Afrika

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  • #4628533  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

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    liest sich interessant und klingt auch so, wird sicher demnächst mal einer näheren Prüfung unterzogen, danke für die Vorstellung

    edit: die beiden Songs auf der MySpace Seite sind toll, laufen jetzt schon ein paarmal, der Titelsong klingt für mich auch schon nach Reggae und diese Art Chorgesang mag ich sowieso gerne

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    out of the blue
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #4628535  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Es gibt übrigens noch eine zweite MySpace-Seite, dort kann man sich 4 Stücke vom 2. Album One Love Movement On Bantu Biko Street anhören.

    Das Album erscheint hierzulande übrigens am 28.09.2007.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628537  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Angélique Kidjo – Djin Djin (2007)

    Was ich im Vorfeld so über Angélique Kidjos neues Album gelesen hatte, ließ bei mir eher Skepsis walten als Begeisterung aufkommen. Das ist zum einen die schier endlos lange Gästeliste und zum anderen eine Adaption von Ravels Bolero am Ende des Albums. Gegen Gäste ist ja prinzipiell nichts einzuwenden, aber wenn mehr als die Hälfte der Songs nicht ohne auskommt, macht mich das schon stutzig, zumal sie es doch eigentlich gar nicht nötig hat. Und so funktioniert das dann auch mal besser, wie z.B. im Titelstück, einem Duett mit Alicia Keys und Branford Marsalis am Saxophon, aber auch mal schlechter, wie z.B. beim Rolling Stones Stück Gimmie shelter. Dabei gefällt mir die Interpretation mit allerlei Percussion und dem Gebläse der New Yorker Afrobeat Gruppe Antibalas sogar richtig gut, was aber stört ist der mal gepresste, mal gebrüllte Gesang einer Joss Stone, der hier völlig fehl am Platz ist. Das ruhige Salala, ein Stück über die Magie der Geburt, mit Peter Gabriel als Duettpartner und Keziah Jones an der Sologitarre ist dagegen wieder gelungen, ebenso das mit einer Kora verzierte Senamou, bei dem sie von dem malischen Duett Amadou und Mariam unterstützt wird. Etwas theatralisch erscheint mir allerdings die zweite Coverversion des Albums, Sades Pearls, bei dem der unvermeidliche Carlos Santana mit seiner Gitarre dazwischen düdeln darf und ein gewisser Josh Groban die männliche Gesangsstimme übernimmt. Das folgende Stück Sedjedo, ein Reggae, bei dem sie von Ziggy Marley unterstützt wird, ist dann das letzte Duett des Albums. Im famosen Papa dürfen einmal mehr die Bläser von Antibalas loslegen und in Awan n’tla hört man noch einmal Keziah Jones an der Sologitarre. Bleibt noch das letzte Stück Lonlon, ein Gesangstück, das auf Ravels Bolero basiert. Und allen Zweifeln zum trotz musste ich feststellen, dass das hier erstaunlich gut funktioniert.
    Djin Djin zählt sicher nicht zu Kidjos besten Alben, was eben auch an der Vielzahl von Gästen liegt, was bei ihrer Stimme doch gar nicht nötig wäre. Aber dank einiger herausragender Stücke ist es dennoch ein gutes und auch empfehlenswertes Album geworden.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628539  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Vieux Farka Toure – s/t (2007)

