Was darf/sollte ein Tonträger kosten?

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  • #6658585  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    Zappa1Genau, das Prekariat, so wie ich, soll mal schauen wo es bleibt.

    Wir sind ja selbst schuld, wenn wir nicht um halb sieben aufstehen, um uns das nötige Kleingeld für Vinyl zu verdienen. So wird das halt auch nix mit der Wertschätzung von Musik ;-)

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    #6658587  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    BullittWir sind ja selbst schuld, wenn wir nicht um halb sieben aufstehen, um uns das nötige Kleingeld für Vinyl zu verdienen. So wird das halt auch nix mit der Wertschätzung von Musik ;-)

    Ja, es ist ein Kreuz mit uns. Und du auch noch mit einem CD-Avatar. Wie kannst du nur…:lol:

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    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #6658589  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    Zappa1Ja, es ist ein Kreuz mit uns. Und du auch noch mit einem CD-Avatar. Wie kannst du nur…:lol:

    Man muss ja Flagge zeigen und für die Vielfalt durch billige Compact Discs, Downloads und Raubkopien kämpfen. Zudem bin ich ein Kind der 90er und ein in Vinyl gepresster Retro-Trend verhagelt der heutigen Jugend die Möglichkeit, Musik von damals im Original zu genießen, so wie ich es einst tat.

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    #6658591  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    MikkoIch muss jetzt ins Bett. Um 6.30 h klingelt mein Wecker. Ich glaube wir liegen grundsätzlich nicht so weit auseinander. Möglicherweise ist eine Preisbindung ja auch sinnlos. Für Tonträger lässt sie sich wie gesagt eh nicht wieder durchsetzen.

    Ich glaube, dass wir da sehr weit auseinander liegen. Wenn nur noch 10% der Bevölkerung Tonträger kaufen, dann sind das in erster Linie die Leute, die sich das leisten können. Wie du darauf kommst, dass ausgerechnet die dann der Musik mehr Wertschätzung entgegenbringen, ist mir schleierhaft.

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #6658593  | PERMALINK

    just-me

    Registriert seit: 06.11.2007

    Beiträge: 1,074

    sehr richtig! Und gerade die Jugend kauft sich überhaupt nichts mehr; wieso auch ?
    Erstens haben die garnichtmehr die Zeit Musik so zu hören wie wir das taten, die müssen lernen lernen lernen, dann arbeiten arbeiten arbeiten und zugucken dass sie ihr Geld für Miete, Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Handykosten, „Riesterrente“ (= „lach tot“) Handyrechnungen ecetera zusammenhalten.
    Zweitens sind die froh wenn sie dann in ihrer Freizeit mal nicht beschallt werden, die lesen dann lieber, treffen sich mit Freunden oder machen Sport oder einfach mal garnichts.
    Drittens hören sie Musik lieber live und das verschlingt viel Geld oder sie gehen aus und da frägst deinen D.J. …… dann kriegst du nicht 1 CD sondern 50….umsonst ; gehst auf eine Party nimmst du keine Vinyls oder CDs mit sondern eine Festplatte und hängst die an einen Rechner der sowieso überall steht
    also, diese Zeiten wo man andächtig stunden/tagelang ein Album durchhörte sind schon längst vorbei, für die Jugend mit Sicherheit

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    #6658595  | PERMALINK

    weilstein

    Registriert seit: 10.10.2002

    Beiträge: 11,095

    Daß Zappa gerne die Opferrolle übernimmt, sich unverstanden fühlt und andere Leute für sein Unwohlsein verantwortlich macht, ist mir bekannt. Wundert mich also nicht, daß Du Dir gleich den Schuh „Prekariat“ anziehst, Zappa. Macht keiner so toll wie Du. Zählst Du Dich tatsächlich zur den Menschen, die sich „im permanentem Schnäppchenrausch“ befinden? Sicher nicht, oder? Meine Fresse, benutzt Ihr eigentlich Euer Gehirn während des Lesens? Diese nachgeplapperte Demut („Ich bin ja nur ein kleiner CD-Käufer, der nichts versteht“) ist wirklich unerträglich. Und hat nichts mit dem zu tun, was Wolfgang Doebeling geschrieben hat. Da hat Rossi ja mal wieder die richtigen Worte herausgefiltert. Toll, Rossi, so funktioniert Politik, nicht wahr?

