"Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)

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  • #7654369  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Blitzkrieg BettinaAber was ist zum Beispiel mit den damals massenhaft auftretenden ausländischen Sängern/Sängerinnen wie Vicky Leandros, Daliah Lavi oder Wencke Myhre? Waren die Lieder die diese in ihrer Muttersprache oder auf englisch gesungen haben denn musikalisch komplett anders? Oder gab es für ersteres dann Entsprechungen des Schlagerbegriffes in den entsprechenden Ländern?

    Ich weiß nicht, wie sie zu Haus egeklungen haben. Doch! Von Myhre und Gitte habe ich mal was auf norw. bzw. Dän. gehört. Klang musikalisch sehr anders.
    Interessant in diesem Zusammenhang eher ein Fall wie Fr. Hardy, die gr. Erfolge in Frankreich, Deutschland, Italien etc. und auch England hatte.
    Ihre UK-Singles sind absolut kein Schlager (sehr gute folkorientierte Popmusik), ihre frz. Aufnahmen sehr chansonhaft und im Dt. hat sie sich redlich gegen die Verschlagerisierung gewehr. Dennoch sind die Aufnahmen recht deutsch geworden. Das ließe sich möglicherweise auch bei anderen beobachten.
    WD spielte am Sonntag die unglaublich seltene UK-Single von Manuela. Das war schon fast R&B, shouting and stomping. Nicht ansatzweise deutsch, obwohl sie zur gleichen Zeit schon recht schwache dt. Aufnahmen eingespielt hat.

    Blitzkrieg BettinaIch sag ja, ABBA waren eine der faszinierendsten Phänomene der Musikgeschichte. Sie kamen ja auch (damals) ziemlich vom Rande des Welt-Musikgeschehens, oder gab es damals in Schweden noch andere, vergleichbare
    Pop-Bands?

    Mit ABBA vergleichbar? Das muss auch ein ABBA-Ignorant zugeben, das gab es nicht in Schweden und nicht andernorts. Pre-Abba jedoch waren in Deutschland in den 60s keineswegs unbekannt als „Hepstars“.

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    #7654371  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    @alexischicke: Damit wäre ja alles gesagt. Wollen wir den Thread dichtmachen?
    @Light of Love: Und, wollen wir diese anderen Bands jetzt auch auf ihre Schlagerhaftigkeit abklopfen?;-)

    --

    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #7654373  | PERMALINK

    gefaehrlichebohnen

    Registriert seit: 09.06.2009

    Beiträge: 3,481

    Haben nicht viele Schlagerstars, die ursprünglich aus anderen europ. Ländern stammten, ihre Songs in zwei oder mehr Sprachen veröffentlicht ? Zum Beispiel auch Mireille Matthieu …

    --

    #7654375  | PERMALINK

    gefaehrlichebohnen

    Registriert seit: 09.06.2009

    Beiträge: 3,481

    Blitzkrieg Bettina@alexischicke: Damit wäre ja alles gesagt. Wollen wir den Thread dichtmachen?

    Nein, nein, die einzig wirklich interessante Diskussion hier muß weitergehen.

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    #7654377  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    GefährlicheBohnenHaben nicht viele Schlagerstars, die ursprünglich aus anderen europ. Ländern stammten, ihre Songs in zwei oder mehr Sprachen veröffentlicht ? Zum Beispiel auch Mireille Matthieu …

    Von MM habe ich Französisches nur ganz schwach in Erinnerung. Das war aber vom Sound her zurückgenommener als die dt. onbeat-Sachen. Mag mich täuschen. Die Hardy-Aufnahmen sind aber gute Beispiele. Es gibt ja die gleichen Songs in zwei, drei Sprachen, musikalisch sind sie jedoch sehr unterschiedlich.

    --

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    #7654379  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    GefährlicheBohnenHaben nicht viele Schlagerstars, die ursprünglich aus anderen europ. Ländern stammten, ihre Songs in zwei oder mehr Sprachen veröffentlicht ? Zum Beispiel auch Mireille Matthieu …

    Anderes Beispiel: Abi & Esther Ofarim, deren englischen Aufnahmen klingen überhaupt nicht schlagerhaft, die deutschen komplett, und ich kann es mir nicht recht erklären.

