Birdseys Rezensionen

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  • #4632417  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

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    Und noch mal Buchrezensionen:

    Wilhelm Busch Biografien
    Gudrun Schurys Buch „Ich wollt, ich wär ein Eskimo“ ist wärmstens zu empfehlen.

    Alex Capus ∙ Eine Frage der Zeit

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #4632419  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Dominick BirdseyWilhelm Busch Biografien
    Gudrun Schurys Buch „Ich wollt, ich wär ein Eskimo“ ist wärmstens zu empfehlen.

    Das klingt wirklich vielversprechend, werde ich mir holen.

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    #4632421  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Herr RossiDas klingt wirklich vielversprechend, werde ich mir holen.

    Wenn du noch etwas wartest, kannst du es dir in der Stadtbücherei abholen ;-)

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    #4632423  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,017

    Dominick BirdseyWenn du noch etwas wartest, kannst du es dir in der Stadtbücherei abholen ;-)

    Kaufen die nach WN-Empfehlung? Dann hätte ich ein paar Bücher, die Du mal besprechen solltest.;-)

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    #4632425  | PERMALINK

    tomjoad

    Registriert seit: 29.04.2005

    Beiträge: 3,192

    Dominick BirdseyWenn du noch etwas wartest, kannst du es dir in der Stadtbücherei abholen ;-)

    Ich bin mir gar nicht sicher ob Roland mittlerweile im Besitz eines Büchereiausweises ist. Dabei ist ja auch die CD-Bestückung nicht zu verachten ( wenn auch mittlerweile 1 € für die aktuellen genommen wird )

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    Clarence doesn't leave the E Street Band when he dies. He leaves when we die
    #4632427  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,017

    Unsere Kleine hat inzwischen einen Ausweis für die Stadtbücherei. Ich bin ja schon froh, wenn ich es gelegentlich in die UB schaffe.:-)

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    #4632429  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Herr RossiKaufen die nach WN-Empfehlung?

    Ich habe eine ellenlange Liste… Vielleicht sollte ich das mal austesten ;-)

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    #4632431  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Johann Wolfgang von Goethe ist ein liebender Mann. Mit seinen 74 Jahren verliebt sich der Geheimrat in die 55 Jahre jüngere Ulrike von Levetzow. In Marienbad erliegt er dem Charme der „Contresse“, wie die Älteste der drei Levetzow-Schwestern scherzhaft genannt wird. Goethe ist sich der Problematik des Altersunterschiedes durchaus bewusst, dennoch sieht er über gesellschaftliche Bedenken hinweg und erwägt eine Hochzeit.

    Martin Walser vermischt in seinem neuen Roman, ähnlich wie der oscarpreisgekrönte Film „Shakespeare in Love“, sowohl historische Wirklichkeit mit Goethes Werken als auch mit eigener Fiktion – und bleibt dabei dennoch aktuell. Ein ähnliches Thema hat zuletzt Philip Roth in seinem Roman „Exit: Ghost“ aufgegriffen: die Liebe eines älteren Mannes zu einer deutlich jüngeren Frau. Während dies bei Roth nur ein Teilaspekt bleibt, fußt Walsers komplette Erzählung auf dem Sujet. Dass das funktioniert, liegt an der Sprache Walsers, der glücklicherweise gar nicht erst versucht, Goethe nachzuahmen.

    Gerade die Gratwanderung zwischen Humor und Tragik zieht den Leser in den Bann: Auf der einen Seite ist es komisch, wenn Goethes Diener Stadelmann dessen Haare verkauft, während auf der andere Seite die Verzweiflung an seinem Verliebtsein Goethe dazu führt, seine berühmte „Marienbader Elegie“ zu schreiben. Ihre Spannung erlangt die Handlung durch die Frage, ob Ulrike nicht doch dem namenlosen Nebenbuhler erliegt. Die Erzählung gelingt solange, bis sich der Autor entschließt, die Werther-Anleihen zu überstrapazieren und zum Stilmittel des Briefromans zu greifen. Aber auch der zotige letzte Absatz des Buches ändert nichts daran, dass „Ein liebender Mann“ einer der besten Romane von Martin Walser ist.

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    #4632433  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Sven Regeners neuer Roman –
    „Wie bei Luis Trenker im Rucksack“

    Weil er vergessen hat zu verweigern, ist Frank Lehmann bei der Bundeswehr gelandet. Und genauso ungeplant steht er plötzlich inmitten des Berliner Mauerfalls. Eine Konstante, die sich durch Lehmanns Leben zieht: Plötzlich ist er unfreiwillig mittendrin. Dass zwischen den beiden Ereignissen noch die Erzählung fehlt, wie es Herrn Lehmann nach Berlin verschlagen hat und wie er sich dort einlebt, ist der Veröffentlichungspolitik seines Autors Sven Regener geschuldet. „Der kleine Bruder“ ist der Mittelteil der nun vollständigen Trilogie um „Neue Vahr Süd“ und „Herr Lehmann“.

