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The Duke Spirit – Bruiser (LP/CD, Fiction / Cooperative, www.thedukespirit.com)
Besetzung:
Liela Moss – vocals, piano, harmonica, percussion
Luke Ford – guitar, piano, organ
Oliver Betts – drums, percussion, piano, organ, guitar
Toby Butler – guitar, bass
Marc Sallis – bass
Trackliste:
Cherry Tree
Procession
Villain
Don’t Wait
Surrender
Bodies
De Lux
Sweet Bitter Sweet
Running Fire
Everybody’s Under Your Spell
Northbound
Homecoming
Dieses Album wurde ja schon lange angekündigt. Und eine 12“ EP gab es bereits im Frühjahr als Vorboten. Leider tauchen zwei der EP Tracks hier wieder auf. Nicht genug Material? Oder glaubt man im Duke Spirit Camp, dass die limitierte 12“ eh kaum jemand besitzt? – Was gab es da im Vorfeld alles zu lesen. Liela Moss würde aussteigen aus der Band, wenn mit dieser LP kein großer Durchbruch gelingt. Jetzt kommt der Ausverkauf an den Mainstream, heißt es irgendwo. Nach dem Ausstieg von Gitarrist Dan Higgins vor zwei Jahren ginge es nur noch bergab. Der Sound sei nun kommerzieller, langweiliger. Was für ein Bullshit! Ich war zwar nicht im Lido Ende September und kann folglich nichts zum aktuellen Live Sound der Band sagen, meine Gewährsleute (u.a. ein gewisser Moabit Peter) meinen jedoch, die Band war klasse wie immer. Die Platte jedenfalls ist klasse! Lielas Stimme ist nach wie vor großartig. Die Songs sind überwiegend ganz hervorragend. Und die Band spielt immer noch diesen aufregenden psychedelisierten druckvollen independent Rock, der haarscharf an allen Rockismen vorbei eben gerade nicht im Mainstream landet. Obwohl ich zugeben muss, dass der Sound schon ein bisschen eingängiger, vorhersehbarer geworden ist. Mich stört das nicht. Ich liebe es, wenn meine Erwartungen bestätigt bzw. erfüllt werden. Im Übrigen bietet die LP mit ihren zwölf Tracks immer noch genug Abwechslung an Tempo, Stimmung und Ausdruck, um nicht als eintönig zu gelten. Neben solchen an Garage Rock und Freakbeat erinnernden Krachern wie „Procession“ oder „Everybody’s Under Your Spell“ gibt es auch sehr schöne ruhige balladeske Nummern wie etwa „Villain“ und „Sweet Bitter Sweet“. Warum Lielas Performance bei letzterem mit PJ Harvey verglichen wird, verstehe ich allerdings nicht. Außer einer gewissen Ähnlichkeit im Timbre gibt es da keine Gemeinsamkeiten. Aber um noch mal auf den Sound zurückzukommen, der ist schon vom US Rock der 1990er Jahre (Smashing Pumpkins, Nirvana u.a.) beeinflusst, was sicher am amerikanischen Produzenten der Platte Andrew Scheps liegt. Möglicherweise ist es dieser Einfluss, der manchem alten Fan der Band nicht schmeckt. Mich stört er wie gesagt überhaupt nicht. Und er wird ja auch niemals zum Klischee hier. Nun hatten Liela und ihre Jungs die Messlatte selbst sehr hoch gehängt mit ihren beiden Vorgänger LPs. Das Debüt „Cuts Across The Land“ ist nach wie vor eine Platte des Jahrzehnts und auch „Neptune“ ist fast ein makelloses Top Album. Insofern fällt „Bruiser“ ganz leicht ab. Es ist ein ganz kleiner Qualitätsverlust auf sehr hohem Niveau. Wenn ich mir jedoch anhöre, was es da an Konkurrenz in diesem Jahr gibt, dann ist „Bruiser“ ein Platz in meinen Top 10 relativ sicher. Beste Tracks: „Running Fire“, „Procession“, „Villain“, obwohl die LP eigentlich durchgängig gut ist. ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!