Return of the GrievousAngel: Persönliche Schätze aus der weiten Welt der Kunst

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  • #11773769  | PERMALINK

    was
    You can call me "Sam"

    Registriert seit: 17.01.2010

    Beiträge: 10,584

    grievousangel

    was Die Jams halte ich mittlerweile für reichlich überflüssig.

    Ja, da bin ich mittlerweile auch voll und ganz bei dir. Vor allem ist das ein ordentlicher Wermutstropfen für eine ansonsten wunderbare LP.

    Ich habe ja die Box Seit Version von Derek & The Dominoes „Layla and …“ und ist auch eine CD mit Jam Sessions drauf.   Und ie beste Session ist die Kürzeste zuammen mit der kompletten   Allman Brothers Band  .

     

    als Grateful Dead Freund liebe ich ich ka Livejams übder alles, aber solche drögen Mitschnitte aus dem Studio finde ich da überwiegend nervig und nichtsdsagend.

    Die einzige „Rock“Band die das einigermaßen auch im Studio rüberbringt ist für mich Can.  Und eventeell noch Guru Guru. Aber die hatten/haben auch beide Ausnahmedrummer  am Start.

     

     

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    #11781411  | PERMALINK

    Anonym
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    Urusei yatsura (Oshii Mamoru / Yamazaki Kazuo; 1981-1991)

    Gibt man den Titel in der Forumssuchleiste ein, stößt man auf einige Erwähnungen von mir in 80er-Jahreslisten und schließlich auch über folgende Aussage, die schon wieder unfassbare vier Jahre alt sein soll: „mit dieser Serie habe ich mehr über die Kultur Japans gelernt als in vier Jahren Uni“.

    Und damit ab in die Welt von Urusei yatsura, dem von der aufstrebenden Takahashi Rumiko entworfenen Manga, der in kürzester Zeit in Japan zum Hit avancierte und schon bald in eine Anime-Adaption mündete. Was folgte, waren fast 200 Episoden, sechs Filme und einige OVAs, die der Welt nicht nur die Talente von Oshii Mamoru (und in weiterer Folge auch Yamazaki Kazuo) erstmals vor Augen führen sollten, sondern auch eine Franchise etablierten, die in der Anime-Welt ihresgleichen sucht.

    Im Gegensatz zu dem epischen Ginga eiyū densetsu ist die Geschichte, sofern man von einer sprechen möchte, schnell erzählt. In der ersten Folge stehen außerirdische Wesen davor, die Erde zu erobern. Um der Menschheit aber noch eine Chance zur Abwehr der drohenden Gefahr zu gewähren, wird per Zufallsgenerator der auf unangenehmste Weise pubertäre Schüler Ataru auserkoren, in einem mehrtägigen Fangspiel mit dem Alien-Mädchen (und Tochter des Anführers der Außerirdischen) Lum die Welt zu retten. Da Lum fliegen kann, sieht es lange Zeit schlecht aus für Ataru. Am letzten Abend motiviert ihn seine Freundin Shinobu mit dem Versprechen, ihn im Falle seines Erfolges zu heiraten. Der entfesselte Schüler gewinnt das Spiel schließlich mit einer List und freut sich lauthals auf die versprochene Hochzeit. Die geschlagene Lum missinterpretiert dies aber als Hochzeitsantrag und fühlt sich fortan selbst an den ewigen Schürzenjäger gebunden.

    Dies passiert tatsächlich alles im einleitenden Segment der ersten Folge. Alles weitere sind unzusammenhängende Geschichten und Abenteuer mit viel Slapstick und unzähligen kulturellen Referenzen. Ein riesiger Haufen an lauten (der Name ist des Manga/Anime ist schon ein Wortwitz; auf Englisch wurde er mit Those Obnoxious Aliens übersetzt) und liebevoll verrückt gezeichnet Figuren und potenziellem Heiratsmaterial für Ataru sorgt dafür, dass es nie langweilig wird. Trotzdem ist die Serie für alle mindestens eine herausfordernde Angelegenheit, die sich eine kohärente Geschichte wünschen oder sich vom Serienformat eine gewisse Charakterentwicklung versprechen.

