Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 13.03.2011
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AutorBeiträge
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otisDie Playlist liest sich wunderbar. Schade, dass ich jetzt zweimal nicht dabei sein konnte.
Bypass? Katastrophenhilfe? Titel, Thesen, Temperamente? Nichts Fadenscheiniges, hoffentlich.
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WerbungKeine Sorge, die gespielte Musik jedenfalls hielt mich nicht ab.
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FAVOURITESWolfgang DoebelingAuf „The Belle Album“ (Hi Records, 1977).
Danke, die fehlt mir noch.
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and now we rise and we are everywhereWolfgang DoebelingDieser Fifties-Sixties-Seventies-Eighties-Nineties-Noughties-Soul-Blues-Sound?
Naja, hauptsächlich wohl dieser aufgeblasene Blues-Rock-Sound (Ace, Bland, Walker…). Bei McClinton hatte ich auch den Eindruck, dass dem Track ein paar Aufnahmespuren weniger gut gestanden hätten. Leider konnte ich die 2. Stunde nicht mehr verfolgen, da hätten mich die Tracks u.a. von Little Walter, Baker, Slim, Bland sehr interessiert.
Wolfgang DoebelingNicht einmal Lynn, Walker, Lockwood, McClinton, Green? Der frühe R&B, das weiß ich natürlich, steht Dir erheblich näher als modernere Spielarten, aber gibt es da eine zeitliche Demarkationslinie? „Let’s Stay Together“ noch, „Georgia Boy“ nicht mehr? Just curious.
Mit Greens gespreizter Vokalartistik habe ich so meine Probleme. Bei „Let’s Stay Together“ funktioniert sie natürlich prächtig, aber gerade bei ihm beschleicht mich doch oft das Gefühl, dass er in gleicher Manier eben auch das sprichwörtliche Telefonbuch einsingen könnte (oder eben „I Want To Hold Your Hand“ und „Oh, Pretty Woman“). Und damit wird das ganze zur Masche.
Ich weiß nicht, ob ich mich da richtig erinnere, aber ist es nicht so, dass Mitchell Greens Vocals oft aus einer Vielzahl von Takes collagierte, um immer die „beste“ Passage für jeden Textschnipsel zu verwenden? Zumindest wäre dieser Perfektionismus eine mögliche Erklärung dafür, warum ich mit seinen Manierismen oft Probleme habe. Ich finde, dass der ohnehin schon sehr ausgefeilte trademark sound von Hi besser im Zusammenspiel mit einem etwas unbehaueneren Sänger wie O.V. Wright funktioniert.PS: Für modern soul (ab den 70s) habe ich übrigens durchaus viel Sympathie, auch wenn ich da noch relativ am Anfang meiner Entdeckungsreise bin.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Herrjeh, Du schon wieder. War kein Bier mehr im Kühlschrank? Aber mal im Ernst: 80er-Soul stößt wohl generell auf Widerstand bei Dir? Oder gibt es da etwas, was Dich anspricht? „No More Tears“ entbot Anita Baker zwar extrem exaltiert, das ist wahr (ist sonst ja eher selten ihre Art), aber wenn man die Stimme als solche mag (I sure do), geht das noch an. Hölle, wo ist Dein Stachel?
Wir Säufer sind eben etwas grober gestrickt und vielleicht deswegen wenig empfänglich für seifige Keyboards und hallende Snare-Drums. 80er Soul? Da fällt mir spontan nichts ein, was mir irgendwie zusagt. Ähnlich schwer dürfte es Dir fallen, wenn es um Deine Fave 80er-Jazz Artists geht, oder? Mit Anita Baker kann ich (soweit ich ihre Musik kenne) wenig anfangen, das gestern gehörte Stück hat sich für mich kaum von Whitneys oder Christinas affektierter Vokalakrobatik unterschieden. Das Gegenteil von Soul, wie ich finde.
Wolfgang DoebelingBobby Bland? Neunziger halt. Dafür aber durchaus erträglich.
„Neunziger halt“ bezieht sich auf Soul und Blues Produktionen? In anderen Genres wußte man ja durchaus zu produzieren.
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Wolfgang DoebelingBobby Bland? Neunziger halt. Dafür aber durchaus erträglich.