    Wie der Vater so der Sohn. Nicht einmal ein Jahr nach dem Tod des großen Ali Farka Toure veröffentlichte dessen Sohn Vieux sein Debütalbum und es liegt durchaus der Verdacht nahe, dass hier schnelles Geld verdient werden wollte. Wenn man sich dieses Album dann aber anhört, wird man sehr schnell feststellen, dass dieser Verdacht nicht nur unbegründet sondern auch albern ist. Ali Farka Toure selbst wollte übrigens gar nicht, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt, damit er nicht die gleichen schlechten Erfahrungen mit dem Musikbusiness macht. Glücklicherweise hat sich Vieux sein Vorhaben nicht verbieten lassen und zunächst begonnen, Percussion zu spielen. Später hat er sich dann aber dazu entschlossen, es seinem Vater gleichzutun und Gitarre zu erlernen zu singen und Songs zu schreiben. Unterstützt wird er dabei nicht nur von seinem Vater auf dessen möglicherweise letzten Aufnahmen, sondern auch von solch Größen wie Toumani Diabate oder Bassekou Kouyate. Die musikalische Herkunft lässt sich freilich nicht verleugnen, was besonders gut im Stück Diallo zu hören ist, ein Wüstenblues, bei dem Ali Farka Toure die E-Gitarre übernimmt und der mit dem typischen Kalabasse-Rhythmus daherkommt. Genau wie sein Vater singt auch Vieux seine Lieder in verschiedenen Sprachen wie z.B. Sonrai, Bambara oder Fulani, alles Sprachen, die in Mali gesprochen werden. Hier und da beschreitet Vieux auch gänzlich neue Wege wie z.B. im Stück Ana, das den typischen Mali-Blues mit einem Reggae-Rhythmus kreuzt, inklusive Gebläse und Orgel. Die beiden Stücke mit Toumani Diabate dagegen sind auf Akustikgitarre und Kora reduzierte Instrumentals, die dem Album eine weitere Klangfarbe geben, vor allem das finale Diabaté, eine Hommage an den großen Koraspieler, der für Vieux wie ein Vater ist. Courage dagegen ist eine besondere Hommage an den Vater, dem übrigens auch das Album gewidmet ist, ein neu arrangiertes Stück von Issa Sory Bamba, der hier auch den Gesang übernimmt.
    Vieux Farka Toures Debüt ist ein sehr vielschichtiges Werk geworden, das sich vor dem schweren Erbe seines Vaters sicher nicht verstecken muss und lässt zusammen mit Bassekou Kouyates Album Tinariwens Aman Iman 2007 doch um einiges hinter sich. Hoffen wir, dass er noch einige Alben von diesem Kaliber folgen lässt.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628541  | PERMALINK

    klienicum

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    @sparch: deinem resümee von ‚djin djin‘ kann ich folgen.
    auf die vieux farka toure scheibe freue ich mich. das klingt doch sehr verheißungsvoll. kann sie tatsächlich ‚aman iman‘ toppen? wie hörst du letztere? wo steht sie in deinem jahresranking?

    #4628543  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    klienicumkann sie tatsächlich ‚iman aman‘ toppen? wie hörst du letztere? wo steht sie in deinem jahresranking?

    Aman Iman hat zwar einige sehr gute Songs, aber auch viel Leerlauf. Ich bin von dem Album schon etwas enttäuscht, vor allem finde ich den Einsatz der E-Gitarre auch gar nicht so herausragend, wie es sonst gerne dargestellt wird, das habe ich mir irgendwie „radikaler“ vorgestellt. Ich sehe das Album bei ***1/2.
    Vieux Farka Toures Debüt hat mich dagegen sofort gepackt. Als Referenzwerke würde ich mal Niafunké und In the heart of the moon anführen, wobei Vieux eigenständig genung ist, dem Ganzen auch einen eigenen Stempel aufzudrücken. Im Moment sehe ich das Album bei ****1/2.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628545  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Youssou N’Dour – Joko: From Village To Town (2000) / Ba Tay (2000)

