bft#14 – gypsy tail wind

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  • #87991  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Biomasse

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    Und los geht’s … ein paar Worte voran: Es war vorgarten’s lockerer BFT, der mich anregte, auch wieder ein paar Stücke zusammenzuwerfen. Trotz einigen Filterns und Sortierens wurden mehr als 80 Minuten daraus, ich habe die Musik daher in zwei Gruppen von je einem Dutzend Stücken aufgeteilt, was auch einigermassen stimmig herauskam, wie ich finde (und ich hatte davor schon einige Stücke gestrichen und diverse Musiker, die ich gerne auch noch drin gehabt hätte, gar nicht mehr in Betracht gezogen).

    Man darf gerne zu den beiden Hälften separat kommentieren, Tracks weglassen etc.

    Das ganze ist ebenfalls eine eher leichte Sache geworden – was nicht heisst, dass nicht auch ein paar Schwergewichte mitwirken und auch nicht, dass keine Tiefe anzutreffen ist.

    Während anfangs noch eine gewisse Abwechslung herrscht, tendiert später alles immer mehr zu dem Instrument hin, das für mich das wichtigste, liebste ist – das Tenorsaxophon. Ich hoffe, es wird deshalb für niemanden zu eintönig, die stilistische Bandbreite ist für mein Empfinden recht gross, das ganze daher auch nicht sehr kohärent … bear with me ;-)

    Ein paar Dinge sind sehr einfach herauszukriegen – für alle, die rasch auf Google gehen zumal.

    Ein paar andere Fälle sind für manche von Euch sonnenklar, weil ich Euch die Tracks mal zum Hören gab oder weil Ihr sie selbst seit langem kennt. In den Fällen möchte ich um Schweigen oder allenfalls obskure, nicht zu einfach zu entschlüsselnde Hinweise bitten.

    Aber wie üblich: Ich bin vielmehr an jeglichen Rückmeldungen interessiert denn am Ratespiel – aber das geht ja oft Hand in Hand.

    Und falls jemand nach diesen konfusen Worten Lust auf eindreiviertel Stunden Musik hat … bitte PN und Ihr kriegt die Links!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #8936207  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,549

    vielen dank für marcello & monica, ganz schön viel zeug.;-)
    hab alles mal kurz angespielt, ich kenne nichts, aber einige stimmen klangen vertraut.
    das wid alles eine ganz schöne herauforderung…
    komme wahrscheinlich erst am wochenende zum posten.
    freue mich darauf.

    --

    #8936209  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,945

    nicht sehr tiefsinnig, ein paar Kommentare zum ersten Teil, bzw: #1 und 3 hatte ich direkt, daher kein Kommentar

    #2
    das ist DER Tenorist von Chicago, absurd wie klar das ist, wo ich doch nur zwei Alben kenne…

    #4
    das klingt nach Sclavis, kann aber auch irgendwer anders sein, Trovesi, Portal … wer immer es ist, er ist ein bisschen der Scott Walker der Bassklarinette…

    #5
    nachdem ich letztes Mal Softly as in a Morning Sunrise nicht erkannt hab…. ein ungewöhnlicher Altsaxophonton… dazu bleiben alle überaschend nah am Thema, klingt nach Nicht-Amerika, Europa zum Beispiel

    #6
    das sagt mir nichts, ist aber offensichtlich sehr gemütlich

    #7
    auch das ist gemütlich und ziemlich schön!

    #8
    das ist jetzt ziemlich interessant, klingt nämlich nach dem gleichen Tenoristen wie in #2, dürfte es aber nicht sein, irgendwie, eher ein Vorbild, ein Weggefährte, ein Unbekannter… toll!

    #9
    Orgel mit Big Band hör ich viel zu selten, Groove Holmes hat sowas gemacht, Jimmy Smith… ich tendier irgendwie zu Smith

    #10
    das dagegen sollt ich gefühlt kennen, allein schon, weil es so gut ist, vor allem wegen dem Organisten… dieser Effekt im Thema hat mich glauben lassen, es sei George Braith oder wer, der zwei Saxophone spielt, aber das kann eine Orgel alleine leisten, offensichtlich…

    #11
    sollte es sich tatsächlich um Südafrikaner handeln, wüsst ich gerne mal, woran man das so direkt erkennt… das (leicht monotone) Tenorsolo klingt allerdings eher nicht danach…

    #12
    das klingt stark nach Randy Weston… aber es ist sehr kurz…

    --

    .
    #8936211  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,139

    redbeansandricenicht sehr tiefsinnig, ein paar Kommentare zum ersten Teil, bzw: #1 und 3 hatte ich direkt, daher kein Kommentar

    ¨
    Was mir beim Wiederhören von #1 auffiel: die beiden Tenoristen sind unglaublich! Man merkt anfangs kaum, dass es zwei sind, erst später als die mal ganz kurz gleichzeitig spielen ist es endgültig klar. Aber klar ist auch, wenn man das hört, wieviel frischen Wind der junge coole Hund Barney Wilen da reinbrachte, die belgischen und französischen Brothers pustete er weg noch bevor er zwanzig war ;-)

    #3 … ein Lieblings-Songschreiber – musste einfach mal rein!

    #2

    redbeansandricedas ist DER Tenorist von Chicago, absurd wie klar das ist, wo ich doch nur zwei Alben kenne…

    :sonne:
    Ich finde dieses kurze Stück ganz bezaubernd. Dexter Gordon hat es auch gespielt … in wenigen Takten ist alles gesagt.

    #4

    redbeansandricedas klingt nach Sclavis, kann aber auch irgendwer anders sein, Trovesi, Portal … wer immer es ist, er ist ein bisschen der Scott Walker der Bassklarinette…

    :-) Das ist aber eine normale Klarinette, oder? Wenigstens am Anfang und im langen Solo? Ich wüsste nicht, dass der hier überhaupt Bassklarinette gespielt hat, aber ich mag mich irren. Jedenfalls liegst Du weit daneben … das Stück hast Du nicht erkannt? Teja hätte es sofort, denke ich!

