Mikkos Album des Monats

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  • #5346817  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    Close to the edgeNee, Prog nicht. Yes hat ja auch massig melodiöse und einfacher gestickte Songstücke im Angebot. Und ein bißchen wie Anderson klingen kann der P-K schon. Der singt überhaupt recht wandlungsfähig.

    Prog und melodiös schließen sich ja nicht aus. Ich besitze und schätze ja auch einige Yes LPs. Dennoch höre ich die Ähnlichkeit nicht. Ist aber auch nicht so wichtig.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
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    #5346819  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    Mike & The Ravens – From Pillar To Post (CD, Playground, www.myspace.com/miketheravens)

    Besetzung:

    Mike Brassard – vocals, guitar
    Bo Blodgett – guitar, bass
    Steve Blodgett – guitar, bass, organ, vocals
    Brian Lyford – bass, guitar, vocals
    Peter Young – drums

    Trackliste:

    Jack Of Diamonds
    Helen Jones
    Triple Dog Dare
    A Real Sad Story
    Trailer Park Girls
    Greyhound Bus
    Pretty Polly
    What I Want To Tell You
    Dog In Me
    The Crosses
    Bean Town
    Karma Kicker

    Die Band Mike & The Ravens wurde im Herbst 1960 in Northfield (Vermont) gegründet. Sie waren damit eine der ersten US Garage Bands der Sixties. Drei 7“ 45s erschienen 1962/63 auf dem lokalen Label Empire. Alle Songs eigene Kompositionen von Mike Brassard bzw. Steve Blodgett. Mike & The Ravens waren quasi eine Beatband vor der British Invasion. Über einen regionalen Erfolg im Nordosten der USA kamen sie jedoch nicht hinaus, denn ihre Karriere wurde zunächst abrupt beendet durch ein Ereignis am 1. September 1963. Drei der Jungs brachen um Mitternacht in die Stowe Community Church in Vermont ein und spielten Rock’n’Roll Platten über die Verstärkeranlage der Kirche. Solch Frevel blieb im gottesfürchtigen Amerika nicht ungesühnt. Man verpasste den Burschen zunächst Jugendknast, und später wurden sie von ihren Eltern auf verschiedene Colleges geschickt. Ende des ersten Kapitels der Band.

    Mike und Steve trafen 1967 in New York wieder zusammen und veröffentlichten als Fire & Brimstone eine Folkrock Single auf Decca. Produzent war ein gewisser Terry Philips, der zur gleichen Zeit mit einem gewissen Jimmy Curtiss an der ersten LP der Hobbits arbeitete und mit diesem später auch für das Label Perception tätig war. Und so landeten die beiden Songs von Fire & Brimstone „Underground“ und „I Can Hear The Grass Growing“ 1969 auf der dritten Hobbits LP. Aber das ist eine andere Geschichte.

    2004 kamen Mike & The Ravens auf Initiative des Musik Journalisten und Produzenten Will Shade wieder zusammen, in Originalbesetzung! In der Folge erschienen zwei CDs mit Neuaufnahmen alter Songs aus ihrem Repertoire aber auch neuen Kompositionen. Und alle alten Aufnahmen der Band aus den Sixties wurden vom Label Bacchus Archives auf einer Doppel-CD zum größten Teil erstmals veröffentlicht. Inzwischen arbeiten Mike und Steve als Songschreiber mit der finnischen Band Them Bird Things eng zusammen. Deren zweites Album war ja hier Album des Monats im vergangenen September und außerdem mein Album des Jahres 2010. Und nun ist u.a. Salla Day von Them Bird Things als Gastsängerin auf der neuen Platte von Mike & The Ravens zu hören.