    Vor allem in den 90er Jahren verlief Youssou N’Dours Karriere quasi zweigleisig. Der Welt präsentierte er spätestens seit Eyes Open auf Hochglanz polierte Alben, was 1994 in dem Welthit 7 Seconds seinen Höhepunkt fand, die Heimat Senegal dagegen bekam eine ganze Reihe von Kassetten, auf denen es vor allem Mbalax, jenen von ihm in den 80er Jahren miterfundenem Stil, zu hören gab. Besonders deutlich wurde dies im Jahr 2000 auf seinem letzten Columbia Album Joko: From Village To Town. Die Anlehnung an europäische Hörgewohnheiten war hier stärker als je zuvor und steht in krassem Gegensatz zu einer ganzen Reihe zeitgleich im Senegal veröffentlichter Kassetten. Und wenn man sich das Album anhört, muss mam sich zunächst einmal durch eine ganze Reihe mittelprächtiger Songs kämpfen, von denen ausgerechnet Don’t walk away, eine Kollaboration mit Sting, heraussticht und der Verdacht liegt nahe, dass es sich bei diesem Album um ein Werk zwecks Vertragserfüllung oder Resteverwertung handelt. Tatsächlich läuft in der ersten Hälfte des Albums nicht viel zusammen, kitschige Melodien treffen auf uninspirierte Beats, die vermutlich ein bisschen Trip Hop Feeling verbreiten sollen. Selbst der angedeutete Mbalax in Mouvement will hier nicht so recht funktionieren und wirkt erschreckend lasch. Doch so schwach der erste Teil ist, so gut wird der zweite. Als ob N’Dour selbst ein Licht aufgegangen ist, schüttelt er ab dem ungewohnt rockigen She doesn’t need to fall, bei dem er u.a. von Manu Katché am Schlagzeug begleitet wird, eine Reihe hochkarätiger Songs aus dem Ärmel. Beim dunklen Yama funktionieren dann auch die Beats, gepaart mit den Läufen über die Talking Drum. This dream ist ein weiteres Duett mit seinem „Entdecker“ Peter Gabriel und Red clay die beinahe klassiche N’Dour Ballade, die er wie gewohnt voller Inbrunst singt. Auch das HipHop Stück How come?, bei dem Wyclef Jean die Raps übernimmt, funktioniert in diesem Kontext sehr gut, ebenso wie Don’t look back, das im feinem R’n’B-Gewand daherkommt. Zugegeben, das alles klingt weder traditionell noch nach moderner senegalesicher Musik, aber zumindest was das Songwriting angeht, findet N’Dour im zweiten Teil des Albums zu alter Stärke zurück. Dass die Plattenfirma den Erfolg des Vorgängers Wommat mit allen Mitteln wiederholen wollte, ist kaum zu überhören, dass es nicht funktioniert hat hinlänglich bekannt. Im Senegal selbst wurde N’Dours Entwicklung kritisch, ja nahezu misstrauisch beobachtet und Intelektuelle sprachen gar vom Ausverkauf des eigenen Stils und riefen zum Boykott von Joko auf.
    Gleich eine ganze Reihe von Kassetten produzierte Youssou N’Dour zeitgleich in seinen Xippi Studios in Dakar, die hierzulande natürlich nur sehr schwer aufzutreiben sind. Inwiefern es sich bei Ba Tay, eine CD, die von dem kleinen Label Jololi vertrieben wird, um eine dieser Kassetten handelt, ist mir nicht bekannt. Vermutlich handelt es sich auch nur um eine Zusammenstellung, das was aber zu hören ist, bildet tatsächlich den größtmöglichen Gegensatz zu Joko. Zum größten Teil gibt es hier den reinen Mbalax mit seinen treibenden, sich manchmal beinahe zu überschlagen drohenden Rhythmen auf der Talking Drum zu hören. Und das alles funktioniert ohne irgendwelche Zugeständnisse an den Rest der Welt zu machen. Aber eben leider hauptsächlich im Senegal. Einen Hit wie 7 Seconds sucht man hier vergebens, dafür bekommt man den wahren Stoff, der für den „Sonntagsweltmusikhörer“ zu exotisch klingt.
    Dürfte ich mein eigenes Joko zusammenstellen, dann würde ich die ersten 8 Songs komplett weglassen und durch die 8 Ba Tay Songs ersetzen. Den Rest des Albums sollte Youssou N’Dour dann allerdings mit seiner Band Super Étoile De Dakar neu einspielen. Man mag gar nicht daran denken, was für ein fantastisches Album das geworden wäre.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628547  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Am 19.10. wird der Großteil des Fela Katalogs bei Wrasse Records neu veröffentlicht. Ich vermute mal, dass es sich dabei nicht um neue Überspielungen sondern um die gleichen Aufnahmen handelt, die schon für die Barclay Versionen verwendet wurden. Zumindest wurde das Twofer Konzept beibehalten.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628549  | PERMALINK

    dagobert

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    danke für den link, sparch.

    ich hatte am wochenende die oben beschriebene Vieux Farka Toure platte in der hand, habe sie aus skepsis aber wieder zurückgelegt. vielleicht hätte ich das nicht getan, wenn ich deine review vorher gelesen hätte.

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    #4628551  | PERMALINK

    flatted-fifth
    Moderator

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    Wrasse reissued doch schon länger die alten Kuti-Sachen, zu kaufen auch digital bei Dancetracks Digital.

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    You can't fool the flat man!
    #4628553  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Banana JoeWrasse reissued doch schon länger die alten Kuti-Sachen, zu kaufen auch digital bei Dancetracks Digital.

