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Leider nur ganz beiläufig erwähnt: einer der großen – Sugarcane Harris.
Seine Aufnahmen auf dem alten Saba-Label gehören zum besten, das ich im Zusammenhang mit Violine und Jazz kenne, Melodien, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Violine und Jazz empfinde ich persönlich als nicht sehr stimmig. Irgendwie hat die Geige auf dem Hintergrund einer Jazz-Instrumentierung immer etwas Deplaziertes, Gequältes. Harris war einer der wenigen, die diesen Widerspruch auflösen konnten.
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WerbungIch bin jetzt grad durch mit einem ersten Hören von Billy Bangs „Untitled Gift“ (mit Don Cherry, Wilber Morris und Dennis Charles). Gefällt mir sehr gut! Cherry ist ziemlich in Form, am meisten beeindruckt mich aber Dennis Charles, daher geht’s jetzt grad weiter mit Bang/Charles „Bangception – Willisau 1982“, dem Duo-Konzert, das auf Hat Hut/hatOLOGY erschienen ist!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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gypsy tail wind am meisten beeindruckt mich aber Dennis Charles, daher geht’s jetzt grad weiter mit Bang/Charles „Bangception – Willisau 1982“, dem Duo-Konzert, das auf Hat Hut/hatOLOGY erschienen ist!
Diese Alben kenne ich leider nicht, war mir gar nicht bewusst, dass Bang doch einiges mit Charles gemacht hat. Jetzt erklärt sich mir auch dieses Widmungsstück hier – Solovioline, teils ziemlich special …
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clasjazDiese Alben kenne ich leider nicht, war mir gar nicht bewusst, dass Bang doch einiges mit Charles gemacht hat. Jetzt erklärt sich mir auch dieses Widmungsstück hier – Solovioline, teils ziemlich special …
Also ich fand die aufgedonnerte wild gestikulierende falsche Blondine bedeutend mehr „special“ als Bang! :lol:
Danke für den Link, grad angeschaut/gehört, gefällt mir!Billy Bang führte die „dreckige“ Tradition von Stuff Smith in den Free Jazz weiter, und ich glaub grad deswegen mag ich ihn so gerne!
Für Stuff Smith würd ich mal diese frühen Aufnahmen hier empfehlen!
Stuff Smith and his Onyx Club Boys: Jonah Jones (tp) Smith (vln,vcl) Raymond Smith (p) Bobby Bennett (g) Mack Walker (b) John Washington (d)
#1-4: New York, January 17, 1936James Sherman (p) Cozy Cole (d) replace R. Smith and Washington
#5-8: New York, March 13, 1936
#9-10: New York, May 12, 1936
#11-13: New York, July 1, 1936
#14-16: New York, August 21, 1936Stuff Smith and his Onyx Club Boys: Jones (tp) Buster Bailey (cl) Smith (vln) Clyde Hart (p) Bennett (g) Walker (b) Cole (d)
#17-20: New York, May 4, 1937Stuff Smith and his Orchestra: Jones (tp,vcl) George Clark (ts,vcl) Smith (vln,vcl) Sam Allen (p,celeste-1) Bernard Addsion (g) John Brown (b) Herbert Cowans (d)
#21-24: New York, December 7, 1939Ein Album spät aus seiner Karriere (er verstarb schon 1967 in Deutschland), live aus dem Montmartre in Kopenhagen, kann man hier hören. – Anspieltip: Ole Stinkin‘ Blues!
Stuff Smith and his Quartet: Stuff Smith (vln) Kenny Drew (p) Niels-Henning Ørsted Pedersen (b) Alex Riel (d)
DR Broadcast, „Jazzhus Montmartre“, Copenhagen, March 18, 1965Und wie gesagt, die 50er Sessions mit Dizzy Gillespie und Oscar Peterson (leider nicht auf Deezer, ist Universal dort generell nicht vertreten?) find ich ganz wunderbar!
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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gypsy tail windAlso ich fand die aufgedonnerte wild gestikulierende falsche Blondine bedeutend mehr „special“ als Bang! :lol:
Danke für den Link, grad angeschaut/gehört, gefällt mir!Billy Bang führte die „dreckige“ Tradition von Stuff Smith in den Free Jazz weiter, und ich glaub grad deswegen mag ich ihn so gerne!