    #5

    redbeansandricenachdem ich letztes Mal Softly as in a Morning Sunrise nicht erkannt hab…. ein ungewöhnlicher Altsaxophonton… dazu bleiben alle überaschend nah am Thema, klingt nach Nicht-Amerika, Europa zum Beispiel

    Da sag ich mal noch gar nichts … aber Du kennst den Saxophonisten natürlich!

    #7

    redbeansandriceauch das ist gemütlich und ziemlich schön!

    Eine unglaublich präzise und sichere Intonation. Eigentlich keine Jazzsängerin, aber das Album, von dem dieser Song (auch ein Lieblings-Song, wie #2, #3 und #5) stammt, ist unglaublich gut und die Band (die hier nicht gross zum Zug kommt) erstklassig.

    #8

    redbeansandricedas ist jetzt ziemlich interessant, klingt nämlich nach dem gleichen Tenoristen wie in #2, dürfte es aber nicht sein, irgendwie, eher ein Vorbild, ein Weggefährte, ein Unbekannter… toll!

    Da liegst Du falsch – die Zeit stimmt zwar, aber die Geographie nicht.

    #9

    redbeansandriceOrgel mit Big Band hör ich viel zu selten, Groove Holmes hat sowas gemacht, Jimmy Smith… ich tendier irgendwie zu Smith

    :-)

    #10

    redbeansandricedas dagegen sollt ich gefühlt kennen, allein schon, weil es so gut ist, vor allem wegen dem Organisten… dieser Effekt im Thema hat mich glauben lassen, es sei George Braith oder wer, der zwei Saxophone spielt, aber das kann eine Orgel alleine leisten, offensichtlich…

    Nunja, kennen wohl nicht gerade ;-)

    #11

    redbeansandricesollte es sich tatsächlich um Südafrikaner handeln, wüsst ich gerne mal, woran man das so direkt erkennt… das (leicht monotone) Tenorsolo klingt allerdings eher nicht danach…

    Keine Südafrikaner diesmal, aber im zweiten Teil gibt es ein Stück, auf dem ein Tenorsaxophonist für mich wirklich schwer nach Südafrika klingt (woran man es erkennt? man hört es eben :-)) – das hier ist Boogaloo …

    #12

    redbeansandricedas klingt stark nach Randy Weston… aber es ist sehr kurz…

    Nö … aber das war auch nur eins, um die Sache abzurunden.

    Danke, hätte nicht heute schon mit ersten Reaktionen gerechnet!

    --

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    #8936213  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,111

    Ich habe mir Deinen Blindfold Test mal runtergeladen und die Musik läuft gerade im Hintergrund.

    gypsy tail windTrotz einigen Filterns und Sortierens wurden mehr als 80 Minuten daraus, ich habe die Musik daher in zwei Gruppen von je einem Dutzend Stücken aufgeteilt, (…)

    Überlänge also? Da müsste man eigentlich einen Gebührenaufschlag wegen erhöhtem Bearbeitungsaufwand in Rechnung stellen. ;-) Wie war das noch: „Less is more“? Du scheinst es eher mit „Less is a bore“ (Robert Venturi) zu halten.

    Die Bearbeitung dürfte etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Also bis später.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #8936215  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,139

    Na ja, mein letzter war ja 160 Minuten, davon wurden diesmal schon über 50 eingespaart :-)

    Viel Spass beim Hören, ich bin gespannt auf weitere Rückmeldungen, aber lasst Euch Zeit – ich war sehr überrascht, gestern schon erstes Feedback anzutreffen!

    --

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    #8936217  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,549

    noch nichts gelesen bisher…

    MARCELLO

    #1 hierfür brauche ich einen übersetzer. mir ist die motivation nicht klar – sollten sich menschen dazu bewegen? hatten hieran menschen spaß? mir kommt das sehr mechanisch (drums!), unschön (posaune), redundant (das ewig wiederkehrende klaviersolo) und vordergründig vor (diese eigenartigen rufe). der fliegende saxophonwechsel scheint mir noch das beweglichste daran zu sein. eigenartig. was hören andere da? kann das gar nicht einordnen, weder funktional noch zeitlich noch in irgendwelche anderen kontexte.

    #2 hiervon musste ich mich auch kurz erholen. mir wird sofort klar, wer das ist, sobald sein solo anfängt. also dachte ich, dass ein anderer saxophonist das thema gespielt haben muss – um dann zu erkennen, nein, das ist er auch. wieso spielt er das (SMILE, chaplin) so trocken, ungesanglich? sofort mit dem klavier wird es schön und bleibt es auch, der drummer macht ganz lässig spannung – aber angesichts der vielschichtigkeit dieses saxophonisten ist das stück irgendwie zu farblos, um ihm gerecht zu werden, finde ich. aufnahme habe ich gefunden, irgendwoher kenne ich den pianisten bzw. verbinde wie auch hier viel gutes mit ihm… und der drummer, na klar…

    #3 hübsch. sagt mir gar nichts, auch wenn man es leicht herauskriegt. klare, kluge stimme, gute alte weiße schule. warum steht hier schon wieder der flieder für ein gebrochenes herz? harfe verdoppelt sehr, macht aber auch schöne pausen. and. then. he. went. away. kalkuliert traurig. funktioniert aber.