    Richtig, aber wenn man bislang z.B. bei Amazon gestöbert hat, hat man man sehr schnell festgestellt, dass die meisten Alben entweder recht teuer waren oder eine lange Lieferzeit hatten. Vermutlich seit dieser Woche können nun die meisten Alben für 14,99€ vorbestellt werden (als Veröffentlichungstermin ist der 19.10. angeben, bei JPC übrigens auch), von daher gehe ich davon aus, dass es sich dabei wohl um einen neue Auflage der alten Aufnahmen (also kein Remastering) handelt.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628555  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Manou Gallo – s/t (2007)

    Die Wahlbelgierin und gebürtige Ivorin, die sich selbst als Afropäerin bezeichnet, begann ihre musikalische „Karriere“ bereits im Alter von 8 Jahren, als sie bei einer Beerdingung die heilige Trommel Atombra spielte, was beim Volk der Djiboi bis dato nur den Männern erlaubt war und einem Tabubruch gleichkam. Nur 4 Jahre später schloss sie sich der in Westafrika bekannten Band Woya an und erlernte das für sie typische Bassspiel, was sich später zu einem ihrer Markenzeichen entwickelte. Mitte der 90er stieß sie auf den damaligen Zap Mama Manager Michel DeBock, der ihr ein Casting für die Gruppe vermittelte, die zu jener Zeit auf der Suche nach einer neuen Bassisitin war. Anschließend schloss sie sich den Tambours De Brazza an, wo sie als einzige Frau unter 16 Musikern die Rhythmus-Sektion komplettierte. Im Jahr 2003 veröffentlichte sie dann ihr Solodebüt Dida, das schon alle Zutaten enthielt, die ihre Musik so einzigartig machen.
    2007 veröffentlichte sie nun ihr zweites, selbstbetiteltes Album, auf dem sie, wie schon auf dem Debüt, neben Gesang und Bass auch Gitarre und Percussion spielt. Das Fundament ihrer Musik bilden bisweilen komplexe Rhythmen kombiniert mit einem extrem funkigen und hochenergetischen Bass. Afrobeat trifft auf Funk und Soul und wird hier und da mit einem Schuss HipHop veredelt. Auf diesem Fundament also baut die Gallo ihre Songs und erweist sich hier auch als hervorragende Autorin, der es gelingt, die verschiedensten Stimmungen einzufangen. Schon das erste Stück ABJ-BXL (Abidjan-Bruxelles), ein Uptempo Funk, schlägt die Brücke zwischen Europa und Afrika. Chanter L’Amour dagegen ist eine Ballade, die von einer gescheiterten Liebe handelt und über eine verführerische Basslinie verfügt. Und spätestens hier wird deutlich, dass der Bass das führende Instrument ist im musikalischen Kosmos der Gallo. Was sie aus den 4 Saiten herausholt ist absolut einzigartig und schlicht und einfach phänomenal. Dabei beschränkt sie sich nicht auf die Rhythmen der Djiboi, sondern platziert hier und da Drum’n’Bass-Einschübe oder lässt im Stück Woyaklolo, das auf einem Song ihrer früheren Band Woya basiert, den Rapper Balo zu Wort kommen. Ein Stück, das urspünglich noch die Geschichtenerzähler des Afro-Dorfes, die sogenannten Griots, pries und in dieser neuen Version noch einen Schritt weitergeht: jeder Musiker sollte zum Lautsprecher seiner Leute werden. Terre dagegen zeigt einmal mehr, mit welcher Leichtigkeit hier komplexe Rhythmen mit weichem Chrogesang kombiniert werden. Ein Stück, das zum einen auf den Bürgerkrieg und die nachbarschaftliche Hilfe zwischen Liberia und de Elfenbeinküste anspielt, das aber auch von einer Welt ohne Grenzen träumt und die afropäische Verschmelzung voranbringen soll. Verdeutlicht wir dies durch aprupte Tempiwechsel sowie kantigen Gitarren- und Bassriffs. Das melancholische Hommage schließlich beginnt beinahe wie ein Chanson, der in der Mitte plötzlich von einem Zwischenspiel bestehend aus einem knarzigem Bass und schrägen Rhythmen unterbrochen wird.
    In einem Interview sagte sie unlängst: „Ich bin Afropäerin, habe einen E-Bass und bin funky. Es gibt keine Grenzen: Ich bin ein Vogel, der frei herumfliegen kann. Die Zeit, in der man Afrika mit dem Image des Bananenröckchens verbunden hat, ist definitiv vorbei.“ Besser kann man ihr Album eigentlich gar nicht zusammenfassen.

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    #4628557  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Ein neuer Service: die Spacecraft Charts 2007. Aus Zeitgründen konnte ich nicht alle dieser Alben auch besprechen, zu dem ein oder anderen wird aber noch eine Rezension kommen.

