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gypsy-tail-wind
Programm als PDF: http://www.intaktrec.ch/160901_london-2017_programm.pdf
Verein London Concerts · Intakt Records
Vortex Jazz Club, 11 Gillett Square, London, N16 8AZ
http://www.vortexjazz.co.ukSunday, April 16, 2017, 7.30 pm + 9.15 pm
MAYA HOMBURGER – BARRY GUY
Maya Homburger: Violine
Barry Guy: Bass
HOWARD RILEY TRIO WITH BARRY GUY & LUCAS NIGGLI
Howard Riley: Piano
Barry Guy: Bass
Lucas Niggli: Drums
EVAN PARKER – BARRY GUY
Evan Parker: Saxophone
Barry Guy: Bass
JÜRG WICKIHALDER – BARRY GUY – LUCAS NIGGLI
BEYOND
Jürg Wickihalder: Saxophone
Barry Guy: Bass
Lucas Niggli: DrumsMonday, April 17, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
TREVOR WATTS – DIETER ULRICH
Trevor Watts: Saxophone
Dieter Ulrich: Drums
LUCAS NIGGLI – JAN GALEGA BRÖNNIMANN – ALY KEÏTA
Lucas Niggli: Drums
Jan Galega Brönnimann: Bass Clarinet
Ali Keïta: BalafonTuesday, April 18, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
IRÈNE SCHWEIZER – LOUIS MOHOLO MOHOLO
Irène Schweizer: Piano Louis
Moholo Moholo: Drums
OMRI ZIEGELE WHERE’S AFRICA
Feat. Irène Schweizer + Louis Moholo Moholo
Omri Ziegele: Saxophone
Irène Schweizer: Piano
Louis Moholo Moholo: DrumsWednesday, April 19, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
IRÈNE SCHWEIZER – MAGGIE NICOLS
Irène Schweizer: Piano
Maggie Nicols: Voice
OMRI ZIEGELE NOISY MINORITY
Feat. Percy Pursglove
Omri Ziegele: Saxophone
Jan Schlegel: Bass
Dieter Ulrich: Drums
Percy Pursglove: TrumpetThursday, April 20, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
SCHLIPPENBACH PLAYS MONK
Alexander von Schlippenbach: Piano
OMRI ZIEGELE – JOHN EDWARDS – MARK SANDERS
Omri Ziegele: Saxophone
John Edwards: Bass
Mark Sanders: DrumsFriday, April 21, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
BUECHI – KINSELLA – EDWARDS – MARSHALL
WOOD AND BONES
Sarah Buechi: Voice, Composition
Lauren Kinsella: Voice
Hannah Marshall: Cello
John Edwards: Double Bass
SCHLIPPENBACH TRIO
Alexander Von Schlippenbach: Piano
Evan Parker: Saxophone
Paul Lovens: DrumsSaturday, April 22, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
INGRID LAUBROCK SLEEPTHIEF
Ingrid Laubrock: Saxophone
Liam Noble: Piano
Tom Rainey: Drums
SARAH BUECHI SHADOW GARDEN
Sarah Buechi: Voice
Stefan Aeby: Piano
André Pousaz: Bass
Lionel Friedli: DrumsSunday, April 23, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
CHRISTOPH IRNIGER PILGRIM
Christoph Irniger: Saxophone
Dave Gisler: Guitar
Stefan Aeby: Piano
Raffaele Bossard: Bass
Michi Stulz: Drums
AKI TAKASE – INGRID LAUBROCK
Aki Takase: Piano
Ingrid Laubrock: SaxophoneMonday, April 24, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
STEFAN AEBY TRIO
Stefan Aeby: Piano
André Pousaz: Bass
Michi Stulz: Drums
AKI TAKASE – RUDI MAHALL
Aki Takase: Piano
Rudi Mahall: SaxophoneTuesday, April 25, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
FLORIAN EGLI WEIRD BEARD
Florian Egli: Saxophone
Dave Gisler: Guitar
Martina Berther: E-Bass
Rico Baumann: Drums
STEVE BERESFORD – JULIAN SARTORIUS
Steve Beresford: Piano