Für Stuff Smith würd ich mal diese frühen Aufnahmen hier empfehlen!
Oh ja oh ja, die Blondine (vergesse den Namen immer, aber sie tritt da auch selbst auf, weiß aber nicht, wie das dann mit dem anschließenden Interview klappt) ist sehr special, aber da ich schon einmal auf sie „aufmerksam“ gemacht hatte, ohne etwas zu hören, habe ich das diesmal gelassen.
Gut, Spaß ab. Von Smith kenne ich ja noch gar nichts und werde mich an Deine Liste halten. Von Bang gibt es ein Tribute-Album, das heißt: „A Tribute to Stuff Smith“. Kenne ich auch nicht. Also ich höre mir dann den Smith-Link an.
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Hab vorgestern zum ersten Mal diese „Sugar Head Has the Blues“ oder wie sie heisst gehört – ganz hübsch, aber das wiederholte von sich in 3. Person schreien, dass er den Blues hat fand ich ziemlich affig… (in allen Stücken ausser „Song for My Father“?)
Werd ich aber bestimmt bald mal wieder hören! Terje Rypdals Solo auf dem einen Stück, auf dem er mitspielt, hat mir auch sehr gefallen!--
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http://www.myspace.com/berndkullack--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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rollingstone5Wie wär´s damit:
http://www.myspace.com/berndkullackDa gefällt mir etwas nicht: die Rede davon, die angestaubte Klassikgeige, na ja, vermutlich entstauben zu wollen. Wozu diese populistischen Rechtfertigungen? Ich höre keine Frische – die soll ja wohl das Gegenteil von Staub sein – und schon gar nicht im „Herbstgesicht“. Ponty als „Einfluss“ höre ich sofort, Debussy gar nicht. Oder so: ein etwas kurzer Vorschlag zum Geiger war das. Ich höre auf diesen myspace-Stücken gar keine Geige, das könnte auch ein Synthesizer sein, und da fällt mir die Begeisterung schwer, die Du mit dem „Wie wär’s damit?“ wohl bezeugen wolltest. Oder war’s Ironie?
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Hab die 1993er CD-Ausgabe vor ein paar Wochen im Secondhand-Laden gefunden, läuft jetzt endlich mal. Macht Spass! Die Grooves sind ähnlich jenen, die sich bei Zappa in dieser Zeit (1969/70) oder bei George Duke finden. Duke ist denn auch am elektrischen Piano vertreten, dazu Ernie Watts (ts), Wilton Felder (elb), John Guerin (d) bzw. Ian Underwood (as/ts), Buell Neidlinger (b), Arthur D. Tripp, III (d) und Gene Estes (vib/perc). Auf dem einzigen Stück, das Ponty (und nicht Zappa) geschrieben hat, „How Would You Like to Have a Head Like This“ (der Titel könnte allerdings gut von Zappa sein…) spielt Zappa Gitarre. Das Highlight ist allerdings das 19 Minuten lange „Music for Electric Violin and Low Budget Orchestra“, auf dem zu Underwood (cond), Duke (p/elp), Neidlinger und Tripp auch noch Donald Christlieb (bsn), Gene Cipriano (ob,enh), Vincent DeRosa (frh,descant), Arthur Maebe (frh,tuben), Jonathan Meyer (fl), Milton Thomas (vla) und Harold Bemko (cello) dazustossen. Das Stück besteht aus verschiedenen Teilen, die allerdings in ein ganzes zusammenfliessen und tatsächlich als Suite bestens funktionieren. Highlights steuert immer wieder Duke am Piano bei.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDass Billy Bang am 11. April viel zu jung nach einem langen Kampf an Lungenkrebs gestorben ist, habe ich schon gemeldet. Für ein wenig Aufsehen sorgte er mit seinem Album „Vietnam – The Aftermath“, das 2001 bei JustinTime erschienen ist. Bang verarbeitet darauf seine traumatischen Erfahrungen im Vietnamkrieg musikalisch verarbeitete (an seiner Seite auch die Veteranen Ted Daniel, Frank Lowe, Ron Brown, Michael Carvin, Butch Morris, sowie zudem Sonny Fortune, John Hicks und Curtis Lundy).
