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  • #1023493  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,481

    Also weniger die Rocker – die sind aber finde ich auch großartig!

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #1023495  | PERMALINK

    mr-soul

    Registriert seit: 16.07.2002

    Beiträge: 6,408

    Rocker sind auch großartig, aber noch mehr auf der zweiten Scheibe mit dem unglaublichen 1 – 2 – 3 Punch:

    BLACK MOON CREEPING > NO SPEAK NO SLAVE > MY MORNING SONG

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    "i tell all my friends that i'm bound for heaven, and if it ain't so you can't blame me for living" Thank You, Jason!
    #1023497  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    BIM SHERMAN – Miracle (1996)

    Wo steht dieses Album heute – in welchen Fächern der Fachhändler ? Reggae ? Weltmusik ? Sonstiges ? Jedenfalls traf es mich so um 96 rum ziemlich unvorbereitet. Ich glaube es war ein Spontankauf wegen 5 Sterne im RS. Hätte ich länger überlegt, ich hätte es wahrscheinlich nicht ungehört erworben, weil es doch Ingredienzien hat, die ich nicht mag: Reggae meets Raga ! Was soll ich mit Raga ? Aber es funktioniert ! Juhu es funktioniert – und wie ! Wahrscheinlich weil es nicht ambitioniert aufgezogen ist, sondern mit so einer entspannten Selbstzufriedenheit, dass es fast schon unheimlich wird. Das Album ist akkustisch eingespielt – entspannte unspektaktuläre Gitarrenarbeit im Hintergrund – sparsame Einsätze eines Filmstudio-Orchesters aus Bombay – im Vordergund die samtweiche Stimme von Bim Sherman – ein Tablaspiel statt Schlagzeug – das ist die Grundlage. An sich eine höchst erschreckende Kombination. Aber es funktioniert ! Kaum zu glauben – es funktioniert ! Der Rhythmus von Tablas und Perkussion ist differenziert² und bildet eine dermaßen entspannten Soundteppich, dass der Bass Freiräume erhält nicht in gewohnter Reggaemanier abliefern zu müssen, sondern teilweise mit dem Gesang von Sherman parallel läuft. Schlichte Refrains sind angesagt, die solange wiederholt werden, bis es im Kopf der Hörers drogenfrei kreist. Sonnenuntergangsmusik in Perfektion. Man sitzt am Strand und jegliches Zeitempfinden geht verloren. Das Album ist Wärme, Zufriedenheit, Wohlbefinden pur. Eine Illusison, die es im realen Leben kaum gibt. Vor allem deshalb, weil ich solchen Ansprüchen und Konzepten sonst höchst skeptisch gegenüber stehe, gebührt Bim Sherman einer der vorderen Plätze in der Geschichte der sogenannten Weltmusik.

    RIP Bim

    Und eine Platzierung in der fiktiven Liste der 10 Besten Alben, welche die größte Zufriedenheit und Ausgeglichenheit ausstrahlen. Und weil sich dieses Urteil seit 9 Jahren gesetzt und verdichtet hat, ist das auch keine Momentaufnahme, sondern vielmehr schon fast ein ewiges Urteil.

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    #1023499  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    Schön beschrieben, doug. Diese Platte strahlt soviel Wärme aus und umarmt einen geradezu. Ich mag sie auch sehr!
    Im Laden ist sie übrigens meist unter „Reggae“ eingeordnet. Aber wahrscheilich nur, damit sie mit den anderen Sherman-Sachen zusammen steht.

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    #1023501  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Friedrich Schütter – Ein Mensch
    WEA 1996