    #4 mein erster höhepunkt. echt abgefahren. der hall, das den atem anhaltende publikum. hat die band vorher zwei free-jazz-sets gespielt?? was klirrt das schlagzeug da mit, aufreizend unpräzise? wer klappert da mit dem tamburin? das thema fällt mir gerade nicht ein, aber daraus einen trauermarsch zu machen, ist nicht so üblich, oder? teil 2 flippt dann gut aus und die kitzelnde klarinette holt sich noch ein paar andere instrumente. hier habe ich den spaß, den andere wahrscheinlich bei #1 haben – vielleicht weil das hier so wirkt, als spielten alle nicht wirklich in ihrem tagesgeschäfts-idiom. der simultanspieler ist nicht kirk, schätze ich, hat aber schon einen ähnlich verschrobenen zugang – also braith? ich wäre gerne ein bisschen länger in teil 1 geblieben…

    #5 roy haynes, oder? und á propos kirk, manzello, ganz ohne gimmicks? ne… softly, as in a morning sunrise, wie hübsch, sollte jetzt jeder bft aufbieten. tolles, themennahes no-nonsense-solo, guter sound, gut inspiriert. mehr brauche ich manchmal nicht zum glück, wenn’s so nach vorne geht. noch mal gehört – toll diese kleine motivvariation beim wiedereinstieg nach dem bass-solo. will wissen, wer das ist.

    #6 70er oder 80er, der pianist weiß: kein mensch braucht diesen gut gemachten jazz mehr zum leben, deshalb sehr viel melancholischer status quo und leicht genervte virtuosität (hört da doch niemand mehr hin…?). immer wieder kommen mir namen und stile in den sinn, könnte aber auch jemand sein, der alle nur denkbaren stile gefressen hat. ist das eine frucht deines peterson-disko-durchmarschs? oder ahmad jamal? oder jemand, der sogar peterson und jamal gefressen hat? dann müsste er ziemlich dick sein. mir wird das sehr schnell zu breit, und zu geschwollen in der herausgedrückten brust. die melancholie, die im thema drinsitzt, wird schnell trotzig überwunden. etwas angestrengt. leichte kopfschmerzen.

    #7 die bei diesem piano-einstieg sofort wieder weg sind. folks who live on the hill. tolle stimme, mal wieder. da kennst du dich aus. aber auch das arrangement macht spaß, es wird niemals zudringlich. ein paar wolken aus blech und holz, eine umschmeichelnde celesta. tadellos. die dame in #3 hat sich ein bisschen mehr mit ihrem text auseinander gesetzt. aber das ist egal hier.

    #8 knister. interessante wahl. waaahnsinnig klassisch, sehr inspirierte, auf den punkt gespielte standard-ballade in ts/p/b/dm. der tenorist kann ganz bestimmt alles, das wechselt hier schon sehr schnell zwischen markigen statements und gebrochenem schluchzen, am ende verlässt er noch mal kalkuliert die umlaufbahn. jeder ton und jede pause der vier hier stimmt. am ende werde ich mit dem leicht gequetschten sound des tenors nicht recht warm, das kann aber auch an der aufnahme liegen. kann ich zeitlich nicht einschätzen, könnten fundierte 50er sein, oder schon aufbrechende 60er. ich würde jetzt, bei aller würdigung, aber schon sagen, dass die jazzgeschichte ziemlich voll mit solchen sachen ist…?

    #9 ach ja. dafür gibt es bestimmt auch fans. bläser finde ich ja ziemlich unscharf am anfang, aber mit der afrokaribischen percussion wird es schon bewegter, da muss der drummer ganz schön überlegen, was er jetzt macht (und er hat ein paar gute ideen). orgel ist bestimmt ziemlich gut, aber ich bin noch nicht in den euphorischen zustand gekommen, dafür kriterien zu entwickeln.

    #10 so, jetzt sowas ähnliches noch mal, um ein paar sopransaxophone und gitarren und anderes erleichtert. schöner orgelbass, am tenoristen gibts auch nichts zu meckern. irgendwas überraschendes oder besonders zwingendes höre ich hier aber auch nicht.

    #11 auch das ist hübsch, bleibt aber auch etwas unter meiner wahrnehmungsschwelle. etwas voll mit dem klavier da, dafür ist der drummer sehr epilleptisch. wirkt mit dem e-bass zusammen ziemlich rockig. der tenorist ist nicht so mein fall, kann aber nicht richtig sagen, warum. er macht halt nicht viel mit den etwas eindimensionalen vorlagen. auch hier weiß ich wieder nicht: bewegt man sich dazu? ist das funktional? für tanzflächen scheint mir das zu hektisch und zu unsexy. also gottesdienst?

    #12 zweiter höhepunkt. ein stück, das mehr rätsel stellt als es eigentlich zeit gibt. wie passt das tiefe klaviermotiv zur umspielung oben? selbst bei diesem minimalismus bekommt man den eindruck von mindestens zwei klavieren. der tollste drummer bisher, neben roy haynes. ist das blackwell? repeat, repeat, repeat. wie mag das album dazu sein?

    danke erst mal! MONICA habe ich auch schon zweimal gehört, da sind auch viele herausforderungen dabei. dafür brauche ich noch zeit.

    --

    #8936219  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,139

    vorgartennoch nichts gelesen bisher…

    MARCELLO

    Erstmals: Vielen Dank für Deine tollen Kommentare!

    #1

    vorgartenhierfür brauche ich einen übersetzer. mir ist die motivation nicht klar – sollten sich menschen dazu bewegen? hatten hieran menschen spaß? mir kommt das sehr mechanisch (drums!), unschön (posaune), redundant (das ewig wiederkehrende klaviersolo) und vordergründig vor (diese eigenartigen rufe). der fliegende saxophonwechsel scheint mir noch das beweglichste daran zu sein. eigenartig. was hören andere da? kann das gar nicht einordnen, weder funktional noch zeitlich noch in irgendwelche anderen kontexte.

