evans made under the leadership of composer George Russell: Jazz Workshop (some of which was recorded before New Jazz Conceptions) and Jazz in the Space Age. Faced with the challenge of Russell’s harmonically dense, rhythmically adventurous, complexly structured compositions, Evans produced solos that so thoroughly realized the implications of such pieces as “Jack’s Blues, “Dimensions,” and “All About Rosie” that he and Russell seemed to be co-composers. Yet the bristling linear logic of those and other performances from what one might call Evans’s first period proved to be something of a false trail, for his music was about to undergo a profound change.

    Das ganze Stück kann man (gepostet von Kart selber) hier nachlesen:
    http://www.organissimo.org/forum/index.php?/topic/56275-bill-evans-album-columbia-available-again/page__p__982919#entry982919
    Ich weiss nicht, ob ich Kart am Ende folgen will oder nicht, aber ich finde seinen Blick auf Evans sehr spannend und bestimmt nicht völlig daneben!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7969741  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,339

    Ach, natürlich – verdammt, klar kenn ich das! :bier:
    #12 ist das erste Stück von hier – das zweite Miles Quintett ist da wirklich die alles überragende Referenz, sind aber zwei sehr tolle Alben!

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    #7969743  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,714

    also doch miles-davis-2nd-quintet-doubles! wirklich unglaublich, von dieser band habe ich noch nie was gehört.

    was #6 angeht bringe ich jetzt nochmal den hinweis „mingus“ zusammen mit dem geburtsjahr 1926 des trompeters und rate: johnny coles. finde aber nichts passendes… zurecht?

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    #7969745  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    vorgarten
    was #6 angeht bringe ich jetzt nochmal den hinweis „mingus“ zusammen mit dem geburtsjahr 1926 des trompeters und rate: johnny coles. finde aber nichts passendes… zurecht?

    so könnte eine vielversprechende Strategie aussehen – aber Coles ist es nicht…

    das CD-Reissue von #12 war offenbar einer der ganz großen Tiefschläge in Blue Notes/EMIs Reissue Serien der letzten Jahre (sowas wie 300 verkaufte Exemplaren in den ersten … Monaten), mag an dem miesen Cover liegen, oder den unbekannten Künstlern, hab es selbst lang liegenlassen – dabei ist es wirklich schön!

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    #7969747  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,339

    redbeansandriceso könnte eine vielversprechende Strategie aussehen – aber Coles ist es nicht…

    Ich hab den Mingus-Hinweis nirgends gesehen, dabei aber noch an Gene Shaw gedacht, von dem ich aber auch nichts halbwegs passendes kenne. Richard Williams wär noch jemand, der aber mit Jahrgang 1931 dann bedenklich jung wäre…

    redbeansandricedas CD-Reissue von #12 war offenbar einer der ganz großen Tiefschläge in Blue Notes/EMIs Reissue Serien der letzten Jahre (sowas wie 300 verkaufte Exemplaren in den ersten … Monaten), mag an dem miesen Cover liegen, oder den unbekannten Künstlern, hab es selbst lang liegenlassen – dabei ist es wirklich schön!

    Das ist ein sehr, sehr schöner Twofer, find ich! Kenn Cox tauchte übrigens vor ein paar Jahren auf James Carters „Live at Baker’s Keyboard Lounge wieder auf (mit Gästen wie Franz Jackson, David Murray und Johnny Griffin). Mit der CD konnte ich mich anfangs (als ich sie vor ein paar Jahren mal kaufte) gar nicht anfreunden, beim letzten Hören vor einigen Tagen hat sie mir aber sehr gut gefallen!

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    #7969749  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,339

    Weitere Trompeter, die mit Mingus gespielt haben sind Thad Jones (1923-1986), Eddie Preston (1925-2009), Art Farmer (1928-1999), Bill Hardman (1933-1990 – NY Times Obit), Don Ellis (1934-1978), Ted Curson (*1935), Marcus Belgrave (*1936) – aber diese Art zu raten find ich dämlich… dieser Post dient eigentlich nur dazu, den Obit für Hardman zu verlinken :-)

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    #7969751  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Zu #9 hätte ich noch Phil Urso anzubieten, kenne mich in dessen Diskographie nicht sonderlich aus.

