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was die aktuellen sachen von bynum, fujiwara, evans usw. angeht, hast du völlig recht. rob mazurek ist noch produktiver. trotzdem habe ich ein starkes bedürfnis nach aktuellen sachen – einfach weil sie sich in der gleichen zeit und der gleichen welt ereignen und mich herausfordern.
von peter evans hast du aber hoffentlich GHOSTS schon?
was priester angeht, hast du sicherlich recht. aber überdecken kann man diese stimme, glaube ich, nicht.
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WerbungNein, „Ghosts“ kommt also auf die Liste, danke. (EDIT: Warten auf eine Nachpressung scheint angesagt)
Habe bisher nur „Live in Lisbon“ und „Scenes in the House of Music“ mit Parker/Guy/Lytton – beide aus denselben Clean Feed-Bestellungen wie die González-CDs, aber immerhin hab ich die von Evans beide schon gehört!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbakammermusik. zwei duos, zwei trios. auch wenn redbeans den nur bei #15 gehört hat, spielt der raum hier überall mit.
#13
karin krog & niels-hennig oersted pedersen: here’s that rainy day. aus: the down beat poll winners in europe – open space (mps 1969).
karin krog (voc), niels-henning oersted oedersen (b).hinter dieser luftigen skizze eines sehr schönen standards steckt ein etwas schräges projekt, von joachm ernst berendt mit bürkratischem ehrgeiz (oder marketingverständnis?) angeregt, während des berliner jazzfestivals exekutiert und von lufthansa gesponsert: die gewinner eines europäischen jazz polls werden zu einer band zusammen gestellt – wobei nicht das instrument, sondern offenkundig das herkunftsland das kriterium war. so stehen da die hervrorragenden vertreter des norwegischen, dänischen, belgischen, deutschen, französischen und englischen jazz zusammen auf einer bühne herum und legen los. das klingt aber eigentlich alles sehr hübsch. frei, meistens. aber auch konzentriert, wie in diesem fall, wo die beteiligten ein sehr gutes gespür füreinander haben. krog hat ja ein sehr umfassendes verständnis von dem, was stimme kann – sie hat blues gelernt, aber auch indischen gesang, sie interpretiert text und wechselt zwischen singen und sprechen. eigenartig wie immer ist ihre etwas metallische tonfärbung, die sie gerne in eine etwas unterkühlte erotik zu transformieren weiß.
weil es so schön ist, hier noch mal friedrichs video von krog und pedersen, fast 10 jahre später, mit dem gleichen standard. mehr im kommenden karin-krog-thread.
#14
marty ehrlich: lament (in passing). aus: the welcome (sound aspects 1984).
marty ehrlich (fl), anthony cox (b).ich besitze genau ein album von marty ehrlich – dieses debüt, auf dem außer ihm und cox auch noch pheroan ak laff mitspielt. alles, was ich daran schön und ernsthaft finde, habe ich schon versucht zu beschreiben. darüber hinaus fand ich es einen reizvollen kontrast (eine ergänzung?) zum bassduett zuvor.
#15
hayden chisholm, matt penman, jochen rückert: nearness. aus: MT3: nearness live (eigenvertrieb, 2013)
rec. at loft, cologne, pt.3 of 13 VIEWS OF THE HEART’S CARGO.
hayden chisholm (as), matt penman (b), jochen rückert (dm).ich habe keinen wirklichen überblick über die diversen projekte von chisholm, 1975 im schönen otahuhu in neuseeland geboren, schüler von frank gratkowski, von dem ich im letzten bft mal ein klarinettenstück vorgestellt habe. ich mag diese tradition sehr gerne und auch dieses trio um den international geschätzten jochen rückert und den anderen neuseeländer penman. eigentlich gehört da noch nils wogram dazu, dann heißt die band root 70 und macht ein etwas verkopftes, mikrotonal organisiertes retrozeug (trotzdem ganz hübsch oft).
nun gibt es also eine 13-cd-box, von der ich nur diese trio-aufnahme geordert habe – und von der ich hin und weg bin.#16
masabumi kikuchi trio: willow weep for me. aus: feel you (paddle wheel 1993).