    --

    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #7654381  | PERMALINK

    gefaehrlichebohnen

    Registriert seit: 09.06.2009

    Beiträge: 3,481

    Blitzkrieg BettinaAnderes Beispiel: Abi & Esther Ofarim, deren englischen Aufnahmen klingen überhaupt nicht schlagerhaft, die deutschen komplett, und ich kann es mir nicht recht erklären.

    otisVon MM habe ich Französisches nur ganz schwach in Erinnerung. Das war aber vom Sound her zurückgenommener als die dt. onbeat-Sachen. Mag mich täuschen. Die Hardy-Aufnahmen sind aber gute Beispiele. Es gibt ja die gleichen Songs in zwei, drei Sprachen, musikalisch sind sie jedoch sehr unterschiedlich.

    Nun stellt sich die Frage: Warum haben die Interpreten und deren Manager die Stücke für verschiedene Märkte unterschiedlich aufgenommen ? Weil etwa der deutsche Schlagermarkt Musik zum mitklatschen forderte, wohingegen der französische eher den Chanson bevorzugte ?

    --

    #7654383  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Blitzkrieg BettinaAnderes Beispiel: Abi & Esther Ofarim, deren englischen Aufnahmen klingen überhaupt nicht schlagerhaft, die deutschen komplett, und ich kann es mir nicht recht erklären.

    Geht mir in vielen Fällen genauso. Deshalb meine ich so langsam, den Schlager eher bei mir suchen zu müssen als im Song ;-) – oft ja sogar gleichen, nur eben nicht deutschsprachigen.

    --

    #7654385  | PERMALINK

    gefaehrlichebohnen

    Registriert seit: 09.06.2009

    Beiträge: 3,481

    gollumGeht mir in vielen Fällen genauso. Deshalb meine ich so langsam, den Schlager eher bei mir suchen zu müssen als im Song ;-) – oft ja sogar gleichen, nur eben nicht deutschsprachigen.

    Naja, das hatten ja schon sehr viele hier gesagt, dass die meisten Leute einen eigenen Schlagerbegriff im Kopf haben, eng verbunden mit dem dt. Schlager der 70er. Davon kann man sich sicher schlecht lösen.

    --

    #7654387  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    GefährlicheBohnenNun stellt sich die Frage: Warum haben die Interpreten und deren Manager die Stücke für verschiedene Märkte unterschiedlich aufgenommen ? Weil etwa der deutsche Schlagermarkt Musik zum mitklatschen forderte, wohingegen der französische eher den Chanson bevorzugte ?

    Möglich. Vielleicht wurde auch noch für den jamaikanischen Markt eine Reggae-Version aufgenommen, für den peruanischen eine mit Panflöten usw…;-)

    Auf jeden Fall spricht dass ja nicht so sehr fürs deutsche Publikum…

    --

    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #7654389  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    GefährlicheBohnenNun stellt sich die Frage: Warum haben die Interpreten und deren Manager die Stücke für verschiedene Märkte unterschiedlich aufgenommen ? Weil etwa der deutsche Schlagermarkt Musik zum mitklatschen forderte, wohingegen der französische eher den Chanson bevorzugte ?

    Ich denke, dass es so war. Der dt. Stampf-Beat (manche sagen verächtlich „Eurobeat“ („Euro“ im Sinne von kontinental, betr. auch die Benelux-Länder)) musste wohl sein, um hier Erfolg zu haben. G. Bonney, Chris Andrews, Dave Dee uvm. haben das schnell begriffen.

    --

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    #7654391  | PERMALINK

    gefaehrlichebohnen

    Registriert seit: 09.06.2009

    Beiträge: 3,481

    Blitzkrieg BettinaMöglich. Vielleicht wurde auch noch für den jamaikanischen Markt eine Reggae-Version aufgenommen, für den peruanischen eine mit Panflöten usw…;-)

    Auf jeden Fall spricht dass ja nicht so sehr fürs deutsche Publikum…

    otisIch denke, dass es so war. Der dt. Stampf-Beat (manche sagen verächtlich „Eurobeat“ („Euro“ im Sinne von kontinental, betr. auch die Benelux-Länder)) musste wohl sein, um hier Erfolg zu haben. G. Bonney, Chris Andrews, Dave Dee uvm. haben das schnell begriffen.

    Und das hat heute noch Erfolg !

