Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #10057817  | PERMALINK

    chocolate-milk

    Registriert seit: 29.01.2006

    Beiträge: 16,014

    You Instead (David Mackenzie) ***1/2

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #10057931  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,446

    Gestern:

    SIERRA LEONE von Uwe Schrader (Deutschland 1987)

    FIVE EASY PIECES meets PROFESSIONE REPORTER vor deutscher Industriegebiets-Tristesse. Fred war drei Jahre in Westafrika und bemüht sich nun vergeblich, in Deutschland wieder Fuß zu fassen. Die Bilder sind ebenso trist wie ausgefeilt in ihrer Komposition, die diversen Haupt- und Nebenrollen sehr gut besetzt. Es wird häufig geduscht oder sonstwie Körperpflege betrieben und es nutzt doch nichts – alle wirken irgendwie ständig verschwitzt und abgeranzt. Guter Film, natürlich.

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    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #10060041  | PERMALINK

    seb1

    Registriert seit: 27.06.2016

    Beiträge: 290

    Nocturnal Animals (Tom Ford)    ****1/2

    Ein Film, der auf vielen Eben funktioniert. Als hochspannender hardboiled-Krimi und als berührendes Drama mit einer mal wieder fantastischen Amy Adams. Aber auch die restlichen Darsteller, insbesondere auch in den Nebenrollen, sind grandios.

    La La Land (Damien Chazelle) ****1/2

    Spätestens nach den 7 Globes war meine Erwartungshaltung eher niedrig,  aber ich muss gestehen, der Film hat mich bezaubert. Ich konnte mich der Romantik, dem Witz und der Charme dieses Films schlicht nicht entziehen.

     

     

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    #10060495  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    Im Arsenal:


    A Deusa Negra von Ola Balogun

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    I'm making jokes for single digits now.
    #10067725  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    Im Rollberg – Paterson 10 von 10 Punkten

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    #10067999  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

    Beiträge: 10,974

    I Was a Male War Bride (Howard Hawks, 1949)   **½
    Metropolis (Fritz Lang, 1927)   *****

    Metropolis zum Doppelgeburtstag (meinem gestern und dem des Films vor zwei Wochen) im Babylon gegönnt. Immer wieder ein berauschendes Spektakel auf der großen Leinwand. Anders mag ich ihn gar nicht mehr sehen. Schade nur, dass ich die Vorführungen mit Orchester verpasst habe.

    Den Hawks-Film hab ich mir auch aus einem Geburtstagsanlass heraus angesehen (Cary Grant <3), aber der vielversprechende Team-up, der uns His Girl Friday schenkte, ließ hier vermissen, was ebendiesen so großartig macht: Geschwindigkeit, Cleverness, einen Plot, der Hand in Hand mit seinen Gags geht statt gewaltsam von ihnen hinterhergeschliffen zu werden, und trotz Ann Sheridan in der Rolle der tonangebenden Hauptfigur (nahezu jeder Witz geht auf Grants Kosten) und der Handlungsprämisse mitsamt Cary-in-drag ist His Girl Friday nicht zuletzt dank Rosalind Russells großartiger Verkörperung des vormals männlichen Charakters Hildy Johnson auch geschlechterpolitisch interessanter.

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    #10071033  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Midnight Special
    (Regie: Jeff Nichols – USA, 2016)

    Ein Vater flieht, um seinen kleinen Sohn Alton zu schützen und herauszufinden, was es mit den ungewöhnlichen Fähigkeiten des Jungen auf sich hat. Die Flucht vor religiösen Extremisten und der örtlichen Polizei eskaliert bald zu einer landesweiten Menschenjagd, an der auch die höchste Regierungsebene beteiligt ist. Letztlich muss der Vater alles riskieren, um Alton vor dem Schlimmsten zu bewahren und sein Schicksal zu erfüllen, das Auswirkungen auf die gesamte Welt haben könnte…