masabumi kikuchi (p), james genus (b), victor jones (dm).ha! kennt den hier wirklich niemand? auch nicht die merkwürdigen piaf-/hendrix-/weil-/tosca-potpourriprogramme, die er mit gary peacock und paul motian zusammen zerlegt hat (projektname „tethered moon“)?
kikuchi ist absolut originell, verschroben, nicht zu fassen, er kann sensibel helen merrill begleiten und dann standards so dekonstruieren, dass niemand auch nur einen hauch davon wiedererkennt. in einem tollen interview, dass ethan iverson mit ihm über seine karriere geführt hat, kommen nebenbei die vielen mentoren, helfer, mitspieler ins spiel: von mingus bis miles, von jarrett bis elvin jones und gil evans. natürlich ist bley ein rieseneinfluss. aber ich finde ihn schon sehr eigen. toll ist auch dieses kurze videoporträt über ihn.
diese cd habe ich irgendwo mal gefunden, sie scheint recht schwer zu kriegen zu sein. mit jones hat kikuchi helen merrill begleitet. er ist etwas zu solide für kikuchis irrlichtern, finde ich.
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Nein, Kikuchi kenne ich abgesehen von der Merrill-CD wirklich kaum … er taucht noch als Gast auf einer Motian-CD auf, sonst habe ich ihn nirgends, soweit ich weiss. Aber die letzte ECM-CD steht auf dem Einkaufszettel. Das Interview schaue ich mir mal an, danke!
Und Marty Ehrlich … den kann ich überhaupt nicht fassen. Aber gut ist er, ohne Frage! Vielleicht ist er sowas wie ein Nachfahre von Jerome Richardson – kann überall und mit allen und tut das auch, und wenn er selbst mal in den Vordergrund kommt, beeindruckt und überzeugt er – aber man kann ihn kaum greifen, weil er auch gleich schon wieder auf dem Weg ins Studio ist fürs nächste Commercial oder den neusten Big Band-Job ist und dabei irgendwie der Versuch, eine eigene musikalische Persönlichkeit aufzubauen, über den Bordstein fällt … vielleicht tue ich ihm etwas unrecht, das ist aber nicht meine Absicht, denn ich schätze ihn auf den Alben, die ich kenne, doch sehr (viele sind es nicht, und sie kamen eher zufällig aus den Grabbelkisten zusammen: „The Long View“, „Things Have Got to Change“, „Song“, sowie jüngst – und noch nicht angehört, mal wieder – Ray Anderson/Marty Ehrlich „Hear You Say – Live in Willisau“). Die ganze Chicago-Connection (Braxton, Muhal) und John Carter sind natürlich auch nicht ohne … zudem Aufnahmen mit Andrew Hill, Myra Melford und anderen – das ist alles nicht ohne, aber oftmals steht er für mich da etwas im Schatten von klarer konturierten Musikern (gerade wenn’s um Chicago geht).
Chisholm, das sagte ich ja schon, ist für mich die ganz grosse Entdeckung hier! Seine Website ist immer noch offline, aber ich muss eh wenigstens bis zum nächsten Zahltag warten, bevor ich das Ding ordern kann, ist ja nicht gerade billig!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDank an redbeans … es ist nur die Start-/Hauptseite, die bei Chisholm nicht geht, mit einem direkten Link kommt man problemlos auf die Seite, z.B.:
http://haydenchisholm.net/mailorder--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaAuch für mich ist Chisholm die Entdeckung hier… ich kannte die band eigentlich sogar ganz gut (live vor ca 10 Jahren) – aber mit Posaune hat sie mir nie soo gefallen
Dennis Gonzalez ist jemand, den ich wirklich gerne mehr mögen würde… allein schon, weil mir seine „selbstgemachten“ Konzertplakate etc unwahrscheinlich gefallen (auf seiner homepage unter Music Galleries)… aber das hatte schon in „nichtblind“ nie geklappt… vielleicht in ein paar Jahren… diese Kikuchi CD hätte ich auch irgendwann mal fast für ganz wenig Geld mitgenommen… und von diesem Henderson ALbum hatte ich noch nie gehört, manche der anderen mag ich ganz gerne, hab am ehesten Heritage im Ohr, die find ich schwächer als das hier…
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.gypsy tail windUnd Marty Ehrlich … den kann ich überhaupt nicht fassen. (…) das ist alles nicht ohne, aber oftmals steht er für mich da etwas im Schatten von klarer konturierten Musikern (gerade wenn’s um Chicago geht).
