Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)
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Mick67Ich verstand Deine Aussage so, daß man Udo Jürgens nicht zum Schlager zähen kann, weil er Östereicher ist. Und das wollte mir aufgrund der gleichen Sprache nicht einleuchten, wenn man davon ausgeht, daß Schlager etwas deutsches ist.
Kann Knuffelchens Aussage auch nicht richtig nachvollziehen, ich denke es geht eher darum dass er mit seinen Liedern oft sehr sozialkritische Themen anschnitt, und Schlager ja häufig über „Heile Welt“ definiert wird, also es schon sehr schwierig wird in dort zu sehen.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Highlights von Rolling-Stone.de„I Put A Spell On You“ von Screamin‘ Jay Hawkins: Horror-Heuler
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WerbungotisDas alles waren Filme vom Ende der 50s. Und widersprich tin keienr Weise meiner These. Schau dir die Hitparaden an, sofern vorliegen, oder zumindest die Hits, sie waren in großen Teilen unbeeinflusst von Jazz oder R ’n R.
Was die Volksmusik anbelangt (mit Folk oben meinte ich die tradtionelle Volksmusik eines Landes), so war sie sicher ziemlich entwertet durch die Nazis. Dennoch gab es genügend Schlager, die auf ähnliche Strukturen und Melodieelemente aufbauten.
Ich kann mich gut erinnern, als Heinos erste Singles mit Volksliedern als Schlagern auf den Markt kamen (lange vor den linken Liedermachern). Das war ausgeprochen provokativ:
Für die einen: wie kann man nur? Rückfall in unselige Zeiten. Furchtbar. Hass.
Für die anderen: Endlich wieder unsere alten Lieder. Endlich jemand, der es diesen Gammlern zeigt.
Und so peinlich es ist: in meiner Klasse gab es so einige, die Jenseits des Tales oder was weiß ich gut fanden. Sie sahen es in einer Linie mit den furchtbaren Country-Verballhornungen eines Ronny oder was weiß ich.
Grotesk das alles.Ich hatte das auch nicht als Widerspruch zu Deiner These verstanden. Ich glaube, Du denkst auch häufig, ich wollte Dir widersprechen, obwohl ich das gar nicht beabsichtige.
Auch mein Verständnis von Folk/Volksmusik ist mit Deinem deckungsgleich. Und den Rest sehe ich auch wie Du.Stormy MondayEs gibt schon sehr traurige „Schlager“, z.B. „Manuela“ von Gunnar Welz, geschrieben von Peter Orloff. Handelt von einem tödlichen Autounfall. Und damit sind wir bei Alexandra. Schlager?
Ja, schon. Diese einzelnen Ausnahmen ändern aber nichts am Gesamtbefund.
Zappa1Das Lied hatte noch nie einen politischen Hintergrund.
Ich dachte auch nicht an den größenwahnsinnigen Hoff, sondern an die Erwähung des Wortes „Freiheit“. Im deutschen Schlager wurde daraus „Urlaub“. Sogar die Freiheit war der Freiheit zuviel.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.coleporterNa gut, ich bin halt eher dafür, eine Definition so offen zu gestalten, dass man sich NICHT einschränken muss…
Aber vielleicht wären viele Lieder die in den Zwanzigern unter Schlager fielen nach Definition der Sechziger, Siebziger oder von heute ja gar keine mehr?
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Blitzkrieg BettinaAber vielleicht wären viele Lieder die in den Zwanzigern unter Schlager fielen nach Definition der Sechziger, Siebziger oder von heute ja gar keine mehr?
Das wäre dann aber der Fehler der Definition, nicht der der Schlager…
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)nail75
Ich dachte auch nicht an den größenwahnsinnigen Hoff, sondern an die Erwähung des Wortes „Freiheit“. Im deutschen Schlager wurde daraus „Urlaub“. Sogar die Freiheit war der Freiheit zuviel.Aus dem Wort „Freiheit“ wurde das Wort „Süden“.
Aber wie gesagt, das war alles 10 Jahre vor Hoff und auch die Freiheit von 1978 war keine politische.Aber halten wir uns nicht damit auf, weder das Original noch die Version von T. Marschall hat etwas mir der Art von Schlagern zu tun, die ich mag.
Dennoch deckt sich dein und so manch anderer Gesamtbefund nicht mit meinem. Aber jetzt muss ich wirklich weg. Bis morgen.
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102coleporterDas wäre dann aber der Fehler der Definition, nicht der der Schlager…
Ich habe aber den Eindruck dass man dann fast jedes deutschsprachige Lied zum Schlager zählen kann, und die deutsche Sprache als Definitionsmerkmal wäre mir doch etwas zu schmammig bzw. breitgefächert, dies wurde ja schon an anderer Stelle von anderen Usern angemerkt. Ich glaube schon an einen Begriffswandel über die Jahrzehnte.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Blitzkrieg BettinaIch habe aber den Eindruck dass man dann fast jedes deutschsprachige Lied zum Schlager zählen kann, und die deutsche Sprache als Definitionsmerkmal wäre mir doch etwas zu schmammig bzw. breitgefächert, dies wurde ja schon an anderer Stelle von anderen Usern angemerkt.
Ich habe stellenweise sogar schon einen gewissen Konsens ausgemacht, dass die Deutschsprachigkeit nicht unbedingt in die Definition gehört.
Blitzkrieg BettinaIch glaube schon an einen Begriffswandel über die Jahrzehnte.
