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Angélique Kidjo – Djin Djin (2007)
Was ich im Vorfeld so über Angélique Kidjos neues Album gelesen hatte, ließ bei mir eher Skepsis walten als Begeisterung aufkommen. Das ist zum einen die schier endlos lange Gästeliste und zum anderen eine Adaption von Ravels Bolero am Ende des Albums. Gegen Gäste ist ja prinzipiell nichts einzuwenden, aber wenn mehr als die Hälfte der Songs nicht ohne auskommt, macht mich das schon stutzig, zumal sie es doch eigentlich gar nicht nötig hat. Und so funktioniert das dann auch mal besser, wie z.B. im Titelstück, einem Duett mit Alicia Keys und Branford Marsalis am Saxophon, aber auch mal schlechter, wie z.B. beim Rolling Stones Stück Gimmie shelter. Dabei gefällt mir die Interpretation mit allerlei Percussion und dem Gebläse der New Yorker Afrobeat Gruppe Antibalas sogar richtig gut, was aber stört ist der mal gepresste, mal gebrüllte Gesang einer Joss Stone, der hier völlig fehl am Platz ist. Das ruhige Salala, ein Stück über die Magie der Geburt, mit Peter Gabriel als Duettpartner und Keziah Jones an der Sologitarre ist dagegen wieder gelungen, ebenso das mit einer Kora verzierte Senamou, bei dem sie von dem malischen Duett Amadou und Mariam unterstützt wird. Etwas theatralisch erscheint mir allerdings die zweite Coverversion des Albums, Sades Pearls, bei dem der unvermeidliche Carlos Santana mit seiner Gitarre dazwischen düdeln darf und ein gewisser Josh Groban die männliche Gesangsstimme übernimmt. Das folgende Stück Sedjedo, ein Reggae, bei dem sie von Ziggy Marley unterstützt wird, ist dann das letzte Duett des Albums. Im famosen Papa dürfen einmal mehr die Bläser von Antibalas loslegen und in Awan n’tla hört man noch einmal Keziah Jones an der Sologitarre. Bleibt noch das letzte Stück Lonlon, ein Gesangstück, das auf Ravels Bolero basiert. Und allen Zweifeln zum trotz musste ich feststellen, dass das hier erstaunlich gut funktioniert.
Djin Djin zählt sicher nicht zu Kidjos besten Alben, was eben auch an der Vielzahl von Gästen liegt, was bei ihrer Stimme doch gar nicht nötig wäre. Aber dank einiger herausragender Stücke ist es dennoch ein gutes und auch empfehlenswertes Album geworden.
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