verstehe sehr gut, was du meinst. aber auf dem gesamten album hier ist das sehr konturiert, was er da macht.
redbeansandriceAuch für mich ist Chisholm die Entdeckung hier… ich kannte die band eigentlich sogar ganz gut (live vor ca 10 Jahren) – aber mit Posaune hat sie mir nie soo gefallen
ja… wogram ist ja schon toll, und chisholm ist ein toller kontrast zu ihm. aber irgendwas daran ist unlebendig. deutscher förderjazz. preis der deutschen schallplattenkritik. trotzdem habe ich drei root-70-alben. ich habe aber schon lange auf genau sowas wie diesen trio-spot bei ihm gewartet – und bin belohnt worden.
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elektrische coda.
#17
the mike nock underground : outfall. aus: between or beyond (mps, villingen, 1971).
mike nock (el p), ron mcclure (b), eddie marshall (dm).ich weiß übrhaupt nicht mehr, wie und warum mir diese wilde platte in die hände gefallen ist. ich kannte und kenne nichts von mike nock, weder von seinen spät-60er-bop-sachen, noch von den rockjazz-alben. 1999 erschien sogar eine duoplatte mit marty ehrlich, aber auch einiges solo und ganz viel im trio, immer wieder.
was elektronischen jazz angeht, gilt er als pionier. früher waren corea und hancock bei miles auch nicht mit ihren e-pianos und ringmodulatoren am werk. dieses eine stück hier jedenfalls hat es mir angetan, in seinem entschiedenen nach-vorne-spiel und seine ignoranz gegenüber dramaturgien…
aufgenommen übrigens im schwarzwald, im mps-studio. auch das stelle ich mir schräg vor.#18
the players association: how do you like it. aus: born to dance (vanguard 1977)
chris hills (dm, voc,b, keys, g), john faddis (tp), wayne andre (tb), michael brecker (ts), dave sanborn (as), mike mandel (synth), l. leon pendarvis (key), freddie harris, steve khan (g), david earle, mtume, nicky marrero (cong), danny trifan, nicky marrero (b).diese studioband von chris hill und danny weiss hat sich 5 alben lang ganz schön angestrengt, erfolgreich zu sein. so richtig hat das nicht funktioniert, aber es scheint eine kleine fangemeinde unter den djs zu geben. „born to dance“ seid ihr wohl alle nicht, sonst könntet ihr wertschätzen warum. der jazzeranteil hier ist offensichtlich, im hintergrund wirken ja sogar mtume und steve kahn mit, aber die produktion ist ja nur auf kurze solistische spitzen aus – und die kommen hier ausgerechnet von faddis, brecker und sanborn. schrecklich. aber in solch einem kontext ziemlich egal. wären sie doch alle dabei geblieben…
danke für’s mitmachen, hat spaß gemacht. und wenn mal wieder jemand lust hat – einfach loslegen (wenn’s nicht zu viel auf einmal ist).
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Danke, lieber Jan!
Mit hat’s auch Spass gemacht. Mein einziger Treffer war schon der vor der Teilnahme, naemlich dass ich gar nichts erkennen wuerde. So kam’s denn auch! Toller Mix!