    Ohne jemals zuvor einen Film von ihm gesehen zu haben (trotz der Meriten, die „Take Shelter“ auf sich vereinen konnte), war mir Regisseur Jeff Nichols sofort sympathisch, als er in einem Interview die herausragende Bedeutung des Plots im zeitgenössischen Kino bemängelte. Die pedantische Ausformulierung der Geschichte(n) durch Berufsschreiberlinge, die jeden weißen Fleck der Landkarte geometrisch genau einzeichnen und auch noch in den passenden Farben kolorieren, erstickt ein weitergehendes Interesse für Story und Figuren im Keim, ermöglicht aber ein schnelles Konsumieren der Schauwerte, die ebenfalls nur gedankenlose Schablonen aus früheren Blockbustern sind; im besten Falle technisch aufgewertet, upgedated und erneut dem Publikumsgeschmack angepasst.
    Hier beweist „Midnight Special“ Mut zur Lücke und tupft Handlung, Orte und Charaktere nur grob auf die Leinwand, deutet Motivationen verschwommen an und überlässt den Rest der Vorstellungskraft des Zuschauers, der schnell in den Bann des mysteriösen Roadmovies gezogen wird; gerade weil die wenigen Informationen, die Jeff Nichols aushändigt, die Faszination befeuern und die Spannung von Minute zu Minute steigern können.
    Wir befinden uns immer noch in der sicheren Umgebung des Unterhaltungskinos Hollywood’scher Prägung und lesen über die Spielzeit von Nichols viertem Film bekannte Topoi, Figuren, Handlungsstränge und Verhaltensweisen auf, die meist nur lose verknüpft sind. Vielleicht ist die Reduktion in „Midnight Special“ erst durch das allgegenwärtige Zu-Ende-Erzählen der Leinwandgeschichten möglich, hat die Übermacht der akribisch und kleinkariert leerfabulierten Geschichten die Optionen geschaffen, die dem Zuschauer die Möglichkeit geben, die Lücken aus dem Gedächtnis oder der Vorstellung heraus aufzufüllen. So kommt es ganz auf das Publikum an, ob es die ollen Kamellen neu aufkocht oder andere Wege und Aussichten imaginisiert oder vielleicht auch halluziniert.
    Die Realität in „Midnight Special“ ist ein treffendes Abbild der aktuellen Weltgesellschaft, deren Paranoia in Gewalt umschlägt, befeuert durch religiösen Wahn- und Stumpfsinn, den Glauben an „Law & Order“ und der Rücksichtslosigkeit im Umgang mit den Bedürftigen und Schwachen. Die Weigerung etwas außerhalb der Verwertbarkeit anzuerkennen, die sich für gewöhnlich „rational“ nennt, macht aus vermeintlich aufgeklärten Menschen Viehhändler, die gierig sabbern, während sie den Schinken taxieren. Argumentiert wird nur noch mit Gewalt, die gesellschaftlichen Gruppen und Grüppchen finden keine gemeinsame Sprache mehr.
    Umso verständlicher wirkt die eskapistische Auflösung, die Möglichkeit einer Paralleldimension oder eines Jenseits, von extraterrestrischen Welten – und obwohl man nichts über diese weiß, scheinen sie erstrebenswerter als die ermüdenden Brutalitäten und Hetzjagden der Menschen. Den meisten Heranwachsenden wird sehr schnell klar, dass nichts weniger neu unter dieser alten Sonne ist, als der Umgang der Menschen miteinander. Im Moment tritt das Mittelalter im Kopf der breiten Masse nur wieder deutlicher zutage. Die Bereitschaft, einem Mitmenschen eine Katzenmusik darzubieten, erreicht alte und vielleicht sogar neue Höhen.
    Ähnlich wie John Carpenter versammelt auch Jeff Nichols eine Hand voll Schauspieler und Crew-Mitglieder um sich, die er von Film zu Film erneut einsetzt. Er schätzt tiefere Bekanntschaften und die Fähigkeiten seiner Kollegen. Persönlich wünsche ich mir, Kirsten Dunst solle bitte keinen Zugang zum engeren Kreis finden, ihre Rolle als Mutter des außergewöhnlich begabten Alton ist ziemlich überflüssig. „Midnight Special“ würde auch komplett ohne sie funktionieren, sind doch alle Emotionen und Gedanken doppelt angelegt: Einmal als Original in Altons leiblichem Vater Roy – und als schwacher Widerschein in Kirsten Dunsts Mutterdarbietung. (Erstaunlicherweise komplettiert Nichols hier die Kleinfamilie, lässt aber immerhin den Großteil ihrer Vergangenheit im Dunkeln.)
    Weil „Midnight Special“ sich seiner Wurzeln im Genre-Kino bewusst ist, ermöglichen kurzweilige Action- und Thriller-Momente im Verbund mit dem gelungenen Score, der immer mal wieder die 80er evoziert, Sci-Fi-Unterhaltung abseits von sterbenslangweiligen Weltraumschlachten und schlecht gekleideten Superhelden. Weder die Menschheit, noch deren Welt stehen hier zur Disposition, im Gegenteil: Sie ist eher eine bemitleidenswerte, heruntergekommene Haltestelle auf dem Weg zum wirklichen Ziel – und das Schicksal der Zurückgelassenen so gut wie egal.