    Danke für #12. Spannende Musik, ist bisher immer aus verschiedenen Gründen an mir vorbei gerauscht – werde ich aber nachholen.

    gypsy tail wind Don Ellis, Ted Curson

    Curson halte ich für denkbar, dessen Diskographie kenne ich aber wenig. Ellis schließe ich aus.

    Danke für den Link zu Bill Evans. Ich finde es ganz spannend, Evans zu Beginn seiner Karriere zu entdecken und das mit seinen späteren Aufnahmen zu kontrastieren. Eigentlich ist es wirklich erstaunlich, welchen Weg Evans für sich gewählt hat.

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #7969753  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,339

    katharsisZu #6 hätte ich noch Phil Urso anzubieten, kenne mich in dessen Diskographie nicht sonderlich aus.

    Nein, das passt für mich nicht – Urso kenn ich als viel, viel kälter, vielleicht der kälteste Tenorist überhaupt aus den 50ern? So kalt wie viele der jungen in den 90ern und 00ern wieder waren. Andererseits, wer weiss… aber dann wäre der Brew Moore Richtungshinsweis irreführend, denn Moore sehe ich nicht als einen all der vielen West Coast Brothers/Pres Leute sondern irgendwie eigenständiger, älter, spezieller…

    katharsisDanke für #12. Spannende Musik, ist bisher immer aus verschiedenen Gründen an mir vorbei gerauscht – werde ich aber nachholen.

    Tu das, sollte Dir gefallen!

    katharsisDanke für den Link zu Bill Evans. Ich finde es ganz spannend, Evans zu Beginn seiner Karriere zu entdecken und das mit seinen späteren Aufnahmen zu kontrastieren. Eigentlich ist es wirklich erstaunlich, welchen Weg Evans für sich gewählt hat.

    Erstaunlich und – soweit gehe ich mir Kart schon einig – auch etwas schade.
    Ich verstehe seine Sicht auf Evans quasi als Stilist und nicht als grosse Figur irgendwie schon, ich kann dem, was Evans dann eben nach 1958 oder so gemacht und perfektioniert hat einfach bedeutend mehr abgewinnen als Kart das kann. (Oder vielleicht kann er das sogar auch, ist ein paar Monate her, dass ich den Text zuletzt gelesen habe, er kam mir aber spontan wieder in Sinn aufgrund Deiner Bemerkung.)

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    #7969755  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    hmmm, mit „Richtung Brew Moore“ wollt ich jetzt nicht viel mehr sagen, als das was man auch auf der Aufnahme hören kann… ein begabter Mensch, der Lester Young mag… er war auch mal Tenorist in Woody Hermans Band – aber das waren von Gene Ammons bis Sal Nistico viele, die man nicht einfach Brothers nennen mag… in Sachen Mingus: wird euch jetzt nicht sehr überaschen, dass der entscheidende Trompeter mittlerweile genannt wurde…

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    #7969757  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Bzgl. Urso weiß ich schon was gemeint ist, aber insbesondere auf den Aufnahmen mit Chet Baker empfinde ich ihn nicht unbedingt als kalt, obwohl sein Ton schon etwas schroffes hat.

    Ich schätze auch den späteren Evans mehr, da mir das Flächige eindeutig entgegenkommt. Nicht zuletzt hat er ja durch seine Arbeit ein ganzes Segment geprägt und ich mag diese intellektualisierte, aber zugleich zutiefst emotionale Musik wirklich sehr, sehr gerne.

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #7969759  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Großen Dank für diesen bft, redbeans! Die meisten Titel stammen wohl aus einer Zeit, in der ich mich noch weniger auskenne als ohnehin schon, sodass ich überlegt hatte, ob ich nicht einfach die bisherigen Beiträge lese und dort, wo mir noch etwas einfällt – Fragen zum Beispiel –, schreibe. Aber ich halte mich mal an die Hauptregeln – freue mich aber sehr auf die anschließende Lektüre der Diskussion, die bestimmt lehrreich sein wird.

    Die Musik macht von Durchgang zu Durchgang immer größere Laune und ich muss mich schon wundern, dass mir ausgerechnet die Titel mit Gitarre und Orgel – zwei Instrumente, die ich bisher nie gesucht habe – mächtig gefallen! Gefallen habe ich, vielleicht abgesehen von einem Stück, aber wohl an allen. Das ist vorerst die für mich schönste Überraschung an dieser Zusammenstellung. Danke dafür.