Julian Sartorius: DrumsWednesday, April 26, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
SYLVIE COURVOISIER – MARK FELDMAN
Sylvie Courvoisier: Piano
Mark Feldman: Violine
PIERRE FAVRE DRUMSIGHTS
Pierre Favre: Drums
Valeria Zangger: Drums
Markus Lauterburg: Drums
Chris Jaeger: DrumsThursday, April 27, 2017, 8.30 pm + 10.00 pm
PIERRE FAVRE SOLO
Pierre Favre: Drums
COURVOISIER – FELDMAN FEAT. EVAN PARKER
Sylvie Courvoisier: Piano
Mark Feldman: Violine
Evan Parker: Saxophone
Organisation
Verein London Concerts · Intakt Records
Präsident: Lucas Niggli
Vizepräsidentin: Sarah Buechi
Executive Producers: Anja Illmaier, Florian Keller, Patrik Landolt
Für Vortex: Oliver Weindling, Kathianne Hingwan
Quelle: http://www.intaktrec.ch/london-a.htmHotel ist schon lange reserviert, direkt um die Ecke vom Vortex – und gerade habe ich den Flug gebucht, 16. bis 22. April, d.h. ich bin die ersten fünf Nächte dort, wenn alles klappt … und zum ersten Mal seit wohl 15 Jahren wieder einmal in London. Daher hier nochmal das Programm … ich höre dann also Wickihalder/Guy/Niggli und Niggli/Brönnimann/Keita, die hier die ganze Zeit irgendwo spielen zum ersten Mal in London, was nicht unbedingt sein müsste (also hören will ich die schon mal, aber deshalb nach London fliegen wäre etwas übertrieben), aber Howard Riley, Louis Moholo mit Irène Schweizer (an meinem Geburtstag und gleich den ganzen Abend lang), Parker/Guy, Trevor Watts, das Schlippenbach Trio und Schlippenbach solo … das sieht doch vielversprechend aus. Auch Ziegele wird mit Edwards/Sanders wohl ordentlich auf die Tube drücken … freue mich und hoffe natürlich, dass nichts dazwischen kommt, ist ja noch eine ganze Weile bis dahin (aber die billigen Flüge werden langsam knapp, bin wohl nicht der einzige, der von Zürich nach London City will an Ostern).
Ich habe es anderswo schon erwähnt: vorgestern Karten für die ersten sechs Abende gekauft! Die Erwartung (der Intakt-Leute) ist, dass nur der Eröffnungsabend am Ostersonntag knapp werden könnte, aber da ich extra anreise …
Hier der Link, wo man auch gleich (über ein anderes Portal) buchen kann:
http://www.vortexjazz.co.uk/series/intakt-records-festival/--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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WerbungBobby Bradford ist krank und hat die ganze Tour abgesagt. An den meisten Orten spielt Golia im Trio, so auch in Novara. Gurkt mich mächtig an, aber da ich eh dort sein werde …
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbawie schade… ich hoffe, es ergeben sich nochmal andere gelegenheiten (bei mir ist es lange her, mit david murray zusammen in moers, das war nicht gerade das perfekte spotlight, obwohl murray ihm viel soloraum gegeben hat).
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Die erste Woche zurück war ziemlich bekloppt bei der Arbeit wie auch an den Abenden (Montag ein klassisches Konzert, Mittwoch ein Abendessen mit einem Arbeitskollegen auf Besuch, Donnerstag StoneFM, heute wieder ein klassisches Konzert), daher mit etwas Verspätung ein paar Worte zu den Konzerten der vorletzten Woche in Italien.