    Die Rufe habe ich immer als Imitation von Hundegebell/-geheul verstanden … mir macht das Stück einfach Spass, den Pianisten schätze ich sehr, er war ein practial joker und so nehme ich das hier auch wahr, als einen kleinen Scherz. Das ist übrigens keine Posaune (und der Unterschied ist wesentlicher als der zwischen Trompete und Kornett oder Flügelhorn ;-)). Der Herr, der das Ding spielt, ist im zweiten Teil kurz auf seinem angestammten Instrument zu hören – das ist jetzt vielleicht ein zu klarer Hinweise für redbeans, aber was soll’s, ich hatte ja fest damit gerechnet, dass Einiges gleich erkannt würde, wollte es aber drinhaben, weil’s mir wichtig ist.

    #2

    vorgartenhiervon musste ich mich auch kurz erholen. mir wird sofort klar, wer das ist, sobald sein solo anfängt. also dachte ich, dass ein anderer saxophonist das thema gespielt haben muss – um dann zu erkennen, nein, das ist er auch. wieso spielt er das (SMILE, chaplin) so trocken, ungesanglich? sofort mit dem klavier wird es schön und bleibt es auch, der drummer macht ganz lässig spannung – aber angesichts der vielschichtigkeit dieses saxophonisten ist das stück irgendwie zu farblos, um ihm gerecht zu werden, finde ich. aufnahme habe ich gefunden, irgendwoher kenne ich den pianisten bzw. verbinde wie auch hier viel gutes mit ihm… und der drummer, na klar…

    Trocken, ungesanglich – echt? Das höre ich fundamental anders! Ich liebe das Stück in dieser Interpretation (oder bei Dexter Gordon) sehr, gesungen kenne ich es nicht.
    Der Pianist ist spitze, es gibt ein sehr schönes Trio-Album mit dem Trommler, den Du unten korrekt identifiziert hast, das sich lohnt!

    #3

    vorgartenhübsch. sagt mir gar nichts, auch wenn man es leicht herauskriegt. klare, kluge stimme, gute alte weiße schule. warum steht hier schon wieder der flieder für ein gebrochenes herz? harfe verdoppelt sehr, macht aber auch schöne pausen. and. then. he. went. away. kalkuliert traurig. funktioniert aber.

    Sicher keine allzu grosse Sängerin, aber ich mag die Songs von Willard Robison sehr (letztes Mal war ja Teagarden dabei, allerdings mit einem Song, den man Robison wohl wie es scheint geschenkt hat), ich hatte mir schon mal überlegt, einen BFT nur mit denen zusammenzustellen, aber sobald Gesang dabei ist, findet man halt in diesen Google-Zeiten alles sofort heraus und dann ist die Spannung doch etwas draussen.

    #4

    vorgartenmein erster höhepunkt. echt abgefahren. der hall, das den atem anhaltende publikum. hat die band vorher zwei free-jazz-sets gespielt?? was klirrt das schlagzeug da mit, aufreizend unpräzise? wer klappert da mit dem tamburin? das thema fällt mir gerade nicht ein, aber daraus einen trauermarsch zu machen, ist nicht so üblich, oder? teil 2 flippt dann gut aus und die kitzelnde klarinette holt sich noch ein paar andere instrumente. hier habe ich den spaß, den andere wahrscheinlich bei #1 haben – vielleicht weil das hier so wirkt, als spielten alle nicht wirklich in ihrem tagesgeschäfts-idiom. der simultanspieler ist nicht kirk, schätze ich, hat aber schon einen ähnlich verschrobenen zugang – also braith? ich wäre gerne ein bisschen länger in teil 1 geblieben…

    :sonne:
    Keine Ahnung, was der Herr davor gespielt hat, das Stück stammt von einer phantastischen Compilation mit zuvor grossteils unveröffentlichtem Live-Material von diversen Konzerten – und das war zugleich mein Einstieg in seine Musik. Mehr mag ich jetzt gar nicht sagen, es ist ja klar, wer es ist, spätestens wenn Du meinen Kommentar zu redbeans liest ;-)

    Warum meintest Du denn, er sei es nicht? Man hört ihn ja sehr selten an der Klarinette, das Stück hier ist eine Schmonzette von Sidney Bhechet, der in Frankreich ja wie royalty gefeiert wurde, was auch der Grund für die Reaktion des Publikums sein könnte (die Aufnahme stammt aus Frankreich).

    #5

    vorgartenroy haynes, oder? und á propos kirk, manzello, ganz ohne gimmicks? ne… softly, as in a morning sunrise, wie hübsch, sollte jetzt jeder bft aufbieten. tolles, themennahes no-nonsense-solo, guter sound, gut inspiriert. mehr brauche ich manchmal nicht zum glück, wenn’s so nach vorne geht. noch mal gehört – toll diese kleine motivvariation beim wiedereinstieg nach dem bass-solo. will wissen, wer das ist.

    Roy Haynes, Altsaxophon – und redbeans hätte ihn erkennen müssen … aber jetzt, wo Haynes erkannt ist, dürfte der Rest auch klar sein. Ich sagte ja bei Deinem BFT, dass ich das Stück auch sehr gerne mag und darum kam ich darauf … das Album dürfte allerdings ziemlich unbekannt sein, es ist recht eigenartig, was das Repertoire betrifft, aber das hier ist doch klasse, oder?

    #6

    vorgarten70er oder 80er, der pianist weiß: kein mensch braucht diesen gut gemachten jazz mehr zum leben, deshalb sehr viel melancholischer status quo und leicht genervte virtuosität (hört da doch niemand mehr hin…?). immer wieder kommen mir namen und stile in den sinn, könnte aber auch jemand sein, der alle nur denkbaren stile gefressen hat. ist das eine frucht deines peterson-disko-durchmarschs? oder ahmad jamal? oder jemand, der sogar peterson und jamal gefressen hat? dann müsste er ziemlich dick sein. mir wird das sehr schnell zu breit, und zu geschwollen in der herausgedrückten brust. die melancholie, die im thema drinsitzt, wird schnell trotzig überwunden. etwas angestrengt. leichte kopfschmerzen.

