Re: Was darf/sollte ein Tonträger kosten?

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herr-rossi
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weilsteinMeine Fresse, benutzt Ihr eigentlich Euer Gehirn während des Lesens?

Es ist dieser ganz spezielle Weilstein-Charme, den ich nie mehr missen möchte in meinem Leben. Als ständiges Memento, was aus einem werden kann, wenn man sich allzu sicher im Besitz des Verstandes, des Geschmacks und der Wahrheit wähnt. Dafür herzlichen Dank.

Diese nachgeplapperte Demut („Ich bin ja nur ein kleiner CD-Käufer, der nichts versteht“) ist wirklich unerträglich. Und hat nichts mit dem zu tun, was Wolfgang Doebeling geschrieben hat. Da hat Rossi ja mal wieder die richtigen Worte herausgefiltert.

Nachgeplapperte Demut: Du erkennst Sarkasmus und Ironie wahrscheinlich noch nicht mal, wenn man es dazu schreibt. Das Problem von Wolfgangs Stellungnahmen ist, dass bei ihm immer alles mit allem zu tun hat, weswegen bei ihm die (nicht unberechtigte) Klage über Schnäppchenjägerei sofort in das große Gejammer über das Elend des Musikdigitalismus übergeht, über die Konditionierung von Hörgewohnheiten etc. pp. Natürlich sind weder Zappa noch ich Schnäppchenjäger, das hat Wolfgang nicht gesagt, aber an der Stelle wird man eben doch sofort in die Mitverantwortung gezogen. Wer preisbewusst CDs (CDs, my ass!) kauft, wer nicht konsequent zum Fachhändler pilgert, wer vielleicht sogar Download-Stores nutzt, der ist eben letztlich doch nicht viel besser als der Schnäppchenjäger, er ist „Teil des Problems“. Das ist Wolfgangs Credo. Leider macht ihm die Realität gelegentlich doch einen Strich durch die Rechnung, so dass er sich befleißigt fühlte, einmal zu bekunden, dass es durchaus Digitalhörer gibt, die sich seinen Respekt erarbeitet haben. Gar nicht wenige sogar. Wie generös.

Ich fühle mich überhaupt nicht persönlich angesprochen, wenn Wolfgang über Eigenurintrinker, geistige Amöben und geistigen Bodensatz der Gesellschaft philosophiert. Trotzdem erzeugen solche Einlassungen eines Mannes, der als intellektuelle Instanz gesehen wird und zweifellos auch gesehen werden will, bei mir Widerwillen und Widerspruch. Mal ganz abgesehen von der persönlichen Enttäuschung des langjährigen Lesers. Weil hier eine Denkensart zu Tage tritt, die aus meiner Sicht hochproblematisch ist. Das lässt sich auch nicht verharmlosen mit dem Hinweis darauf, dass ja nur Verhaltensweisen gemeint sind und nicht die Menschen an sich.

Toll, Rossi, so funktioniert Politik, nicht wahr?

Langsam gehst Du mir wirklich auf die Nerven mit Deiner ständigen Unterstellung, ich würde hier Politik betreiben oder Wortführer für irgendwen sein. Nein!

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