    In gewisser Weise entschädigend sind da die sechs Spielfilme, die ich fast durchgehend absolut großartig finde und von denen die ersten fünf in meinen 80er-Jahreslisten prominent vertreten sind. Zwar sind diese nicht weniger abgedreht als die einzelnen Episoden, die Magie der Serie kann sich aber im Spielfilmformat noch wesentlich besser entfalten als auf zwölfminütigen Segmenten. Dazu sind die Filme nicht nur zusätzliche und bequeme Geldquellen, wie man das vor allem aus diesem Jahrtausend kennt, sondern entstammen exzellenten Drehbüchern. Während der erste Film Only You noch in klassischer Manier den Spirit der Serie hochleben lässt, geht es mit den folgenden Filmen (insbesondere Oshiis Beautiful Dreamer und Yamazkis Lum the Forever) in surreale und philosophische Sphären, ohne dabei die grundliegenden Wesenszüge der Franchise zu vernachlässigen. Der fünfte Film schildert dann das Ende der Geschichte wie es auch im Manga beschrieben wird – der letzte ist nettes, nachgeschobenes Beiwerk.

    Mit Urusei yatsura hat Takahashi nicht nur die Basis für eine außergewöhnliche Karriere gelegt, sondern auch die Manga- und Anime-Kultur geprägt. Es gibt keine Tabus, alles ist erlaubt und sämtliche Aspekte der eigenen Kultur werden schonungslos aufs Korn genommen. Mit Lum und Ataru hat sie zudem Figuren geschaffen, deren Wesenszüge sich bis heute in Figuren unzähliger Werke wiederfinden. Die Anime-Adaption und vor allem die ergänzenden Spielfilme verkörpern nicht zuletzt dank Oshii und Yamazaki alles, was die Vorlage so großartig macht und zählen nicht umsonst zu meinen allerliebsten Veröffentlichungen in diesem Medium.

    --

    #11781509  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,917

    Den Namen der Serie kenne ich, allerdings habe ich sie (oder die Spielfilme)noch nicht gesehen. Interessanter Tipp.

    --

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    #11781539  | PERMALINK

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    Beiträge: 0

    Solltest du, ist ja auch seit vielen Jahren mein Nutzertitel hier im Forum.  :heart:

    Bisschen anstrengend, aber absolut lohnenswert.

    --

    #11786581  | PERMALINK

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    The Sword in the Stone (Wolfgang Reitherman; 1963)

    Wir begraben die et als. vorerst und springen in die Woolie Reitherman-Jahre. Der war zwar schon seit den mittleren 30ern an Bord und hatte als einer der nine old men gute wie schlechte Tage der Studios gesehen, nun sollte ihm aber von Walt der Vertrauensbeweis und zusätzliche Verantwortung übertragen werden. Der erste Film unter seiner Regie basiert auf der populären Artus-Mythologie und folgt dem Waisenjungen Arthur auf seinen jugendlichen Abenteuern der Selbstfindung.

    Dies bringt uns auch direkt zu einer anderen Personalie, die in diesem Strang noch dringend erwähnt werden muss. Der Zeichner und Geschichtenschreiber Bill Peet ist nämlich nicht umsonst 1996 in den erlesenen Kreis der Disney-Legenden aufgestiegen, sondern hat dafür auch einiges geleistet. Beteiligt an etlichen Geschichten von Werken seit Snow White 1937, sollte seine große Stunde in den 60ern schlagen, als er sich für One Hundred and One Dalmatians und The Sword in the Stone als einziger Schreiber verantwortlich zeichnen durfte. Seine Zusammenarbeit mit Disney war kurz darauf zwar vorbei, aber das ist eine andere Geschichte (pun intended).

    Bleiben wir vorerst bei dieser. Gemeinsam mit dem Zauberer Merlin und der Eule Archimedes, die er dank der guten alten Vorsehung kennenlernt, hangelt sich der junge Arthur, der von seinem Ziehvater Floh bzw. im Original Wart genannt wird, von einer Lektion des Lebens zur nächsten. Dies geschieht auf Geheiß von Merlin, der den Jungen am liebsten in sämtlichen Wissenschaften unterrichten würde und findet seinen Höhepunkt in im wahrsten Sinne des Wortes magischen Exkursionen.