    Stand: 10/07

    01. Simphiwe Dana – The One Love Movement on Bantu Biko Street *****
    02. Manou Gallo – s/t *****
    03. Vieux Farka Toure – s/t ****1/2
    04. Habib Koité – Afriki ****1/2
    05. Dobet Gnahore – Na Afriki ****1/2
    06. Bassekou Kouyate & Ngoni Ba – Segu Blue ****
    07. Orchestra Baobab – Made in Dakar ****
    08. Tinariwen – Aman Iman ****
    09. Sally Nyolo – Mémoire Du Monde ***1/2
    10. Angélique Kidjo – Djin Djin ***1/2

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    #4628559  | PERMALINK

    sparch
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    Im Taumel der Vorfreude habe ich 3 der angeblich heute neu aufgelegten Fela CDs vorbestellt. Das Veröffentlichungsdatum ist immer noch mit dem 19.10.2007 angegeben, die Lieferzeit beträgt jetzt aber für alle 3 CDs 4-6 Wochen, toll!

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    #4628561  | PERMALINK

    sparch
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    Simphiwe Dana – The One Love Movement on Bantu Biko Street

    Mit einem Jahr Verspätung wurde hierzulande nun auch Simphiwe Danas zweites Album veröffentlicht, das in ihrer Heimat Südafrika längst Platinstatus erreicht hat. Das wird dem Album hier zwar aller Wahrscheinlichkeit nach nicht passieren, aber zumindest was dessen Klasse angeht, kann man hier nur von einem Platinalbum reden. In der Tat gelingt es der Künstlerin dem schon phantastischen Debüt noch eins draufzusetzen, was gar nicht so einfach gewesen sein dürfte obwohl man es dem Album nicht anhört. Simphiwe Dana erweist sich hier nämlich nicht nur als großartige Sängerin, die dieses mal ihre Lieder ausschließlich in ihrer Muttersprache Xhosa singt, sondern einmal mehr auch als außergewöhnliche Autorin. Der Inhalt der Songs, die dieses mal allesamt in englischer Übersetzung vorliegen, ist größenteils politischer Natur, aber hier und da finden sich auch wunderbare Liebeslieder.
    Das politische Element dieses Albums wird schon im Titel deutlich, beinhaltet er doch den Namen jenes Bürgerrechtlers, der 1977 während seiner Haft zu Tode gefoltert wurde. Auf dem Cover sieht man einen hell erleuchteten Weg, der durch das Dunkel führt. Bantu Biko Street dienst als Symbol für den Weg nach vorne oder wie es die Künstlerin selbst sagt: „Bantu Biko Street is the only street paved with our hopes and dreams, our golden highway that must first exist in our minds“. Schon im ersten Stück Sizophum‘ Elokishini, das darüber klagt, dass die Apartheid noch nicht überwunden ist, wird dies deutlich. Doch sind Simphiwe Danas Lieder immer auch von Hoffnung und dem Glauben an Besserung geprägt, auch wenn es ein langer Weg dahin ist. Doch auch musikalisch wird im ersten Stück klar, wo es langgeht. Deutlich mehr jazzorientiert geht es dieses mal zu Werk wozu auch das Orchester seinen Beitrag leistet, indem es zwar meist zurückhaltend agiert aber eben doch wichtige Akzente setzt. Geblieben sind die einzigartigen und ausnahmslos grandiosen Chorgesänge. Bantu Biko Street, eines der beiden Titelstücke, liegt gleich in 2 Versionen vor, einmal mit Band und einmal mit Orchester und Chor und beschwört einmal mehr die Einigkeit Afrikas während das jazzige Zundiqondisise von der Eigenständigkeit der Frau handelt und mit wunderbaren Piano- und Chorpassagen aufwartet. An zentraler Stelle findet sich die wunderschöne und intensive Liebeballade Iliwa Lam bei dem einmal mehr auch das Orchester mit dem Chor für magische Momente sorgt. Im Gegensatz dazu stehen zum einen das perkussive Sebenzile, dessen Rhythmen wahre Afrobeatgefühle aufkommen lassen und zum anderen Uzobuya Nini?, das auf einem monotonen Dancefloorbeat basiert. Am Ende steht dann das zweite Titelstück, dargebracht als zweiteilige Suite, und verdeutlicht noch einmal obiges Zitat und setzt diesem knapp 80 Minuten langen aber niemals langweiligen Album einen würdigen Schlusspunkt.
    Bei den African Music Awars im Frühjahr 2007 wurde Simphiwe Dana gleich mit 4 Preisen gewürdigt u.a. in den Kategorien „Album of the Year“ und „Artist of the Year“. Das ist freilich kein Merkmal für Qualität, in diesem Falle trifft es aber ausnahmsweise absolut zu.

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