    Siebziger, aber nur ganz knapp, ein paar Wochen bloss. Niemand brauchte das, aber ganz viele wollten es hören, er war Jahrzehnte lang der geschätzteste aller Jazzpianisten, und ja, klar, er ist es ;-)
    Mir gefällt der Groove hier unheimlich gut, katharsis (der leider abwesend ist, Links hab ich mal geschickt) und THELONICA (der ja leider nicht mitmacht) müssten den Bassisten erkennen …

    #7

    vorgartendie bei diesem piano-einstieg sofort wieder weg sind. folks who live on the hill. tolle stimme, mal wieder. da kennst du dich aus. aber auch das arrangement macht spaß, es wird niemals zudringlich. ein paar wolken aus blech und holz, eine umschmeichelnde celesta. tadellos. die dame in #3 hat sich ein bisschen mehr mit ihrem text auseinander gesetzt. aber das ist egal hier.

    Tolle Stimme, sag ich doch! Diese Klarheit, und dazu die absolut perfekte Intonation … und wieder ein Song, den ich sehr mag. Vorhin die Harfe war natürlich kein Zufall, aber hier die Celesta dann doch nicht … ich mag das ganze Album extrem gerne, habe es schon seit Jahren. Die Sängerin kenne ich noch kaum, war mal eine Empfehlung von jemandem, der sie über alles verehrt – und dieses Album war dann eher mal ein Zufallskauf und ist bisher mein einziges von ihr.

    #8

    vorgartenknister. interessante wahl. waaahnsinnig klassisch, sehr inspirierte, auf den punkt gespielte standard-ballade in ts/p/b/dm. der tenorist kann ganz bestimmt alles, das wechselt hier schon sehr schnell zwischen markigen statements und gebrochenem schluchzen, am ende verlässt er noch mal kalkuliert die umlaufbahn. jeder ton und jede pause der vier hier stimmt. am ende werde ich mit dem leicht gequetschten sound des tenors nicht recht warm, das kann aber auch an der aufnahme liegen. kann ich zeitlich nicht einschätzen, könnten fundierte 50er sein, oder schon aufbrechende 60er. ich würde jetzt, bei aller würdigung, aber schon sagen, dass die jazzgeschichte ziemlich voll mit solchen sachen ist…?

    Der Ton ist auch nicht ganz meine Sache, aber der Herr hier hat eine Weile lang ein paar sehr schöne Dinge gemacht. Die Aufnahme ist sogar noch etwas später als Du denkst, aber der Saxophonist blieb noch etwas länger aktiv und hat seine Wurzeln genau im Übergang, den Du benennst.

    Und klar ist die Jazzgeschichte voll von solchen Leuten … aber man soll sie hören! Einige von ihnen wurden z.B. dank einem Vertrag bei Blue Note bekannt, andere halt nicht, wieder andere sind „Kult“ oder werden von kleinen Gemeinden verehrt … sie alle verdienen, gehört zu werden, finde ich. Das macht für mich gerade den Reichtum des Jazz aus.

    #9

    vorgartenach ja. dafür gibt es bestimmt auch fans. bläser finde ich ja ziemlich unscharf am anfang, aber mit der afrokaribischen percussion wird es schon bewegter, da muss der drummer ganz schön überlegen, was er jetzt macht (und er hat ein paar gute ideen). orgel ist bestimmt ziemlich gut, aber ich bin noch nicht in den euphorischen zustand gekommen, dafür kriterien zu entwickeln.

    Der Percussionist ist wohl der einzige der hier beteiligten, der Dich wirklich interessiert :-)
    Und die Orgel ist phantastisch.

    #10

    vorgartenso, jetzt sowas ähnliches noch mal, um ein paar sopransaxophone und gitarren und anderes erleichtert. schöner orgelbass, am tenoristen gibts auch nichts zu meckern. irgendwas überraschendes oder besonders zwingendes höre ich hier aber auch nicht.

    Das ist auch einer wie der Herr in #8, aber einer, den keine Sau kennt und den ich auch mal vorstellen wollte.

    #11

    vorgartenauch das ist hübsch, bleibt aber auch etwas unter meiner wahrnehmungsschwelle. etwas voll mit dem klavier da, dafür ist der drummer sehr epilleptisch. wirkt mit dem e-bass zusammen ziemlich rockig. der tenorist ist nicht so mein fall, kann aber nicht richtig sagen, warum. er macht halt nicht viel mit den etwas eindimensionalen vorlagen. auch hier weiß ich wieder nicht: bewegt man sich dazu? ist das funktional? für tanzflächen scheint mir das zu hektisch und zu unsexy. also gottesdienst?

    Ja, das ist ein seltsames Stück, ich habe es unzählige Male gehört und wollte es dann doch drinhaben – noch einer, den man nicht kennt, der hier mit einer feinen Band spielt. Den Pianisten mag ich genau wegen diesem massigen Spiel nicht so gerne, er und die Rhythmiker sind sehr bekannt. Aber der Groove liess mich nicht los … und ja, das ist wohl eine Art Ding für die congregation, aber der Beat ist halt doch auch für den Dancefloor.

    #12

    vorgartenzweiter höhepunkt. ein stück, das mehr rätsel stellt als es eigentlich zeit gibt. wie passt das tiefe klaviermotiv zur umspielung oben? selbst bei diesem minimalismus bekommt man den eindruck von mindestens zwei klavieren. der tollste drummer bisher, neben roy haynes. ist das blackwell? repeat, repeat, repeat. wie mag das album dazu sein?

    Das ist eine Miniatur, die ich sehr reizend finde … der Drummer nicht Blackwell) ist phantastisch und wird massiv unterschätzt, der müsste viel bekannter sein! Den Pianisten hört man anderwso auch. Das Album ist recht anders – aber ziemlich gut.

    vorgartendanke erst mal! MONICA habe ich auch schon zweimal gehört, da sind auch viele herausforderungen dabei. dafür brauche ich noch zeit.