    Dieses Album wurde 1976 unter dem Titel „Desiderata“ veröffentlicht, was soviel wie „Das Gewünschte“ bedeutet. Friedrich Schütter war Synchronsprecher für Lorne Greene, der den Ben Cartwright bei Bonanza spielte. Auf der Neuveröffentlichung ist ein zusätzlicher Titel. „Ein Mensch“, der das Album eröffnet und erst nach dem Tod von Friedrich Schütter 1995 „entdeckt“ wurde.
    Als ich Anfang der 80er Jahre „Desiderata“ das erste Mal hörte, war ich ergriffen von den Texten und der Stimmung, die genauso klingt wie das Cover aussieht, das einen seriösen, zufriedenen Mann auf einem Tisch sitzend zeigt, geradeso als wolle er sich ausruhen. Die Sonne scheint sommerlich durch die Blätter und Zweige eines Baumes im Hintergrund. Ruhe in unruhigen Zeiten, Hoffnung in hoffnungslosen Situationen. Friedrich Schütter indes singt nicht. Er spricht zur Musik, als wäre es ein Hörbuch und ja – es ist ein Hörbuch, denn es werden Geschichten erzählt, die man manchmal wegen ihrer Endgültigkeit nicht ertragen kann. Die Stimme ist tief, rau und erbarmungslos. Es gibt eine sehr ergreifende Version von „Sag mir, wo die Blumen sind“, eine textlich schonungslose deutsche Version von „Eve Of Destruction“ mit dem Titel „Ein morscher Baum trägt keine guten Früchte“ und eine morbide Version von „Tom Dooley“. Friedrich Schütter leiht den Liedern seine Stimme, geschrieben hat er selbst keins. Kernstück ist der Titelsong „Desiderata“. Der Text stammt aus dem Jahr 1927. Die Zeiten scheinen sich nicht geändert zu haben.
    Wer nun die ganze Zeit an klassische Songwriter denkt irrt sich, denn die Musik ist im neutralen Sinne hippiesk. Ein Frauenchor bildet in vielen Liedern einen akustischen Kontrapunkt zu der ruhigen Vortragsweise Friedrich Schütters. Es wird nicht gerockt, obwohl es eine Rockbandbesetzung ist, die musiziert. Vielleicht ist es gerade das Zeitgenössische, das dieses Album zu etwas besonderem macht. Der Produzent Christian Bruhn hat hier Arrangements geschaffen, die auch eine Prise Pathos in sich tragen, was aber ausgeblendet werden kann. Wenn Texte und Musik Lebenshilfe sein wollen, dieses Album stünde in der ersten Reihe. Als ich es zum ersten Mal hörte war ich selbst noch ein Kind und stand genau auf der anderen Seite meiner heutigen Situation. Da ist dieses Album sehr hilfreich und heilsam, auch wenn es „nur“ Unterhaltung ist. Es regt zum Nachdenken an und das ist das Ziel.

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    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #1023503  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    Nina Hagen – Nunsexmonkrock (1982)

    „Und eines Tages sind wir frei, einfach frei“

    In der Nina Hagen–Diskographie gibt es für mich zwei Höhepunkte. Beide standen am Beginn eines neuen Abschnitts ihres nicht grade ereignisarmen Lebens. Wo auf ihrem West-Debüt „Nina Hagen Band“ der Abscheu vor gesellschaftlicher Normierung rausgerotzt wird, entschwindet uns Nina auf ihrer ersten in New York produzierten Platte komplett aus dem, was wir landläufig als Realität bezeichnen.

    Ein Cover, auf dem sie sich als Madonna (mit der eben geborenen Cosma Shiva im Arm) stilisiert und damit schon ihren neugefundenen spirituellen Weg illustriert. Ja, die Drogen. Wahrscheinlich hat sie LSD wie Naschwerk zu sich genommen, aber wer hat schon das Recht, dies zu beurteilen. Die UFOs sind jedenfalls in ihr Leben getreten und haben sie das vorerst letzte Mal eine bahnbrechende Platte aufnehmen lassen, die auch heute noch nichts von ihrer ästhetischen Radikalität eingebüßt hat.

    Produziert wurde Nunsexmonkrock von Mike Thorne, der u.a. durch seine Arbeit für Wire, Soft Cell und John Cale bekannt wurde. Bekanntester Studiomusiker auf dem Album war Chris Spedding. Dies aber nur am Rande.
    Wichtiger ist, was dieses Album so einzigartig macht, der Einsatz ihrer Stimme bei gleichzeitiger Abkehr von popmusikalischen Gesetzmäßigkeiten. Diese Platte ist einfach abgedreht. Ihre Stimme wird in zigfachen Überlagerungen gegen- und übereinander gelegt. Ihre Text sind nur noch Sprachfetzen und Zitate, in Englisch, Deutsch und auch Russisch. Ihr Gesang kann von lieblichem Unschulds-Singsang in dämonische Lautmalereien kippen. Sie ist in ihrer Gesangskunst an einem Punkt der absoluten Grenzenlosigkeit angelangt, die nicht einmal mehr inhaltlichem Strukturen folgen muss. Aus kommerzieller Sicht ist das Selbstmord.