Damit schien bei Bang ein Damm gebrochen. Bang wurde 1966 eingezogen, diente u.a. während der Tet-Offensive als Infanterist an der Front.Bang wurde am 20. September 1947 in Mobile, Alabama, geboren. Als Schüler lernte er, Violine, Schlagzeug und Flöte zu spielen, verliess dann die Schule ohne Abschluss und wurde nach Vietnam eingzogen.
Nach seiner Rückkehr wurde er von traumatischen Erinnerungen und Albträumen geplagt:For decades, I’ve lived constantly with my unwillingness to deliberately conjure up the pain of these experiences. At night, I would experience severe nightmares of death and destruction, and during the day, I lived a kind of undefined ambiguous daydream. By allowing these awkward and unfathomable feelings to lie dormant in some deep dark place, I was able to tolerate my frankly vegetative way of living. It was preferable somehow – and safer – to let these monstrous thoughts imbedded in my unconscious to remain in that state – inactive.
~ Billy Bang, Liner Notes zu „Vietnam – The Aftermath“, Justin Time JUST-165-2, CD, 2001
Bang suchte Zuflucht in Alkohol und Drogen, geriet in radikale Gesellschaft, verhalf Aktivisten zu Waffen und teilte sein Wissen aus Vietnam:
Bang made it back from Vietnam only to find racial turbulence at home. „It looked like the Bronx had a war up there! There were burned-out buildings. There were riots or something.“ Bang turned to drugs and got caught up in a group of militants, where he put his knowledge of weapons to work helping to buy guns. It was on one gun-buying trip, in a Baltimore pawnshop, that he heard a sound calling him to a back room. „I don’t know if it was on the radio or in my head, but I heard it. I walked back there and there were these old, used violins hanging up on a rope.“
He bought one for $25, left the militants and began to play. He eventually studied with jazz violist Leroy Jenkins and got involved in the emerging New York loft scene. Although he was initially known for his work on the avant-garde scene, his music became increasingly accessible. His latest album, „Prayer for Peace,“ featured an irresistible version of the Cuban song „Chan Chan“ that got substantial airplay on jazz stations.
~ Ron Netsky: „OBIT: Jazz violinist Billy Bang dead at 63“, in: Rochester City Newspaper, 12. April 2011 / http://www.rochestercitynewspaper.com/music/articles/2011/04/OBIT-Jazz-violinist-Billy-Bang-dead-at-63/
Über die Musik – Coltrane und Ornettes Musik und die Musik, die sie losgetreten hatten – fand er gewissermassen zurück ins Leben. 1977 gründete er mit dem Gitarristen James Emery und dem Kontrabassisten John Lindberg das „String Trio of New York“, eine Gruppe, die lange Zeit Bestand hatte und Free Jazz mit kammermusikalischen Einflüssen verband.
Über die Jahre spielte Bang auch mit Kip Hanrahan, Bill Laswell und während der 80er und 90er Jahre mit dem Sun Ra Arkestra.
Das Album Outline No. 12 wurde 1982 mit einem Ensemble eingespielt, das von Butch Morris dirigiert wurde. In der Gruppe findet sich mit Frank Lowe einer von Bangs getreuesten Kollegen – er spielt hier ausschliesslich Sopransax. Jason Hwang und Joseph Hailes sind ebenfalls an der Violine zu hören, Wilber Morris am Bass, Sunny Murray und John „Khuwana“ Fuller an Perkussionsinstrumenten, Khan Jamal am Vibraphon, sowie ein Klarinettentrio aus Charles Tyler (B flat), Henri Warner (Altklarinette) und David Murray (Bassklarinette). Die Musik wechselt zwischen dichten, komponierten Ensemblepassagen und freieren Passagen, zwischen Soli und orchestralen Ensembles.
‚Outline No. 12‘ suggest many seemingly disjointed movements, but the relationships are connected through the device of theme transformation; this means a melody can be altered in rhythm, tone, color, dynamic etc., yet its curve remains largely unchanged. (Developed in the late nineteenth century , Stravinsky used this technique in his ‚Ebony Concerto‘ (1945)).