    „From Pillar To Post“ ist erklärtermaßen das letzte Album der Band. Entstanden ist es zum größten Teil in New York. Aber in Helsinki wurde den Aufnahmen von Jürgen Hendlmeier der letzte Schliff verpasst. Obwohl die Herren allesamt stramm auf die Siebzig zugehen, hat ihre Musik eine Frische, eine Kraft, die jungen Rock’n’Rollern in nichts nachsteht. Deutlich im R&B und Rock’n’Roll der späten Fifties verwurzelt klingen die zwölf Tracks dieses Albums dennoch anders. Das erinnert mitunter gar an The Monks, deren Karriere ja ähnlich merkwürdig verlief, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Und Eddie Shaw (Monks Bassist) hat sich auch bereits anerkennend zu dieser Scheibe geäußert. Der Opener „Jack Of Diamonds“ (ein Traditional) macht auf beklemmende Weise deutlich, dass dies keine 08/15 Garage Rock Platte ist. Mike Brassards Stimme klingt mal verzweifelt, verloren, dann aber energisch, böse, bizarr und schließlich inbrünstig und selbstbewusst. Gitarren schneiden, klirren, verzerren, hallen, treiben, nehmen mit. Bass und Drums halten die Sache zusammen. Hier und da kommt eine Orgel, eine Harmonika eine Slidegitarre dazu. Die Songs erzählen fast alle von eher bizarren bis tragischen Beziehungsgeschichten. Dabei kommt „Greyhound Bus“ einem „normalen“ Popsong vermutlich noch am nächsten. Daher habe ich diesen Track auch ausgewählt für eine 7“ 45 auf Twang!, die am 29. Juli 2011 erscheinen wird. Das wird dann die erste Vinylsingle der Band seit 48 Jahren. Ein weiteres Traditional „Pretty Polly“ wird auf der Flipside erscheinen. Das komplette Album erscheint leider nur als CD. Wer damit leben kann und ungewöhnlichen Rock’n’Roll irgendwo zwischen Street Punk und Avantgarde Rock hören möchte, besorgt sich diese Scheibe. Vinylfreunde warten auf die 7“ Single. ****1/2

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    #5346821  | PERMALINK

    mick67

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    Das liest sich sehr interessant und so, als ob ich die Platte haben muß. Die Vita der Band ist ja recht ungewöhnlich.

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    #5346823  | PERMALINK

    otis
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    Mikko, Twang wird wieder einmal revitalisiert? Schön. Ich ordere natürlich die 7″ schon jetzt.
    Bist du über Jimmy Curtiss zu dieser Band gekommen?

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    #5346825  | PERMALINK

    mikko
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    otisMikko, Twang wird wieder einmal revitalisiert? Schön. Ich ordere natürlich die 7″ schon jetzt.
    Bist du über Jimmy Curtiss zu dieser Band gekommen?

    Nein, über Will Shade und meine Finnland Connection. Dass sich der Kreis mit Jimmy Curtiss dann schließt, habe ich auch erst im Lauf meiner Recherchen bemerkt.

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    #5346827  | PERMALINK

    dougsahm
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    Mikko

    22 Pistepirkko – Lime Green Delorean (DoLP/CD, Bone Voyage, www.22-pistepirkko.net)

    Besetzung:

    Bin sehr angetan von dieser Anregung, mikko. So Much Snow ist der beste Neil Young-Song seit Jahren. Jetzt brauche ich einen Plan ob und wie ich mir den Backkatalog erschließe.

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    #5346829  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    dougsahmBin sehr angetan von dieser Anregung, mikko. So Much Snow ist der beste Neil Young-Song seit Jahren. Jetzt brauche ich einen Plan ob und wie ich mir den Backkatalog erschließe.

    Am besten chronologisch beginnend mit The Kings Of Hong Kong.