    1) Da geht es schon los – und eine Seltsamkeit, die mich reichlich durch den bft begleiten wird: »irgendwie« meine ich, die Musik zu kennen – obwohl ich nicht die geringste Ahnung habe, woher … – Erste Assoziation: Henry Mancini und die Rosafigur. Das Saxophon beginnt mit einer Art Tonwitz und spekuliert dann amüsiert in Lounge-Sesseln (so stelle ich mir die zumindest vor). Gefälliger Teppich, ohne jeden Widerstand, von Percussion und Klavier. Schön zu hören, aber auch gut, dass es zur rechten Zeit endete. Diese selbstantreibenden Pulse lassen sich nicht endlos fortsetzen.

    2) Gesang – höre ich so gut wie nie, aber der Mann hat etwas in der Stimme, der mich sogar die Big Band vergessen lässt, die ich auch so gut wie nie höre. Ist leider so: das erscheint mir oft wie Gezappel. Am auffallendsten bricht da für kurze Zeit das Sax aus – aber die haben da alle wohl unheimlich gute Laune, mit einer von diesen amerikanischen Limousinen durchs Nachtleben zu fahren. Klavier ist ziemlich o. k. Weiterer feiner Einstieg, ich weiß aber noch nicht, ob mir das alles schön genug proportioniert ist oder doch eher ein Wiesentanz, bei dem auch mal gestolpert wird – und werden darf, natürlich.

    3) Aha, Soloklavier mit dem Gestus: Jetzt mal halblang – ich bin der halbe Beethoven. Ist das Tatum-Schule – die es ja aber wohl nicht gibt? Nach der Eröffnung ist mir das zunächst etwas zu akkordlastig, das ändert sich dann und sie werden auch im Bass ausgespielt, die Akkorde. Das Diskant-Geklimper zum Abschluss hat mich im ersten Durchgang gestört – wozu immer die Versöhnung – aber jetzt, beim vierten Hören, sei es in Ordnung. Insgesamt ein Potpourri, in dem die Finger an einigen Stellen mehr rühren als der Kopf wollen kann.

    4) Was ist denn das? Gewogene Schönheit – gerade wegen der Gitarre und den Vibes. Große Feinheit, hebt sich sehr ab vom Vorigen. (Obwohl ich beim Sax nicht sicher bin, der zieht kleine Schlenker, die auch bei 1) drin waren, aber feiner.) Ruhiges Schlagzeug, das einfach da ist. Perfektes Stück, wie ein Wellengang, aus dem immer wieder einmal ein Solofähnchen ragt, aber nie zu lang plaudernd. Schönes Gespräch mit schönem Ende – im Unterschied zu 3). Großartige Vibes. Hier bin ich auf die Namen gespannt, um viel Geld loszuwerden.

    5) Erschließt sich mir erst nach und nach; ist charmant und nett, nichts Neues unter der Saxsonne, der Bass treibt es dann endlich an, das Klavier erschüttert nichts (na gut, sagt es, ich kann auch interessanter spielen, warum denn nicht, aber ich bekomme ja keinen Raum), das Schlagzeug auch routiniert. Warum nicht hören, ist ein nettes Stück, aber dann wollten sie wohl selbst nicht mehr weiter machen.

    6) Ein Jahrzehnt später? Phantastisch verschwurbelt! Trompete und Tenor – die sind beide noch nicht so alt? Hört sich an, als ob sie sich von etwas lösen möchten – und das auch können, bevor sie es beweisen müssten. Klavier interessanter als alle zuvor, es bereitet nicht nur irgendwelche Einsätze vor, sondern wird auch selbst vorbereitet. Schöne Passagen, in denen es durch kurz angespielte Akkorde nur Suggestionen linearer Läufe gibt. Unglaublicher Witz in allem. Zweiter Höhepunkt (neben 4). Über dieser Session schwebte ein lustiger Geist.