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    #6658597  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    MistadobalinaIch glaube, dass wir da sehr weit auseinander liegen. Wenn nur noch 10% der Bevölkerung Tonträger kaufen, dann sind das in erster Linie die Leute, die sich das leisten können. Wie du darauf kommst, dass ausgerechnet die dann der Musik mehr Wertschätzung entgegenbringen, ist mir schleierhaft.

    Ok, dann erkläre mir doch, wie man den Wert von Musik fördert, indem man sie möglichst preiswert und inflationär anbietet?
    Und Zappa1, es geht doch nicht darum Leute vom Musikgenuss oder auch Musikkonsum auszuschließen. Es gibt schließlich schon immer vielfältige Möglichkeiten, an Musik zu gelangen. Von Ausleihe über Kopie zum privaten Gebrauch bis hin zu extra preiswert hergestellten Tonträgern für den kleinen Geldbeutel, analog zum Taschenbuch etwa.

    Was mich an dieser Dikussion ärgert, das ist im Prinzip die gleiche Haltung, die auch immer wieder in den anderen Diskussionen der letzten Tage hier in anderen Threads durchscheint. Musik soll breit verfügbar sein, soll möglichst wenig kosten und auch noch hochwertig und innovativ daherkommen.
    So funktioniert das aber nicht.
    Ich bin bereit für einen hochwertigen, aufwändig produzierten Tonträger mit einem Inhalt, der mir auch gefällt, einen entsprechenden Preis zu zahlen. Wer dazu nicht bereit oder auch nicht in der Lage ist, der soll ja vom Musikkonsum nicht ausgeschlossen sein. Ich bin aber dagegen, dass durch Dumpingpreise jede Grenze zwischen hochwertigen und billigen Produkten (das bezieht einzig auf die Erscheinungsform, nicht auf den Inhalt) verwischt wird.
    Durch eine Preisfreigabe und die ständige Verfügbarkeit von Musik, wird diese jedenfalls nicht aufgewertet im kulturellen Sinn.

    Eine Preisbindung für Tonträger ähnlich der Buchpreisbindung ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, aber eine Möglichkeit, der völligen Beliebigkeit und Gleichmacherei Einhalt zu gebieten. Über die Verteilung des Kuchens muss man sicher auch nachdenken. Es gab und gibt aber auch genügend Beispiele für Buchverlage und Plattenfirmen, die eng mit den Künstlern zusammenarbeiten, zum Teil sogar von ihnen mitbetrieben werden, und die das Geld wesentlich gerechter verteilen. Gerade für solche Firmen bietet eine Preisbindung ein Stück weit Planungssicherheit.

    Dass der gesamte Tonträgermarkt total verkorkst und im Umbruch begriffen ist, müsst ihr mir nicht erklären. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass sich durch eine entsprechende Preisgestaltung und -entwicklung auch in gewisser Weise die Spreu vom Weizen trennt. Und Zappa1, falls Du Dich dann wieder ins Prekariat abgeschoben fühlst, ich bin gerne bereit Dir in einem vernünftigen Umfang regelmäßig neue CDs Deiner Wahl zu kopieren, wenn Du sie Dir nicht leisten kannst. Aber nur damit jeder Geringverdiener sich Musik nach Herzenslust kaufen kann, für Dumpingpreise einzutreten, kann doch nun wirklich nicht die Lösung sein.

    --

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    #6658599  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,235

    weilsteinMeine Fresse, benutzt Ihr eigentlich Euer Gehirn während des Lesens?

    Es ist dieser ganz spezielle Weilstein-Charme, den ich nie mehr missen möchte in meinem Leben. Als ständiges Memento, was aus einem werden kann, wenn man sich allzu sicher im Besitz des Verstandes, des Geschmacks und der Wahrheit wähnt. Dafür herzlichen Dank.

    Diese nachgeplapperte Demut („Ich bin ja nur ein kleiner CD-Käufer, der nichts versteht“) ist wirklich unerträglich. Und hat nichts mit dem zu tun, was Wolfgang Doebeling geschrieben hat. Da hat Rossi ja mal wieder die richtigen Worte herausgefiltert.

