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irrlicht
Opfer zu Tätern werden können, manchmal sogar beides sind usw.Die dahingehend wichtige Erkenntnis bleibt, dass ein entsprechendes Erlebnis jemanden zum Opfer macht, aber nicht zum besseren Menschen und dass Opfer (gewesen) zu sein nichts über den grundlegenden Charakter der Person aussagt.
Das scheint manchen nicht ganz klar zu sein.
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Werbungnail75… Zwei Gründe sind offensichtlich: … Außerdem kennen junge Leute Israel nur als von sehr fragwürdigen Menschen geführtes Land
Für mich ist das nicht offensichtlich/logisch. Es liest sich als ob die Palästinenser von honorigen Leuten ‚geführt‘ würden.
Bullschuetz ist auch darauf eingegangen.
zuletzt geändert von gierath--
gierath
nail75… Zwei Gründe sind offensichtlich: … Außerdem kennen junge Leute Israel nur als von sehr fragwürdigen Menschen geführtes Land
Für mich ist das nicht offensichtlich/logisch. Es liest sich als ob die Palästinenser von honorigen Leuten ‚geführt‘ würden.
Warum? Die Palästinenser kommen in meinem Satz gar nicht vor. Ich kann aber verstehen, warum du das meinst. In der Realität ist aber oft so, dass jemand, der die eine Seite kritisch sieht, die Fehler der anderen gar nicht wahrnimmt. Allerdings ist das bei mir nicht so: Wie du im Israel-Thread nachlesen kannst, mag ich keine der beiden Seiten.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.irrlicht Ich denke, ein zentraler Grund, warum „Wokeism“ erstaunlich oft mit den Tendenzen zusammenfällt, liegt schon auch im zeitgenössischen, sehr klaren intersektionalen Raster. […] ich habe aber doch sehr den Eindruck, dass es durch die simplifizierte Matrix dieser Herangehensweise oft zu absurden Blüten kommt.
Ein interessanter Gedanke, der mir einleuchtet. Demnach hätte all das schon auch, wenngleich bei weitem nicht nur mit aktuellen woken Konzepten zu tun.
Dass das teilweise „absurde Blüten“ treibt, kann man wohl sagen: Breite Teile der für LGBTIQ-Anliegen einstehenden ESC-Szene identifizieren sich uneingeschränkt mit homophoben Islamisten, die zur Menschenjagd bei einem Hippie-Liebe-Frieden-Trance-Festival bliesen …
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bullschuetz
irrlicht Ich denke, ein zentraler Grund, warum „Wokeism“ erstaunlich oft mit den Tendenzen zusammenfällt,
Ein interessanter Gedanke, der mir einleuchtet. Demnach hätte all das schon auch, wenngleich bei weitem nicht nur mit aktuellen woken Konzepten zu tun.
Diesen Stand der Dinge halte ich für relativ unkontrovers und für eigentlich offensichtlich.
Wo ich nicht überzeugt bin, ist, dass importierter „amerikanischer Islam-Wokeismus“ die maßgebliche, geschweige denn einzige, Ursache der pro-palästinensischen Proteste ist und dass sowohl die historischen Kontinuitäten als auch die Mechanismen von Internet und „Social Media“ nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wenn „woke“ nichts anderes meint als difffuses jung und links, dann verliert der Begriff jede Bedeutung.--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickbullschuetz Ein interessanter Gedanke, der mir einleuchtet. Demnach hätte all das schon auch, wenngleich bei weitem nicht nur mit aktuellen woken Konzepten zu tun.
Ich glaube persönlich, dass Social Media und kapitalisierter „Wokeism“ eher Brenngläser sind, diese massiven Vereinfachungen gab es vorher auch schon. Ein großes Problem ist, dass die inhaltlich dünnen Erklärungen durch Konzerne an enormer Reichweite gewinnen.