Roscoe Mitchell Plays John Coltrane
Mailand, Teatro Manzoni – 29.1.Los ging es am Sonntag um 11 Uhr in Berlusconis Plüschtheater mit einem fulminanten Set von Roscoe Mitchell. Dass das Projekt „Plays John Coltrane“ überschrieben war und Mitchell mit „Countdown“ einstieg, liess nicht unbedingt das beste ahnen, doch schon im Verlauf des Openers spielte Mitchell sich frei und dann wurde rasch klar, dass er gekommen war, um sein eigenes Ding durchzuziehen.
Im Programmheft – und wohl in Konzertankündigungen der Berlusconi-Presse, die ich in den Händen von anderen Konzertbesuchern sah – wurde Mitchell abgefeiert, dass man glauben könnte, die Jazz-Ahnenreihe hiesse „Louis Armstrong-Duke Ellington-Charlie Parker-Johnc Coltrane-Roscoe Mitchell“ oder so ähnlich. Dass jetzt ein paar Leute in Mailand denken, einen der ganz Grossen des Jazz gehört zu haben (so weit bin ich ja völlig einverstanden, keine Frage!), auf den sie ohne manipulative Vorkäuer kaum je gekommen wären, ist irgendwie witzig, auch wenn mir die Atmosphäre noch viel mehr als beim Konzert von Muhal Richard Abrams vor einem Jahr falsch, störend schien. Aber das focht Mitchell und seine Gruppe nicht an.
Die Band bestand neben Mitchell (nur am Altsaxophon dieses Mal) aus seiner derzeit üblichen Rhythmusgruppe Junius Paul (b) und Vincent Davis (d) sowie den drei Streicherinnen Mazz Swift (v, voc), Tomeka Reid (vc), Silvia Bolognesi (b). Klanglich war das sehr interessant, Bolognesi gesellte sich oft (aber nicht immer) mit Bogen spielend zu Reid und Swift, die für einen lebendigen, vibrierenden Streicherklang sorgten, während Paul – schon rein optisch der Paradiesvogel auf der Bühne – und Davis für einen pulsierenden, lebendigen, manchmal bebenden und grollenden Beat sorgten. Solist war in erster Linie Mitchell selbst, und er bot das übliche, immer wieder beeindruckende Programm: Momente von allerfeinster Zartheit, gestaltete Stille fanden sich zwischen langen, intensiven Bögen, zwischen minutenlangen Steigerungsläufen. Der Raum war für die intensiven Momente etwas problematisch, aber am Ende fand ich das ganz gut abgemischt – und dass es ab und zu fast ohrenbetäubend laut wurde, gehörte natürlich dazu. Im letzten Stück, einer Art Calypso, sang Mazz Swift mit wundervoller Stimme. Danach kehrte die Band noch für eine kurze, brennende Zugabe zurück. Dass die sechs sich keine Sekunde vom Rahmen beeindrucken liessen, in dem sie auftraten, fand ich klasse. Ob es dem Publikum wirklich so gut gefiel, wie es den Anschein machte, kann ich kaum beurteilen, aber wie gesagt: an sich ein ganz falscher Rahmen für diese Musik. Zuviele Damen und Pelzmäntel und distinguierte Herren, dazu die üblichen alten Jazz-Nerds (inkl. des Italieners, der alles filmt, was er sich anschaut – er durfte diesmal seine Kamera sogar auf der Seite der Bühne aufstellen) – aber kaum Leben in der Bude.
An den folgenden Tagen gab es viel klassische Musik, mehr dazu im entsprechenden Thread.