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    #5346831  | PERMALINK

    mikko
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    The Horrors – Skying (CD/DoLP, XL Recordings, www.thehorrors.co.uk)

    Besetzung:

    Faris Badwan – vocals
    Tom Furse – keyboards
    Rhys Webb – bass, keyboards
    Joshua Third – guitar
    Coffin Joe – drums

    Trackliste:

    Changing The Rain
    You Said
    I Can See Through You
    Endless Blue
    Dive In
    Still Life
    Moving Further Away
    Wild Eyed
    Monica Gems
    Oceans Burning

    Während ich in Finnland war im Juli sind etliche neue Platten erschienen, von wegen Sommerloch. Allerdings sind es dann doch nicht viele, die Kandidaten für mein Album des Monats wären. Und so fiel meine Wahl ganz spontan auf die dritte LP von The Horrors aus Londons Southend, die ich erst jetzt im August zum ersten Mal höre. 2007 erschien die erste LP der Jungs noch sehr geprägt von anderen „The“ Bands der Nuller Jahre und der Vorliebe der 7“45s sammelnden Bandmitglieder für obskuren Garage Beat der Sixties. Trotz guter Vor- und Ansätze klang das leider nur wild und hingerotzt, ohne wirklich zu überzeugen. Auf ihrem zweiten Album 2009 erkundeten The Horrors dann unter fachlicher Anleitung durch Geoff Barrow (Portishead) die düsteren Seiten der 1980er Jahre sowie ein wenig den Krautrock der 1970er. Das hörte sich bereits stimmiger, überzeugender an.
    Und nun haben sie mit „Skying“ ihr bisher bestes Album veröffentlicht. Produziert haben die Jungs diesmal weitgehend allein und in ihrem eigenen Studio. Vom brachialen Lärm des Debüts ist kaum noch was übrig. Und die Düsternis von „Primary Colours“ ist einer verträumten Eleganz und einer gewissen psychedelischen Lässigkeit gewichen. Der Name The Horrors passt dazu eigentlich nicht mehr. Die LP beginnt mit „Changing The Rain“, einem Stück, das einerseits fette Britpop Produktionen von Tears For Fears bis Suede herauf beschwört, andererseits aber auch durch die intensive Verwendung von Rückwärts-Gitarren-Clustern und Phasing an Sixties Psychedelia denken lässt. „You Said“ wäre vor 15 Jahren auf der Spitze des Britpop Hypes gut denkbar gewesen. Hier, wie eigentlich auf dem ganzen Album, fällt der intensive und durchaus hörenswerte Gebrauch diverser Keyboards und Synthesizer auf. „I Can See Through You“ ist keine Coverversion der Psych Pop Nummer von The Episode Six aus dem Jahr 1967, sondern eine Eigenkomposition von The Horrors, aber die Atmosphäre des Tracks ist ganz ähnlich, auch wenn er wesentlich bombastischer klingt mit seinen aufsteigenden Synthesizer Kaskaden und den Streichersätzen im Mittelteil. Bei „Endless Blue“ treten die Gitarren mehr in den Vordergrund, sowohl als Unterstützung des treibenden Rhythmus, als auch mit einem kurzen Solo. Und auch „Dive In“ wird von einem hypnotischen Gitarrenriff eingeleitet. The Stone Roses lassen grüßen. Bei „Still Life“ wird wieder mit rückwärts laufenden Gitarrenloops gearbeitet, doch die Keyboards erinnern hier an OMD oder Human League. „Moving Further Away“ lässt im ersten Moment an Neu! oder La Düsseldorf denken, entwickelt sich aber dann mehr zu einem Zwitter aus Britpop und Acid Rock. Ein Track, der live bestimmt zu länglichen Improvisationen verleitet. Obwohl „Wild Eyed“ mit rund vier Minuten der kürzeste Track des Albums ist, hat man beim Hören den Eindruck endlos dahinzutreiben auf einem Strom von Klängen völlig entspannt. „Monica Gems“ klingt dann so unverschämt nach Suede, dass ich mich frage, ob sich Brett Anderson nun geschmeichelt fühlt oder eine Plagiatsklage einreicht, oder beides? „Oceans Burning“ ist der krönende Abschluss einer wirklich gelungenen Platte. Wie die meisten Tracks auf dem Album eher Midtempo bzw. getragen, baut sich die Nummer ganz langsam auf bis zum furiosen Crescendo von Gitarren und Keyboards unter Mithilfe von allerlei Soundeffekten. Eine fast perfekte Mischung aus Melancholie und Ekstase. ****

