Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › über das Bewerten und Besternen von Platten
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mich stoert an dem besternen das fast voellige fehlen von gruenden. eine reine angabe von sternen ist sinnlos, weil der leser nicht weiss wie man darauf gekommen ist. ich moechte gerne lesen warum der bewertende genau dieses urteil abgegeben hat. ich mag wissen wie ihm die stimme gefaellt, die gitarre, ob die texte es wert sind gelesen zu werden, mag wissen, welche musikalischen zitate darin stecken, ist die musik ruhig oder aggressiv, an wen erinnert es den hoerer. all das, was eben in einer rezension eigentlich stehen sollte. und danach kann meine eine wertung abgeben. aber ich habe manchmal das gefuehl, dass viele genau diese begruendung nicht abgeben koennen, weil sie es nicht in worte zu fassen vermoegen, oder sich selbst nicht sicher sind.
das ist fuer mich mit ein grund, warum ich mich bis jetzt aus dem ganzen herausgehalten habe. ich selbst bewerte meine alben oder einzelne songs, aber allein hier setze ich schon unterschiedliche kriterien an. es macht fuer mich einen riesen unterschied, ob ich material zum auflegen aussuche, oder ob ich die musik zuhause hoere. bei den meisten alben sind nur drei, vier gute songs darauf. ich koennte dem ganzen nie fuenf sterne vergeben, schaetze es aber trotzdem.
andere alben hoere ich liebendgern zuhause am stueck und dreimal hintereinander, aber es ist einfach nichts darauf, was ich als dj auflegen kann, weil es zu ruhig ist, oder irgendwelche passagen den song unspielbar machen. es gibt interpreten die ich ueber alles schaetze, deren instrumentale faehigkeiten, ausdrucksvolle texte, musikalische improvisationsfaehigkeiten und was auch immer; auflegen kann ich es aber nicht, weil sich mein publikum das nicht anhoeren wuerde. andere songs sind super fuer eine party, bringen die leute zum tanzen, aber ich wuerde mir das nie zuhause anhoeren. trotzdem sind sie auf irgendeine art und weise gut.
und so gibt es fuer mich nicht die eine, die ultimative bewertung. es kommt immer auf den kontext an. und abgesehen davon nehme ich den wenigsten leuten nach drei, viermal anhoeren eine glaubhafte meinung ab. ich selbst muss fuer manche stuecke in der richtigen laune sein, hab unterschiedliche hoergewohnheiten und -phasen.
und ich faende es schon besser wenn die beitraege fuer ein album in einem thread alleine untergebracht waeren. das ist einfach unpraktisch in den ganzen unterforen zu suchen.--
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WerbunglathoWobei man das Gefühl wohl auch ohne Sterne hätte.
Ich meinte es auch unabhängig von der Besterungs-Problematik. Alles kennen möchte ich auch gar nicht, bei Neuerscheinungen bin ich z.B. immer sehr zurückhaltend gewesen, mehr als 20 neue Alben pro Jahr müssen für mich nicht sein. Es ist mehr der Back-Katalog, eine einzige Baustelle – aber natürlich auch reizvoll, noch vieles vor sich zu haben (@coleporter).
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So schnell kanns gehen. Eigentlich habt Ihr fast alles schon gesagt.
Druck, meine gesammelten Platten bis zur letzten ???-Kasette zu besternen, empfinde ich nicht. Dass manche hier das tun, ist für mich eher so eine leicht schrullig-symphatische Angewohnheit, ein Hobby eben. Eines, das mir jedenfalls gewinnbringender erscheint als durch Europa zu fahren um Autobahnraststätten zu fotografieren oder so. Aber, sehen wir es doch mal realistisch: Der exzessive Umgang der meisten User mit Musik inklusive der Diskussionen um Sterne oder wahlweise auch Trägermedien hat doch für einen Normalsterblichen längst die Grenze des Grotesken überschritten!