    November 1980: Nachdem Lehmann seine Entlassung vom Wehrdienst erwirkt hat, fährt er mit seinem Punk-Freund Wolli über die Transit-Strecke nach West-Berlin, um seinen Bruder zu besuchen. Den findet er zwar nicht vor, dafür aber dessen Wohngemeinschaft: Ein skurriles Sammelsurium an Typen, die umziehen müssen, weil ihr Vermieter Eigenbedarf angemeldet hat. Zwischen Kunstszene, Kneipengesprächen und Kreuzberger Lokalkolorit entwickelt sich die komische Suche nach Lehmanns älterem Bruder Manni, den in Kreuzberg alle Freddie nennen. Und ebenso unfreiwillig findet sich Frank Lehmann plötzlich arbeitend in der Kreuzberger Kneipe (deren Name er ständig vergisst) namens „Einfall“ wieder, hinter deren Tresen es aussieht „wie bei Luis Trenker im Rucksack“.

    Auf knapp 300 Seiten widmet sich der Sänger und Schriftsteller Sven Regener einer Erzählzeit von zweieinhalb Tagen. „Der kleine Bruder“ bietet all das, was Regeners Romane auszeichnet: Eine Handlung, die in wenigen Sätzen zusammenzufassen ist und amüsante Dialoge, die auf der Stelle treten und die Erzählung überhaupt nicht vorantreiben. Regners Schreibstil ist eine Mischung aus Thomas Bernhard und Frank Schulz. „Kaum hat man eine Meinung, schon ist man in die Falle gegangen“, denkt Frank Lehmann und greift damit ein typisches Motiv des österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard auf.

    Auch wenn der dritte Teil der Trilogie der schwächste ist, ist Regeners Roman dank der Dialoge, der wunderbar komischen Einfälle („Hausbesetzungssimulation“) und Namensgebungen („ArschArt“, „H.R. Ledigt und E.D.K. Markt“), sowohl literarisch ansprechend als auch unterhaltend. Wohl nur dem zeitgenössischen hamburger Schriftsteller Frank Schulz gelingen die Kneipengespräche noch pointierter und authentischer.

    (Nachzulesen auch hier und dpa-Interview auch noch unten dran)

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    #4632435  | PERMALINK

    tomjoad

    Registriert seit: 29.04.2005

    Beiträge: 3,192

    Das Buch von Regner ist schon für meinen nächsten Urlaub Ende September fest eingeplant und freu mich schon.
    Hab heute dank 2,5 Stunden Zugfahrt ( Sitzung in Bielefeld + zurück ) Vermessung der Welt von Kehlmann zuende gebracht. Hat mich jetzt nicht so vom Hocker gerissen ….

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    Clarence doesn't leave the E Street Band when he dies. He leaves when we die
    #4632437  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Peter Careys neuer Roman: Knochige Kunstfarce

    Der Australier Michael Boone, genannt „Butcher Bones“, ist Maler. Früher in den Siebzigern war er erfolgreich. Dann wurde er geschieden, landete im Gefängnis und musste sich fortan in der australischen Pampa um seinen Bruder, ein tumbes Riesenbaby, kümmern. Und genau dort stakst eine blonde Schönheit in Stöckelschuhen, Marlene Leibovitz, durch den Matsch in sein Leben. Es folgt eine Tour de Force durch Australien, Tokio und New York. Michael und Marlene werden zu Bonnie und Clyde der bildenden Künste: im Kampf zwischen Kunstmarkt und Kuratoren.

    Peter Carey erzählt die Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Zum einen aus der Sicht der Hauptfigur, des cholerischen Malers Michael. Zum anderen benutzt er dessen Bruder Hugh, der aufgrund seiner Langsamkeit „Slow Bones“ genannt wird, um das furiose Erzähltempo zu drosseln. Aber gerade die Position des unwissenden, allenfalls erahnenden Bruders sorgt für Spannung und beleuchtet die Ereignisse und insbesondere skurrilen Charaktere von mehreren Seiten. Mit viel Sprachwitz legt der Autor dabei dem geistig leicht zurückgeblieben Bruder bewusst schräge Metaphern und falsche Namen in den Mund.

    Da rast sein Herz wie „eine kaputte Billiguhr“ oder blühen Pläne wie „Natternköpfe“. Careys Roman liest sich wie das Drehbuch zu einem Film der Coen-Brüder und ist nicht minder stilisiert. Die Seitenhiebe sowohl auf sein Geburtsland Australien als auch auf New York, die Stadt in der lebt, sind witzig, böse und sprachlich alles andere als politisch korrekt. Anspielungen auf reale Künstler (u.a. de Kooning) und bewusste Namensgebungen (beispielsweise heißt ein deutscher Lehrer Bauhaus) gaukeln dem Leser zudem einen Schlüsselroman vor. Ein großartiges Lesevergnügen, das beweist, warum Peter Carey den renommierten Booker-Preis bereits zweimal verliehen bekam.

    Nachzulesen natürlich hier.