    Ich bin gespannt!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8936221  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    First steps …

    #1
    Leichtfüßig und mit einem phantastischen Klavier, der alle Läufe klar spielt, klar ist, soweit es das sein kann. Die Bläser sind mir manchmal etwas zu dumpf, aber das sind einfach nur meine Ohren. Und sie freuen sich ja alle doch sehr mit ihrem Bellen. Sind das zwei Tenors? Insgesamt eine tolle Vorbereitung auf die Sammlung, die dann folgt: Bei diesem bft habe ich ständig den Eindruck, ich kennte die Stücke – in anderen Versionen – aber komme nicht drauf. Mein Namensgedächtnis im Jazz ist fürchterlich.

    #2
    Wäre interessant zu wissen, ob Pianist aus #1 das auch spielen könne oder wie er das gemacht hätte. Diesen hier finde ich fast etwas zu schludrig, aber es wird auch mehr von ihm verlangt als in #1. Das Tenor ist so ataktisch bei der Sache, dass es mich nach mehrmaligem Hören mächtig einnimmt. Und zugegeben, das Klavier nimmt die Synkopen locker auf.

    #3
    Ein kleines unschuldiges Lied. Mit der Portion Kitsch, die dann doch nicht überkippt, nicht ganz. So zupft man halt die Stimme irgendwo unter dem Mond manchmal.

    #4
    Auch klar, wenngleich ich nicht draufkomme. Schöne, feine Klarinette und dann wieder diese Tanzjahrmarkttöne, die hier noch öfter auftauchen im bft. Verdammt, ich kenne das Stück, ich meine nicht die kleine Gershwin-Reminiszenz. Und der Wechsel, so etwas Ähnliches hat uns vorgarten ja auch zuletzt unterbreitet, wenn hier auch gewissermaßen umgekehrt. Mir gefällt der erste Teil aber entschieden mehr, bevor sie dann in die Floskeln abtauchen. Namentlich der Pianist spielt ja nur abgedroschenes Zeug, Füllmaterial. Mit dem Tenor kann ich ein wenig etwas anfangen, wenn es dann in Fahrt kommt, aber davor auch nicht. Der Stärkste ist hier für mich der Schlagzeuger, der hält das zusammen.

    #5
    Wieder ein feines Schlagzeug und ein Bassist, der mitdenkt, und ich meine nicht das kleine Solo. Das Tenor dagegen läuft hinterher. Das hört sich an, als hätte der Saxophonist eine gute Idee gehabt, Leute zusammengeholt und dann erstarrte er, als er hörte, was daraus werden könne. Gut, er ist schon da, aber der Ton sagt mir – nichts bisher.

    #6
    Mancini-Beginn … Der Pianist ziemlich exaltiert, wenngleich in den alten Fahrwassern. Und auch wieder schludrig zuweilen. Jetzt, weil mir nichts mehr einfällt, noch zweimal gehört. Aber mir fällt dazu nichts ein. Außer, dass dieser Klavierspieler sich vielleicht später ans elektrische Instrumentarium gesetzt haben könnte. Sehr verfahren.

    #7
    Der Text ist nun auch nicht besser als in #3, aber das macht wirklich nichts. Schönes Lied. Die Sängerin gewiss etwas »ausgebildeter« als die andere, aber eben deshalb sind mir das andere Lied und die andere Sängerin lieber. Hier ist alles so arrangiert, mit diesem Gewummer. Nein, da müsste es doch Besseres geben.

    #8
    Das hört sich an, als ob einer über einen Friedhof gehe, zu einem Grab. Ist das ein Song von Billie Holiday? Das Tenor großartig, das Klavier nicht ganz auf dessen Höhe. Die übrigen in Ordnung – das ist ja auch eine Kunst, wenn man nicht viel tun muss oder darf.

    #9
    Meinetwegen. Die Orgel besonders, das Arrangement aber finde ich nicht so großartig. Und mit diesen Sachen kommst Du dann ja dann im zweiten Teil noch hundertfach, Schuft.

    #10
    Eben, eher so kann ich solche Stücke wie das vorige verstehen. Die Orgel zieht wunderbar an, durch; und da passt es sehr gut, dass noch ein paar Blasinstrumente dabei sind.

    #11
    Dieses ist hier nicht erlaubt. Ein Bass, der mir ungeheuerlich auf die Nerven geht. Das ist mir alles zu vorhersehbar. Und das Klavier ein Klimperklavier mit den üblichen Schönwünschakkorden. Und sag jetzt nicht, dass aber die Bläsermannschaft ein guter Mann sei – Tenor am falschen Ort zur falschen Zeit.

    #12
    Dies ist eine Überleitung zum zweiten Teil, ja? Hier ist der Rhythmus konzentriert.

    Im zweiten Teil bin ich auch schon, irgendwann dachte ich, immer dasselbe Stück zu hören. Jubelst Du uns da etwas unter? Es gibt ein paar schöne Begräbnismusiken.

    --

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    gypsy-tail-wind
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    clasjazFirst steps …

    Danke auch Dir! Das kam ja schneller als erwartet!

    #1

    clasjazLeichtfüßig und mit einem phantastischen Klavier, der alle Läufe klar spielt, klar ist, soweit es das sein kann. Die Bläser sind mir manchmal etwas zu dumpf, aber das sind einfach nur meine Ohren. Und sie freuen sich ja alle doch sehr mit ihrem Bellen. Sind das zwei Tenors? Insgesamt eine tolle Vorbereitung auf die Sammlung, die dann folgt: Bei diesem bft habe ich ständig den Eindruck, ich kennte die Stücke – in anderen Versionen – aber komme nicht drauf. Mein Namensgedächtnis im Jazz ist fürchterlich.