Am ersten, konzertfreien Abend ging es zum Essen in „La Bettola di Piero“, man war hungrig und genoss zum ersten Mal Frittura di cervello, danach gab es Gnocchi di castagne, und darauf – erneut zum ersten Mal – Piccione ripieno di carciofi, und schliesslich einen exzellenten Tiramisù. Das Essen ist ja – neben der Geschichte, der Kunst – noch ein zentraler Grund, warum es mich nach Italien zieht (der nächste Besuch Anfang Juni kristallisiert sich gerade heraus, zwei Abende mit Louis Moholo in Novara und dann ein paar Tage in Florenz, wo ich seit fast zwanzig Jahren nicht mehr war). Es gab auch an den folgenden Abenden ein paar exzellente Mahlzeiten, die wohl exquisiteste direkt um die Ecke vom Hotel im La Brisa am Sonntagabend – einmal mehr die ganzen drei Gänge, die da hiessen: Foie gras d’anatra in torcione, chutney di mele verdi, pan brioche; Spaghetti chitarra con polpo, catalogna e crema di ceci; Calamari ripieni di carciofi e patate con salsa al tuorlo d’uovo. Das lag dann preislich aber in mir vertrauten exorbitanten Regionen und wurde nicht wiederholt …
Am einzigen weiteren Konzertfreien Abend ein paar Tage später in Turin gab es eine Pizza (und danach einen hausgemachten 69%igen Grappa von der chinesischen Küchen/Servicemannschaft) und danach ging es gegenüber ins Kino. In der Sala Harpo des Fratelli Marx lief in der Spätvorstellung „La La Land“ im Original (sonst in zwei Sälen sowie in anderen Turiner Kinos in der Synchronfassung – die spinnen!). Meine kleine Liebeserklärung kann man hier lesen.
Vinny Golia Trio
Novara, Istituto Civico Musicale Brera – 4.2.Den Abschluss des Urlaubs machte dann das Trio von Vinny Golia – eigentlich war ja eine Tour von Bobby Bradford und Vinny Golia geplant gewesen, doch Bradford fiel aus. Wie ich am Abend hörte wegen eines Sturzes, doch es hiess die Prognosen seien gut. Es besteht also Hoffnung, dass ich Bradford dereinst doch noch ein zweites Mal im Konzert erleben kann – das bisher einzige Konzerterlebnis (mit dem Circulasione Totale Orchestra von Frode Gjerstad) war unglaublich faszinierend. Auf dem Weg ins Konservatorium, wo das Konzert stattfand, ging es zunächst ins Convivium, wo es ein letztes exzellentes Mal gab, aufgrund des Zeitplans etwas abgekürzt, aber das war vielleicht das beste Risotto (mit Gamberi und Kastanien) aller Zeiten, immerhin, nachdem es schon eine exzellente Baccalà-Vorspeise gegeben hatte.
Aber gut, zur Musik. Natürlich war ich etwas skeptisch, hatte mir in der ersten – riesigen – Enttäuschung sogar einen Moment lang überlegt, gar nicht erst hinzugehen. Aber viel anderes kann man abends in Novara wohl eh nicht tun, wenn man nicht mit der Dorfjugend saufen will. Doch die Skepsis war völlig unbegründet, das Trio – mit Bernard Santacruz (b) und Cristiano Calcagnile (d) – spielte ein exzellentes, geladenes Set. Santacruz fungierte als Anker mittendrin, stoisch und mit einem tollen Ton, der mir schon im Sommer am Météo in Mulhouse sehr gut gefiel, als ich ihn mit der Gruppe Sonic Communion um Joëlle Léandre zum ersten Mal live hörte. Golia
Golia begann am Piccolo, wechselte dann zu den anderen Instrumenten, die ich nicht wirklich identifizieren kann – die andere Holzflöte hielt er stets schief wie auf dem Photo, daneben spielte er Sopranino- und Sopransaxophon. Das Set entwickelte sich kontinuierlich und ohne Unterbrüche aus dem dichten und aufmerksamen Zusammenspiel des Trios. Calcagnile gefiel mir sehr gut, er mochte manchmal etwas konventionell swingen, doch gaben seine Akzente immer wieder Richtungsänderungen vor, er zersetzte bald selbst den Groove, den er gerade aufgebaut hatte, spielte quasi gegen sich selbst an, während Santacruz sich nicht beirren liess. Doch Golia selbst war die Hauptattraktion und naturgemäss der wichtigste Solist der Gruppe. Ich bin ja kein allzugrosser Fan von Holzbläsern, die sich nur im obersten Spektrum bewegen, ein Grund mehr für meine Skepsis, als ich das Instrumentarium vor dem Konzert sah – doch da passte einfach alles, Golia war auf allen vier Instrumenten klasse, besonders auf den beiden Saxophonen. Kein einziger Ton klang quiekig oder störend hoch, das ist einfach seine „Region“ und man merkt, wie wohl er sich dabei fühlt.