‚Outline No. 12‘ uses (as do the other pieces of this record) the call-and-response pattern traditional to the cotton-field work-songs of the ex-African slaves. This feeling is particularly felt prior to the soprano sax/drum improvisation.~ Billy Bang, Liner Notes zu „Outline No. 12“, Celluloid 5004 [LP 1983] / Charly CDGR 256 [CD 1998]
Das erste Stück der ersten Seite, „Seeing Together“, beschreibt Bang als einen Trip „through a land of controlled folly“, es ist dicht gestrickt, oft atonal, das Orchester wird von Morris auf eher traditionelle Weise benutzt, um die Solisten punktuell zu unterstützen, er erzeugt einen konstanten Fluss, in dem das Orchester kommt und geht, mal leiser, mal lauter eingreift.
Im dritten und letzten Stück, dem fast 19 Minuten langen „Conception“, werden die Violinen den Klarinetten gegenübergestellt, verschiedenen kleine Kombinationen wechseln sich ab, die Solisten haben mehr Raum, um sich zu präsentieren – Bang: „This piece, although written, is beyond the control of the writer and is left to the genius of the musicians and conductor.“
Komponiert hat all diese spannende Musik Billy Bang.
Valve No. 10 (rec. 1988) ist das zweitletzte der sechs Alben, die Billy Bang zwischen 1981 und 1992 für Soul Note eingespielt hat. Es präsentiert ihn im Quartett mit drei musikalischen Getreuen: Frank Lowe (Tenorsax), Sirone (Bass) und Denis Charles (Drums).
Die Musik ist swingend und melodiös, Charles bringt seine leichten und stets spannenden Rhythmen ins Spiel (das 1982 entstandene Duo-Album der beiden, Bangception habe ich hier mal kurz erwähnt), Lowe bläst wunderbare Soli mit seinem schönen, robusten Ton. Billy Bang selbst klingt hier roh, ungeschliffen, mehr in der Tradition der ländlichen Fiedel seiner Heimat Alabama und in einer Linie mit Stuff Smith als mit den grossen Violinenvirtuosen oder auch dem freien Spiel Ornettes oder Jenkins. Vier der sieben Stücke stammen von Bang, zum Auftakt hören wir Sirone/Paul Mitchells „P.M.“, zum Ausklang dann William Parkers „Holiday for Flowers“ und – ein kleiner Tribut 21 Jahre nach seinem Tod – Coltranes „Lonnie’s Lament“ in einer wunderschönen Version, inklusive eines ruhigen und grossartigen Bass-Solos von Sirone. Auch Bangs „September 23rd“ ist Coltrane gewidmet, Bang rezitiert darin einen Text, eine Art poetische Homage an Coltrane und sein Werk, die Begleitung schaltet sich ein und aus, streckenweise erinnert das ein wenig an Mingus‘ „The Clown“, ist aber sehr viel freier und lyrischer und von einer melancholischen Grundstimmung. Bangs „Bien-Hoa Blues“ ist übrigens nach einer Basis benannt, in der seine Truppe in Vietnam stationiert war.
Das alles klingt ziemlich „inside“ und mag Fans der lauten Töne etwas konsterniert oder gar enttäuscht zurücklassen, für mich ist das aber eine ganz wunderbare Aufnahme, die mit kleinen Irregularitäten und formalen Idiosynkrasien belebt wird.
Und natürlich hoffe ich auch auf eine Soulnote-Box von Bang!Das letzte Soulnote-Album von Bang ist sein A Tribute to Stuff Smith, Bangs grosses Vorbild. Die Band ist sehr speziell: Sun Ra ist an Piano und Synthesizer zu hören, Andrew Cyrille am Schlagzeug und John Ore am Bass. Auf dem Programm stehen Standards wie „Deep Purple“, „A Foggy Day“, „April in Paris“, „Yesterdays“ und „Lover Man“, sowie Ellingtons „Satin Doll“ und zwei Originals von Smith, „Only Time Will Tell“ und „Bugle Blues“. Die Stücke sind zumeist kurz gehalten („Satin Doll“ dauert acht Minuten, „Lover Man“ und „Deep Purple“ sechseinhalb, die anderen zwischen drei und fünf Minuten). Cyrille swingt die Band auf unkonventionelle Weise, die einen seine Erfahrung im freien Spiel erahnen lässt, Ra legt oft leicht verschrobene Akkorde und fällt mit seltsamem comping auf, Ore ist die Erdung der Musik und Bang (fast hätte ich Smith geschrieben!) der unangefochtene Star, der sein ganzes Können zeigt.