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    #5346833  | PERMALINK

    savoygrand

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    Ich bin einigermaßen (positiv) von Deinem Album d. Monats und wohl noch mehr von der inhaltlichen Übereinstimmung mit meinen eigenen Eindrücken überrascht. Das möchte ich gerne so übernehmen – Sound, Referenzen, Besternung … alles richtig!

    Großartig!

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    #5346835  | PERMALINK

    mikko
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    Freut mich!

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    #5346843  | PERMALINK

    mikko
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    Ganglians – Still Living (DoLP, Souterrain Transmissions, www.myspace.com/ganglian)

    Besetzung:

    Ryan Grubbs, Kyle Hoover, Alex Sowles, Adrian Comenzind

    Wer welches Instrument spielt ist nicht ersichtlich

    Trackliste:

    Drop The Act
    That’s What I Want
    Evil Weave
    Sleep
    Jungle
    Bradley
    Things To Know
    Good Times
    The Toad
    California Cousins
    Faster
    My House

    Im ersten Moment war ich von diesem zweiten Longplayer der Ganglians aus Sacramento (Kalifornien) irgendwie enttäuscht. Während bei „Monster Head Room“ im vorigen Jahr die Bezüge und Einflüsse recht klar schienen (Beach Boys einerseits, Electric Prunes oder 13th Floor Elevators andererseits), klingt die neue Platte längst nicht mehr so offensichtlich in den Sixties verwurzelt. Und sie ist viel poppiger. Der Gesang lässt sogleich an die Fleet Foxes denken. Aber sonst erinnert nichts an die Waldschrate aus dem Nordwesten der USA. „Still Living“ ist eine leichte, luftig lockere Sommerplatte. Im ersten Moment kann man jedenfalls diesen Eindruck gewinnen. Und bisweilen sind die Songs tatsächlich von einer fast naiven hippiesken Melodieseligkeit wie Kinderlieder. Mitunter glaubt man auch, Melodien oder wenigstens einzelne Wendungen wieder zu erkennen. Hab’ ich das nicht schon mal vor Jahren gehört? Wer war das gleich noch mal? – Ich komme nicht drauf. Und dann wechselt der Takt und ein prägnanter Bass gibt das Thema vor. Folk Pop bleibt es trotzdem, oder Folk Rock von mir aus. Musik zum Chillen, manchmal auch zum Tanzen und natürlich zum Zuhören, zum dabei Träumen und Wohlfühlen. „Good Times“ ist symptomatisch für dieses Gute Laune Verbreiten der ganzen Platte. Und dann kommt „Toad“ und konterkariert zumindest in den Lyrics die angenehme Stimmung. Und ja, auch die Musik wird nun anders, störrischer gewissermaßen. Die vierte LP Seite versöhnt dann wieder Post Punk und Garage Pop. Und das Tempo zieht merklich an; „Faster“ ist eben das. Lo-Fi Pop ist es jedoch nicht, wie einige Rezensenten meinen. Dazu ist das alles viel zu durcharrangiert und mit feinen Klangideen rausgeputzt. Eine schöne Sommerplatte wie gesagt. Eine, die man auch im Herbst noch gut hören kann. ****

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    #5346845  | PERMALINK

    mikko
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    The Duke Spirit – Bruiser (LP/CD, Fiction / Cooperative, www.thedukespirit.com)

    Besetzung:

    Liela Moss – vocals, piano, harmonica, percussion
    Luke Ford – guitar, piano, organ
    Oliver Betts – drums, percussion, piano, organ, guitar
    Toby Butler – guitar, bass
    Marc Sallis – bass