Ansonsten kann ich den Artikel „Weißsein und jüdische Identität“ sehr empfehlen. Hänel arbeitete hier schon 2021 sehr sachlich heraus, was passsiert, wenn man schematische Modelle wie Intersektionalität wie Schablonen benutzt. Und das passiert leider. Nach meiner Wahrnehmung sind die großen „linken Influencer“ mit Reichweite fast durch die Bank weg politisch ungebildete Nieten, deren Slogan-Aktivismus über das Runterattern von linken Talkingpoints nicht hinausgeht. Bei Reichweiten im teils sechs- bis siebenstelligen Bereich ist das ein Problem. Aus dem Artikel:
„Der Nahe Osten, die ganze Welt, scheint aufgeteilt zu sein: hier die unterdrückten People of Color, in diesem Fall Palästinenser und Palästinenserinnen, und dort die weiße Übermacht, in diesem Fall Juden und Jüdinnen.[…]„Die Idee des Weißseins ist zentral, denn es fügt sich ein in das globale Narrativ über Imperialismus, Unterdrückung, Unterdrücker. Für uns Juden ist das sehr schädlich. Es ist ein Desaster.“[…]seit Konzepte wie „systemischer Rassismus“ auf dem Vormarsch sind und die Vorstellung, westliche Gesellschaften seien zutiefst geprägt von „white supremacy“, mehr und mehr Zustimmung finden, stellt sich nicht mehr nur die Frage: Sind Juden und Jüdinnen weiß? Sondern: Welche Konsequenzen bringt es mit sich, als weiß zu gelten?“
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Hold on Magnolia to that great highway moonnail75… Allerdings ist das bei mir nicht so
Das ist mir klar.
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irrlicht
„Der Nahe Osten, die ganze Welt, scheint aufgeteilt zu sein: hier die unterdrückten People of Color, in diesem Fall Palästinenser und Palästinenserinnen, und dort die weiße Übermacht, […]An dieser Grenzziehung sind allerdings die Konservativen maßgeblich beteiligt. Das westliche Framing der jüngeren Geschichte im nahen und mittleren Osten ist doch mindestens seit 9/11, dass hier „der Westen“ gegen „den Islam“ steht, während es sich tatsächlich, gemessen an den Opferzahlen und mit Blick auf die beteiligten Gruppen, in erster Linie um innerislamische oder innenpolitische Konflikte mit westlicher Beteiligung handelt (mit dem Irakkrieg 2003 und Israel/Palästina als großen Ausnahmen). Was bleibt ist die Frage der Vorzeichen.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dicknicht_vom_forum Diesen Stand der Dinge halte ich für relativ unkontrovers und für eigentlich offensichtlich. Wo ich nicht überzeugt bin, ist, dass importierter „amerikanischer Islam-Wokeismus“ die maßgebliche, geschweige denn einzige, Ursache der pro-palästinensischen Proteste ist und dass sowohl die historischen Kontinuitäten als auch die Mechanismen von Internet und „Social Media“ nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wenn „woke“ nichts anderes meint als difffuses jung und links, dann verliert der Begriff jede Bedeutung.
Da wiederum stimme ich voll zu.
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irrlicht
Ansonsten kann ich den Artikel „Weißsein und jüdische Identität“ sehr empfehlen.Puh… Den Artikel zu durchdringen, ist eine größere Aufgabe. Alleine dieses Zitat erfordert ja schon eine längere Auseinandersetzung mit Inhalt und Autor:
„Wenn man uns akkurat als das beschreibt, was wir sind, nämlich ein indigenes Volk mit Verbindungen zum Land [Anm. d. Red. Israel], dann wird der Vorwurf des Weißseins nicht halten“, sagt Freeman.
Ich bin spontan nicht überzeugt, dass diese Definition von Judentum eine jüdische Mehrheitsmeinung ist und/oder historisch oder ethnologisch haltbar. Auf jeden Fall beeindruckende argumentative Gymnastik, gleichzeitig die Zuschreibungen „weiß“ und „Kolonialismus“ für Juden abzulehnen und andererseits genau diese binäre Unterscheidung in Besatzer und Indigene für sich zu nutzen, um einen zionistischen Anspruch auf Israel zu begründen.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickirrlicht Ansonsten kann ich den Artikel „Weißsein und jüdische Identität“ sehr empfehlen.