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Auch von meiner Seite nochmal herzlichen Dank! (Und auch #18 wäre nicht zu knacken gewesen … ich hatte zwar nach Alben gesucht, auf denen Sanborn und Brecker zu hören sind, aber davon gibt es eine ganze Menge – und die meisten sind vermutlich sehr viel übler als das hier ;-))
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbavorgarten“born to dance“ seid ihr wohl alle nicht, (…)
Ich würde keineswegs behaupten, dass ich geboren wurde um zu tanzen, auch wenn diese Vorstellung sehr schön ist. Dennoch möchte ich betonen, dass ich trotz meines inzwischen schon fortgeschrittenen Lebensalters sehr gerne tanze. Insofern weiß ich diese Musik sehr wohl zu schätzen, wenngleich ich die Urheber nicht erkennen konnte.
Bin gerade zeitlich etwas knapp, möchte aber zu zwei-drei Stücken doch noch etwas sagen. Komme in den nächsten Tagen darauf zurück wenn es recht ist.
Vorerst auch von mir besten Dank!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)FriedrichBin gerade zeitlich etwas knapp, möchte aber zu zwei-drei Stücken doch noch etwas sagen. Komme in den nächsten Tagen darauf zurück wenn es recht ist.
das ist mir selbstverständlich sehr recht.
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Danke an Vorgarten für diesen Bft. Es waren mal wieder interessante Happen dabei, mich fasziniert immer wieder die Art, wie Du das Ganze kommunizierst und zelebrierst. Kurz vor der Auflösung fand ich nicht, dass die Luft schon raus wäre, jedenfalls ging es mir so. Diesmal war’s echt ein ziemlich buntes Musikprogramm, „Born To Dance“ hat wohl mit das schrillste Cover (aber gut), so dass mir fast die Worte fehlen. Mich freut es natürlich auch, dass sich da jemand wirklich Mühe gibt, immer noch was dazu entdecken kann, sich damit kritisch auseinandersetzt, ganz speziell auch mit neueren Sachen. Deine Sichtweise auf das Projekt von Nils Wogram fand ich noch interessant, denn ich habe eigentlich eine wesentlich unkritischere Meinung zu solchen Bereichen, so lernt man dazu.
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oh, vielen dank. das waren alles fundstücke, die mir irgendwie zugespielt wurden. krog, kikuchi und chisholm waren mir natürlich ein grundsätzliches anliegen, über alles andere war ich selbst erstaunt.
auf wogram lasse ich eigentlich nichts kommen – aber sehr oft macht der einfach nicht das, was ich suche oder brauche. bei anderen ist das noch schlimmer, claudio puntin usw., da will ich immer die notenblätter vom ständer reißen, aber das geht nicht, das hat einfach nichts mit mir zu tun.
dass alice coltrane hier nichts reißt, wunderte mich für einen moment, weil ich einige fans kenne – aber die gruppe derjenigen, die mit ihr nichts anfangen können, ist ja auch traditionell groß.--
Ich habe nur zu ein paar wenigen Stücken was zu sagen:
#1
raymond scott: egyptian barn dance (rehearsal). aus: “the music of raymond scott – reckless nights and turkish twilights” (columbia 1992).
Wenn ich ganz frech drauf los geraten hätte, hätte ich vielleicht sogar drauf kommen können. Raymond Scott ist nämlich neben Duke Ellington Don Byrons zweiter Bezugspunkt auf dessen BUG MUSIC. Ich hatte das ja sogar so ungefähr in die richtige Periode eingeordnet und mein Verdacht, dass es sich um Filmmusik handelt, oder zumindest um Musik, die man gerne dafür verwendet hat, war auch nicht falsch. Ich habe BUG MUSIC gerade nicht zur Hand, meine mich aber zu erinnern, dass Byron in den liner notes auch davon spricht, dass Improvisation in der Musik von Scott nichts verloren hatte. Er schreibt ebenfalls, dass Soli auch beim frühen Ellington oft aufgeschrieben waren, lobt aber gleichzeitig die Frische und – was Raymond Scott betrifft – lustige Exotik dieser Musik. Recht hat er! Und RECKLESS NIGHTS AND TURKISH TWILIGHTS ist ein toller Titel!
Die Beau Hunks klingen auch witzig. Was gibt es auf diesem Plattencover eigentlich alles zu sehen?
#7
pat bowie & charles mcpherson: feeling good. aus: feelin’ good! (prestige 1965).