Auch darüber sprach ich nach dem Konzert kurz mit ihm, doch ich fragte nach dem Sopransaxophon mit dem speziellen Finish (ein rotbronzig mit silbernen Klappen) – ein neues Keilwerth sei das, es klinge phantastisch und ja, es sähe ganz hübsch aus. Ob ich ein Saxophonist sei, welches Saxophon ich spielen würde? Ich: Ja, aber kein guter. Er: Gute gibt es keine mehr, die sind alle tot … nein, Moment, Sonny Rollins ist ja noch da, und der spielt jeden Tag. Sein Ton mag nicht mehr so gross sein, seine Luft etwas weniger lang ausreichen, aber ich wünschte mir, in meinem Alter (Golia wird in drei Wochen 71) so spielen zu können, wir Rollins das mit 90 (Rollins ist 86) tut. Dann fragte Golia mich, welches Saxophon ich denn gespielt hätte, ich meinte einst vor allem Tenor, später aber vermehrt Alt. Tenor hätte er nie spielen können, er hätte es nie gefühlt. Wohl eben, weil er gänzlich in den hohen Lagen daheim ist. Ein sehr sympathischer Typ jedenfalls. Mit Santacruz habe ich auch ganz kurz gesprochen, ebenfalls mit dem Inhaber von Dark Tree (Bertrand Gastaut), der einen kleinen Stand aufgebaut hatte und für den Verkauf der CDs der Musiker zuständig war (wenn ich es richtig verstehe, hat er auch die Tour organisiert – und natürlich habe ich bei seinem wie beim anderen Stand ein paar Sachen gekauft, u.a. eine CD, die Ralph Alessi mit ein paar Italienern gemacht hat, ich werde dazu dann bei Gelegenheit was schreiben @vorgarten). Ach so, ich erwähnte das ja schon anderswo: Sabir Mateen, der seit ein paar Jahren in Italien (wohl seit längerem in Bologna, aber früher auch mal in Novara) lebt, war auch da und hat sich natürlich mit Golia und ein paar anderen unterhalten.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIm Münchner Haus der Kunst startet heute eine FMP-Ausstellung. Begleitend wird es ein paar Konzerte geben:
Konzerte
Fr 5. Mai, 20 – 23 Uhr (mit Pause) Einlass/ Westflügel: 19.30 Uhr
Sa 6. Mai, 19 – 23 Uhr (mit Pause) Einlass/ Westflügel: 18.30 Uhr„Brötzmann plus …“
Peter Brötzmann – Holzblasinstrumente
mit Toshinori Kondo – elektrische Trompete; Joe McPhee – Trompete und Saxophon; Heather Leigh – Steel Guitar; Marino Pliakas – Bass; Alexander von Schlippenbach – Klavier; Michael Wertmüller – Schlagzeug; Han Bennink – SchlagzeugEintritt:
Freitag 15 Euro / Samstag 15 Euro
Freitag und Samstag 25 EuroIm Rahmen der Ausstellung „Free Music Production / FMP: The Living Music“ hat das Haus der Kunst in Zusammenarbeit mit Peter Brötzmann zwei Tage kuratiert, die im Sinne des Total Music Meeting und des Workshop Freie Musik gestaltet sind. Mit diesen Formaten gelang es der FMP ab 1968 in der Akademie der Künste, dem Quasimodo und anderen Spielstätten in Berlin, eine neue Art Konzertsituation zu etablieren. „Ab 1970“, erinnert sich Jost Gebers, Mitgründer und langjähriger Betreiber der Free Music Production, „machten wir beim Workshop mit zwei großen Podesten in der Ausstellungshalle ein konsequentes Free Jazz-Programm. Jetzt zeigte sich, dass unser erster Versuch, diese Musik aus dem Konzertsaal und dem Club in offene Räume zu bringen, richtig war. Die Zwänge für Musiker und Publikum konnten so erheblich reduziert werden.“