    Nachgeplapperte Demut: Du erkennst Sarkasmus und Ironie wahrscheinlich noch nicht mal, wenn man es dazu schreibt. Das Problem von Wolfgangs Stellungnahmen ist, dass bei ihm immer alles mit allem zu tun hat, weswegen bei ihm die (nicht unberechtigte) Klage über Schnäppchenjägerei sofort in das große Gejammer über das Elend des Musikdigitalismus übergeht, über die Konditionierung von Hörgewohnheiten etc. pp. Natürlich sind weder Zappa noch ich Schnäppchenjäger, das hat Wolfgang nicht gesagt, aber an der Stelle wird man eben doch sofort in die Mitverantwortung gezogen. Wer preisbewusst CDs (CDs, my ass!) kauft, wer nicht konsequent zum Fachhändler pilgert, wer vielleicht sogar Download-Stores nutzt, der ist eben letztlich doch nicht viel besser als der Schnäppchenjäger, er ist „Teil des Problems“. Das ist Wolfgangs Credo. Leider macht ihm die Realität gelegentlich doch einen Strich durch die Rechnung, so dass er sich befleißigt fühlte, einmal zu bekunden, dass es durchaus Digitalhörer gibt, die sich seinen Respekt erarbeitet haben. Gar nicht wenige sogar. Wie generös.

    Ich fühle mich überhaupt nicht persönlich angesprochen, wenn Wolfgang über Eigenurintrinker, geistige Amöben und geistigen Bodensatz der Gesellschaft philosophiert. Trotzdem erzeugen solche Einlassungen eines Mannes, der als intellektuelle Instanz gesehen wird und zweifellos auch gesehen werden will, bei mir Widerwillen und Widerspruch. Mal ganz abgesehen von der persönlichen Enttäuschung des langjährigen Lesers. Weil hier eine Denkensart zu Tage tritt, die aus meiner Sicht hochproblematisch ist. Das lässt sich auch nicht verharmlosen mit dem Hinweis darauf, dass ja nur Verhaltensweisen gemeint sind und nicht die Menschen an sich.

    Toll, Rossi, so funktioniert Politik, nicht wahr?

    Langsam gehst Du mir wirklich auf die Nerven mit Deiner ständigen Unterstellung, ich würde hier Politik betreiben oder Wortführer für irgendwen sein. Nein!

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    #6658601  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Herr RossiDas Problem von Wolfgangs Stellungnahmen ist, dass bei ihm immer alles mit allem zu tun hat, weswegen bei ihm die (nicht unberechtigte) Klage über Schnäppchenjägerei sofort in das große Gejammer über das Elend des Musikdigitalismus übergeht, über die Konditionierung von Hörgewohnheiten etc. pp. Natürlich sind weder Zappa noch ich Schnäppchenjäger, das hat Wolfgang nicht gesagt, aber an der Stelle wird man eben doch sofort in die Mitverantwortung gezogen. Wer preisbewusst CDs (CDs, my ass!) kauft, wer nicht konsequent zum Fachhändler pilgert, wer vielleicht sogar Download-Stores nutzt, der ist eben letztlich doch nicht viel besser als der Schnäppchenjäger, er ist „Teil des Problems“. Das ist Wolfgangs Credo.

    Ich muss Dir leider sagen, dass dies in gewisser Weise auch mein Credo ist. Zumindest Leute, die die schöne neue digitale Welt mit solchen Argumenten wie „schnelle und leichte Verfügbarkeit“, „preisgünstig“ u.ä. loben und preisen, verhalten sich in meinen Augen auch nicht viel anders als der Schnäppchenjäger, dem der Inhalt fast egal ist, so lange was billig ist. Ich spreche den meisten überzeugten Downloadern und CD-Käufern nicht ihr ernsthaftes Interesse an Musik ab. Wenn sie jedoch mit den eben erwähnten musikfremden Argumenten kommen, dann unterscheiden sie sich für mich nicht mehr von den Billigheimern. Kannst Du das nachvollziehen?

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    #6658603  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    weilstein Meine Fresse, benutzt Ihr eigentlich Euer Gehirn während des Lesens?

    Die Frage könnte man folgendermaßen für dich umwandeln: Benutzt du eigentlich dein Gehirn beim Schreiben?

