Antwort auf: Return of the GrievousAngel: Persönliche Schätze aus der weiten Welt der Kunst

Startseite Foren Fave Raves: Die definitiven Listen Sonstige Bestenlisten Return of the GrievousAngel: Persönliche Schätze aus der weiten Welt der Kunst Antwort auf: Return of the GrievousAngel: Persönliche Schätze aus der weiten Welt der Kunst

#11786581  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

The Sword in the Stone (Wolfgang Reitherman; 1963)

Wir begraben die et als. vorerst und springen in die Woolie Reitherman-Jahre. Der war zwar schon seit den mittleren 30ern an Bord und hatte als einer der nine old men gute wie schlechte Tage der Studios gesehen, nun sollte ihm aber von Walt der Vertrauensbeweis und zusätzliche Verantwortung übertragen werden. Der erste Film unter seiner Regie basiert auf der populären Artus-Mythologie und folgt dem Waisenjungen Arthur auf seinen jugendlichen Abenteuern der Selbstfindung.

Dies bringt uns auch direkt zu einer anderen Personalie, die in diesem Strang noch dringend erwähnt werden muss. Der Zeichner und Geschichtenschreiber Bill Peet ist nämlich nicht umsonst 1996 in den erlesenen Kreis der Disney-Legenden aufgestiegen, sondern hat dafür auch einiges geleistet. Beteiligt an etlichen Geschichten von Werken seit Snow White 1937, sollte seine große Stunde in den 60ern schlagen, als er sich für One Hundred and One Dalmatians und The Sword in the Stone als einziger Schreiber verantwortlich zeichnen durfte. Seine Zusammenarbeit mit Disney war kurz darauf zwar vorbei, aber das ist eine andere Geschichte (pun intended).

Bleiben wir vorerst bei dieser. Gemeinsam mit dem Zauberer Merlin und der Eule Archimedes, die er dank der guten alten Vorsehung kennenlernt, hangelt sich der junge Arthur, der von seinem Ziehvater Floh bzw. im Original Wart genannt wird, von einer Lektion des Lebens zur nächsten. Dies geschieht auf Geheiß von Merlin, der den Jungen am liebsten in sämtlichen Wissenschaften unterrichten würde und findet seinen Höhepunkt in im wahrsten Sinne des Wortes magischen Exkursionen.

Obwohl sich der Film an den Kinokassen gut verkaufen sollte, waren die Kritiken eher zurückhaltend. Zwar konnte man sich wunderbar an der herrlichen Animationskunst und den mittelalterlichen Vibes ergötzen, Handlung und Figuren würden sich aber nicht zu einem harmonischen Ganzen zusammenfinden. Und tatsächlich ist es in diesem Fall relativ leicht, die Enttäuschung nachzuvollziehen. Die Geschichte mit ihrem anachronistischen Humor ist wirklich nicht optimal zusammengeflickt und die Hauptfigur bietet weder Kanten, noch Entwicklung. Der deutsche Titel ist „Die Hexe und der Zauberer“ und besagte Hexe Mim liefert zwar einen kurzweiligen Auftritt, füllt aber kaum mehr als zehn Minuten des Filmes, dem sie in unseren Breitengraden immerhin den Titel spendiert. Am Ende (diesen einen unerwarteten Spoiler erlaube ich mir) zieht Arthur das Schwert aus dem Stein, wird König der Tafelrunde (es wird ihm auch eine eckige Version angeboten) und ruft Merlin um Hilfe, der sofort von seinem Urlaub auf Bermuda zurückkehrt. Damit ist wohl alles gesagt.

Nicht ganz, denn ich halte The Sword in the Stone trotz seiner augenscheinlichen Schwächen für eine feine Ergänzung im Disney-Katalog. Die Abenteuer von Arthur und Merlin als Fische oder Eichhörnchen haben mich in meiner Kindheit sehr gefesselt und üben auch heute noch einen gewissen Reiz aus. Optisch gibt es nicht zuletzt dank subtiler Entwicklung des Xerox-Verfahrens sowieso nichts zu bemängeln – auch der Score verweilt in guter Erinnerung. Für Walt sollte es der letzte animierte Spielfilm werden, der zeit seines Lebens veröffentlicht wurde. Den bis dato größten Erfolg der Studios verpasste er somit.

--