    7) Das weitere beste Klavier bisher. Vermutlich der Leader? Tour de Force, aber entspannt. »So, wir gehen da jetzt raus, vergessen mal unseren Streit, und geben den Leuten, was sie mögen, ihr wisst schon, so weit wir das wollen. Ärmel hochgekrempelt, ja? Wir wissen, was wir können.«

    8) Das läuft einfach durch, auch beim vierten Mal. Amerikanische Familienserienmusik. Klavier hat keinen Ton. Alle sind auf Spieluhr getrimmt. Das einzige Stück, mit dem ich gar nichts, gar nichts anfangen kann. Alle schlechten Eigenschaften der Musik in sich vereinigt: Palaver, Überredung, Müdigkeit, Lustlosigkeit, Routine – aber alles mit großer Trommelei natürlich.

    9) Aufstieg in die Spelunke. Füße wippen. Alle im Dienst der Trompete – nur das Sax widersetzt sich freundschaftlich den Spitzen und Hüpfereien. Höhepunkt Number 3.

    10) Hm. Das kenne ich, würde ich mir doch endlich mal Jazztitel merken, würde ich es nachhören können. Musikalisch bin ich da ratlos, ein Zwischenschmankerl.

    11) Abteilung Metall. Ist das ein E-Bass? Garbarek? Katché? Die latschen mir etwas zu lang auf dem einzigen Motiv herum und die Percussion hört sich an, als ob sie in einem Drehsessel säße, in dem sie die Möglichkeiten der Hi-Hats abfährt – mit Wissen und Können, klar, aber das ist mir zu clean.

    12) Erinnert mich an 7) – nur wirrer. Großartige, von mir aber noch nicht nachvollziehbare Entwicklung.

    13) Jetzt geht es in die Schlussvorhänge. Die Orgel juckt, das Sax antwortet mit Ziehen, irgendwoher kenne ich dieses Ziehen (abgesehen davon, dass das inzwischen ein geläufiger Topos ist, den viele in der Kehle haben), aber es fällt mir einfach nicht bei! Die Trompete ist gefällig, lässt mich deshalb kalt zurück. Dann wieder die Orgel: das ist phantastisch präzis.

    14) Stammt das Sax aus dem Hawkins-Kreis? Schwenk zu Nr. 1 im bft? Die Orgel schummert ganz anders als in 13), Hammond? Also gut, die hatten gute Laune – lass ich mich gern von anstecken bei Laune. Das Sax rundflexibel, aber ja.

    15) Latin-Folklore aufgeweckt von einer zynischen Gitarre. Instrumente nebensächlich – abgesehen von der Gitarre. Schöner Anschlag, der weiß, was er will. Rocksoul ist auch kein Hindernis, warum auch.

    Herzlichen Dank, redbeans, noch einmal für diesen feinen bft.

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    #7969761  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,714

    gypsy tail wind
    Erstaunlich und – soweit gehe ich mir Kart schon einig – auch etwas schade.
    Ich verstehe seine Sicht auf Evans quasi als Stilist und nicht als grosse Figur irgendwie schon, ich kann dem, was Evans dann eben nach 1958 oder so gemacht und perfektioniert hat einfach bedeutend mehr abgewinnen als Kart das kann. (Oder vielleicht kann er das sogar auch, ist ein paar Monate her, dass ich den Text zuletzt gelesen habe, er kam mir aber spontan wieder in Sinn aufgrund Deiner Bemerkung.)

    geht mir auch so. höre gerade ganz oft das kleine album mit monica zetterlund, wo ich evans und sein ganzes triokonzept so derartig smooth finde… das hat wirklich was. den frühen evans finde ich oft so bürokratisch, mit seinen schnellen blockakkorden – aber da ist natürlich viel mehr reibung und knistern…

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    #7969763  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    hab mich riesig gefreut, dass du pünktlich zu meinem test zurückgekommen bist!

    clasjaz
    1) Da geht es schon los – und eine Seltsamkeit, die mich reichlich durch den bft begleiten wird: »irgendwie« meine ich, die Musik zu kennen – obwohl ich nicht die geringste Ahnung habe, woher … – Erste Assoziation: Henry Mancini und die Rosafigur. Das Saxophon beginnt mit einer Art Tonwitz und spekuliert dann amüsiert in Lounge-Sesseln (so stelle ich mir die zumindest vor). Gefälliger Teppich, ohne jeden Widerstand, von Percussion und Klavier. Schön zu hören, aber auch gut, dass es zur rechten Zeit endete. Diese selbstantreibenden Pulse lassen sich nicht endlos fortsetzen.