So besterne ich denn auch in mancher Nacht, wenn ich arbeiten sollte, die ein oder andere Scheibe. Das führt zu einer vertieften Rezeption bei mir, und ich glaube nicht dass ich mir damit den unbeleckten Zugang verwehre, im Gegenteil. Natürlich geht ein Stückchen Unschuld dabei flöten, wie Rossi schon sagte. All das sind aber noch unbedenkliche Symptome und keine Seltenheit bei Menschen, die ihr Steckenpferd hegen und pflegen.
Die Art und Weise, wie das Besternen hier im Forum gehandhabt wird, finde ich so in Ordnung wie sie ist. Nackte Bewertungen im Tüv und bei den Umfragen. Inhaltliche, bandbezogene Diskussionen in den entsprechenden Threads. Nicht optimal, aber es hat sich doch ganz gut eingespielt und ich komme recht zuverlässig an die Infos, die ich gerade suche.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?mojoclub aber ich habe manchmal das gefuehl, dass viele genau diese begruendung nicht abgeben koennen, weil sie es nicht in worte zu fassen vermoegen, oder sich selbst nicht sicher sind.
vielleicht oder man ist sich einfach nur im klaren, dass es für gewisse gefühle keine worte gibt. kunst zu beschreiben ist sowieso eine der schwersten aufgaben.
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*Martin*vielleicht oder man ist sich einfach nur im klaren, dass es für gewisse gefühle keine worte gibt. kunst zu beschreiben ist sowieso eine der schwersten aufgaben.
das ist ja auch legitim. ich glaube, dass das jedem irgendwann so geht. das kann man auch schreiben und man findet es dann vielleicht in der diskussion heraus. aber ein reines phaenomenal, grossartig oder wunderbar ist mir da einfach zu wenig. das hilft mir nicht weiter, denn ich moechte ja neugierig gemacht werden.
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hörbares hörenmojoclubdas ist ja auch legitim. ich glaube, dass das jedem irgendwann so geht. das kann man auch schreiben und man findet es dann vielleicht in der diskussion heraus. aber ein reines phaenomenal, grossartig oder wunderbar ist mir da einfach zu wenig. das hilft mir nicht weiter, denn ich moechte ja neugierig gemacht werden.
Aber das ist ja leider selbst bei „professionellen“ Rezensenten so.
Geht mir zumindest oft so, egal ob im RS, ME oder sonst wo, dass ich nach dem Lesen der Rezension auch nicht viel schlauer bin. Vielfach wird doch über alle möglichen Dinge geschrieben nur nicht über die Musik selbst.
Da sind dann manchmal die Sterne ganz hilfreich, zumindest wenn man den Rezensenten und seine Vorlieben einschätzen kann.--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102@zappa: ja da hast du recht. die kombination macht es eben aus.
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hörbares hörenBullittIst das eine ernst gemeinte Frage? Schau dich doch mal um, wie viele Statements inzwischen ausschließlich mit Sternen statt fomulierten Begründungen untermauert werden und wie viele Diskussionen sich dann anschließend um die Vergabe drehen.
Natürlich war die Frage ernstgemeint. Und sie zielte auch eher auf die User, mit denen Du eine für Dich ergiebige Diskussion führst, deren Vielfalt und Qualität Du ja, wie Du selber anmerkst, hier durchaus findest und schätzt. Ich fragte, ob diese Diskussionen leiden, wenn Du die reinen Besternungen ausklammerst. Du beziehst Deine Antwort jedoch wieder nur auf die reinen Sternewerfer. Insofern beantwortest Du die Frage nicht. Ich denke, wenn sich jeder bemüht, den Extrakt aus dem Forum herauszuziehen, der ihm weiterhilft oder Spaß bringt, ist allen gedient, die hier mit Interesse und Begeisterung für die Musik dabei sind..