Eins der Highlights in „Deep Purple“, das Ra mit einem Piano-Intro öffnet und fast Monk’sche Weise die Darbietung des Themas durch Smith begleitet.Weiter komm ich heute nicht mehr, da ich nicht mehr ungestört im Büro sitze… hier noch ein Zitat zum ersten Vietnam-Album aus dem Nachruf in der New York Time:
“Here we had all these grown men in a macho idiom like jazz, in the studio, ‘Let’s hit it’ and all this machismo,” Mr. Leduc said in an interview Tuesday. “They would do a take, and then people would have to go out of the studio between takes to cry, because it was so powerful. And it was so cathartic for everybody.” The music was swaggering, agitated and elegiac by turns, Mr. Bang’s playing brash, folksy and reminiscent at times of Vietnamese string sounds.
~ Steve Smith: „Billy Bang, Jazz Violinist Inspired by Vietnam Experience, Dies at 63“, in: New York Times, 13. April 2011
http://www.nytimes.com/2011/04/14/arts/music/billy-bang-jazz-violinist-dies-at-63.html--
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die erste VIETNAM-platte habe ich und finde sie sehr schön – wenn auch nicht ganz so berührend wie ich erwartet hatte.
gerade habe ich nochmal SCRAPBOOK gehört, in dem bang auf das scharfkantinge gegenüber von william parker und hamid drake trifft. damit bin ich sehr glücklich, weil es so bruchlos und organisch von funk zu wilden flächen, von intimität zu krach führt. da ist ein spirit da, eine wärme, aber auch herausforderung.
BANGCEPTION habe ich auch, die ist momentweise grandios, aber manchmal stresst sich bang so in die hohen lagen als relativ vorhersehbaren höhepunkt, das mag ich einfach nicht an seinem spiel.sehr interessant ist aber die CONFIGURATION vom SIRONE BANG ENSEMBLE, mit charles gayle und tyshawn sorey – eine wilde mischung! 2004 auf silkheart erschienen, mit einem gerippe, das über einen gehäuteten, nadelgespickten mann in einem neonbeleuchteten korridor springt, als cover… zum teil knallhartes zusammenprallen verschiedener individualstile, manchmal aber auch von einer überirdischen synergie…
sehr traurig, dieser frühe abgang. es gibt relativ aktuelle, sehr schöne videos von ihm auf youtube, die gar nichts müdes oder zurückgefahrenes haben.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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vorgartengerade habe ich nochmal SCRAPBOOK gehört, in dem bang auf das scharfkantinge gegenüber von william parker und hamid drake trifft. damit bin ich sehr glücklich, weil es so bruchlos und organisch von funk zu wilden flächen, von intimität zu krach führt. da ist ein spirit da, eine wärme, aber auch herausforderung.
Netter Zufall; als ich heute gypsys feinen Beitrag (danke!) zu Bang gelesen habe, dachte ich auch gleich – so viel von Bang habe ich nicht – Scrapbook aufzulegen. Die habe ich vor Monaten noch gewissermaßen geradlinig begeistert gehört, heute, nach den Mahnungen hier kürzlich zu Drake vor allem, wäre mir jemand wie Cyrille da wirklich lieber. Parker gefällt mir da schon ziemlich, manchmal ein bisschen viel Wirbel, aber das mag einfach an Billy Bang liegen, der hier eine schöne, ähm, intime Schärfe hat (wenn so mal die Kirchen am Sonntagmorgen wären …).
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Hm, scheint, dass ich „Scrapbook“ brauche!
„Bangception“ find ich grossartig, hab die CD schon sehr lange, war überhaupt das erste von Bang, das ich je hörte… mein Bang-Bericht geht dann später mal weiter mit „One for Jazz“, den beiden Vietnam-Alben und vielleicht noch etwas mehr, muss mal noch graben… die LP (siehe Post weiter oben) mit Don Cherry und Wilber Morris muss ich auch wieder hervorkramen, und vom String Trio of New York hab ich auch noch eine LP irgendwo (noch ungehört, war vor ein paar Monaten mal ein Gelegenheitskauf).Bang und Jenkins… das wären wohl momentan meine Lieblingsgeiger, dichtestens gefolgt von Stuff Smith, dessen Mosaic-Set mir unglaublich viel Vergnügen bereitet und zwar zumeist wegen ihm selbst, nicht wegen Sidemen wie Dizzy Gillespie, Carl Perkins oder Oscar Peterson (die allerdings ihre Sache allesamt gut machen, aber gegen Smiths rohe Spiellust und den fast urtümlichen Sound natürlich nicht ankommen).