Weilsteins Kommentar bezog sich auf Buddy Ace, wenn mich nicht alles täuscht. Bland war dem gegenüber in der Tat erträglicher.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)@ Sonic Juice
Kann Dir in beiden Punkten nicht folgen.
Ad Green: „The Belle Album“ zeichnet sich ja gerade dadurch aus, daß sein Country-Funk-Soul nicht Hi-konform begradigt wurde. Green produzierte selbst, Mitchell hätte ob der unstet-organischen Beats einen Herzkasper bekommen. Kein Perfektionismus, nirgendwo. Nicht zuletzt deshalb könnte ich etwa „Georgia Boy“ stundenlang zuhören, ohne daß es mir je langweilig würde. Was Greens Phrasierungskünste betrifft: okay, er ist nicht O.V.Wright, aber „gespreizte Vokalartistik“? Nope. Mich stört bei ihm lediglich das einfältig christliche Pathos in der Stimme, dem er sich später bei Bedarf verschrieb. Über die Materialwahl seiner LPs (auch seiner besten) läßt sich trefflich streiten, am Ende waren es jedoch nur LPs. Ein Format, das Mitchell erst ab Mitte der 70er Jahre einigermaßen für voll nahm. Bis dahin wurden sie eilends zusammengeschustert, oft wußte Green, als er das Studio betrat, nicht einmal, welche Song-Vehikel aktuell für ihn ausersehen waren.
Ad Blues Rock („aufgeblasen“ auch noch): darunter verstehe ich etwas völlig anderes. Bei Ace kann man die Glätte der Leon-Haywood-Produktion beklagen, aber das war halt dessen Handschrift, und die Begleitung kam von Buddys Touring Band: tight! Das Gegenteil von aufgeblasen. Freilich anfangs der 90er digital produziert, mithin aseptisch klingend. Bei Bland, ebenfalls eine 90er Produktion, passiert so viel zwischen einer Vielzahl von Streichern und Bläsern, die Rhythm Section spielt derart luftig-funky, daß sich die Kennzeichnung „Rock“ schon von daher verbietet, ob mit oder ohne „Blues“ davor. Bei Walker schließlich haben wir es mit einer Quintett-Besetzung zu tun, mit Piano und Saxophon, nicht ganz ohne Rock-Moment (Texas, 1968), aber mit ebenso viel Jazz und noch mehr stoischem Texas-Blues. Mal abgesehen davon, daß sich Walkers eher lakonische Gitarre nicht zu einem Hauruck-Verfahren eignet. Und das ist für mich Blues Rock: Blues-Hau-Ruck mit onanistischem Dideldudeldum
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Sonic JuiceWeilsteins Kommentar bezog sich auf Buddy Ace, wenn mich nicht alles täuscht. Bland war dem gegenüber in der Tat erträglicher.
Stimmt. Bei der Gelegenheit würde ich mich aber über Bland Empfehlungen freuen. Besitze nur die LP „Call On Me“, die mir sehr gut gefällt. Kenne sonst nur vereinzelte Tracks.
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Wolfgang, bei aller grundsätzlichen Auseinandersetzung mit Green hatte ich versäumt zu sagen, das ich „Georgia Boy“ durchaus okay fand.
Ace und Bland klangen für mich leider sehr nach artists way past their prime. Und die Arrangements mögen ihren Eigenwert haben, aber als „moderne Spielart“ des Soul oder Blues (in den 90s!) würde ich das jedenfalls nicht bezeichnen wollen.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Wolfgang DoebelingZahm. Klingt kritisch.
Es gibt zumindest vieles (weniger gezähmtes) von ihr, das mir noch mehr zusagt. Darf man nach Deinen liebsten 45s von LaVern fragen?
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I like to move it, move it Ya like to (move it)weilsteinWir Säufer sind eben etwas grober gestrickt und vielleicht deswegen wenig empfänglich für seifige Keyboards und hallende Snare-Drums. 80er Soul? Da fällt mir spontan nichts ein, was mir irgendwie zusagt. Ähnlich schwer dürfte es Dir fallen, wenn es um Deine Fave 80er-Jazz Artists geht, oder? Mit Anita Baker kann ich (soweit ich ihre Musik kenne) wenig anfangen, das gestern gehörte Stück hat sich für mich kaum von Whitneys oder Christinas affektierter Vokalakrobatik unterschieden. Das Gegenteil von Soul, wie ich finde.