Ich kenne ja nur dieses einzige Stück von Pat Bowie und das auch nur aus einem ganz anderen Zusammenhang (eine [I]hippe Compilation, die ich mal in der Grabbelkiste gefunden habe). Das finde ich aber sehr schön und in sofern kann ich die Schmähungen nicht nachvollziehen. Mag sein, dass anderes nicht so gelungen ist, aber FEELIN‘ GOOD ist für mich eine runde Sache mit Hit-Potential. Leicht und elegant. MY CHERIE AMOUR? Warum eigentlich nicht? Vielleicht bewegte sich Pat Bowie irgendwo im Grenzbereich von Jazz und Pop, oder hätte es tun sollen. Dagegen ist eigentlich nichts einzuwenden.
#13
karin krog & niels-hennig oersted pedersen: here’s that rainy day. aus: the down beat poll winners in europe – open space (mps 1969).
(…)
weil es so schön ist, hier noch mal friedrichs video von krog und pedersen, fast 10 jahre später, mit dem gleichen standard. mehr im kommenden karin-krog-thread.
Das ließ sich sehr leicht googeln und leider zeichne ich weder für Karin Krogs Brille noch ihre Haartracht verantwortlich. Aber toll, oder? Auf jeden Fall ist KK sehr originell, kess und cool, und das schon fast etwas demonstrativ. Was hätte aus der werden können, wenn sie Amerikanerin wäre? Aber vielleicht kann so ein Gewächs auch bloß abseits des Getümmels gedeihen, wo man etwas Distanz zur und damit einen anderen Blick auf die Szene hat.
Unglaubliches Cover!
#16
masabumi kikuchi trio: willow weep for me. aus: feel you (paddle wheel 1993).
masabumi kikuchi (p), james genus (b), victor jones (dm).ha! kennt den hier wirklich niemand?
Ich kenne Masabumi Kukuchi! Und – Du wirst mich kreuzigen! – ich hatte sogar mal eine Platte von ihm. Konnte mich aber nicht mehr daran erinnern. Ich glaube es war TETHERED MOON: FIRST MEETING. War wohl eine Phase, in der ich auf sehr sprödes und verschrobenes Zeug stand. Vermutlich hat dann aber die Übersättigung eingesetzt, das Pendel schwang in die andere Richtung und ich mochte die Platte nicht mehr hören. Schande über mich!
„Originell, verschroben, nicht zu fassen, irrlichternd“ – das kann man wohl kaum besser ausdrücken. Eine eigenartige abwechselnde Dehnung und Stauchung von Zeit. Sehr eigen, offenbar nur seinem eigenen Rhythmus folgend. Manchmal hört sich das so an, als würde er gleich einschlafen, aber im nächsten Moment scheint er über die eigenen Beine – bzw. Hände – zu stolpern. Klingt zwar einerseits obercool, man muss sich andererseits aber auch ein gutes Stück darauf einlassen. Vielleicht hatte ich damals dazu keine Lust mehr? Jetzt finde ich es wieder faszinierend.
Wundert mich, dass der seine Begleiter damit nicht in den Wahnsinn treibt.
#18
the players association: how do you like it. aus: born to dance (vanguard 1977)
Das ist so ziemlich das Gegenteil von Masabumi Kikuchi: fett, feurig, und voll auf die Eins! Praktizierte extrovertierte Lebensfreude. Darf man wohl auch nicht unbedingt unter Jazz-Gesichtspunkten bewerten. Das macht mir Spaß, wenngleich ich es nicht sooo originell und herausragend finde. Für einen DJs ist es dabei sicher aber auch nicht zuletzt wichtig, dass das Stück ziemlich obskur und damit noch nicht abgedudelt ist. Nichts ist ja uncooler als eine Platte, die der andere DJ auch hat! Earth Wind & Fire kannste ja nicht auflegen, die waren ja schon damals uncool! Disco-Funk auf hohem Niveau, der auf der Tanzfläche aber sicher zündet. Und darauf kommt es an!
Und auch von mir vielen Dank für diese Mischung!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme) -
Schlagwörter: Blindfold Test
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