Re: Was darf/sollte ein Tonträger kosten?

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mistadobalina

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MikkoOk, dann erkläre mir doch, wie man den Wert von Musik fördert, indem man sie möglichst preiswert und inflationär anbietet?

Darum ging es doch gar nicht, sondern um die Preisbindung und um die von dir dafür vorgeschlagenen Verkaufspreise. Ich sehe nicht, dass der Wert der Musik (darüber haben wir ja an anderer Stelle schon mal diskutiert) sinkt, wenn sie preis-wert (was ist daran so verwerflich?) anbietet. Popmusik lässt sich nicht von oben zum raren Kulturgut machen, sie entsteht, weil Menschen sie machen möchten. Und wenn sie sie im Internet anbieten, dann hat sie dadurch nicht automatisch weniger Wert.

MikkoUnd Zappa1, es geht doch nicht darum Leute vom Musikgenuss oder auch Musikkonsum auszuschließen. Es gibt schließlich schon immer vielfältige Möglichkeiten, an Musik zu gelangen. Von Ausleihe über Kopie zum privaten Gebrauch bis hin zu extra preiswert hergestellten Tonträgern für den kleinen Geldbeutel, analog zum Taschenbuch etwa.

Was sind denn „extra preiswert hergestellte Tonträger“? Zweit- und Drittverwertung? Compilations gar?

MikkoWas mich an dieser Dikussion ärgert, das ist im Prinzip die gleiche Haltung, die auch immer wieder in den anderen Diskussionen der letzten Tage hier in anderen Threads durchscheint. Musik soll breit verfügbar sein, soll möglichst wenig kosten und auch noch hochwertig und innovativ daherkommen.
So funktioniert das aber nicht.

Musik ist wie sie ist. Glaubst du wirklich, ein Komponist/Künstler setzt sich hin und erbringt kreative Leitungen mit diesen Parametern im Kopf? Die, die ich kenne machen Musik, weil sie sich darüber ausdrücken, weil sie ihre Arbeit mit Leidenschaft machen. Dafür zahle ich gern, aber nicht in die Taschen von anderen. Verpackung, Format ist mir dabei ziemlich egal.

MikkoIch bin bereit für einen hochwertigen, aufwändig produzierten Tonträger mit einem Inhalt, der mir auch gefällt, einen entsprechenden Preis zu zahlen. Wer dazu nicht bereit oder auch nicht in der Lage ist, der soll ja vom Musikkonsum nicht ausgeschlossen sein. Ich bin aber dagegen, dass durch Dumpingpreise jede Grenze zwischen hochwertigen und billigen Produkten (das bezieht einzig auf die Erscheinungsform, nicht auf den Inhalt) verwischt wird.
Durch eine Preisfreigabe und die ständige Verfügbarkeit von Musik, wird diese jedenfalls nicht aufgewertet im kulturellen Sinn.

Dir geht es also gar nicht um Inhalt (also die Musik), sondern um die Erscheinungsform – das Format, die Verpackung?

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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)