    ist witzig, dass du lounge-sessel denkst… es ist schwer zu fassen, dass diese Musik damals so frenetische Reaktionen ausgelöst hat (siehe hier), ist ein anderer Saxophonist aber das gleiche Genre und die gleiche Zeit… dieses Stück war allerdings sicherlich eher zum abkühlen gedacht…

    2) Gesang – höre ich so gut wie nie, aber der Mann hat etwas in der Stimme, der mich sogar die Big Band vergessen lässt, die ich auch so gut wie nie höre. Ist leider so: das erscheint mir oft wie Gezappel. Am auffallendsten bricht da für kurze Zeit das Sax aus – aber die haben da alle wohl unheimlich gute Laune, mit einer von diesen amerikanischen Limousinen durchs Nachtleben zu fahren. Klavier ist ziemlich o. k. Weiterer feiner Einstieg, ich weiß aber noch nicht, ob mir das alles schön genug proportioniert ist oder doch eher ein Wiesentanz, bei dem auch mal gestolpert wird – und werden darf, natürlich.

    grad gesehen, dass David Allyn, der Sänger, tatsächlich bis vor kurzem noch auftrat (link), hab mich nie weiter mit ihm befasst, ihn nur hier als ziemlich toll wahrgenommen (und wenn ich das richtig sehe, war das einigermaßen Konsens hier)… ein Duoalbum mit Barry Harris… das muss eigentlich gut sein (link)! aber vor diesem überdrehten Big Band Hintergrund gefällt mir sein Gesang fast noch besser…

    3) Aha, Soloklavier mit dem Gestus: Jetzt mal halblang – ich bin der halbe Beethoven. Ist das Tatum-Schule – die es ja aber wohl nicht gibt? Nach der Eröffnung ist mir das zunächst etwas zu akkordlastig, das ändert sich dann und sie werden auch im Bass ausgespielt, die Akkorde. Das Diskant-Geklimper zum Abschluss hat mich im ersten Durchgang gestört – wozu immer die Versöhnung – aber jetzt, beim vierten Hören, sei es in Ordnung. Insgesamt ein Potpourri, in dem die Finger an einigen Stellen mehr rühren als der Kopf wollen kann.

    danke, dass du es auf den Punkt gebracht hast ;-) irgendwas war hiermit nicht in Ordnung, wusste nur nie so recht was…

    4) Was ist denn das? Gewogene Schönheit – gerade wegen der Gitarre und den Vibes. Große Feinheit, hebt sich sehr ab vom Vorigen. (Obwohl ich beim Sax nicht sicher bin, der zieht kleine Schlenker, die auch bei 1) drin waren, aber feiner.) Ruhiges Schlagzeug, das einfach da ist. Perfektes Stück, wie ein Wellengang, aus dem immer wieder einmal ein Solofähnchen ragt, aber nie zu lang plaudernd. Schönes Gespräch mit schönem Ende – im Unterschied zu 3). Großartige Vibes. Hier bin ich auf die Namen gespannt, um viel Geld loszuwerden.

    sag ich dir doch schon ewig, dass das Jason Ajemian Album was für dich ist! Marimbaphon ist von Jason Adasiewicz, der tatsächlich schon mehr aufgenommen hat, als ich dachte, das Solo ist einfach perfekt (er gastiert hier allerdings nur auf wenigen Stücken…)

    5) Erschließt sich mir erst nach und nach; ist charmant und nett, nichts Neues unter der Saxsonne, der Bass treibt es dann endlich an, das Klavier erschüttert nichts (na gut, sagt es, ich kann auch interessanter spielen, warum denn nicht, aber ich bekomme ja keinen Raum), das Schlagzeug auch routiniert. Warum nicht hören, ist ein nettes Stück, aber dann wollten sie wohl selbst nicht mehr weiter machen.

    hier bin ich mit vorgarten wohl fast ein bißchen allein was die ganz große Begeisterung betrifft…

    6) Ein Jahrzehnt später? Phantastisch verschwurbelt! Trompete und Tenor – die sind beide noch nicht so alt? Hört sich an, als ob sie sich von etwas lösen möchten – und das auch können, bevor sie es beweisen müssten. Klavier interessanter als alle zuvor, es bereitet nicht nur irgendwelche Einsätze vor, sondern wird auch selbst vorbereitet. Schöne Passagen, in denen es durch kurz angespielte Akkorde nur Suggestionen linearer Läufe gibt. Unglaublicher Witz in allem. Zweiter Höhepunkt (neben 4). Über dieser Session schwebte ein lustiger Geist.