    Das Stück ist ein altes Schlachtross … ich tue mich oft auch schwerer damit, die Titel herauszufinden als die Melodien mitzusummen, aber bei dem hier muss ich erst tot sein, damit ich’s nicht mehr erkenne ;-)
    Und ja, zwei Tenöre, grey boys hätte Lester Young gesagt.

    Woher kommt dieses penetrante Klaviermotiv eigentlich? Wie ich schon in Reaktion auf vorgartens Kommentar schrieb: mich nervt es nicht, ich betrachte es als practical joke und finde es witzig, wie ich das ganze Stück witzig finde.

    #2

    clasjaz Wäre interessant zu wissen, ob Pianist aus #1 das auch spielen könne oder wie er das gemacht hätte. Diesen hier finde ich fast etwas zu schludrig, aber es wird auch mehr von ihm verlangt als in #1. Das Tenor ist so ataktisch bei der Sache, dass es mich nach mehrmaligem Hören mächtig einnimmt. Und zugegeben, das Klavier nimmt die Synkopen locker auf.

    Schludrig? Das dachte ich nie, im Gegenteil, ich schätze den Herrn sehr. Wir hören hier drei survivors (von denen der bereits identifizierte inzwischen von uns gegangen ist). Abes freut mich, dass das kleine Stück einnimmt. Es gab schon Abende, an denen ich es eine oder zwei Stunden in Schleife hörte.

    #4

    clasjaz Auch klar, wenngleich ich nicht draufkomme. Schöne, feine Klarinette und dann wieder diese Tanzjahrmarkttöne, die hier noch öfter auftauchen im bft. Verdammt, ich kenne das Stück, ich meine nicht die kleine Gershwin-Reminiszenz. Und der Wechsel, so etwas Ähnliches hat uns vorgarten ja auch zuletzt unterbreitet, wenn hier auch gewissermaßen umgekehrt. Mir gefällt der erste Teil aber entschieden mehr, bevor sie dann in die Floskeln abtauchen. Namentlich der Pianist spielt ja nur abgedroschenes Zeug, Füllmaterial. Mit dem Tenor kann ich ein wenig etwas anfangen, wenn es dann in Fahrt kommt, aber davor auch nicht. Der Stärkste ist hier für mich der Schlagzeuger, der hält das zusammen.

    Da hat vorgarten die heisse Spur ja bereits am Schwanz gegriffen … Bläser gibt es hier nur einen. Die Bands waren oft etwas non-descript, harte Worte, aber sie standen einfach im Schatten und machten ihren Job. Der Trommler gehörte später zu einem sehr feinen Avantgarde-Ensemble – auch ein Survivor, wenn man sich die weggestorbenen Kollegen anschaut, aber so alt ist der noch nicht. Der Pianist ist nicht übel, an sich … aber ich kann ihn in dieser Band auch nicht so richtig schätzen. Er verstarb Anfang dieses Jahres.

    #5

    clasjaz Wieder ein feines Schlagzeug und ein Bassist, der mitdenkt, und ich meine nicht das kleine Solo. Das Tenor dagegen läuft hinterher. Das hört sich an, als hätte der Saxophonist eine gute Idee gehabt, Leute zusammengeholt und dann erstarrte er, als er hörte, was daraus werden könne. Gut, er ist schon da, aber der Ton sagt mir – nichts bisher.

    Da hatte vorgarten ja auch bereits den richtigen Riecher … das ist übrigens ein Altsaxophon hier. Er wirkt auf mich etwas satt, aber spielt das tolle Stück schnörkellos herunter und das gefällt mir wiederum gut (gerade auch im Kontext des etwas eigenartigen Albums, das eigentlich ein Konzeptalbum war).

    #6

    clasjaz Mancini-Beginn … Der Pianist ziemlich exaltiert, wenngleich in den alten Fahrwassern. Und auch wieder schludrig zuweilen. Jetzt, weil mir nichts mehr einfällt, noch zweimal gehört. Aber mir fällt dazu nichts ein. Außer, dass dieser Klavierspieler sich vielleicht später ans elektrische Instrumentarium gesetzt haben könnte. Sehr verfahren.

    Mancini … na ja, der kommt nicht vor, aber ein paar Kollegen, auch der hier (der aber von den dreien, die ich – Mancini inklusive – im Kopf habe, die deutlichsten Jazz-Connections hat. Der Groove kommt natürlich von ihm, aber mir gefällt sehr, wie das hier ausgespielt wird. Falls da etwas schludrig ist, so ist das volle Absicht. Ich finde den Sound dieses Stückes klasse, der tiefe Bass, das sehr nah aufgenommene Klavier … das einzige was mich irritiert (gerade weil das sonst so eine fein gemachte Aufnahme ist) ist das Echo auf den Becken, das man auf Kopfhörern recht deutlich hört.

    #7

    clasjaz Der Text ist nun auch nicht besser als in #3, aber das macht wirklich nichts. Schönes Lied. Die Sängerin gewiss etwas »ausgebildeter« als die andere, aber eben deshalb sind mir das andere Lied und die andere Sängerin lieber. Hier ist alles so arrangiert, mit diesem Gewummer. Nein, da müsste es doch Besseres geben.

    Ach kommt, die Texte sind doch gut :-)
    Die Sängerin ist nahezu perfekt, das hat sie wohl mit dem Herrn in #6 gemeinsam … Und: Besseres gibt es kaum ;-)

    #8

    clasjaz Das hört sich an, als ob einer über einen Friedhof gehe, zu einem Grab. Ist das ein Song von Billie Holiday? Das Tenor großartig, das Klavier nicht ganz auf dessen Höhe. Die übrigen in Ordnung – das ist ja auch eine Kunst, wenn man nicht viel tun muss oder darf.