    Diese Platte ist keine Pop-Platte, sie ist ein Abschiedsdokument. Ein letztes Mal sieht sie sich um, sieht in ein Kaleidoskop aus Erinnerungen, die sich in vokal-akrobatischen Überlagerungen manifestieren, bevor sie in das Raumschiff steigt und wegfliegt. Mit diesen Geräuschen endet auch „UFO“, der letzte Song auf „Nunsexmonkrock“. Nina ist nie wieder gelandet, und was wir sehen, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.

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    Wake up! It`s t-shirt weather.
    #1023505  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

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    David Bowie – Tonight
    EMI 1984
    Der beste Freund hatte natürlich “Let’s Dance”. Ich kaufte mir ein Jahr später mein erstes David Bowie Album. Die Pressung war sehr eng und mein alter Plattenspieler ließ schon mal die eine oder andere Rille aus.
    Nach über zwanzig Jahren höre ich just dieses Album nun digitally remastered. So weit ich mich erinnere, hatte die LP schon einen satten Sound mit leider zu scharfen Höhen. Daran hat sich nichts geändert. „Loving The Alien“ ist in seiner sehnsuchtsvollen Theatralik besser am Schluss aufgehoben, doch als Kollage für die folgenden Songs überhört man es am Anfang am besten. „Don’t Look Down“ kommt schon mit Reggea-Anleihen und klingt fast perfekt. Die Bowie-Gefühlsausbrüche beim Gesang wirken erst neu, dann übertrieben. Der beste Song folgt noch. „God Only Knows“ als Cover-Version der Beach Boys passt zu Bowie in den 80ern wie ein zweiter Anzug. Vielleicht ist es zu dick aufgetragen, aber wenn ich Bowies Ambitionen folgen möchte, dann ist es eben Theater. Der Titelsong „Tonight“ ist ein Duett mit der damals erfolgreichen und selten erreichten Tina Turner. Hier hält sie sich im Hintergrund auf und es scheint so, als ob sie allein die Platte pushen soll. Für mich der stärkste Song, bei dem auch die Instrumente nah an Bowie sind und er sich offensichtlich sehr wohl fühlt. „Neighbourhood Threat“ hat diese verhallten Power-Drums, die man schon vom Vorgängeralbum kennt. Unaufregend und doch Balsam für die ermüdeten Ohren. Im Uptempo-Bereich angesiedelt ist der Song nur Mittelmaß. Die Single „Blue Jean“ versprach damals mehr, als das Album halten kann. Ein Gassenhauer im Bowie-Standard. Der zunächst undefinierbare „Tumble And Twirl“ Rhythmus mündet in irgendwelchen Melodien, die so fließend sind, dass man das Buschtrommel-Inferno verwünschen möchte. Doch die Gegensätze wirken magisch. Danach geht es mit „I Keep Forgettin’“, einer kurzen Rock’n Roll-Cover-Version, wieder ins biedere Fahrwasser um mit „Dancing With The Big Boys“ einen Disco-Füller hinterher zu senden. Keine Sekunde zu lang, keine Minute zu kurz.
    Alles in allem fehlt auf diesem Album die einheitliche Stillinie und es kommt einem vor wie ein Sammelsurium von unausgegorenen Ideen, doch es ist sicherlich hörenswert. Iggy Pop hat fleißig mitgeschrieben. Wäre „Let’s Dance“ ein Doppelalbum geworden, hätte „Tonight“ die zweite Platte sein müssen. Einiges klingt hier nach Outtakes des vorangegangenen Albums. Bis auf den ersten Song, der unglücklicherweise das Album eröffnet, gibt es hier alles, was David Bowie ausmacht. Hits, Theater, Selbstverliebtheit und Oberflächlichkeit. Kein Album für alle Tage, aber da will man ja auch etwas anderes hören.

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    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #1023507  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Ich hatte „Tonight“ zwar als schlecht in Erinnerung, aber beim Wiederhören just, musste ich feststellen, dass es noch viel mieser ist. Die Coverversionen missraten allesamt. Ob die drei bereits von Iggy Pop auf dessen Alben („Lust For Life“ und „New Values“) deutlich besser eingespielten Songs (ich halte ja auch sein „China Girl“ für besser als die verpoppte Bowiefassung) oder diese völlig verbockte Version von „God Only Knows“. Und „I Keep Forgettin'“ geht gar nicht. Wenn man jemanden attestieren könnte, er habe die Formel gefunden einen Song zu entrocknrollisieren, dann wohl Bowie hier. Das ist so unanhörbar.
    Neben „Never Let Me Down“ und „Black Tie White Noise“ das schlechteste Bowiealbum.