    Obwohl sich der Film an den Kinokassen gut verkaufen sollte, waren die Kritiken eher zurückhaltend. Zwar konnte man sich wunderbar an der herrlichen Animationskunst und den mittelalterlichen Vibes ergötzen, Handlung und Figuren würden sich aber nicht zu einem harmonischen Ganzen zusammenfinden. Und tatsächlich ist es in diesem Fall relativ leicht, die Enttäuschung nachzuvollziehen. Die Geschichte mit ihrem anachronistischen Humor ist wirklich nicht optimal zusammengeflickt und die Hauptfigur bietet weder Kanten, noch Entwicklung. Der deutsche Titel ist „Die Hexe und der Zauberer“ und besagte Hexe Mim liefert zwar einen kurzweiligen Auftritt, füllt aber kaum mehr als zehn Minuten des Filmes, dem sie in unseren Breitengraden immerhin den Titel spendiert. Am Ende (diesen einen unerwarteten Spoiler erlaube ich mir) zieht Arthur das Schwert aus dem Stein, wird König der Tafelrunde (es wird ihm auch eine eckige Version angeboten) und ruft Merlin um Hilfe, der sofort von seinem Urlaub auf Bermuda zurückkehrt. Damit ist wohl alles gesagt.

    Nicht ganz, denn ich halte The Sword in the Stone trotz seiner augenscheinlichen Schwächen für eine feine Ergänzung im Disney-Katalog. Die Abenteuer von Arthur und Merlin als Fische oder Eichhörnchen haben mich in meiner Kindheit sehr gefesselt und üben auch heute noch einen gewissen Reiz aus. Optisch gibt es nicht zuletzt dank subtiler Entwicklung des Xerox-Verfahrens sowieso nichts zu bemängeln – auch der Score verweilt in guter Erinnerung. Für Walt sollte es der letzte animierte Spielfilm werden, der zeit seines Lebens veröffentlicht wurde. Den bis dato größten Erfolg der Studios verpasste er somit.

    --

    #11794795  | PERMALINK

    Anonym
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    Beiträge: 0

    THE BEACH BOYS – Holland (1973)

    Strahlend blauer Himmel, frühsommerliche Temperaturen und trotz Klima-, Corona- und Ukraine-Krise eine Unbeschwertheit, wie ich sie seit der Kindheit nur mehr selten erlebt habe. Ich kann guten Gewissens behaupten, dass heute wirklich ein sensationell guter Vormittag ist und das ohne jeden Grund. Passend dazu läuft seit Wochen keine Band öfter als die Beach Boys, die mir mit ihren wunderbaren LPs den Frühling versüßen und erstmals seit Jahren Lust auf Sommer machen.

    1972 war man von Strandhymnen, sorglosem Surf-Pop und guter Laune schon ein ordentliches Stück entfernt, auch die bandeigene Sturm & Drang-Phase, die sich bei den Wilson-Brüdern und ihren Kollegen in etlichen großartigen Alben manifestierte, gehörte längst vergessenen, mittlerweile längst gefeierten Tagen an. Die Güte ihrer Platten hielt sich zwar genau wie die songschreiberische Brillanz bis zum im Jahr zuvor erschienenen Surf’s Up, mittlerweile zehrten aber schwindende kommerzielle Erfolge und Brians stetig wachsende psychische Probleme am kollektiven Gefüge, auch von dessen Lieblingsprojekt, dem unveröffentlichten Smile, blieben kaum noch recycelbare Überbleibsel, die noch jede Post-Pet Sounds-LP aufwerten konnten.

    Die Zeit war jedenfalls gekommen, sich unter abweichenden Bedingungen wieder ein wenig zu fangen und die kreativen Batterien aufzuladen, besonders aber um den immer weiter abdriftenden Brian Wilson wieder aufzupeppeln. Diesen Effekt versprach sich die Band vom beschaulichen Holland, in dem sich die Beach Boys zu jener Zeit großer Popularität erfreuten. Dort wurde zwar im Endeffekt nur ein Teil der Arbeit am neunzehnten Studioalbum erledigt, die ganze Erfahrung gab dem Anfang 1973 veröffentlichten Holland aber seinen Namen.

    Ein kurzer Einblick in die Credits genügt, um Brian als passive Teilzeitkraft zu entlarven. Während dieser seine Zeit damit verbrachte, eine belanglose Märchengeschichte in EP-Länge aufzunehmen und ein bisschen mitzuproduzieren, waren seine Kollegen unter der Führung von Bruder Carl dabei, im Studio alle Register zu ziehen, um ohne das einstige Mastermind zu bestehen. Am Vorgänger Carl & The Passions – „So Tough“ hatte das ja auch einigermaßen funktioniert. Immerhin darf sich Brian für den tollen Opener Sail On, Sailor mitverantwortlich zeichnen, geschrieben mit Van Dyke Parks, etwas aufgefrischt und nachträglich beigefügt, um Zeitgeist und die Forderung des Labels nach Hitmaterial für die LP gleichermaßen zu befriedigen.