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A Kiss in the DreamhouseMüsste endlich mal nach München … aber da fehlt noch ein vernünftiger Bassist im Line-Up (der Pliaka’sche Stillstand ist reizvoll, aber ziemlich eindimensional und mit McPhee wünschte ich mir wen anderes, Full Blast oder Brötz-Pliakas-Wertmüller werden nie meine Lieblingsline-ups sein). Aber gut, der Terminkalender hat mir die Entscheidung eh schon abgenommen. Wäre ich in der Nähe wäre das aber ein no-brainer!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJoe Lovano Classic Quartet
Moods, Zürich – 13. März 2017Joe Lovano (ts, tarogato), Lawrence Fields (p), Peter Slavov (b), Carmen Castaldi (d)
Im Jahr 2000 stellte eine Kulturinstitution eine Tour mit zwei Trios und zwei Gästen zusammen, Philipp Schaufelberger stiess zum damaligen Trio von Paul Motian (mit Chris Potter und Marc Johnson) und Joe Lovano zum Trio GAS (Hans Feigenwinter, Bänz Oester, Norbert Pfammatter). Ich kriegte das damals eher zufällig mit und ging mit meiner Mutter an das Konzert, das in der Aula meines ehemaligen Gymnasiums stattfand. Von Lovano besass ich damals schon die meisten Blue Note-Alben aus den Neunzigern, doch beeindruckte mich das Konzert sehr, denn seine souveräne Spielfreude, die Gelassenheit, mit der er eine schlaue Idee an die andere reihte, live zu erleben, darauf war ich damals noch wenig vorbereitet.
Dass er in den letzten Jahren öfter im Moods gespielt hat, dem ersten Jazz-Club Zürichs, der heuer im 25. Jahr seines Bestehens ist, hatte ich dann aber nur beiläufig mitgekriegt, da sich meine Konzertbesuche eher in etwas abenteuerliche Richtungen entwickelt hatten – von den Alben, die Lovano seither herausbrachte, mochte ich vor allem jene mit Hank Jones und jene des Nonetts, das sich natürlich stark auf die Bebop-Ära und Tadd Dameron und wohl auch Dizzy Gillespie bezieht. Bei all der aussergewöhnlichen und für mich neuen Musik der letzten Monate, von Nonos „Prometeo“ über ein spätes Streichquartett von Beethoven, Symphonien von Bruckner und Mahler (allesamt Erstbegegnungen) und diversen faszinierenden Jazz-Konzerten, zuletzt mit Roscoe Mitchell und Vinnie Golia (siehe oben), hatte ich richtiggehend Lust auf ein „solides“ Jazzkonzert.
Doch so solide sollte das gar nicht werden. Gemäss den Promo-Slogans, die die Runde machen, soll Lovanos „Classic Quartet“ ja der Erforschung der „rich history of mainstream jazz through swing and bebop“ gewidmet sein – doch gestern beschränkte sich die Gruppe (am Schlagzeug war übrigens Otis Brown III angekündigt gewesen) auf Musik aus der Küche von John Coltrane und Ornette Coleman bzw. den daraus später amalgamisierten „Mainstream“ der modernen Sorte. Lovano griff auch mal zu Rasseln, Glocken und einem Gong, das Art Ensemble schaute auch noch rasch vorbei. Bebop gab es natürlich immer wieder im einzelnen, sei es von Lovano selbst, vom tollen Pianisten Lawrence Fields oder dem Bassisten Peter Slavov – aber die Musik der Combo als ganzes als Bebop zu bezeichnen wäre doch nicht passend. Als Zugabe erklang dann aber eine Ballade von Dizzy Gillespie, die ich mir gerade in einer schönen Version von Chet Baker zu Gemüte führe.