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    #1023509  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    Das wird eine schöne Fahrt nach Fichtenberg…
    (und das Album wäre was fürs Oktett gewesen)

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    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #1023511  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Joe Jackson · Night And Day
    A&M (1982)

    Hegel schrieb einst, dass Licht und Schatten zwei Lehren sind, welche dasselbe seien. Die Übergänge seien nahtlos. Genauso nahtlos wie Nacht und Tag oder die Songs der ersten Albumseite von Joe Jacksons Album „Night & Day“ ineinander übergehen. Filigran verästelt bringt der Mann am Piano weich geschwungene Melodien, reich an Schönheit und dazu – genau in der Mitte platziert – ein Bollwerkchen von einem Hit: „Steppin‘ Out“. Die Musik ist ein Schmelztigel aus verschiedenen Stilen, man könnte Elemente von Jazz, Reggae, Latin, Sechziger-Jahre Pop, Rhythm und Blues, Funk und sogar Disco wieder finden. Ein Durcheinander, wie die Stadt, deren Stimmung und Zeitgeist dieses Konzeptalbum einzufangen versucht: New York.
    Die Nachtseite beginnt mit „Another World“. Extravaganter und schräger als der New Wave vergangener Alben („I stepped into another world“). Fortan dominieren Piano und Percussion. Ein Xylophon am Ende. „Chinatown“ versucht mit Synthesizern als Ausdrucksmittel chinesisches Lebensgefühl zu verbreiten. Scheitert aber am Klischee. Man hört den Sänger förmlich mit verengten Augen singen. „TV Age“ findet sich in der Nähe von Murray Heads einer Nacht in Bangkok. Bedenklich am Rande einer Musicalschnulze. Die prangernde Bildschirmkorrektur ist trotz flinkem Piano eher verschlendert. „T.V. Rules – pretty soon you won’t be able to turn it off at all“. Das Fernsehen als Nachbrenner, Entfacher und Dauerfeuer. Missklungen. But take this next: „Target“ ist wie auch „Cancer“ ein swingender Vollblüter mit funkelnder Präzision, Steely Dan im Freizeitlook, New Wave mit Globetrottertouch: mit Bongos und Congas, Cowbell und Clave. And here it comes: der alles zusammenhaltende Song. Plötzlich haben wir alles auf einmal. Das Licht, das scheint. Die Dunkelheit in unserem Leben. „Steppin out into the night“. Metaphorik sowohl für eine Liebesbeziehung als auch für die Großstadt und das Leben in der Metropole. Ein schwindelerregender Song. Nicht minder im Schatten steht die Ballade „Breaking Us In Two“. Ein weiteres Glanzlicht. Das Leitmotiv des Album wird im bereits erwähnten „Cancer“ wieder aufgegriffen: „Don’t work by night, don’t sleep all day“. „Real Men“ ist im Gegensatz zu Grönemeyers „Männer“ kein hohles, poliertes Rausgebölke- und geblaffe, aber ironisch und hinreißend. Den Höhepunkt aber hebt sich Jackson für den Schluss auf: „And I get tired of DJ’s, why is it always what he plays, I’m gonna push right through, I’m gonna tell him too tell him to plays us, play us a slow song“. Mit einer Eindringlichkeit gesungen, bis die Bronchien brennen. Ein Lied für die Ewigkeit musealisiert. Langsam (slowly) blendet das Piano aus. Fade out: melancholisch und mit einer tiefen Sehnsucht verbunden. Die Betrachtung der Metropole ist beendet, die Lichtverhältnisse verlischen in warme Leere. Fortsetzung folgte.

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    #1023513  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    Sehr schöne Rezension, Dominick…ich bin mit diesem Album groß geworden. „Chinatown“ empfand ich auch immer als den einzigen Schwachpunkt des Albums…der Rest ist schon klasse.

    Ist die „Deluxe Edition“ empfehlenswert? Kennst du sie?

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #1023515  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    KrautathausIst die „Deluxe Edition“ empfehlenswert? Kennst du sie?