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    #10072795  | PERMALINK

    klimoff

    Registriert seit: 17.07.2016

    Beiträge: 138

    „Allied“ (Robert Zemeckis)
    „Miss Hokusai“ (Keiichi Hara)
    „The Railway Man“ (Jonathan Teplitzky)
    „Imperium“ (Daniel Ragussis)
    „In the Heart of the Sea“ (Ron Howard)
    „Maryland – Der Bodyguard“ (Alice Winocour)

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    #10072883  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,052

    Im Kino Krokodil:

     

    „Box“ (Florin Șerban)

     

     

     

    Großes Ding. Nur wieder die schwierige Frage, in welchem Jahr man den Film in einer Top 10 listen könnte/dürfte: „Box“ läuft seit Ende 2015 außer in Rumänien nur auf Festivals, eine DVD/BD-Veröffentlichung gibt es nicht, Ende 2016 im Kino eine „NRW-Premiere“ nun, im Januar, die „Berlin-Premiere“. Hmm..

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    Flow like a harpoon daily and nightly
    #10072983  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,838

    candycolouredclown  Im Kino Krokodil: „Box“ (Florin Șerban)

    Um was geht’s im Film? Ganz kurz…

    #10076327  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,052

    kurganrs

    candycolouredclown Im Kino Krokodil: „Box“ (Florin Șerban)

    Um was geht’s im Film? Ganz kurz…

    Sorry, jetzt erst gesehen.

    19-jähriger Boxer, am Anfang und gleichzeitig Wendepunkt seiner Karriere stehend und eine gut doppelt so alte eher mittelmäßige Schauspielerin (gut situierte Ehefrau und Mutter), die nebenbei Tanzstunden für Kinder gibt. Er folgt ihr nahezu jeden Tag auf ihrem Weg nach Hause. Zuerst bemerkt sie es nicht, dann interessiert sie es nicht wirklich, aber irgendwann stellt sie ihn zur Rede und scheuert ihm eine. Beim nächsten Mal wird er sie auf ein Getränk einladen…

     

    Bin immer noch schwer begeistert. Wie subtil Șerban einerseits Verlangen und Unsicherheit zeichnet (beides aber umso deutlicher spürbar wird), wie allgegenwärtig eine mögliche Liebe über den beiden schwebt, obwohl sie ihr Leben völlig unabhängig voneinander führen, keine Gemeinsamkeiten haben und kaum miteinander sprechen (können),… das spukt mir alles immer noch im Kopf herum und lässt mich nicht los.