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    #4632439  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Daniel Kehlmanns misslungener „Ruhm“: Vermessenes Spiel

    Eigentlich ist alles wie immer: „Geschichten in Geschichten in Geschichten. Man weiß nie, wo eine endet und eine andere beginnt! In Wahrheit fließen alle ineinander. Nur in Büchern sind sie säuberlich getrennt.“ Das ist Daniel Kehlmanns Art zu schreiben. Daraus kann ein großartiger Roman wie die „Vermessung der Welt“ entstehen. Ein Bestseller, der mit dem historischen Roman kokettiert und dessen Figuren die Handlung mit anachronistischen Dialogen vorantragen. Vier Jahre später erscheint das als „Roman in neun Geschichten“ titulierte neue Werk „Ruhm“. Wieder ein Experiment: diesmal ein missratenes.

    Worum es geht: In neun Kurzgeschichten versucht der Autor, Handlungsstränge zu verbinden. Ein Techniker kauft sich ein Handy und stellt fest, dass die Telefonnummer doppelt vergeben wurde. Er nutzt die Möglichkeit, seiner wenig glamourösen Wirklichkeit zu entkommen. Dem Schauspieler, dem die Telefonnummer ursprünglich gehörte, widmet Kehlmann genauso eine Episode wie dem TelekommunikationsAbteilungsleiter, der die Nummernvergabe zu verantworten hat. Daneben gibt es einen Schriftsteller, der dazu neigt, seine Bekanntschaften in seine Geschichten einzupflegen. Zweimal lässt Kehlmann zudem eine mysteriöse Figur auftauchen, die als allwissender Erzähler zu identifizieren ist. Suspekt? Ja, aber unspannend.

    In der Musik würde „Ruhm“ als Konzeptalbum kategorisiert, im Kino wäre es ein Episodenfilm. In der Literatur allerdings ist es ein Konstrukt. Dass Kehlmanns Reigen scheitert, liegt nicht nur an den farblosen Figuren. So verpufft die klischeehafte Kritik an der Kommunikationsgesellschaft. Da, wo Raffinesse und Subtilität vonnöten gewesen wären, setzt Kehlmann auf den Holzhammer. Der Leser wird gegängelt, ihm wird kein Freiraum geboten. Was bleibt, ist ein böse ironisches Kapitel über einen esoterischen Schriftsteller (in dem sich unschwer Paulo Coelho erkennen lässt), dessen Metaphysik und Spiritualität Wellness für die Massen bieten. Ein peinlich berührender Plot und letztlich ein Vexierspiel voller Vorhersehbarkeit: vermessen.

    Nachzulesen: hier.

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    #4632441  | PERMALINK

    declan-macmanus

    Registriert seit: 07.01.2003

    Beiträge: 14,707

    Harte Worte, Herr Birdsey!

    Ich halte „Ruhm“ auch nicht für Kehlmanns bestes Werk. Aber missraten fand ich das Buch ganz und gar nicht (mal abgesehen von der schrecklichen Geschichte, die kläglich daran scheitert, den Schreibstil in Internetforen zu kopieren).

    Gegängelt habe ich mich keineswegs gefühlt. Kehlmann lässt durchaus Freiräume, reichlich Interpretationsspielraum und offene Fragen.

    Das Experiment, einen Episodenfilm in Romanform zu gießen, ist meiner Meinung nach im Großen und Ganzen gut geglückt.

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    #4632443  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Ich habe bisher nur die Episode über die Frau gelesen, die spontan für einen Kollegen eine Reise ins ferne Asien antritt und dort wider Erwarten strandet (war in der FAZ vorabgedruckt). Die hat mir gut gefallen.
    Weniger gut gefallen hat mir Kehlmanns eitel-heiteres Gepose mit Handy am Ohr im „Heute Journal“ und an weiteren Orten der Öffentlichkeit. Was natürlich nichts über sein Schreiben aussagen muss. Bis auf „Die Vermessung der Welt“, die nicht übel war, aber mir etwas zu bildungsbürgerdünkelig daherkam (also Leute adressiert, die sich z.B. an „Strizz“ erbauen und erfreuen können) und wohlig, aber spurlos an mir vorbeizog, kenne ich noch nichts von Kehlmann. Beeindruckendes Handwerk, gute Lesbarkeit und niveauvolle Unterhaltsamkeit würde ich ihm auf dieser Grundlage immerhin attestieren. Wenn mir jemand „Ruhm“ schenken würde, würde ich mich jedenfalls nicht wehren oder ärgern.

    --

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    #4632445  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

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    Dominick Birdsey…Was bleibt, ist ein böse ironisches Kapitel über einen esoterischen Schriftsteller (in dem sich unschwer Paulo Coelho erkennen lässt), dessen Metaphysik und Spiritualität Wellness für die Massen bieten. Ein peinlich berührender Plot und letztlich ein Vexierspiel voller Vorhersehbarkeit: vermessen.

    Das liest sich aufgrund der Absatzlosigkeit für mich so, als beziehe sich die Kritik des letzten Satzes auf die Coelho-Episode. Nehme aber an, dass diese im Gegenteil das einzig Gute am Buch sein soll und der Rest Dich peinlich berührt?

    --

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