Re: Was darf/sollte ein Tonträger kosten?

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mikko
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MistadobalinaIch glaube, dass wir da sehr weit auseinander liegen. Wenn nur noch 10% der Bevölkerung Tonträger kaufen, dann sind das in erster Linie die Leute, die sich das leisten können. Wie du darauf kommst, dass ausgerechnet die dann der Musik mehr Wertschätzung entgegenbringen, ist mir schleierhaft.

Ok, dann erkläre mir doch, wie man den Wert von Musik fördert, indem man sie möglichst preiswert und inflationär anbietet?
Und Zappa1, es geht doch nicht darum Leute vom Musikgenuss oder auch Musikkonsum auszuschließen. Es gibt schließlich schon immer vielfältige Möglichkeiten, an Musik zu gelangen. Von Ausleihe über Kopie zum privaten Gebrauch bis hin zu extra preiswert hergestellten Tonträgern für den kleinen Geldbeutel, analog zum Taschenbuch etwa.

Was mich an dieser Dikussion ärgert, das ist im Prinzip die gleiche Haltung, die auch immer wieder in den anderen Diskussionen der letzten Tage hier in anderen Threads durchscheint. Musik soll breit verfügbar sein, soll möglichst wenig kosten und auch noch hochwertig und innovativ daherkommen.
So funktioniert das aber nicht.
Ich bin bereit für einen hochwertigen, aufwändig produzierten Tonträger mit einem Inhalt, der mir auch gefällt, einen entsprechenden Preis zu zahlen. Wer dazu nicht bereit oder auch nicht in der Lage ist, der soll ja vom Musikkonsum nicht ausgeschlossen sein. Ich bin aber dagegen, dass durch Dumpingpreise jede Grenze zwischen hochwertigen und billigen Produkten (das bezieht einzig auf die Erscheinungsform, nicht auf den Inhalt) verwischt wird.
Durch eine Preisfreigabe und die ständige Verfügbarkeit von Musik, wird diese jedenfalls nicht aufgewertet im kulturellen Sinn.

Eine Preisbindung für Tonträger ähnlich der Buchpreisbindung ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, aber eine Möglichkeit, der völligen Beliebigkeit und Gleichmacherei Einhalt zu gebieten. Über die Verteilung des Kuchens muss man sicher auch nachdenken. Es gab und gibt aber auch genügend Beispiele für Buchverlage und Plattenfirmen, die eng mit den Künstlern zusammenarbeiten, zum Teil sogar von ihnen mitbetrieben werden, und die das Geld wesentlich gerechter verteilen. Gerade für solche Firmen bietet eine Preisbindung ein Stück weit Planungssicherheit.

Dass der gesamte Tonträgermarkt total verkorkst und im Umbruch begriffen ist, müsst ihr mir nicht erklären. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass sich durch eine entsprechende Preisgestaltung und -entwicklung auch in gewisser Weise die Spreu vom Weizen trennt. Und Zappa1, falls Du Dich dann wieder ins Prekariat abgeschoben fühlst, ich bin gerne bereit Dir in einem vernünftigen Umfang regelmäßig neue CDs Deiner Wahl zu kopieren, wenn Du sie Dir nicht leisten kannst. Aber nur damit jeder Geringverdiener sich Musik nach Herzenslust kaufen kann, für Dumpingpreise einzutreten, kann doch nun wirklich nicht die Lösung sein.

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