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http://www.mindspring.com/~scala/bang.htmFrank Lowe und Billy Bangs One for Jazz erschien 2001 bei No More – von wann die Aufnahmen stammen, weiss ich nicht, aber sie dürften erst kurz davor entstanden sein. Begleitet werden sie von Ed Schullers flexiblem aber starkem Bass und den luftigen Drums von Abbey Raider. Grad Raiders Begleitung sorgt immer wieder für frische Momente, er klöppelt mal einen feinen groovenden Rhythmus, ein anderes Mal langt er in die vollen für ein längeres Solo.
Am grossartigsten gefällt mir aber das Spiel von Frank Lowe, den ich für einen der Giganten der freien Musik halte, der leider kaum je richtig gewürdigt wurde und wird. Sein Ton ist über die Jahre sanft, rund und voll geworden – schlicht einer der schönsten Töne am Tenorsax, die man hören kann (am eindrücklichsten wohl auf seiner CIMP-Scheibe „Bodies and Soul“, aber ich kenne noch lange nicht alles von ihm).
Bang und Lowe haben über viele Jahre immer wieder zusammengespielt (schon auf Bangs erster Aufnahme 1971 unter Alice Coltrane war Lowe dabei, ebenso auf der zweiten, Noah Howards „Live at the Village Vanguard“) und das merkt man diesem Quartett auch sehr an, die Gruppe ist eingespielt ohne je in Routine zu verfallen. Wie die Musik in aller Offenheit doch meist stark swingt, wie Bang, Lowe und Schuller einen dichten Klangteppich weben, das gefällt mir hier sehr gut. Die Musik ist von einer immensen Leichtigkeit.Das Quartett The Jazz Doctors hat für Cadillac 1983 in London das Album Intensive Care eingespielt. Die Gruppe bestand neben Bang und Lowe aus Denis Charles (d) und Rafael Garrett (b). Die Musik ist klassizistischer, zugleich freier, lärmiger, nervöser. Charles‘ Getrommel gehört für diese Art Musik meiner Ansicht nach zum allerbesten, was man sich wünschen kann. Zum Auftakt spielen die vier die wohl ungewöhnlichste Version von Jackie McLeans „Little Melonae“, die man je zu hören kriegen wird, dann folgen Stücke von Bang, Butch Morris, Lowe und Rashied Ali, vor das Highlight, eine lange Version von Ornette Colemans Klassiker „Lonely Woman“ den krönenden Abschluss bildet.
Das McLean-Stück ist eine Art verschrobener Mainstream-Jazz, mit den Changes wird dabei ziemlich frei rumgesprungen, der Rhythmus ist so zickig und boppig wie in alten Version aus den 50ern. Bangs „Ballad with one L“ ist ein sehr lyrisches Stück, Garrett öffnet mit gestrichenem Bass, Charles untermalt ganz fein, Bang und Lowe spielen darüber die klagende Melodie. Dann beginnt Lowe ein sehr introspektives Solo, lässt sich viel Zeit, wird von Bang einfühlsam begleitet. Nach einer kleinen Zäsur soliert dann Bang, anfänglich nur von Charles‘ Cymbals begleitet. Mit Butch Morris‘ „Spooning“ endet die erste Seite des Albums, eine leicht melancholische Melodie über einem tollem Groove, den Garrett als Ostinato durch die ganze Nummer legt. Bang zupft eine Melodie, dann steigt Lowe mit dem Thema ein (bester Downtown/Jewish Radical-Vorläufer ever?), das Bang mit stark rhythmisiertem Spiel begleitet. Die Rhythmen von Garrett, Bang und Charles verzahnen sich, während Lowe darüber relaxt soliert und zwischendurch auch mal ins Atonale ausbricht, überbläst, growlt (wie er auch schon in der vorangegangenen Ballade mal kurz Flatterzunge gespielt hat) – sehr toll, wie ihm das organische Mischen von konventionellem und freiem Spiel gelingt.