    Auch was danach angeboten wird, beglückt mein Herz in großem Stil. Denn die ehemals so auf ihren Leader angewiesenen Mitstreiter kommen bestens zurecht, den strahlendsten Lichtblick ihrer Arbeit stellt die sehnsüchtige Suite California Saga dar. Mit Big Sur beginnt das ungehaltene Vergnügen, wenn Mike Love zu lieblichen Mundharmonika- und Pedal Steel-Klängen seine romantischen Impressionen zum Besten gibt und von gewohnt magischen Backingvocals mustergültig unterstützt wird. Das folgende The Beaks Of Eagles übernimmt sich in seiner Pro-Natur-Message ein wenig, weiß auch mit seinen Spoken-Word-Passagen wenig anzufangen, bietet nichtsdestotrotz in seinen von Musik gestützten Strophen die gute, alte Beach Boys-Schule. Den Abschluss bildet das überaus würdige California, mit dem einleitenden Brian-One-Liner „on my way to sunny californ-i-a“. Während Love noch einmal ordentlich die Werbetrommel für die vermisste Heimat rührt, sich im Refrain mit der Huldigung des liebsten Elements der Kreis erneut schließt, ist es vor allem sein homogener Mix aus Banjo, Moog Bass und lässigen Bläsern, die dem Track die perfekte Würze verpassen, auch das Gastspiel von On-Off-Mitglied Bruce Johnston als zusätzlicher Stimme weiß zu gefallen.

    Auch fern ihrer geliebten kalifornischen Strände wissen die Beach Boys mit herrlichen Melodien und feinster Pop-Sensibilität aufzutrumpfen. Das von Dennis geschriebene und von Carl vorgetragene Steamboat plätschert im besten Sinne des Wortes zu atmosphärischen Klangwogen sanft den niederländischen Kanal hinunter, während Carls The Trader mit großem Melodiekino und harmonischer Mischung aus mächtigem Gesang und instrumenteller Versiertheit aufgeigt, natürlich noch genug Fokus auf eine herrliche Hook legt. Auch Dennis sanfte Ballade Only With You platziert sich beim schmalen Grat zwischen Romantik und Kitsch auf der richtigen Seite.

    Insgesamt halte ich Holland trotz kleinerer Makel für ein wunderbares Werk, das seine Entstehungszeit sehr gut einfängt und trotz widriger Umstände mit dem indisponierten Brian und internen Spannungen das Best(möglich)e aus allen Beteiligten herausholt.

    --

    #11800713  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    The Jungle Book (Wolfgang Reitherman; 1967)

    Ich denke, es wird Zeit für den Familienklassiker schlechthin. Und damit ab ins Jahr 1967. Walt is dead, long live Walt! Im Dezember des Vorjahres sollte der Visionär den Kampf mit dem Lungenkrebs verlieren und die Verantwortung für das Unternehmen für kurze Zeit an seinen älteren Bruder Roy gehen.

    Bis zu seinem Tod war Walt allerdings noch sehr aktiv in die Entwicklung des letzten Werkes unter seiner Führung eingebunden. Nach der enttäuschenden Reaktion auf The Sword in the Stone wollte er besonders im Entstehungsprozess der Story wieder mehr involviert sein. So kam es auch – und hier kann ich die „andere Geschichte“ vom Vorgänger direkt aufgreifen -, dass Walt wiederholt mit dem sich zuletzt profilierenden Schreiber Bill Peet aneinandergeriet, bis dieser schon bald darauf die Studios verließ. Peets Vorstellung war Walt zu düster und letztlich auch zu wenig familienfreundlich. Seine Charakterkonzepte blieben aber erhalten und um diese Charaktere herum wurde im Lauf der folgenden Jahre eine lineare Geschichte gebaut, die zumindest hier im Forum jeder kennen dürfte. Immerhin ist The Jungle Book nach Ticketverkäufen der erfolgreichste Kinofilm in Deutschland – mit sagenhaften achteinhalb Millionen Tickets Vorsprung auf Titanic.