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    Flow like a harpoon daily and nightly
    #10076349  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,838

    @candycolouredclown,
    danke. Klingt gut. Muss mich nach dem Film umschauen…

    #10076585  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,288

    klimoff „In the Heart of the Sea“ (Ron Howard)

    Hier auch. Spektakulär unspektakulär wie Howard die Geschichte abwickelt, leidenschaftslos, charakter(e)los, selbst die Effekte waren für 100 Mio $ ein Witz, mitunter sehr brachial und wirkungsvoll, aber halt billig. Wie eine Zwischensequenz bei Age Of Empires anno 1999. Einzig der Ton ist einziges Vergnügen. Und ich weiß jetzt was ein Nantucket Sleighride ist.

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    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #10076989  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Puppet Master 3: Toulon’s Revenge
    (Regie: David DeCoteau – USA, 1991)

    Berlin, 1941: Dr. Hess arbeitet für die Nazis an der Wiederbelebung toter Wehrmachtssoldaten. Zur gleichen Zeit begeistert der Puppenspieler André Toulon sein Publikum, denn Toulons Puppen scheinen wirklich zu leben. Die Gestapo unter Major Krauss versucht, hinter das Geheimnis der Figuren zu kommen. Bei der Verhaftung Toulons wird dessen Frau Elsa erschossen. Toulon flieht und sinnt mit seinen lebendigen Puppen auf Rache…