BullittDie Vielfalt und die Qualität vieler Beiträge hier im Forum ist sicher nach wie vor sehr gut aber verfolgst du auch außerhalb des Forums Diskussionen über Popmusik? Das Phänomen wird im Vergleich sehr deutlich.
Ja und ja und deswegen bin ich hier.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killmojoclubdas ist ja auch legitim. ich glaube, dass das jedem irgendwann so geht. das kann man auch schreiben und man findet es dann vielleicht in der diskussion heraus. aber ein reines phaenomenal, grossartig oder wunderbar ist mir da einfach zu wenig. das hilft mir nicht weiter, denn ich moechte ja neugierig gemacht werden.
bevor ich mir ein album kaufe, höre ich meistens ein paar kurze songschnipsel oder lese mir berichte durch, in denen auf referenzen zu band xxy oder ähnliches hingewiesen wird. davon kann ich mir meist ein besseres bild schaffen, als wenn ich lesen würde, dass die leise und im hintergrund gehaltene hammond-orgel subtil die melancholie des songtextes unterstreicht. solche rezensionen werden interessanter, wenn ich beim lesen selbst das album höre und feststelle, wie die töne und texte auf mich selbst wirken bzw. inwieweit sich meine songauffassung von der des autors unterscheidet.
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Ich lese diesen Thread seit gestern durchaus intensiv. ich gehöre ja auch zur Gattung der Listenersteller und – wenn auch nicht mehr so intensiv wie zu Beginn meiner Forumsaktivitäten – Sternewerfer. Warum von vielen eher mit Sternen als mit Worten bei der Beurteilung eines Albums gearbeitet wird hat *Martin* wie ich finde ziemlich gut festgehalten:
*Martin*vielleicht oder man ist sich einfach nur im klaren, dass es für gewisse gefühle keine worte gibt. kunst zu beschreiben ist sowieso eine der schwersten aufgaben.
Wobei da natürlich auch die Herausforderung liegt. Threads wie der von Nikodemus und seinen Lieblingsalben erachte ich jedenfalls als Glanzlichter unseres Forums. Sowas findet man nur selten und ich weiß nicht, ob ich so etwas ebenfalls zustande bringen könnte. Eine Sterne-Liste ist da doch viel einfacher. Ich für mich habe jedenfalls beschlossen, künftig zu versuchen, Sternen auch Worte folgen zu lassen.
Ansonsten beschreibt foka ebenfalls treffend daß die Diskussionen hier für viele Außenstehende durchaus grotesk anmuten. Zwar hat sicherlich jeder dieser Außenstehenden auch so seine Steckenpferde die er hegt und pflegt aber unsere Nische ist für viele Leute halt nicht oder nur mit Abstrichen nachvollziehbar. Für mich jedenfalls macht aber grade dieses Nischendasein einen ziemlichen Reiz aus.
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If I'd lived my life by what others were thinkin', the heart inside me would've died.[/FONT] [/SIZE][/FONT][/COLOR]Moontear
Wobei da natürlich auch die Herausforderung liegt.richtig. aber warum sollte man das sternesystem des rolling stone nicht dankend annehmen, da es zu einer vereinfachung der bewertung führt. vielleicht auch bis hin zur bequemlichkeit. warum einen langen text schreiben, wenn ich den inhalt doch genauso gut mit einer sternenzahl wiedergeben/ausdrücken kann? aber genau darin liegt dann wieder das problem. eine sternenangabe lässt viel mehr interpretationsfreiraum als eine gute argumentation. gibt es hier im forum denn eine sternedefinition? für mich sind **** gut, der nächste definiert gut mit ***1/2 und einem weiteren reichen sogar schon *** um dasselbe auszudrücken.