    Über Mowglis Reise und seine Abenteuer im Dschungel muss ich deshalb gar nicht viel erzählen. Genauso wenig wie über die Figuren, die nicht nur 27 Millionen Kinobesucher in Deutschland ins Herz geschlossen haben. Mindestens genauso tief verankert in den Köpfen der Leute sind die unsterblichen Songs um The Bare Necessities (in unseren Gefilden Probier’s mal mit Gemütlichkeit) und I Wanna Be Like You (Ich wäre gern wie Du) mit seinem faszinierend jazzigen Arrangement. Ein Aspekt, über den mir allerdings viel zu wenig geschrieben wird, ist der Score von George Bruns, der dem Film eine einzigartige, bedrohliche Atmosphäre verleiht.

    Obwohl The Jungle Book nicht unter meinen ganz großen Favoriten einläuft, sind die Vorzüge der Disney-Adaption von Rudyard Kiplings Erzählungen auch für mich nicht von der Hand zu weisen. Die einzelnen Episoden sprühen vor Leben und Farbe, die  Charaktere sind witzig und liebenswürdig und die Symbiose aus Animation und Musik ist harmonisch wie selten zuvor. Außerdem gibt es da ja auch noch diese vier Geier, die mit ihren Frisuren und dem prägnanten Scouse einer Band deutlich nachempfunden sein sollen, die sich in diesen Jahren endgültig auf dem Pop-Olymp niedergelassen hatte und das Angebot, besagte Greifvögel selbst zu synchronisieren, dankend ablehnte.

    Mit dem Ableben des Chefs, den administrativen Umstrukturierungen und dem Riesenerfolg von The Jungle Book endeten die 60er schließlich. Walt war zwar nicht mehr unter den Lebenden, hatte diesen aber noch ein gelungenes Abschiedsgeschenk hinterlassen.

    --

    #11800751  | PERMALINK

    kinkster
    Private Investigator

    Registriert seit: 12.10.2012

    Beiträge: 46,475

    Das Dschungelbuch … sehr gut beschrieben ein ganz feiner Film, den wohl gefühlt fast jeder gesehen haben dürfte wenn nicht sogar öfters   :good:

    --

    Meine nächste Sendung bei Radio StoneFM am Donnerstag den 18.04.2024 um 22:00: On the Decks Vol. 16: Video Game Soundtracks #01
    #11800759  | PERMALINK

    kinkster
    Private Investigator

    Registriert seit: 12.10.2012

    Beiträge: 46,475

    Und grade gesehen, ist mir entgangen, eine schöne Würdigung der Holland von den Beach Boys, lange nicht mehr gehört nehme aber den Text zum Anlass und lege sie mir mal raus.

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    Meine nächste Sendung bei Radio StoneFM am Donnerstag den 18.04.2024 um 22:00: On the Decks Vol. 16: Video Game Soundtracks #01
    #11800797  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,468

    kinksterUnd grade gesehen, ist mehr entgangen, eine schöne Würdigung der Holland von den Beach Boys, lange nicht mehr gehört nehme aber den Text zum Anlass und lege sie mir mal raus.

    hab sie vorhin angehoert, schoener Text, schoenes Album, das ich noch nicht kannte + ich zieh im Sommer in so ein Haus (allerdings mit etwas weniger malerischem Hausboot davor, bei uns liegt mehr so ein Klotz in der Gracht)…

    --

    .
    #11800917  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,917

    Zu Holland fiel mir ein, dass ich vor einiger Zeit Nick Kents grandiosen Artikel über Brian Wilson gelesen habe. Wilson wird in der Zeit ja immer gern etwas unter den Tisch gekehrt, weil er mit sich selbst und seinen mentalen Problemen beschäftigt war. Kent beschreibt sehr empathisch, wie Wilsons Zusammenbruch eigentlich zwangsläufig war und dass er sehr darunter litt.

    --

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    #11800929  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,789

    Danke für den klasse Text zu Holland!

    #11800951  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,873

    grievousangel The Jungle Book (Wolfgang Reitherman; 1967)…..Ein Aspekt, über den mir allerdings viel zu wenig geschrieben wird, ist der Score von George Bruns, der dem Film eine einzigartige, bedrohliche Atmosphäre verleiht.