Das Publikum war ein etwas anderes, als ich es meist antreffe, aber wohl eher ein noch typischeres Jazzpublikum, also viele ältere Männer, manche allein, manche mit Begleitung, aber auch ein paar junge Leute, der Laden war jedenfalls voll. Lovanos Musik kam sehr gut an, es gab zwar die üblichen Frühverdrücker, die auf den Zug wollten oder musste und nicht bis 23 Uhr bleiben mochten, aber dennoch Anstalten zu einer Standing Ovation. Dieser mochte ich mich nicht wirklich anschliessen, ich fand Abend alles in allem gut bis sehr gut, aber nicht herausragend.
Im ersten Set – so stellte sich heraus – waren die vier eigentlich primär damit beschäftigt, sich warmzuspielen, obwohl Lovano sofort in die Vollen ging und sichtlich gut gelaunt war. Mir schien sein Spiel zu Beginn aber manchmal etwas überpotent, gar zu motiviert … die Rhythmusgruppe brauchte etwas länger, um zu Lovano aufzuschliessen, doch es kamen von allen dreien immer wieder Impulse und schliesslich fanden sie auch alle zusammen. Die Stücke wurden manchmal als Medleys präsentiert, die sich eher zufällig aneinanderreihten, dann auch in Zwiebelform ineinandergeschichtet und das erste zuletzt wiederholt … grossartige Momente gab es in der zweiten Hälfte des ersten Sets bei einer Abfolge, in der Ornette Colemans „The Turnaround“ eine prominente Rolle spielte und auch Coltranes „Spiritual“ auftauchte.
Im zweiten Set gab es dann auch noch eine tolle Version von Ornette „Lonely Woman“ (ein Lovano-Original namens „Ettenro“ gab es auch noch, aber ich glaube, das war im ersten Set – nicht das ich das gekannt hätte, er hat ziemlich viel Ami-Gelaber abgelassen, dabei aber den Namen des Drummers zwar wie alle anderen Namen zehnmal aber stets so undeutlich ausgeprochen, dass ich ihn vorhin ergoogeln musste), in der Lovano für einmal ausführlich zum Tarogato griff (auf dem Photo unten). Besonders toll fand ich immer wieder Lawrence Fields am Klavier, oft sehr zurückhaltend und klar, manchmal fast ohne linke Hand. Slavov strahlte immer wieder zu ihm herüber, der schlaksig und völlig unbeholfen nur an der Musik interessiert schien. Wenn Fields da und dort ein paar Blue Notes, eine Dissonanz einstreute, eins seiner Tremolos kurz „dreckig“ wurte, war das alles umso effektvoller. Auch längere Passgen mit „locked hands“ gab es, einmal eine lange völlig lineare, in der er aber mit – wohl – zwei Oktaben dazwischen alles simultan mit beiden Händen spielte. Doch hatte Fields keinesfalls die Ausstrahlung, dass man ihn allein anhören gehen würde … keine Ahnung, ob er das mal hinkriegt (oder schon tut und dann einfach anders drauf ist), aber als Sideman fand ich ihn grosse Klasse. Slavov gefiel mir ebenfalls gut, aber er ging leider im Soundmix da und dort etwas unter, spielte aber einen beweglichen und doch oft eher gefühlten als gehörten Bass mit schönem hölzernen Ton, sehr behutsam verstärkt für einmal. Castaldi war mir öfter eine Spur zu plump, er drosch manchmal gar sehr, ohne zwischen den heftigen Schlägen auch die nötigen Füller anzubieten, die erst die Heftigkeit, den Furor, so richtig erklärt hätten. Aber auch er war immer wieder hervorragend und im zweiten Set fand das Quartett wirklich zusammen und da passte auch Castaldi fast immer.
Wenn sich bei mir die ganz grosse Begeisterung – die leuchtenden Kinderaugen der Herren, die ich danach bei der Tramhaltestelle sah – nicht einstellen mochte, so lag das wohl am Ende auch an Lovano selbst, dessen gute Laune zwar keineswegs penetrant war und sich vom mühsamen Ami-Promogelaber abgesehen wirklich nur beim Spielen äusserte – aber ganz warm werde ich mit ihm trotz aller Wertschätzung wohl nie.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaGerade entdeckt, dass das Programm von Taktlos 17 steht – und ziemlich gut aussieht!
