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hab mich riesig gefreut, dass du pünktlich zu meinem test zurückgekommen bist!
clasjaz
1) Da geht es schon los – und eine Seltsamkeit, die mich reichlich durch den bft begleiten wird: »irgendwie« meine ich, die Musik zu kennen – obwohl ich nicht die geringste Ahnung habe, woher … – Erste Assoziation: Henry Mancini und die Rosafigur. Das Saxophon beginnt mit einer Art Tonwitz und spekuliert dann amüsiert in Lounge-Sesseln (so stelle ich mir die zumindest vor). Gefälliger Teppich, ohne jeden Widerstand, von Percussion und Klavier. Schön zu hören, aber auch gut, dass es zur rechten Zeit endete. Diese selbstantreibenden Pulse lassen sich nicht endlos fortsetzen.ist witzig, dass du lounge-sessel denkst… es ist schwer zu fassen, dass diese Musik damals so frenetische Reaktionen ausgelöst hat (siehe hier), ist ein anderer Saxophonist aber das gleiche Genre und die gleiche Zeit… dieses Stück war allerdings sicherlich eher zum abkühlen gedacht…
2) Gesang – höre ich so gut wie nie, aber der Mann hat etwas in der Stimme, der mich sogar die Big Band vergessen lässt, die ich auch so gut wie nie höre. Ist leider so: das erscheint mir oft wie Gezappel. Am auffallendsten bricht da für kurze Zeit das Sax aus – aber die haben da alle wohl unheimlich gute Laune, mit einer von diesen amerikanischen Limousinen durchs Nachtleben zu fahren. Klavier ist ziemlich o. k. Weiterer feiner Einstieg, ich weiß aber noch nicht, ob mir das alles schön genug proportioniert ist oder doch eher ein Wiesentanz, bei dem auch mal gestolpert wird – und werden darf, natürlich.
grad gesehen, dass David Allyn, der Sänger, tatsächlich bis vor kurzem noch auftrat (link), hab mich nie weiter mit ihm befasst, ihn nur hier als ziemlich toll wahrgenommen (und wenn ich das richtig sehe, war das einigermaßen Konsens hier)… ein Duoalbum mit Barry Harris… das muss eigentlich gut sein (link)! aber vor diesem überdrehten Big Band Hintergrund gefällt mir sein Gesang fast noch besser…
3) Aha, Soloklavier mit dem Gestus: Jetzt mal halblang – ich bin der halbe Beethoven. Ist das Tatum-Schule – die es ja aber wohl nicht gibt? Nach der Eröffnung ist mir das zunächst etwas zu akkordlastig, das ändert sich dann und sie werden auch im Bass ausgespielt, die Akkorde. Das Diskant-Geklimper zum Abschluss hat mich im ersten Durchgang gestört – wozu immer die Versöhnung – aber jetzt, beim vierten Hören, sei es in Ordnung. Insgesamt ein Potpourri, in dem die Finger an einigen Stellen mehr rühren als der Kopf wollen kann.
danke, dass du es auf den Punkt gebracht hast irgendwas war hiermit nicht in Ordnung, wusste nur nie so recht was…
4) Was ist denn das? Gewogene Schönheit – gerade wegen der Gitarre und den Vibes. Große Feinheit, hebt sich sehr ab vom Vorigen. (Obwohl ich beim Sax nicht sicher bin, der zieht kleine Schlenker, die auch bei 1) drin waren, aber feiner.) Ruhiges Schlagzeug, das einfach da ist. Perfektes Stück, wie ein Wellengang, aus dem immer wieder einmal ein Solofähnchen ragt, aber nie zu lang plaudernd. Schönes Gespräch mit schönem Ende – im Unterschied zu 3). Großartige Vibes. Hier bin ich auf die Namen gespannt, um viel Geld loszuwerden.
sag ich dir doch schon ewig, dass das Jason Ajemian Album was für dich ist! Marimbaphon ist von Jason Adasiewicz, der tatsächlich schon mehr aufgenommen hat, als ich dachte, das Solo ist einfach perfekt (er gastiert hier allerdings nur auf wenigen Stücken…)
5) Erschließt sich mir erst nach und nach; ist charmant und nett, nichts Neues unter der Saxsonne, der Bass treibt es dann endlich an, das Klavier erschüttert nichts (na gut, sagt es, ich kann auch interessanter spielen, warum denn nicht, aber ich bekomme ja keinen Raum), das Schlagzeug auch routiniert. Warum nicht hören, ist ein nettes Stück, aber dann wollten sie wohl selbst nicht mehr weiter machen.
