Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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The New Lines – All That We See And Seem
(LP, The Great Pop Supplement, www.myspace.com/thenewlines)

Besetzung:

Hewson Chen – vocals, guitars
Rene Dennis – keyboards
Michael Donofrio – drums

Trackliste:

The Convenience of Numbers 03:52
The Grim Smile of the Five Towns 03:50
Incidental 93 01:16
Strain Theory 04:06
The Year of the Nines 03:26
Incidental 121 00:50
Voyager Program 1977 03:38

All That We See And Seem 04:12
A Hunter’s Penance 03:23
Incidental 34 00:55
A Structure of Repeated Displacements 03:40
Identity and Non-Identity 02:39
The Falaise Gap 02:58
Buildings to Photograph 03:36

Ein Trio aus New Jersey veröffentlicht seine Debüt LP beim britischen Kult Label in einer Auflage von 300 Stück. Vermutlich sind die bereits alle vergriffen. Trotzdem will ich die Platte hier vorstellen, denn sie ist wirklich ganz wundervoll. Die Band gibt es schon ein paar Jahre, und sie hat auch bereits den einen oder anderen Track online veröffentlicht. Eine 7“ erschien im Frühjahr eine weitere als Split Single mit den Still Corners im August. Nun also ein ganzes Album mit sphärischer, psychedelischer zum Teil elektronischer Musik. Die Still Corners als Bezugsgröße sind gar nicht so verkehrt. Dream Pop mit Jingle Jangle Gitarren, flirrender schwirrender Orgel, alte analoge Synthesizer, die u.a. nach Oboe klingen. Darüber leicht schwebende Gesangslinien. Zwischendurch dann immer mal so elektronische Spielereien, die mich an The White Noise damals Ende der 1960er erinnern. Überhaupt erinnert hier vieles an die späten Sixties. Syd Barretts Pink Floyd einerseits, aber auch Sunshine Pop und Soft Psychedelia wie sie u.a. von Curt Boettcher in Kalifornien produziert wurde. Und doch klingt das alles auch frisch und neu. Üppiger Pop eingebettet in ein dezentes rhythmisches Gerüst. Die Stimmen schweben darüber in Wolken von Hall. Gravitätisch aber doch leicht und auf verhaltene Art heiter wirkt das auf mich. Vergleiche mit The Velvet Underground oder The Jesus And Mary Chain, die hier und da gezogen werden, halte ich für abwegig. Dazu sind die Gitarren viel zu klar, die Sounds insgesamt viel zu locker, wie diese ganze Platte eigentlich total nach einem sonnigen aber leicht diesigen Sommertag klingt. Man liegt auf einer blühenden Wiese im Halbschatten eines Baumes und beobachtet die Insekten. Irgendwo in der Nähe plätschert ein Bach und Eidechsen huschen über bemooste Steine. Das jedenfalls sind meine Assoziationen bei dieser Musik. Verträumt, märchenhaft und wunderbar entspannend. ****1/2

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