Richtig, aber der Begriff sollte sich nicht dergestalt wandeln, dass plötzlich Lieder ausgeschlossen werden.
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)Blitzkrieg BettinaAber vielleicht wären viele Lieder die in den Zwanzigern unter Schlager fielen nach Definition der Sechziger, Siebziger oder von heute ja gar keine mehr?
Bullschuetz hat ja irgendwie angedeutet, dass sich Pop genau wie Schlager ein Stück weit auch aus dem Verhältnis zur Zeit definiert… dass es kein eigenkreatives sondern ein aufsammelndes Genre ist… solche Fragen sind immer haarsträubend – aber wann hätte man Mickey Krause als Pop gesehen? Roy Black? Dschingis Khan wäre heute so weit hinter der Zeit, dass es kein Schlager mehr ist? oder Lale Andersen? Lilli Marleen würd es heut in keine Schlagerparade mehr schaffen? gibt es bessere Beispiele?
ich glaub eigentlich nicht, dass das mit der Zeit die ganze Wahrheit ist, die Texte der Schlager etwa haben schon eine (unangenehme aber) individuelle Sprache, die ich nicht als in einem anderen Genre abgeschaut sehen kann (@gebo viele Seiten zurück, werd wenn ich Zeit hab Beispiele rauskramen)
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.nail75
Ich dachte auch nicht an den größenwahnsinnigen Hoff, sondern an die Erwähung des Wortes „Freiheit“. Im deutschen Schlager wurde daraus „Urlaub“. Sogar die Freiheit war der Freiheit zuviel.Wie Zappa schon sagte, zuerst war „Auf der Straße nach Süden“ (Marc Seaberg, 1978), und darin ging es nicht um Urlaub, sondern um’s Aussteigen, Hasselhoffs Version „Looking For Freedom“ kam später (1989). Produzent war in beiden Fällen Jack White. Nein, nicht der, der andere.;-) (Ich mag beide Versionen nicht.)
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redbeansandriceDschingis Khan wäre heute so weit hinter der Zeit, dass es kein Schlager mehr ist?
Sind Dschingis Khan nicht eher ein gutes Beispiel für meine These der Verwässerung bereits vorhandener Genre? Also der aufkommenden Disco-Szene der späten Siebziger? (Unmittelbare Vorbilder waren soweit ich weiss die Village People)
oder Lale Andersen? Lilli Marleen würd es heut in keine Schlagerparade mehr schaffen?
Ich denke nein. Dazu wäre der Text – ähnlich wie die Musik von Alexandra – zu tiefgründig. Wo findet denn Schlager deiner Meinung nach heute statt? Es ist doch nur noch ein Kult-Event, die Leute die auf so etwas wie Schlagerparaden gehen, sind doch in keinster Weise dass herkömmliche Zielpublikum.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Blitzkrieg BettinaSind Dschingis Khan nicht eher ein gutes Beispiel für meine These der Verwässerung bereits vorhandener Genre? Also der aufkommenden Disco-Szene der späten Siebziger? (Unmittelbare Vorbilder waren soweit ich weiss die Village People)
ja, wobei, wie gesagt, das vorhandene Genre typischerweise nicht zuu alt sein darf… das was bei heutigen Schlagern als backing track hört hat sich ja gegenüber den 70er Jahren auch deutlich gewandelt… Schlager ist keine Genre, sondern eine Art andere Genres zu verwursten, ist die These… überzeugt mich nicht so ganz… bin mir auch gar nicht sicher, ob ich Dschingis Khan wirklich als Schlager einsortiert hätte, ist so unsentimental…
[Quote]Wo findet denn Schlager deiner Meinung nach heute statt? Es ist doch nur noch ein Kult-Event, die Leute die auf so etwas wie Schlagerparaden gehen, sind doch in keinster Weise dass herkömmliche Zielpublikum.
ich hab ja keine Ahnung, aber nach allem was man so hört: Mallorca? was mich auf die Lieder von Zlatko, Jürgen und anderen Big Brother Bewohnern bringt… das sind wirklich Schlager, oder?
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.redbeansandriceich hab ja keine Ahnung, aber nach allem was man so hört: Mallorca? was mich auf die Lieder von Zlatko, Jürgen und anderen Big Brother Bewohnern bringt… das sind wirklich Schlager, oder?
Oh ja! Alles, was auch nur entfernt mit dieser Insel (zumindest der Gegend um den Ballermann) oder Après-Ski zu tun hat, würde ich in fettestmöglichen Buchstaben SCHLAGER nennen. :lol:
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)redbeansandricej
ich hab ja keine Ahnung, aber nach allem was man so hört: Mallorca? was mich auf die Lieder von Zlatko, Jürgen und anderen Big Brother Bewohnern bringt… das sind wirklich Schlager, oder?
Ach, ich dachte du meintest
sowas wie den Schlager-Move hier in Hamburg, der wird überwiegend von sonst sehr wenig schlageraffinen Leuten (Studenten z.B.) besucht, die unter dem Aspekt einem Kult-Event beizuwohnen dort abfeiern, obwohl sie sich privat wahrscheinlich vor Schlager ekeln.--
Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.GefährlicheBohnen
BTW: Eine sehr interessante Diskussion.
Absolut.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.coleporterVielleicht schafft man es ja mal, ein Thema ohne Entgleisungen und Beschimpfungen zu diskutieren, bin gespannt.
Doch, sieht im Moment noch so aus, ich hoffe es bleibt dabei.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht. -
Schlagwörter: Schlager
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