hier bin ich mit vorgarten wohl fast ein bißchen allein was die ganz große Begeisterung betrifft…
6) Ein Jahrzehnt später? Phantastisch verschwurbelt! Trompete und Tenor – die sind beide noch nicht so alt? Hört sich an, als ob sie sich von etwas lösen möchten – und das auch können, bevor sie es beweisen müssten. Klavier interessanter als alle zuvor, es bereitet nicht nur irgendwelche Einsätze vor, sondern wird auch selbst vorbereitet. Schöne Passagen, in denen es durch kurz angespielte Akkorde nur Suggestionen linearer Läufe gibt. Unglaublicher Witz in allem. Zweiter Höhepunkt (neben 4). Über dieser Session schwebte ein lustiger Geist.
ca zwei, drei Jahre (und ich hätt jetzt gesagt #5 ist für Schweden 1960 ganz schön modern…), was den lustigen Geist betrifft (und um vielleicht einen letzten Tip zu geben…), das Album eines ehemaligen Hypnotiseurs…
7) Das weitere beste Klavier bisher. Vermutlich der Leader? Tour de Force, aber entspannt. »So, wir gehen da jetzt raus, vergessen mal unseren Streit, und geben den Leuten, was sie mögen, ihr wisst schon, so weit wir das wollen. Ärmel hochgekrempelt, ja? Wir wissen, was wir können.«
witzig, dass du das mit dem Streit so erwähnst (vergleiche das oben zitierte Dings von Haigs ehemaligem Trompeter…)
8) Das läuft einfach durch, auch beim vierten Mal. Amerikanische Familienserienmusik. Klavier hat keinen Ton. Alle sind auf Spieluhr getrimmt. Das einzige Stück, mit dem ich gar nichts, gar nichts anfangen kann. Alle schlechten Eigenschaften der Musik in sich vereinigt: Palaver, Überredung, Müdigkeit, Lustlosigkeit, Routine – aber alles mit großer Trommelei natürlich.
ich seh schon, das Stück hätt ich austauschen sollen… aber es gab auf dem Album nichts besseres, und ich war doch so neugierig…
9) Aufstieg in die Spelunke. Füße wippen. Alle im Dienst der Trompete – nur das Sax widersetzt sich freundschaftlich den Spitzen und Hüpfereien. Höhepunkt Number 3.
10) Hm. Das kenne ich, würde ich mir doch endlich mal Jazztitel merken, würde ich es nachhören können. Musikalisch bin ich da ratlos, ein Zwischenschmankerl.
in der Tat als kurzes Schmankerl gemeint, Dollar Day von Duane Tatro…
11) Abteilung Metall. Ist das ein E-Bass? Garbarek? Katché? Die latschen mir etwas zu lang auf dem einzigen Motiv herum und die Percussion hört sich an, als ob sie in einem Drehsessel säße, in dem sie die Möglichkeiten der Hi-Hats abfährt – mit Wissen und Können, klar, aber das ist mir zu clean.
so schlechte Gesellschaft haben die guten Herren aber nicht verdient…
13) Jetzt geht es in die Schlussvorhänge. Die Orgel juckt, das Sax antwortet mit Ziehen, irgendwoher kenne ich dieses Ziehen (abgesehen davon, dass das inzwischen ein geläufiger Topos ist, den viele in der Kehle haben), aber es fällt mir einfach nicht bei! Die Trompete ist gefällig, lässt mich deshalb kalt zurück. Dann wieder die Orgel: das ist phantastisch präzis.
ja es zerreißt einen, dass sie keine besseren Solisten finden konnten (wobei mich das Saxophon mehr nervt als die Trompete)
14) Stammt das Sax aus dem Hawkins-Kreis? Schwenk zu Nr. 1 im bft? Die Orgel schummert ganz anders als in 13), Hammond? Also gut, die hatten gute Laune – lass ich mich gern von anstecken bei Laune. Das Sax rundflexibel, aber ja.
alles Hammond (13-15, denk ich), hier aber mehr die Stadionvariante – was natürlich einen großen Charme des Albums ausmacht, denn ich bin sicher, man hätte auch jeden anderen Organisten kriegen können (oder fast jeden)
15) Latin-Folklore aufgeweckt von einer zynischen Gitarre. Instrumente nebensächlich – abgesehen von der Gitarre. Schöner Anschlag, der weiß, was er will. Rocksoul ist auch kein Hindernis, warum auch.
Grant Green zynisch tststs… Danke fürs Zuhören!
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