    Trackliste:

    Cherry Tree
    Procession
    Villain
    Don’t Wait
    Surrender
    Bodies

    De Lux
    Sweet Bitter Sweet
    Running Fire
    Everybody’s Under Your Spell
    Northbound
    Homecoming

    Dieses Album wurde ja schon lange angekündigt. Und eine 12“ EP gab es bereits im Frühjahr als Vorboten. Leider tauchen zwei der EP Tracks hier wieder auf. Nicht genug Material? Oder glaubt man im Duke Spirit Camp, dass die limitierte 12“ eh kaum jemand besitzt? – Was gab es da im Vorfeld alles zu lesen. Liela Moss würde aussteigen aus der Band, wenn mit dieser LP kein großer Durchbruch gelingt. Jetzt kommt der Ausverkauf an den Mainstream, heißt es irgendwo. Nach dem Ausstieg von Gitarrist Dan Higgins vor zwei Jahren ginge es nur noch bergab. Der Sound sei nun kommerzieller, langweiliger. Was für ein Bullshit! Ich war zwar nicht im Lido Ende September und kann folglich nichts zum aktuellen Live Sound der Band sagen, meine Gewährsleute (u.a. ein gewisser Moabit Peter) meinen jedoch, die Band war klasse wie immer. Die Platte jedenfalls ist klasse! Lielas Stimme ist nach wie vor großartig. Die Songs sind überwiegend ganz hervorragend. Und die Band spielt immer noch diesen aufregenden psychedelisierten druckvollen independent Rock, der haarscharf an allen Rockismen vorbei eben gerade nicht im Mainstream landet. Obwohl ich zugeben muss, dass der Sound schon ein bisschen eingängiger, vorhersehbarer geworden ist. Mich stört das nicht. Ich liebe es, wenn meine Erwartungen bestätigt bzw. erfüllt werden. Im Übrigen bietet die LP mit ihren zwölf Tracks immer noch genug Abwechslung an Tempo, Stimmung und Ausdruck, um nicht als eintönig zu gelten. Neben solchen an Garage Rock und Freakbeat erinnernden Krachern wie „Procession“ oder „Everybody’s Under Your Spell“ gibt es auch sehr schöne ruhige balladeske Nummern wie etwa „Villain“ und „Sweet Bitter Sweet“. Warum Lielas Performance bei letzterem mit PJ Harvey verglichen wird, verstehe ich allerdings nicht. Außer einer gewissen Ähnlichkeit im Timbre gibt es da keine Gemeinsamkeiten. Aber um noch mal auf den Sound zurückzukommen, der ist schon vom US Rock der 1990er Jahre (Smashing Pumpkins, Nirvana u.a.) beeinflusst, was sicher am amerikanischen Produzenten der Platte Andrew Scheps liegt. Möglicherweise ist es dieser Einfluss, der manchem alten Fan der Band nicht schmeckt. Mich stört er wie gesagt überhaupt nicht. Und er wird ja auch niemals zum Klischee hier. Nun hatten Liela und ihre Jungs die Messlatte selbst sehr hoch gehängt mit ihren beiden Vorgänger LPs. Das Debüt „Cuts Across The Land“ ist nach wie vor eine Platte des Jahrzehnts und auch „Neptune“ ist fast ein makelloses Top Album. Insofern fällt „Bruiser“ ganz leicht ab. Es ist ein ganz kleiner Qualitätsverlust auf sehr hohem Niveau. Wenn ich mir jedoch anhöre, was es da an Konkurrenz in diesem Jahr gibt, dann ist „Bruiser“ ein Platz in meinen Top 10 relativ sicher. Beste Tracks: „Running Fire“, „Procession“, „Villain“, obwohl die LP eigentlich durchgängig gut ist. ****