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*Martin*darin liegt dann wieder das problem. eine sternenangabe lässt viel mehr interpretationsfreiraum als eine gute argumentation. gibt es hier im forum denn eine sternedefinition? für mich sind **** gut, der nächste definiert gut mit ***1/2 und einem weiteren reichen sogar schon *** um dasselbe auszudrücken.
stimm dir völlig zu also ne sternebewertung is zwar ziemlich geschickt aber auch auf hinsicht auf details ungenügend. um die wertung zu verfeinern ist eine argumentation zu einem lied naheliegender als nur ihm sternchen zu geben. nun is mir klar das wenn jemand * gibt das es wirklich schlecht sein muss bis man das bekommt aber warum/wieso fehlt is das gleiche auch im notensystem in der schule. noten sagen die leistung aus aber nicht wie der jeweilige mensch ist. es is einfach nich durchsichtig:lol:
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Es glizert, es is nutzlos.... Ich wills haben!Ich bewerte auch häufiger, ohne Gründe anzugeben – das geht einfach schneller, auch wenn ich nicht so routiniert bin wie Dick Laurent, der Mann, der schneller Sterne wirft als sein Schatten. Bedenklich finde ich aber, wenn man anfängt, sich in seltsamen Formulierungen auszudrücken wie z.B.: „Ich höre dieses Album bei * * * *“. Was hört man denn, wenn man * * * * hört? Man sagt ja nur, dass man das Album sehr gut findet (bzw. „gut“, wenn man dr.music ist), und dafür braucht man keinen besonderen Jargon. Und wenn man sagt: „Ich bin begeistert von dieser LP. Mindestens * * * *!“, hat man nicht viel ausgesagt – informativ wird es erst, wenn man andeutet, was einem an der Platte gefällt. Die Sterne sind ja nur ein Hilfsmittel; wenn sie die Diskussion prägen, wie Bullitt beobachtet oder befürchtet, ist etwas aus dem Ruder geraten.
(Bevor ich mich hier angemeldet habe, habe ich NIE Platten besternt – dieses Forum hat einen schlechten Einfluss auf mich…)--
To Hell with Poverty*Martin*richtig. aber warum sollte man das sternesystem des rolling stone nicht dankend annehmen, da es zu einer vereinfachung der bewertung führt. vielleicht auch bis hin zur bequemlichkeit. warum einen langen text schreiben, wenn ich den inhalt doch genauso gut mit einer sternenzahl wiedergeben/ausdrücken kann? aber genau darin liegt dann wieder das problem. eine sternenangabe lässt viel mehr interpretationsfreiraum als eine gute argumentation. gibt es hier im forum denn eine sternedefinition? für mich sind **** gut, der nächste definiert gut mit ***1/2 und einem weiteren reichen sogar schon *** um dasselbe auszudrücken.
Eben. Es ist halt viel einfacher und ich bin immer dankbar wenn ich bei einem mir unbekannten Album einen Blick in die Besternungen von Usern werfen kann, die einen ähnlichen Musikgeschmack haben wie ich.
Und auch wenn die guten Argumentationen den Interpretationsspielraum einschränken halte ich sie doch für eine absolute Bereicherung. Sicher liegt es nicht jedem, seine Gefühle und Eindrücke in Worte zu fassen, neben der Schwierigkeit der richtigen Wortwahl gehört da ja auch ein Stück Selbstoffenbarung zu, was in der anonymen Weite des Internets nicht jedem liegt.Und klar, jeder sieht seine Sterne anders. Wir hatten irgendwo mal einen Thread über die Definition der Sternwertungen meine ich mich zu erinnern. Für mich ist **1/2 ein durchschnittliches Album, bei allem drüber überwiegen die positiven Eindrücke und **** würde ich auch als rundum gelungenes Werk einstufen.
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If I'd lived my life by what others were thinkin', the heart inside me would've died.[/FONT] [/SIZE][/FONT][/COLOR]
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Go1(Bevor ich mich hier angemeldet habe, habe ich NIE Platten besternt – dieses Forum hat einen schlechten Einfluss auf mich…)
machst du auch schon Listen? Dann wirds wirklich problematisch…
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