Die zweite Seite beginnt mit dem recht konventionell swingenden „Loweology“ und der Leader hebt auch gleich zu einem tollen Tenorsolo ab, begleitet für einmal nur von Garrett und Charles, deren Zusammenspiel luftig und flexibel ist. Lowe steigert sich langsam in ein intensives Solo hinein, bis er quasi fliegend an Bang übergibt, der fiddelt, was das Zeug hält, viel fragmentierter und abwechslungsreicher soliert und so die recht konventionelle Stimmung des Stücks durchbricht, ohne je die Musik auseinanderfallen zu lassen. Mit Rachied Alis „Blood on the Cross“ folgt nochmal eine kurze, zickige Nummer, gar nicht so anders als der Opener von Jackie Mclean. Rafael Garrett mag nun nicht der technisch überzeugendste Bassist sein, aber sein Spiel (auch arco) grad im abschliessenden Stück überzeugt ganz enorm, sein weicher Sound, sein flexiblen Linien und melodischen Ideen – da fällt einfach wunderbar alles zusammen. Charles legt einen groovenden Teppich, während Bang und Lowe darüber zu ihren solistischen Flügen abheben. Die melancholische Stimmung, wie sie von Ornettes Originalversion bekannt ist, zieht sich dabei von Anfang bis Ende durch.1982 hat Billy Bang mit einer exquisiten Gruppe das Album Untitled Gift eingespielt. Es ist vor einigen Jahren auch auf CD neu aufgelegt worden, mit „Sweet Space“, das ich nicht kenne (CD Review bei AAJ). Die LP erschien 1983 bei Anima Records. Don Cherry (Pocket Trumpet, Flöte, Bells), Wilber Morris (Bass) und Denis Charles (Drums) ergänzen die Gruppe, Bang spielt neben der Violine auch Bambusflöte, Congas und Bells).
Schon im öffnenden „Echovam 1678“ ist der Groove unglaublich toll, Morris legt mit seinem satten Ton den Boden, den Charles frei umgspielt – mit den Cymbals hält der die Time, mit den Trommeln wirft er eine melodische Idee nach der anderen zwischen die Beide von Cherry und Bang. Cherry klingt leicht klagend, melancholisch, ein wenig bitter. Das Stück ist wohl eins der allerbesten, die Bang je aufgenommen hat! Muss ich mir gleich zweimal anhören!
Das zweite Stück ist Ornette Colemans „Night Sequence“, Morris‘ Bass spielt sich stark in den Vordergrund, während Cherry und Bang in wilder Improvisation gemeinsam über Charles‘ dichte Rhythmen abheben. Morris gehört zu den allerbesten Bassisten dieser Generation – Fred Hopkins und Malachi Favors sind für mich wohl die einzigen, die auf demselben Niveau (aber Favors war ja eigentlich fast eine Generation älter).
Mit dem groovigen „Kora Song“ von Cherry endet Seite eins der LP. Bang spielt anfänglich Flöte, dann streicht und zupft er seine Violine, über den langsam tanzenden Bass von Morris und Charles freie Latin-Rhythmen. Cherry spielt sein Solo dann mit einem Dämpfer, ist viel leiser im Mix, teils kaum hörbar, aber das macht nichts, denn die ganze Band klingt als Gruppe so unglaublich gut, jeder hat seinen Part aber alles verschmelzt zu einem ganzen, das viel mehr ist als bloss die Summe seiner Teile.
Seite zwei öffnet Charles solo mit „Maat“, neben „Echovamp 1678“ das zweite ca. zwölfminütige Stück des Albums. Charles ist ein Trommler, der bearbeitet vor allem die Toms und die Snare, die Leichtigkeit und der Variantenreichtum seines Spiels überraschen immer wieder – und der Groove, der doch nie absehbar wirkt! Nach dem langen Drum-Intro folgt die ganze Gruppe, mit dem Thema. Auch die drei anderen steuern grossartige Soli bei, Bang als erster… er steigert sich eine Flut von Noten, Charles‘ Begleitung hält auch hier den Beat flexibel, mit kleinen Umkehrungen, Akzenten und bombs. Cherry folgt und nun dreht Morris langsam auf, er spielt zwar immer schön four to the bar, aber die Wahl der Töne und wie er mal mehr, mal weniger präsent ist, das ist sehr schön gemacht. Auch hier gibt’s eine Art fliegenden Wechsel, aus seinen walking bass Linien startet er bruchlos ins Solo, lässt den Bass singen, bleibt aber zumeist in den tiefen und mittleren Lagen und vergleugnet nicht den Charakter seines Instrumentes.