    Nein, kein Stück von Billie, eines des Saxophonisten. Der ist ein etwas zu spät gekommener … das Klavier ist vermutlich schon auf der Höhe, die anderen beiden haben keine grossen Namen, den Drummer kenne ich wohl gar nicht.

    #9

    clasjaz Meinetwegen. Die Orgel besonders, das Arrangement aber finde ich nicht so großartig. Und mit diesen Sachen kommst Du dann ja dann im zweiten Teil noch hundertfach, Schuft.

    Das ist dann der zweite von den dreien, bzw. der dritte auch schon. Mir gefällt die Scheibe, die nie wiederaufgelegt wurde, sehr. Für das Stück hier habe ich mich auch entschieden, weil es eines der kürzeren ist, aber doch auch, weil ich’s toll finde.

    #10

    clasjaz Eben, eher so kann ich solche Stücke wie das vorige verstehen. Die Orgel zieht wunderbar an, durch; und da passt es sehr gut, dass noch ein paar Blasinstrumente dabei sind.

    Ein Tenorsaxophon – und was für eins ;-)

    #11

    clasjaz Dieses ist hier nicht erlaubt. Ein Bass, der mir ungeheuerlich auf die Nerven geht. Das ist mir alles zu vorhersehbar. Und das Klavier ein Klimperklavier mit den üblichen Schönwünschakkorden. Und sag jetzt nicht, dass aber die Bläsermannschaft ein guter Mann sei – Tenor am falschen Ort zur falschen Zeit.

    Für den Mann am Tenor war das der eine Moment am richtigen Ort zur richtigen Zeit – mehr hatte Fortuna für ihn nicht vorgesehen. Aber als Sideman wirkte er bei einigen grossartigen Dingen mit und ich wollte ihn hier vorstellen. Wie die Herren in #8 und #10 ist das ein Mann, der vermutlich nicht sehr originell war, der aber seine Stimme hatte – und man soll sich ruhig mal anhören, was wer zu sagen hat.
    Meinen Kommentar zum Klavier schrieb ich oben schon hin.

    #12

    clasjaz Dies ist eine Überleitung zum zweiten Teil, ja? Hier ist der Rhythmus konzentriert.

    Ja, ein kleines Inter-Outerlude oder so :-)
    Die mich aber so verzaubert, wie vorgarten, gerade vom Rest des Albums getrennt.

    clasjaz Im zweiten Teil bin auch schon, irgendwann dachte ich, immer dasselbe Stück zu hören. Jubelst Du uns da etwas unter? Es gibt ein paar schöne Begräbnismusiken.

    Nein nein … aber es gibt natürlich ein paar intendierte Verknüpfungen und viele, die zufällig entstehen – oder auch nicht :-)

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    redbeansandrice

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    #5 ist damit natürlich klar, shit, man sollte ihn besser kennen, aber wo er selbst seit 20 jahren nicht mehr spielt, wo er es nicht mehr hören kann, ist er vermutlich nicht böse… was die kommentare zu nr 1 betrifft: ja, man kann sich Wilens Ankunft lebhaft vorstellen, der eine der Tenoristen wurde besser, der andere nahm einfach Sachen wie das hier auf und hat sie vermutlich alle überlebt… und am Ende ist es eine unscheinbare CD, aber die erste, die hier in zwei bfts zum einsatz kam, jeder sollte sie haben, wenn er mit der „posaune“ klarkommt…

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    gypsy-tail-wind
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    redbeansandrice#5 ist damit natürlich klar, shit, man sollte ihn besser kennen, aber wo er selbst seit 20 jahren nicht mehr spielt, wo er es nicht mehr hören kann, ist er vermutlich nicht böse… was die kommentare zu nr 1 betrifft: ja, man kann sich Wilens Ankunft lebhaft vorstellen, der eine der Tenoristen wurde besser, der andere nahm einfach Sachen wie das hier auf und hat sie vermutlich alle überlebt… und am Ende ist es eine unscheinbare CD, aber die erste, die hier in zwei bfts zum einsatz kam, jeder sollte sie haben, wenn er mit der „posaune“ klarkommt…

    Haha, klasse – das hätte ich ja direkt in der zweiten Hälfte unterbringen können! Allerdings ist das ja rasch sehr konventionell unter dem Sax-Solo. Aber hübsch!

    Und ja, klar wurde der andere besser, New York hat geholfen … und in den späten Fünfzigern und frühen Sechzigern, bis zu seinem Tod, war er wohl besser drauf als Wilen, der ja allmählich etwas die Lust an der Musik verlor und sich dann auch zurückzog.

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    redbeansandrice

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    zwei (nicht weniger) von wilens exfreundinnen haben jahre nach seinem tod die oben-ohne-filmchen, die er von ihnen gefilmt hat, selbstständig auf youtube gestellt, und die filme waren anspruchsvoll genug, um nicht gelöscht zu werden, und sie haben es getan, und nenn irgendeinen anderen mann, der das erreicht hat, was immer es bedeutet, Lust an der Musik, ok, klar…

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    gypsy-tail-wind
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    Links bitte :-)

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    redbeansandrice

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    erstens sowie zweitens, wobei Caroline de Bendern nie besser aussah als bekleidet aber bewaffnet auf dem Cover von Moshi Too (sie ist wohl heute mit dem einen echten Verrückten des französischen Free Jazz zusammen, Jacques Thollot, daher der Rest ihres youtube Kanals), und Marie Möör heute, erholt und – vermutlich – nüchterner, besser als damals… :-) zu Beau Masque sollte man wohl noch sagen, dass Wilens primärer musikalischer Beitrag auf der vier des Taktes zu hören ist, das Geräusch, wie er mit seinem Gürtel auf den Boden schlägt, elektronisch verfremdet, es liegen zehn jahre dazwischen, weswegen nur eines ein farbfilm ist

    --

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