„Neunziger halt“ bezieht sich auf Soul und Blues Produktionen? In anderen Genres wußte man ja durchaus zu produzieren.Wie gesagt: Anitas tiefe und rauhe, zu Ausbrüchen neigende Stimme muß man schon mögen, dann ist die Exaltation auch hinnehmbar. Obige Vergleiche sind daher unpassend. Hilf mir mal auf die Sprünge, welche Deine Fave Jazz Artists der 80er sind, vielleicht schließe ich mich ja spontan an. Seriously, in den 80ern und 90ern klang alles bescheiden bis beschissen, was mit akustischen Instrumenten aufgenommen wurde oder was Raum und Vibrationen brauchte. Alles klang flach. Auch in anderen Genres: Country, Bluegrass, Folk, etc. – falls Dir Gegenbeispiele einfallen: laß‘ hören.
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weilsteinStimmt. Bei der Gelegenheit würde ich mich aber über Bland Empfehlungen freuen. Besitze nur die LP „Call On Me“, die mir sehr gut gefällt. Kenne sonst nur vereinzelte Tracks.
Da Dir „Call On Me“ zusagt: als nächstes „Here’s The Man!!!“ und oben erwähntes „Two Steps From The Blues“.
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Sonic JuiceEs gibt zumindest vieles (weniger gezähmtes) von ihr, das mir noch mehr zusagt. Darf man nach Deinen liebsten 45s von LaVern fragen?
Einige: „Bop Ting-A-Ling“ (trotz Gospel-Flexionen), „Bumble Bee“ natürlich, aber auch „Wheel Of Fortune“, „Play It Fair“ und „Hey, Memphis“. „Jim Dandy“ weniger. Müßte mal eine Top5 erstellen. Was ich oben meinte: „zahm“ zeugt von Geringschätzung, doch hat das, sagen wir, beherrschte Vokalisieren einer traurigen Blues-Ballade vieles für sich. Wie denn auch sonst? „Wild/ungezähmt“ ist doch nicht per se präferabel.
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Wolfgang DoebelingWas ich oben meinte: „zahm“ zeugt von Geringschätzung, doch hat das, sagen wir, beherrschte Vokalisieren einer traurigen Blues-Ballade vieles für sich. Wie denn auch sonst? „Wild/ungezähmt“ ist doch nicht per se präferabel.
Statt zahm könnte man auch sagen: „weiß“ bzw. das Crossover-Potential Richtung Pop-Charts ausnutzend. Das muss per se natürlich nicht schlecht sein. Es liegt wohl eher an der Komposition, die mich nicht so packt und bei der LaVern nach meiner Wahrnehmung nicht so bei sich ist wie in anderen Fällen.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Wolfgang DoebelingHilf mir mal auf die Sprünge, welche Deine Fave Jazz Artists der 80er sind, vielleicht schließe ich mich ja spontan an.
Da kann ich Dir leider nicht weiterhelfen. Mir ging es auch nur darum, noch mal zu unterstreichen, daß Du Dich selbst mal ähnlich über Jazz geäußert hast. Wenn ich an Soul denke, denke ich eben an die 60s und damit verbunden an den Sound, der diese Musik mit ausgemacht hat.
Seriously, in den 80ern und 90ern klang alles bescheiden bis beschissen, was mit akustischen Instrumenten aufgenommen wurde oder was Raum und Vibrationen brauchte. Alles klang flach. Auch in anderen Genres: Country, Bluegrass, Folk, etc. – falls Dir Gegenbeispiele einfallen: laß‘ hören.
Ich rede ja nicht unbedingt nur von flach klingenden Gitarren, sondern von einer Sound-Ästhetik, die mir zuwider ist, und meiner Meinung nach Genres der Vergangenheit auch nicht gerade gut steht. Country oder Blues mit flächigen Keyboards und Hall auf den Drums?
PS: Aber das hat sich ab Mitte der 90er doch erheblich gebessert, meinst Du nicht?
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Schlagwörter: Blues, Soul, Texas, vinyl only
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