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    #5346847  | PERMALINK

    foe

    Registriert seit: 16.11.2007

    Beiträge: 4,794

    Ich habe es auch schon im Thread zum Album geschrieben, ich kann der Kritik an „Bruiser“ ebenfalls nur bedingt folgen. Es wurde sicher ein weiterer Schritt Richtung Mainstream vollzogen, aber das macht Band bzw. Album nicht wirklich schlechter, dazu haben die Songs nach wie vor zu viel Qualität. Überhaupt wurde der erste Schritt in diese Richtung schon zwischen „Cuts Across The Land“ und „Neptune“ gemacht. Klar ist, wenn man meinetwegen „Roll, Spirit, Roll“ hört und danach „Bruiser“ auflegt, dass sich etwas verändert hat, dass Kanten abgefeilt wurden und man die Sache etwas gesetzter angeht. Ob sich jetzt mehr Rockismen im „neuen“ denn im „alten“ Sound finden lassen, kann ich nicht beurteilen, ich kann mit diesem Modebegriff nur wenig anfangen.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich sehe alles ganz ähnlich wie Mikko, auch bei mir ein sicherer Top Ten Kandidat und ein häufig und gern gehörtes Album.

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    #5346849  | PERMALINK

    mikko
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    Noel Gallagher’s High Flying Birds – s/t (LP/CD, Sour Mash, www.noelgallagher.com)

    Besetzung:

    Noel Gallagher – vocals, guitars, bass, keyboards
    Jeremy Stacey – drums
    Mikey Rowe – keyboards

    Plus weitere Musiker an diversen Instrumenten

    Trackliste:

    Everybody’s On The Run
    Dream On
    If I Had A Gun…
    The Death Of You And Me
    (I Wanna Live In A Dream In My) Record Machine

    Aka… What A Life!
    Soldier Boys And Jesus Freaks
    Aka… Broken Arrow
    (Stranded On) The Wrong Beach
    Stop The Clocks

    „High Flying Birds“ von Jefferson Airplane aus deren Debütalbum „Jefferson Airplane Takes Off“ hat Noel im Radio gehört und sich davon zu seinem neuen Bandnamen inspirieren lassen. So erzählte er es selbst in einem Interview mit einem britischen Journalisten. Keine schlechte Referenz jedenfalls. Noel Gallaghers erstes Soloalbum knüpft eigentlich ziemlich nahtlos an Oasis an. Eher jedenfalls als die Platte von Beady Eye, die im Februar erschien. Der ganz große Wurf ist diese Scheibe hier nicht. Jedoch klingt sie auch nicht so langweilig und abgestanden, wie manche Kritiker sie machen. Klar waren die Erwartungen hoch, höher jedenfalls als bei Beady Eye. Und hier ist eben nur Noel verantwortlich als alleiniger Songschreiber, Arrangeur und Produzent, gemeinsam mit David Sardy, mit dem er schon früher erfolgreich zusammen arbeitete. Songwriting, Arrangement und Sound sind halt sehr typisch so wie man es von Gallagher dem Älteren kennt. Insofern gibt es hier auch keine großen Überraschungen. Und ich glaube, das ist es wohl, was ihm manch Kritiker übel nimmt. Aber wer Oasis mochte, der sollte mit Noels Solo Projekt eigentlich kein Problem haben. Er kann durchaus immer noch gute Melodien erfinden. „If I Had A Gun“ ist nicht schlechter als „Wonderwall“ etwa. „The Death Of You And Me“ bietet sogar eine lange nicht bei Noel gehörte Unbeschwertheit, die an das erste Oasis Album denken lässt. Und auch „Record Machine“ referenziert auf’s Angenehmste die Zeit von „Morning Glory“. Klar ist das nicht neu, aber es hört sich vertraut großartig an. Anders als früher kommen bei Noel inzwischen vermehrt Streicher und Background Chöre zum Einsatz. Und auch wenn hier wieder Gitarrenspuren ordentlich übereinander gelegt sind, so fällt doch auf, dass diese Gitarrenbreitwände etwas in den Hintergrund getreten sind zugunsten von eben Streichern, Chören und Bläsersätzen. Die ganze Platte klingt dadurch noch stärker nach so typischen Spätsechziger Britpop Sounds wie sie von Bands wie The Herd, Love Affair oder Marmalade damals produziert wurden. Aber keine Bange, Noel pickt sich da nur die besseren Ideen aus jener Zeit. Insgesamt klingt sein Solo Album sehr gut abgehangen, oder besser gesagt abgeklärt. Vertraut einerseits und auf gediegene Weise neu und aufregend. „Stop The Clocks“ ist der majestätische Höhe- und Schlusspunkt dieser Platte. Auf’s Ganze gesehen steht es meines Erachtens unentschieden zwischen den Brüdern Gallagher. Noel Gallagher’s High Flying Birds bekommt ****