    :-) ca zwei, drei Jahre (und ich hätt jetzt gesagt #5 ist für Schweden 1960 ganz schön modern…), was den lustigen Geist betrifft (und um vielleicht einen letzten Tip zu geben…), das Album eines ehemaligen Hypnotiseurs…

    7) Das weitere beste Klavier bisher. Vermutlich der Leader? Tour de Force, aber entspannt. »So, wir gehen da jetzt raus, vergessen mal unseren Streit, und geben den Leuten, was sie mögen, ihr wisst schon, so weit wir das wollen. Ärmel hochgekrempelt, ja? Wir wissen, was wir können.«

    witzig, dass du das mit dem Streit so erwähnst (vergleiche das oben zitierte Dings von Haigs ehemaligem Trompeter…)

    8) Das läuft einfach durch, auch beim vierten Mal. Amerikanische Familienserienmusik. Klavier hat keinen Ton. Alle sind auf Spieluhr getrimmt. Das einzige Stück, mit dem ich gar nichts, gar nichts anfangen kann. Alle schlechten Eigenschaften der Musik in sich vereinigt: Palaver, Überredung, Müdigkeit, Lustlosigkeit, Routine – aber alles mit großer Trommelei natürlich.

    ich seh schon, das Stück hätt ich austauschen sollen… aber es gab auf dem Album nichts besseres, und ich war doch so neugierig…

    9) Aufstieg in die Spelunke. Füße wippen. Alle im Dienst der Trompete – nur das Sax widersetzt sich freundschaftlich den Spitzen und Hüpfereien. Höhepunkt Number 3.

    10) Hm. Das kenne ich, würde ich mir doch endlich mal Jazztitel merken, würde ich es nachhören können. Musikalisch bin ich da ratlos, ein Zwischenschmankerl.

    in der Tat als kurzes Schmankerl gemeint, Dollar Day von Duane Tatro…

    11) Abteilung Metall. Ist das ein E-Bass? Garbarek? Katché? Die latschen mir etwas zu lang auf dem einzigen Motiv herum und die Percussion hört sich an, als ob sie in einem Drehsessel säße, in dem sie die Möglichkeiten der Hi-Hats abfährt – mit Wissen und Können, klar, aber das ist mir zu clean.

    so schlechte Gesellschaft haben die guten Herren aber nicht verdient…

    13) Jetzt geht es in die Schlussvorhänge. Die Orgel juckt, das Sax antwortet mit Ziehen, irgendwoher kenne ich dieses Ziehen (abgesehen davon, dass das inzwischen ein geläufiger Topos ist, den viele in der Kehle haben), aber es fällt mir einfach nicht bei! Die Trompete ist gefällig, lässt mich deshalb kalt zurück. Dann wieder die Orgel: das ist phantastisch präzis.

    ja es zerreißt einen, dass sie keine besseren Solisten finden konnten (wobei mich das Saxophon mehr nervt als die Trompete)

    14) Stammt das Sax aus dem Hawkins-Kreis? Schwenk zu Nr. 1 im bft? Die Orgel schummert ganz anders als in 13), Hammond? Also gut, die hatten gute Laune – lass ich mich gern von anstecken bei Laune. Das Sax rundflexibel, aber ja.

    alles Hammond (13-15, denk ich), hier aber mehr die Stadionvariante – was natürlich einen großen Charme des Albums ausmacht, denn ich bin sicher, man hätte auch jeden anderen Organisten kriegen können (oder fast jeden)

    15) Latin-Folklore aufgeweckt von einer zynischen Gitarre. Instrumente nebensächlich – abgesehen von der Gitarre. Schöner Anschlag, der weiß, was er will. Rocksoul ist auch kein Hindernis, warum auch.

    Grant Green zynisch tststs… Danke fürs Zuhören!

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    #7969765  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    clasjaz
    2) …. Klavier ist ziemlich o. k. …

    der Herr hat auch grad ein neues Album veröffentlicht, es heißt Brilliant!

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