    Wenn ich den Score während der Erföffnung vom Dschungelbuch mit seinem exotisch leicht unheimlichen Ton (der dann ab 01:11 in eine freudige Erwartungshaltung schwenkt) höre, krieg ich jedesmal eine Gänsehaut. Die Hörspiel-LP mit den Songs war in meiner Kindheit so beeindruckend, dass ich Szenen nachspielte und gerne mit ner Banane in der Hand im Türstock (respektive Ast im Baum) saß und dem Soundtrack lauschte:

    Diese CD kann ich nur wärmstens empfehlen, es ist sind die Originalen Songs zudem wirklich sehr gut aufgenommen:

    https://smile.amazon.de/Jungle-Book-Various/dp/B000E0VKZK/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=4AR5SHF6ZOPJ&keywords=jungle+book+soundtrack&qid=1653287446&sprefix=djungel+book+soundtrack%2Caps%2C85&sr=8-2

    Mowglis Begegnung mit King Louie war für mich immer der Höhepunkt des Films, musikalisch und auch humoristisch. Nachdem die ursprüngliche Idee Louis Armstrong als Orang Utan zu besetzen (aus offensichtlichen Gründen) verworfen wurde, hat man mit Louis Prima einen ähnlichen Swingmeister gecastet. Hab mir nach dem Soundtrack, dann diese Compilation von Louis Prima geholt:

    https://www.amazon.de/music/player/albums/B001QL3QBC?ref=sr_1_4&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=louis+prima&crid=1ZDBVE2CVGJWU&sprefix=louis+prima%2Caps%2C118&qid=1653288623&sr=8-4

    Wenn ich es recht bedenke, waren die Disney Filme meine erste Begnung mit Swing/Jazz, wie auch in Aristocats der Auftritt von Thomas o‘ Malley’s Straßenbande.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11800957  | PERMALINK

    august-ramone
    Ich habe fertig!