    Es brauchte drei Davids, um aus der soliden Grundkonstellation der nach Vergeltung dürstenden Holzfiguren der „Puppet Master“-Reihe, einen unterhaltsamen Film entstehen zu lassen. Während der erste Teil von Regisseur David Schmoeller den Vorteil des Neuen auskostete und die eigentümlichen Racheengel der Leinwand vorstellte, musste sich Puppenspieler und FX-Wizard David Allen in der Fortsetzung schon mehr Gedanken machen, um das Publikum bei Laune zu halten. Er scheiterte, denn seine einzige Neuerung war eine weitere Mörderpuppe, die er durch ein gähnend langweiliges Nichts an Handlung, Optik und Kills spazieren ließ. Erst mit „Toulon’s Rache“, dem dritten Teil, einem Direct-To-Video-Prequel unter der Regie von David DeCoteau, der seit den frühen 1980ern einen Low-Budget-Horrorstreifen nach dem anderen dreht (von den meisten sind mir nicht mal die Titel geläufig, ich erinnere mich aber an die große Plüschratte und das mit seiner eigenen Nabelschnur erdrosselte Baby in „Creepozoids“), fügen sich die Versatzstücke zusammen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild.
    Neben den wieder hervorragend, u.a. im Stop-Motion-Verfahren, animierten Puppen (ein neuer Charakter namens Six-Shooter ist mit von der Partie), gelingt es, mitten im San Fernando Valley und in den re-animierten Kulissen aus James Whales „Frankenstein“, das Berlin der frühen 1940er Jahre während der Nazi-Herrschaft abzubilden. DeCoteau und seine Crew montieren Studioszenen, kurze Außenaufnahmen und historisches Filmmaterial zu einer alternativen Realität, der man ihr geringes Budget ansieht, die davon unbeeinflusst aber einen trashigen Nazi-Charme versprüht, wie er passender für diesen Film nicht sein könnte. It’s alive!
    Muss man als Filmemacher stets auf der Hut sein, weil große Teile von Kritik und Publikum das „Dritte Reich“ nicht zu Unterhaltungszwecken „missbraucht“ sehen wollen, schafft die Pappkulisse Berlins genügend Distanz, um über den zertrümmerten Pappmachéschädel einer Hitler-Marionette lachen zu können. Darf man das denn? Aus bürgerlicher Sicht eher nicht, braucht man doch den Dämon Hitler und die fiesen Nazi-Monster, um davon abzulenken, dass es das gewöhnliche Volk (der Dichter und Denker) war, welches den Zivilisationsbruch beging – und schon wieder fleißig daran werkelt, seine ekelhaften Überzeugungen im Gleichschritt in die Welt zu morden. Andererseits begibt sich DeCoteaus Fantasy-Horror nicht mal in den Dunstkreis gescholtener Nazi-(S)Exploitation wie „Ilsa – She-Wolf of the SS“ oder „SS Helltrain – Folterzug der geschändeten Frauen“, sondern setzt in der Darstellung der Nazis eher auf Vorbilder aus dem Mainstreamkino. Spielbergs Indiana-Jones-Filme könnten Pate gestanden haben.
    Die Defizite in der (dem geringen Budget von 800.000 US-Dollar geschuldeten) Ausstattung versucht DeCoteau durch Liebe zum Detail wettzumachen, beispielsweise mit orthographischer und grammatikalischer Genauigkeit, sowohl in den Dialogen als auch auf Schriftstücken, Plakaten und ähnlichem. Ziemlich penibel für ein Filmgenre, das deutsche Protagonisten oft in einem „Achtung! Halt! Schnell!“-Kauderwelsch versinken lässt. Leider nicht penibel genug, denn auf einem der Fahndungsplakate bietet man 10.000 DM für den gesuchten André Toulon – zu einer Zeit als Friedrich Kraut seine Schrippen noch in Reichsmark zahlte.
    In „Puppet Master 3“ erfahren wir schließlich auch, warum die quasi unsterblichen Puppen so mies gelaunt sind und ein übersteigertes Rachebedürfnis haben: Sie sind Freunde André Toulons, die Opfer der Nazis wurden und deren Seelen Toulon mittels eines altägyptischen Zaubers auf handgeschnitzte Marionetten übertrug. Dies verleiht der Killertruppe ein menschlicheres Profil, zerstört aber auch die mysteriöse Aura der ersten zwei Teile, in denen man sich nie ganz sicher war, woher die Gehässigkeit der kleinen Schnitzteufel rührte und wen sie als nächstes treffen würde. Ihr „modus operandi“ hat sich hingegen nicht wirklich verändert: Man bringt den Gegner auf Augenhöhe (meist durch eine Attacke auf Füße oder Beine) und bohrt ihm dann durch den Bauch, erstickt ihn unter Blutegeln oder stranguliert den Lebenssaft aus dem Halse heraus. Durchaus blutiger als die Vorgänger, würde ich noch nicht von einem Splatterfilm sprechen wollen, denn die Effekte sind gut, aber eher simpel ausgeführt. So auch die schauspielerischen Leistungen: Überdurchschnittlich für ein kleines Genreprodukt wie „Puppet Master 3“, aber oft auf dem Charisma der Darsteller beruhend. DeCoteau beweist ein Händchen für sicheres „Typen“-Casting und setzt die von Richard Band komponierte Titelmusik gewinnbringend zur Verstärkung der sepiafarbenen Comic-Atmosphäre ein, die auch am Tage einen leicht gedämpften Albtraum umgibt, der ab und zu durch schneidende Schmerzensschreie erschüttert wird, bis sich wieder die Melancholie Toulons über das versteckte Leben seiner untoten Freunde legt. Oder wenn man der Tagline glauben will: „World War II hast just gotten smaller!“

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    #10078161  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,059

    In Turin im Urlaub mal wieder ins Kino … herausgekriegt, wo es eine Vorstellung der Originalversion gibt (im Fratelli Marx in der Sala Harpo, die letzte des Tages) … dafür geht man auch gerne zwei Kilometer hin und – völlig weg! – im Nieselregen wieder zurück. Bitte mehr davon, so fünf, sechs im Jahr wären drin und dann kommt auch mal noch das grosse Meisterwerk, das „La La Land“ nicht ganz ist … aber ich bin trotzdem völlig verzaubert.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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