„Levitation for Santana“ stammt von Billy Bang und ist das kürzeste und freiste Stück. Es gibt hier keinen durchlaufenden Beat, alle Musiker scheinen mehr oder weniger frei und kollektiv zu funktionieren. Es geschieht unglaublich viel und die Attraktivität der Band wird sehr deutlich – die Klänge, die man mit Violine, Trompete, Bass und Drums erzeugen kann sind vielfältig, wenn Leute wie Cherry und Bang mit dabei sind, und sie sind überdies selten gehört und wirken daher sehr frisch!
Zum Abschluss folgt die zweite Ornette-Nummer, „Focus on Sanity“, ein früher Klassiker. Cherrys Anwesenheit lässt einen natürlich sowieso oft on Ornette und seine Musik denken. Charles und Ed Blackwell sind auch in ihrer leichten Art, frei und sehr swingend pulsierende Rhythmen zu trommeln nicht unähnlich. Bang spielt hier eher fliessend, während Cherry hohe Einwürfe dazugesellt und die Rhythmusgruppe den Dialog der beiden begleitet.Für Black Saint entstand 1986 das Album Natural Balance des String Trios of New York. Neben Bang waren Gitarrist James Emery und Bassist John Lindberg Mitglieder dieser Band. Die Musik stammt von allen dreien, wobei Lindberg und Emery je zwei Stücke beisteuern, Bang eines, sowie ein zweites, gemeinsam mit Emery geschriebenes. Das Album ist das fünfte und letzte, das Bang in dieser Formation eingespielt hat (alle sind auf Black Saint erschienen: „First String“, 1979; „Area Code 212“, 1980; „Common Goal“, 1981 und „Rebirth of a Feeling“, 1983).
Die Musik ist natürlich stark von der Besetzung geprägt, es ist Kammerjazz der ruhigeren Sorte, Bangs Pizzicato erinnert oft ein wenig an Töne, wie ich sie etwa vom Kronos Quartet kenne, er wirkt hier vergleichsweise zahm, was seiner Spiellust aber keinen Abbruch tut. Emery spielt eine verstärkte akustische Gitarre (kenne mich mit diesen Dingern überhaupt nicht aus, wohl eine akustische, die aber direkt eingesteckt wird, vermute ich?). Der Sound ist also abgesehen von der Verstärkung der Gitarre und den etwas metallischen Tönen, die aufnahmetechnisch (80er halt) aus dem Bass kommen, völlig akustisch.
Auf „Seven Vice“ bearbeiten alle drei ihre Instrumente auch mit Bleistiften, Lindberg lässt seinen Bass schnarren. Erdig gehts auf „Texas Koto Blues“ zu, einem klaren Highlight dieser Session, Emery spielt Slide-artig, Lindberg legt tiefe Bass-Riffs drunter. Auf Lindbergs „Goundwork“ folgt „Shadows in the Light“, in dem Lindberg streckenweise ein Bass-Lick wiederholt, das an Coltranes „Equinox“ erinnert. Eine sehr schöne, stimmige Performance.Mein Bericht zum String Trio of New York ist keinesfalls repräsentativ – ich kenne erst diese LP und hab sie heute zudem zum allerersten Mal aufgelegt… im Gegensatz zu den anderen drei, die ich alle mindestens zweimal angehört habe (einzelne Stücke auch dreimal), hält sich hier die Lust, die Scheibe gleich nochmal zu hören, aber recht in Grenzen. Das ist kleine „schlechte“ Musik, ganz und gar nicht, aber es ist Musik, nach der es mich wohl auch in Zukunft eher selten gelusten wird.
Entschuldigt überdies das schlechte Bild von „Untitled Gift“!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDanke! werd die Rainbow Gladiator die Tage heraussuchen, hab ich als überaus hübsch in Erinnerung…
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Schlagwörter: Billy Bang, Didier Lockwood, Jean-Luc Ponty, Joe Venuti, Ray Nance, Stéphane Grappelli, Violine
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