Auf die Gelegenheit, Kaja Draksler zu hören, warte ich schon eine Weile, die Combo Amok Amor mit Peter Evans und Wanja Slavin sieht auch gut aus, ebenso am dritten Abend Julie Kjaer und das Cerate Urio Orchestra. Samuel Blaser sah ich auch noch nie live, aber es wird sich zeigen, ob ich zwei (das wären dann der erste und der dritte), drei (erster bis dritter) oder gar vier Abende schaffen werde. Wobei mich der vierte Abend insgesamt nicht so anspricht (Ribot solo wäre reizvoll, aber die Locals-Packung davor, Vallon hin oder her …)
Anna Högberg Attack hat glaube ich hier im Forum ein paar Fans (@atom?), ich kenne sie so wenig wie die beiden skandinavischen Combos, die auf Blaser folgen, Lisa Ullén und Hedvig Mollestad. Bin ja mit dem aktuellen skandinavischen Jazz nicht sehr vertraut, aber eher gewillt, an ein Konzert zu gehen, als mir Diskographien vorzuknöpfen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaAnna Högberg Attack fand ich letztes Jahr live grandios – solltest du dir unbedingt anschauen, gypsy!
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A Kiss in the DreamhouseKlingt gut, danke! Den Abend habe ich sowieso eingeplant.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
Anna Högberg Attack hat glaube ich hier im Forum ein paar Fans (@atom?), ich kenne sie so wenig wie die beiden skandinavischen Combos, die auf Blaser folgen, Lisa Ullén und Hedvig Mollestad. Bin ja mit dem aktuellen skandinavischen Jazz nicht sehr vertraut, aber eher gewillt, an ein Konzert zu gehen, als mir Diskographien vorzuknöpfen.Das klingt verlockend, zumal ich einen Tag davor in Konstanz bin. Ich schaue mal, ob ich das einrichten kann.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Würde mich natürlich über ein Wiedersehen freuen – hätte gewiss auch Zeit, um etwas durch Zürich zu ziehen (aber Plattenläden lohnen allein schon wegen der Preise eher nicht, denke ich).
Kennst Du denn die beiden anderen Leaderinnen bzw. ihre Combos auch?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJa, das Julie Kjær Trio mit Edwards und Noble kenne ich vom letztjährigen Clean Feed Album. Nicht ganz so überragend, wie AHA, aber dennoch ein gutes Album. In Zürich gibt es ja genügend andere Möglichkeiten, da müsste ich nicht in Plattenläden. Ich kläre das mal in den nächsten Tagen.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...atomJa, das Julie Kjær Trio mit Edwards und Noble kenne ich vom letztjährigen Clean Feed Album. Nicht ganz so überragend, wie AHA, aber dennoch ein gutes Album. In Zürich gibt es ja genügend andere Möglichkeiten, da müsste ich nicht in Plattenläden. Ich kläre das mal in den nächsten Tagen.
Das Kjaer-Album kenne ich auch, sorry, ich meinte Ullén und Mollestad, die bereits am Abend davor auftreten.
Und klar, samstags kann man z.B. auch zu Frau Lehmann in die Calligramme – wobei Bücher hier natürlich auch teuer sind, aber den Laden muss man als Büchermensch mal gesehen haben!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ende Mai findet im luxemburgischen Dudelange (Düdelingen) auch wieder das „Like A Jazz Machine“ Festival statt.
Das Centre Op der Schmelz bietet eine sehr schöne Halle und eine gute Akustik. Ich war zuletzt 2014 dort, will aber dieses Jahr auf jeden Fall wieder hin.
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Schlagwörter: 2017, Jazzfestivals, Jazzgigs, Jazzkonzerte, Konzertberichte
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