    Registriert seit: 19.08.2005

    Beiträge: 62,165

    grievousangel
    THE BEACH BOYS – Holland (1973)
    Strahlend blauer Himmel, frühsommerliche Temperaturen und trotz Klima-, Corona- und Ukraine-Krise eine Unbeschwertheit, wie ich sie seit der Kindheit nur mehr selten erlebt habe. Ich kann guten Gewissens behaupten, dass heute wirklich ein sensationell guter Vormittag ist und das ohne jeden Grund. Passend dazu läuft seit Wochen keine Band öfter als die Beach Boys, die mir mit ihren wunderbaren LPs den Frühling versüßen und erstmals seit Jahren Lust auf Sommer machen.
    1972 war man von Strandhymnen, sorglosem Surf-Pop und guter Laune schon ein ordentliches Stück entfernt, auch die bandeigene Sturm & Drang-Phase, die sich bei den Wilson-Brüdern und ihren Kollegen in etlichen großartigen Alben manifestierte, gehörte längst vergessenen, mittlerweile längst gefeierten Tagen an. Die Güte ihrer Platten hielt sich zwar genau wie die songschreiberische Brillanz bis zum im Jahr zuvor erschienenen Surf’s Up, mittlerweile zehrten aber schwindende kommerzielle Erfolge und Brians stetig wachsende psychische Probleme am kollektiven Gefüge, auch von dessen Lieblingsprojekt, dem unveröffentlichten Smile, blieben kaum noch recycelbare Überbleibsel, die noch jede Post-Pet Sounds-LP aufwerten konnten.
    Die Zeit war jedenfalls gekommen, sich unter abweichenden Bedingungen wieder ein wenig zu fangen und die kreativen Batterien aufzuladen, besonders aber um den immer weiter abdriftenden Brian Wilson wieder aufzupeppeln. Diesen Effekt versprach sich die Band vom beschaulichen Holland, in dem sich die Beach Boys zu jener Zeit großer Popularität erfreuten. Dort wurde zwar im Endeffekt nur ein Teil der Arbeit am neunzehnten Studioalbum erledigt, die ganze Erfahrung gab dem Anfang 1973 veröffentlichten Holland aber seinen Namen.
    Ein kurzer Einblick in die Credits genügt, um Brian als passive Teilzeitkraft zu entlarven. Während dieser seine Zeit damit verbrachte, eine belanglose Märchengeschichte in EP-Länge aufzunehmen und ein bisschen mitzuproduzieren, waren seine Kollegen unter der Führung von Bruder Carl dabei, im Studio alle Register zu ziehen, um ohne das einstige Mastermind zu bestehen. Am Vorgänger Carl & The Passions – „So Tough“ hatte das ja auch einigermaßen funktioniert. Immerhin darf sich Brian für den tollen Opener Sail On, Sailor mitverantwortlich zeichnen, geschrieben mit Van Dyke Parks, etwas aufgefrischt und nachträglich beigefügt, um Zeitgeist und die Forderung des Labels nach Hitmaterial für die LP gleichermaßen zu befriedigen.
    Auch was danach angeboten wird, beglückt mein Herz in großem Stil. Denn die ehemals so auf ihren Leader angewiesenen Mitstreiter kommen bestens zurecht, den strahlendsten Lichtblick ihrer Arbeit stellt die sehnsüchtige Suite California Saga dar. Mit Big Sur beginnt das ungehaltene Vergnügen, wenn Mike Love zu lieblichen Mundharmonika- und Pedal Steel-Klängen seine romantischen Impressionen zum Besten gibt und von gewohnt magischen Backingvocals mustergültig unterstützt wird. Das folgende The Beaks Of Eagles übernimmt sich in seiner Pro-Natur-Message ein wenig, weiß auch mit seinen Spoken-Word-Passagen wenig anzufangen, bietet nichtsdestotrotz in seinen von Musik gestützten Strophen die gute, alte Beach Boys-Schule. Den Abschluss bildet das überaus würdige California, mit dem einleitenden Brian-One-Liner „on my way to sunny californ-i-a“. Während Love noch einmal ordentlich die Werbetrommel für die vermisste Heimat rührt, sich im Refrain mit der Huldigung des liebsten Elements der Kreis erneut schließt, ist es vor allem sein homogener Mix aus Banjo, Moog Bass und lässigen Bläsern, die dem Track die perfekte Würze verpassen, auch das Gastspiel von On-Off-Mitglied Bruce Johnston als zusätzlicher Stimme weiß zu gefallen.
    Auch fern ihrer geliebten kalifornischen Strände wissen die Beach Boys mit herrlichen Melodien und feinster Pop-Sensibilität aufzutrumpfen. Das von Dennis geschriebene und von Carl vorgetragene Steamboat plätschert im besten Sinne des Wortes zu atmosphärischen Klangwogen sanft den niederländischen Kanal hinunter, während Carls The Trader mit großem Melodiekino und harmonischer Mischung aus mächtigem Gesang und instrumenteller Versiertheit aufgeigt, natürlich noch genug Fokus auf eine herrliche Hook legt. Auch Dennis sanfte Ballade Only With You platziert sich beim schmalen Grat zwischen Romantik und Kitsch auf der richtigen Seite.
    Insgesamt halte ich Holland trotz kleinerer Makel für ein wunderbares Werk, das seine Entstehungszeit sehr gut einfängt und trotz widriger Umstände mit dem indisponierten Brian und internen Spannungen das Best(möglich)e aus allen Beteiligten herausholt.

    Sehr schön und liebevoll beschrieben, habe ich soeben mit großem Vergnügen gelesen. Danke. Ich werde mir das Album besorgen und anhören.

    --

    http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.
    #11801245  | PERMALINK

    was
    You can call me "Sam"

    Registriert seit: 17.01.2010

    Beiträge: 10,584

    Auch von mir Danke für die Beschreibungen  vom „Dschungelbuch“ , den ich im Erscheinungsjahr im Kino sah und heute noch liebe.

    Und natürlich auch für deine Holland Review. Für mich war das auch schon gleich nach dem ersten Hören irgendwann in den Neunziger ein  absolutes Highlight  meiner eigenen Beach Boys Erkundungstour. Und  so ist es bis heute geblieben. Vor einiger Zeit   habe ich mir noch einmal die remasterte  Doppel CD Ausgabe von Capitol   zusammen mit    Carl & The Passions – So Tough gegönnt.  Weil mir die immer noch gefehlt hat.

    Meiner Ansicht gehst du mit dem armen Brian ein wenig zu hart ins Gericht. Auch, was du da als  „Märchenstunde auf EP Länge“ beschreibst, halte ich, bei allem Verständnis durchaus noch in manchen Passagen  für gut, auf jeden Fall aber   in keiner Weise  als schlecht.
    Deiner eigentlichen  Beschreibung von Holland  stimme ich aber   schon zu. Eben eines der besten Beach Boys Alben der Siebziger. Wenn nicht sogar das letzte  Meisterwerk.  Denn das ist es für mich auf jeden Fall.

    Mach weiter so , Matti. Ich lese hier gerne mit!

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