Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Was darf/sollte ein Tonträger kosten? › Re: Was darf/sollte ein Tonträger kosten?
MikkoIch muss Dir leider sagen, dass dies in gewisser Weise auch mein Credo ist. Zumindest Leute, die die schöne neue digitale Welt mit solchen Argumenten wie „schnelle und leichte Verfügbarkeit“, „preisgünstig“ u.ä. loben und preisen, verhalten sich in meinen Augen auch nicht viel anders als der Schnäppchenjäger, dem der Inhalt fast egal ist, so lange was billig ist. Ich spreche den meisten überzeugten Downloadern und CD-Käufern nicht ihr ernsthaftes Interesse an Musik ab, wenn sie jedoch mit den eben erwähnten musikfremden Argumenten kommen, dann unterscheiden sie sich für mich nicht mehr von den Billigheimern. Kannst Du das nachvollziehen?
Selbstverständlich kann und muss man über Kaufgewohnheiten und deren Folgen diskutieren und natürlich denke ich auch über das nach, was Du und andere zu diesem Thema schreiben.
Der Hinweis darauf, dass Menschen mit geringerem Einkommen – ein wachsendes Problem in Deutschland – durch höhere Preise von Kulturgütern tendenziell ferngehalten werden, ist aber aus meiner Sicht auch nicht völlig unberechtigt und musikfern. In anderen Kulturbereichen greift da schon seit langem die Politik ein, um zum Beispiel Theater, klassische Musik, Kunst, Literatur, Baudenkmäler usw. für jedermann zugänglich zu halten und zugleich Künstlern, Wissenschaftlern, Spezialisten usw. Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten zu bieten (nicht immer überzeugend und auch diskussionswürdig, klar). Im allgemeinen Interesse. Wer für hochpreisige Tonträger argumentiert, wird sich auch darüber Gedanken machen müssen. Oder ist Popmusik eben doch nur ein Produkt ohne kulturellen Stellenwert für die Gesellschaft, dessen Verfügbarkeit sich nach dem Einkommen richtet?
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