    Wenn bei Veranstaltungen Musik angespielt wird, wird hierzulande sehr schnell mit geklatscht – ob man will oder nicht.[Meistens versuche ich bei sowas dagegen zu halten und lasse die Arme unten, weil ich das nicht mag.]

    --

    #7654393  | PERMALINK

    reino

    Registriert seit: 20.06.2008

    Beiträge: 5,700

    coleporterWieso würdest du das bei den Beatles ausschließen? Bei den frühen Beatles schwingt das meines Erachtens durchaus mit – je selbstbewusster sie wurden, desto weniger anpassungsbereit waren sie dann auch.

    Bei ihrer Songauswahl als Coverband in ihrer Frühzeit schwingt das sicher mit. Bei ihren eigenen Songs sicher nicht. Da waren sie einfach nicht routiniert und zynisch genug.

    Blitzkrieg BettinaAuf einen Verkaufserfolg hin konzipiert und simplen Mustern folgend muss ja beides nicht negativ sein, sind aber für mich eher Charakterisierungen von „Pop“ als von „Schlager“.

    Wieso daß? Wenn ich mich an den Endlos-Thread über Popmusik richtig entsinne, wurde da diese kalkulierte Haupt-Stromlinigkeit (die ich auch immer mit Popmusik in Abgrenzung zum Rock verbunden habe) vehement bestritten. Und warum sollte ausgerechnet der Schlager als vorwiegend produzentenbestimmte Musik nicht der genannten Charakterisierung entsprechen?

    Light of LoveDas ist richtig, nicht zwangsläufig zumindest. Aber wenn es zu sehr im Vordergund steht, treten Dinge wie Kreativität, eigener Ausdruck in den Hintergrund, bewährte Rezepte werden wiederholt usw. Das wäre für mich ein plausibler Grund für die oft beklagte, überwiegend miese Qualität im Schlager.

    Daß die Schlager so klingen, wie sie klingen, ist ja gewollt, nicht die Folge fehlender musikalischer Begabung oder Weltläufigkeit ihrer Macher.

    --

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    #7654395  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    Reino

    Wieso daß? Wenn ich mich an den Endlos-Thread über Popmusik richtig entsinne, wurde da diese kalkulierte Haupt-Stromlinigkeit (die ich auch immer mit Popmusik in Abgrenzung zum Rock verbunden habe) vehement bestritten. Und warum sollte ausgerechnet der Schlager als vorwiegend produzentenbestimmte Musik nicht der genannten Charakterisierung entsprechen?

    Im Pop-Thread wurde alles mögliche behauptet und bestritten, zu einem Konsens wurde da bestimmt nicht gefunden.
    In diesem Strang wurde jedenfalls irgendwo festgestellt dass Schlager auch irgendwie zum Pop gehört, nicht unbedingt guter Pop, aber Pop. Und dass er nicht der genannten Charakterisierung entspricht hat ja niemand behauptet.

    Daß die Schlager so klingen, wie sie klingen, ist ja gewollt, nicht die Folge fehlender musikalischer Begabung oder Weltläufigkeit ihrer Macher.

    Hier müsste man wieder auf dass von mir verlinkte Alsmann-Interview verweisen, wo er dargelegt hat dass in den Fünfzigern die Schlagermacher oft durchaus eine klassische Musikausbildung hatten und mit diesem Hintergrund ganz bewusst Unterhaltungsmusik gemacht haben, während in den Siebzigern (und diese Phase des Schlagers meinen wir ja überwiegend hier) häufig Leute am Ruder waren die sich gerne auf einer Augenhöhe mit Lennon/McCartney, Anderson/Ulvaeus und anderen Grössen gesehen hätten, denen es aber einfach an nun ja Grösse fehlte.
    Siehe dazu auch die Hybris von Ralph Siegel und die Ausführungen von Light of Love warum die Beatles und ABBA gerade kein Schlager, noch nicht mal schlagerhaft sind, dass die Beatles nicht genügend routiniert und zynisch waren schriebst du ja bereits, und dass trifft es auch ganz gut, denke ich.

    --

    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #7654397  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 4,085

    Hatte eigentlich schon jemand was zu Stock, Aitken und Waterman gesagt, die ich irgendwann ins Feld führte? Aus dem Hause kamen und kommen nun wirklich die absoluten Reißbrett-Schlager, oder?

    --

    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
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