    Ehrlich, ich stehe jedesmal im Laden und denke, kaufen oder nicht kaufen. Bisher habe ich es nicht gemacht, weil mich die Demos und Live-Stücke nicht so sehr interessieren. Den Soundtrack zu „Mike’s Murder“ habe ich, weil ich in Amerika mal die „Ultimate Collection“ erworben habe. Aber irgendwann… ;)

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    #1023517  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,481

    Schöne Review! Mir gefällt eigentlich nur die Day-Seite, die zweite mit den Balladen. Abgesehen von Stepping out finde ich die Night-Seite sehr anstrengend. Obwohl sein wohl kommerziell erfolgreichstes, in meinen Augen bei weitem nicht das beste! Sowohl die ersten beiden als auch den Nachfolger (Body and soul) halte ich für besser. Volume 4 natürlich auch!

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #1023519  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    „Look Sharp!“ und „I`m the man“ sind für mich über jeden Zweifel erhaben.:)

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    #1023521  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Rush – Roll the bones (1991)

    Meine erste Begegnung mit Rush hatte ich im Herbst des Jahres 1989, als ich mir das Album ‚A show of hands‘ kaufte ohne irgendetwas von der Band zu kennen. Alleine das Cover war es, was mich damals reizte und nach dem ersten Durchgang war ich zwar noch etwas skeptisch, aber fortan lief das Album in der Heavy Rotation. Im Laufe der Zeit legte ich mir fast alle Studioalben zu, wobei mich auch manche Platte eher enttäuschte. Im Prinzip kann ich mit dem Progmetal der frühen Jahre eher wenig anfangen und vor allem die langen Stücke wirken auf mich oft eher holprig als durchdacht. Auch Geddy Lees Gesang, der ja schon immer sehr gewöhnungsbedürftig war, hatte in der Anfangsphase noch einen gewissen Kreischfaktor, der bei mir die Grenze des Erträglichen doch des öfteren hinter sich lässt. Erst mit dem Album ‚Signals‘ aus dem Jahr 1982 gelang der Band ein durchgehend hervorragendes Album welchem im Laufe der Jahre noch einige ebenbürtige folgen sollten, so z.B. 1991 das Album ‚Roll the bones‘. Im Vergleich zum Vorgänger wurden hier wieder verstärkt Keyboards und Synthesizer eingesetzt und im Titelstück versuchte sich die Band sogar an einer Art Rap, was natürlich ein gefährliches Unterfangen ist, denn nicht selten gehen solche Schüsse doch eher nach hinten los und gleiten ins Lächerliche ab. Hier jedoch wirkt es alles andere als aufgesetzt sondern absolut songdienlich. Ansonsten bietet das Album im Vergleich zu den Vorgängern nicht viel Neues sondern stagniert auf hohem Niveau und besticht durch phasenweise exzellentes Songwriting. So fällt neben dem bereits erwähnten Titelsong vor allem das wunderschöne ‚Bravado‘ auf, in dem sich die gesamte kompositorische Stärke der Band zu konzentrieren scheint, eine Eigenchaft, die sich meiner Meinung nach erst in den 80ern so richtig entwickelt hatte. Rush Songs sind oft sehr eingängig, haben aber dennoch genügend Ecken und Kanten, um auch langfristig zu überzeugen. Ein weiteres Beispiel dafür ist ‚Ghost of a chance‘ mit seinem einprägsamen Riff und den druckvollen Versen welche dann in einen ruhigen Refrain münden. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass sich die Band nicht mit langen und langweiligen Soli aufhält sondern sich meist auf das Wesentliche beschränkt und somit auch zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr zum „Prog“ gezählt werden konnte. Das einzige das hier an „Prog“ erinnert, ist das bedeutungsschwangere Cover auf dem ein Junge vor einer aus Würfeln gebauten Wand einen Totenkopf wie einen Fußball kickt. Unbedingt erwähnenswert ist an dieser Stelle noch das Schlagzeugspiel von Neil Peart, einem der wenigen Trommler, von denen ich mir auch mal ein Solo anhören kann. Am Ende dieses überaus kurzweiligen Albums steht noch das flotte ‚You bet your life‘ und weckt die Lust, auch die anderen großartigen Alben wie ‚Counterparts‘, ‚Presto‘ oder ‚Hold your fire‘ mal wieder zu hören.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
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