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    #5346851  | PERMALINK

    mikko
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    The New Lines – All That We See And Seem
    (LP, The Great Pop Supplement, www.myspace.com/thenewlines)

    Besetzung:

    Hewson Chen – vocals, guitars
    Rene Dennis – keyboards
    Michael Donofrio – drums

    Trackliste:

    The Convenience of Numbers 03:52
    The Grim Smile of the Five Towns 03:50
    Incidental 93 01:16
    Strain Theory 04:06
    The Year of the Nines 03:26
    Incidental 121 00:50
    Voyager Program 1977 03:38

    All That We See And Seem 04:12
    A Hunter’s Penance 03:23
    Incidental 34 00:55
    A Structure of Repeated Displacements 03:40
    Identity and Non-Identity 02:39
    The Falaise Gap 02:58
    Buildings to Photograph 03:36

    Ein Trio aus New Jersey veröffentlicht seine Debüt LP beim britischen Kult Label in einer Auflage von 300 Stück. Vermutlich sind die bereits alle vergriffen. Trotzdem will ich die Platte hier vorstellen, denn sie ist wirklich ganz wundervoll. Die Band gibt es schon ein paar Jahre, und sie hat auch bereits den einen oder anderen Track online veröffentlicht. Eine 7“ erschien im Frühjahr eine weitere als Split Single mit den Still Corners im August. Nun also ein ganzes Album mit sphärischer, psychedelischer zum Teil elektronischer Musik. Die Still Corners als Bezugsgröße sind gar nicht so verkehrt. Dream Pop mit Jingle Jangle Gitarren, flirrender schwirrender Orgel, alte analoge Synthesizer, die u.a. nach Oboe klingen. Darüber leicht schwebende Gesangslinien. Zwischendurch dann immer mal so elektronische Spielereien, die mich an The White Noise damals Ende der 1960er erinnern. Überhaupt erinnert hier vieles an die späten Sixties. Syd Barretts Pink Floyd einerseits, aber auch Sunshine Pop und Soft Psychedelia wie sie u.a. von Curt Boettcher in Kalifornien produziert wurde. Und doch klingt das alles auch frisch und neu. Üppiger Pop eingebettet in ein dezentes rhythmisches Gerüst. Die Stimmen schweben darüber in Wolken von Hall. Gravitätisch aber doch leicht und auf verhaltene Art heiter wirkt das auf mich. Vergleiche mit The Velvet Underground oder The Jesus And Mary Chain, die hier und da gezogen werden, halte ich für abwegig. Dazu sind die Gitarren viel zu klar, die Sounds insgesamt viel zu locker, wie diese ganze Platte eigentlich total nach einem sonnigen aber leicht diesigen Sommertag klingt. Man liegt auf einer blühenden Wiese im Halbschatten eines Baumes und beobachtet die Insekten. Irgendwo in der Nähe plätschert ein Bach und Eidechsen huschen über bemooste Steine. Das jedenfalls sind meine Assoziationen bei dieser Musik. Verträumt, märchenhaft und wunderbar entspannend. ****1/2

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
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