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #6658605  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,235

    MikkoIch muss Dir leider sagen, dass dies in gewisser Weise auch mein Credo ist. Zumindest Leute, die die schöne neue digitale Welt mit solchen Argumenten wie „schnelle und leichte Verfügbarkeit“, „preisgünstig“ u.ä. loben und preisen, verhalten sich in meinen Augen auch nicht viel anders als der Schnäppchenjäger, dem der Inhalt fast egal ist, so lange was billig ist. Ich spreche den meisten überzeugten Downloadern und CD-Käufern nicht ihr ernsthaftes Interesse an Musik ab, wenn sie jedoch mit den eben erwähnten musikfremden Argumenten kommen, dann unterscheiden sie sich für mich nicht mehr von den Billigheimern. Kannst Du das nachvollziehen?

    Selbstverständlich kann und muss man über Kaufgewohnheiten und deren Folgen diskutieren und natürlich denke ich auch über das nach, was Du und andere zu diesem Thema schreiben.
    Der Hinweis darauf, dass Menschen mit geringerem Einkommen – ein wachsendes Problem in Deutschland – durch höhere Preise von Kulturgütern tendenziell ferngehalten werden, ist aber aus meiner Sicht auch nicht völlig unberechtigt und musikfern. In anderen Kulturbereichen greift da schon seit langem die Politik ein, um zum Beispiel Theater, klassische Musik, Kunst, Literatur, Baudenkmäler usw. für jedermann zugänglich zu halten und zugleich Künstlern, Wissenschaftlern, Spezialisten usw. Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten zu bieten (nicht immer überzeugend und auch diskussionswürdig, klar). Im allgemeinen Interesse. Wer für hochpreisige Tonträger argumentiert, wird sich auch darüber Gedanken machen müssen. Oder ist Popmusik eben doch nur ein Produkt ohne kulturellen Stellenwert für die Gesellschaft, dessen Verfügbarkeit sich nach dem Einkommen richtet?

    --

    #6658607  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Herr RossiOder ist Popmusik eben doch nur ein Produkt ohne kulturellen Stellenwert für die Gesellschaft, dessen Verfügbarkeit sich nach dem Einkommen richtet?

    Nun, zunächst mal ist Popmusik natürlich Kultur. Für den kulturellen Stellenwert von Pop und Rock hier zu Lande darf und muss weiter gestritten werden. Da ist noch viel zu tun. Was die Subvention von Kultur betrifft, bin ich grundsätzlich dafür. Allerdings mit Augenmaß und Sachverstand, woran es in diesem unserem Lande zumindest bei den dafür Zuständigen fast immer mangelt.

    Aber ich bin auch dagegen, dass grundsätzlich jede popmusikalische Äußerung zum hohen Kulturgut (v)erklärt wird. Damit erwiese man der Sache einen Bärendienst.

    Eine Preisbindung wäre nach meinem Dafürhalten ein Schritt in die richtige kulturelle Richtung.

    --

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    #6658609  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Was mir Tonträger wert sind? So viel, wie die Musik, die sie enthalten. Manche sehr viel, manche weniger. Die Musik, die mir wenig oder nichts wert ist, will ich nicht mal geschenkt haben.
    Natürlich kaufe ich, wenn ich die Wahl habe, die Platte für 10 € und nicht die für 15 €. Aber die 10€ sind für mich kein Grund, die Platte überhaupt zu kaufen. Natürlich bediene ich mich des Netzes und des dadurch zustande gekommenen Marktes, damit ich 1. die Platten bekomme, die ich haben möchte, und diese 2., sofern ich die Wahl habe, zu mir genehmen Preisen kaufen kann. Was soll daran schlecht sein?
    Das stand, denke ich, auch nicht in der Kritik. Was problematisch ist, und auch in meinen Augen dem Kulturgut Musik nicht unbedingt förderlich, ist das bedenken-, mühe- und kostenlose Anhäufen von Musik, nur weil sie verfügbar ist. Die schiere Verfügbarkeit ist keine (schönzuredende) Form der Demokratisierung von Kultur. Platte Verfügbarkeit verführt zu Geringschätzung, zu Fehleinschätzung, zu Überdruss etcpp.
    Warum muss ich eine Platte gleich haben, wenn ich sie haben will? Ich sollte warten können (das lerne ich langsam ,-))
    Warum muss ich sie überhaupt haben? Manchmal kann doch das Wissen um eine großartige Platte ausreichend sein, bevor man sich mit einem minderwertigen Abklatsch zufrieden gibt (bei mir z.B. der Fall bzgl. The Drift, aber auch anderen. Mona Lisa habe ich auch nicht zu Hause)
    Warum glaubt man, mehr von Musik zu verstehen, je mehr davon man gespeichert hat irgendwo, anstatt sich ins Einzelne wirklich zu vertiefen?
    Die Stax-Box z.B. ist definitv nicht der Schlüssel zum 60s-Soul, nicht mal zum Stax-Soul, genausowenig wie es eine komplette Chess-Sammlung bzgl. Blues wäre. Auch kein Rockabilly-Sampler, keine 60s-US-Garagen-Serie garantieren ein tieferes Verständnis.
    Solche Sammlungen sind Gleichmacher und Weichspüler von Kunst, anstatt Appetit und Lust darauf zu machen.

    Ich rede großenteils von mir, weil ich diese Erfahrungen an mir gemacht habe und das so nicht weiter wollte. Tausche also gern eine Single gegen die Stax-Box.

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    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

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    MikkoOk, dann erkläre mir doch, wie man den Wert von Musik fördert, indem man sie möglichst preiswert und inflationär anbietet?

    Darum ging es doch gar nicht, sondern um die Preisbindung und um die von dir dafür vorgeschlagenen Verkaufspreise. Ich sehe nicht, dass der Wert der Musik (darüber haben wir ja an anderer Stelle schon mal diskutiert) sinkt, wenn sie preis-wert (was ist daran so verwerflich?) anbietet. Popmusik lässt sich nicht von oben zum raren Kulturgut machen, sie entsteht, weil Menschen sie machen möchten. Und wenn sie sie im Internet anbieten, dann hat sie dadurch nicht automatisch weniger Wert.

    MikkoUnd Zappa1, es geht doch nicht darum Leute vom Musikgenuss oder auch Musikkonsum auszuschließen. Es gibt schließlich schon immer vielfältige Möglichkeiten, an Musik zu gelangen. Von Ausleihe über Kopie zum privaten Gebrauch bis hin zu extra preiswert hergestellten Tonträgern für den kleinen Geldbeutel, analog zum Taschenbuch etwa.

    Was sind denn „extra preiswert hergestellte Tonträger“? Zweit- und Drittverwertung? Compilations gar?

    MikkoWas mich an dieser Dikussion ärgert, das ist im Prinzip die gleiche Haltung, die auch immer wieder in den anderen Diskussionen der letzten Tage hier in anderen Threads durchscheint. Musik soll breit verfügbar sein, soll möglichst wenig kosten und auch noch hochwertig und innovativ daherkommen.
    So funktioniert das aber nicht.

    Musik ist wie sie ist. Glaubst du wirklich, ein Komponist/Künstler setzt sich hin und erbringt kreative Leitungen mit diesen Parametern im Kopf? Die, die ich kenne machen Musik, weil sie sich darüber ausdrücken, weil sie ihre Arbeit mit Leidenschaft machen. Dafür zahle ich gern, aber nicht in die Taschen von anderen. Verpackung, Format ist mir dabei ziemlich egal.

    MikkoIch bin bereit für einen hochwertigen, aufwändig produzierten Tonträger mit einem Inhalt, der mir auch gefällt, einen entsprechenden Preis zu zahlen. Wer dazu nicht bereit oder auch nicht in der Lage ist, der soll ja vom Musikkonsum nicht ausgeschlossen sein. Ich bin aber dagegen, dass durch Dumpingpreise jede Grenze zwischen hochwertigen und billigen Produkten (das bezieht einzig auf die Erscheinungsform, nicht auf den Inhalt) verwischt wird.
    Durch eine Preisfreigabe und die ständige Verfügbarkeit von Musik, wird diese jedenfalls nicht aufgewertet im kulturellen Sinn.

    Dir geht es also gar nicht um Inhalt (also die Musik), sondern um die Erscheinungsform – das Format, die Verpackung?

    --

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    #6658613  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Die Kunst und ihre Käuflichkeit durchs Volk.
    Das hat natürlich Geschichte.
    Die eigene: In den 60s habe ich die Musik geliebt, mir aber nur ganz vereinzelt Musik kaufen können. Ich denke, dass ich sie dennoch a) ganz gut kennengelernt habe, b) mir das verfügbar war, was ich haben wollte (nicht ständig und zu jeder Zeit). Also wo ist das Problem?
    Glaubt wirklich jemand, je mehr Musik man auf Tonträgern hätte, desto glücklicher, besser, gebildeter, zufriedener oder was auch immer sei der Mensch?

    --

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