Danke, das hab ich jetzt gelesen und fand es erhellend.
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bullschuetz
irrlicht Ansonsten kann ich den Artikel „Weißsein und jüdische Identität“ sehr empfehlen.
Danke, das hab ich jetzt gelesen und fand es erhellend.
Ja, ich fand es auch durchaus interessant. Aber der Inhalt ist niemandem vermittelbar, der sich nicht schon ausgiebig mit der Thematik befasst hat. Wenn das keine Elitendiskussion ist, weiß ich auch nicht.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. DickbullschuetzIch grüble jetzt schon länger, was dran sein könnte an der Behauptung von @bullitt, dass aus den USA importierte universitäre Wokeness hinter den Pro-Palästina- bzw Anti-Israel-Protesten stecke. Mein Zwischenergebnis: Das haut nicht hin.
[…]Tut es auch nicht. Der Antisemitismus auf der linken Seite hat uralte Vorbilder, Stalins antisemitische Pogrome, die nie den vollen Umfang erreichten, weil das Monster vorher starb. Die deutsche Linke war zunächst – Reaktion auf die Shoa und deren Verschweigen in Nachkriegsdeutschland – auf der Seite Israels. Das änderte sich nach dem 6-Tage-Krieg, der vielleicht nicht die Machtverhältnisse im Nahen Osten, sicherlich aber deren Wahrnehmung verschob. „Die Araber“ mit ihrem Öl-Reichtum konnte man nicht als die neuen schützenswerten Underdogs nehmen, also wurden die Palästinenser ausgewählt. Und Israel zum Mitläufer des „amerikanischen Imperialismus“ erkoren. Der Seitenwechsel fiel erstaunlich leicht und sehr deutlich aus: 1970 brannte in München das jüdische Gemeindezentrum, 7 Tote, darunter Holocaustüberlebende, die den Fehler gemacht hatten, in Deutschland zu bleiben. Hämisch grinsend dabei (wie tonangebend ist noch unklar, W. Kraushaar sagt: deutlich) so Superspaßvögel wie die Arschlöcher Kunzelmann und Teufel, denen die antisemitischen Sottisen erstaunlich leicht über die Lippen gingen. Es war kein weiter Weg zu W. Böse und B. Kuhlmann, die in Entebbe Selektionen vornahmen. Und seitdem ist es nicht besser geworden. Richard Schneider sagt, die Dummheit und die Weigerung, sich zu dem Thema zu bilden, seien größer geworden. Etwas, das ich auch beobachte. In ihrem Antisemitismus und Faktenfernheit sind die „Genozid“-Schreier auch nicht anders als ihre AfD-Counterparts (Ihm sei egal wie man einen Genozid definiere, sagte mir heute ein Erleuchteter, das sei eben seine Meinung). Das ist nicht aus den USA herübergeschwappt, es ist und war schon immer urdeutsch, Antisemit zu sein.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.irrlicht[…]
Ansonsten kann ich den Artikel „Weißsein und jüdische Identität“ sehr empfehlen. Hänel arbeitete hier schon 2021 sehr sachlich heraus, was passsiert, wenn man schematische Modelle wie Intersektionalität wie Schablonen benutzt. Und das passiert leider. Nach meiner Wahrnehmung sind die großen „linken Influencer“ mit Reichweite fast durch die Bank weg politisch ungebildete Nieten, deren Slogan-Aktivismus über das Runterattern von linken Talkingpoints nicht hinausgeht. Bei Reichweiten im teils sechs- bis siebenstelligen Bereich ist das ein Problem. Aus dem Artikel:
„Der Nahe Osten, die ganze Welt, scheint aufgeteilt zu sein: hier die unterdrückten People of Color, in diesem Fall Palästinenser und Palästinenserinnen, und dort die weiße Übermacht, in diesem Fall Juden und Jüdinnen.[…]„Die Idee des Weißseins ist zentral, denn es fügt sich ein in das globale Narrativ über Imperialismus, Unterdrückung, Unterdrücker. Für uns Juden ist das sehr schädlich. Es ist ein Desaster.“[…]seit Konzepte wie „systemischer Rassismus“ auf dem Vormarsch sind und die Vorstellung, westliche Gesellschaften seien zutiefst geprägt von „white supremacy“, mehr und mehr Zustimmung finden, stellt sich nicht mehr nur die Frage: Sind Juden und Jüdinnen weiß? Sondern: Welche Konsequenzen bringt es mit sich, als weiß zu gelten?“Also, ich fand den Artikel jetzt nicht zu kompliziert. Es geht doch darum, wie Linkidentitäre es fertig bringen, den Holocaust zu als „white-on-white crime“ zu verharmlosen. Die Juden gehören zur herrschenden Schicht, weil sie „weiß“ sein sollen, etwas das angeblich nicht von der Hautfarbe abhängt, aber es unter dem Strich überraschenderweise doch tut (dass der größte Teil der Israelis keine „weiße“ Hautfarbe hat, bekommen antisemitische Dumpfbratzen ja nicht mit). Zusammen mit antifaktischen Kolonialisierungsthesen, ergibt das dann ein Verbrechen von „Weißen“ (Pogrome, Massenmorde, Shoa fallen unter den Tisch) an „Schwarzen“ – absolut grotesk und einer der seltenen Augenblicke, in der ich empört werde, dass meine Steuergelder solche Uni-Projekte unterstützen bzw unterstützt haben. Und dann verwundert auch nicht die Forderung nach der „Abschaffung“ Israels, alle Juden kehren „nach Hause“ zurück und das Land gehört wieder den Palästinensern aus den Flüchtlingslagern (was es nie tat, zumal der Großteil nie in Israel war). Klein Fritzchens antisemitische Endlösung – richtig, @irrlicht die Vertreter dieser Meinungen haben Wissen für Großmäuligkeit eingetauscht.
zuletzt geändert von latho
Denn das ist die Quintessenz linksidentitären Denkens: humanistische Grundsätze gelten für die eigenen Identitäten, Frauen, Schwarze, LGBTQ+ (wobei, siehe Begriffe wie „flinta“, die Gays inzwischen zu den „weißen Männern“ gezählt werden), sie gelten nicht für andere. Man fordert Gleichberechtigung auf Basis der Menschenrechte ein, ist aber nicht bereit, diese dem Gegner einzuräumen.
Der jüdische Brite David Baddiel hat das weinerliche Jews Don’t Count geschrieben, in dem er herumheult, dass Juden doch zu den „schützenswerten“ Identitäten gezählt werden sollen. Das Hohngelächter auf diesen Vorschlag kann er sich jetzt bei den Pro-Hamas-Demos abholen.
Man ist da ein bisschen in der Situation der 30er (fiel mir heute ein, als ich mit meinem Bruder über die Internationalen Brigaden in Spanien sprach): als Sozialist mit den Kommunisten zusammenarbeiten? Man steht ja auf einer Seite, oder? Keiner, der das später nicht bereut hat.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoAlso, ich fand den Artikel jetzt nicht zu kompliziert.
Naja… was heißt „zu kompliziert“? Natürlich sind die Grundzüge nachvollziehbar. Allgemeinverständlich ist trotzdem anders. Ohne verschiedene Leute, wie Robin DiAngelo mit ihrem „White Fragility“-Konzept und dem zugehörigen Diversity-Grift oder Ibram X. Kendi einordnen zu können, ohne Begriffe wie „Critical Race Theory“, „Anti-Rassismus“ und die woken[1] Neudefinitionen von (systemischem) „Rassismus“ oder von „white“ und die entsprechenden US-Diskussionen zu kennen, wird man vieles in diesem Artikel nicht verstehen. Und außerhalb des Forums kenne ich da vielleicht noch zwei oder drei Leute – jedenfalls keine handvoll. Und ich kenne auch nicht viel mehr Leute, denen diese Thematik überhaupt wichtig genug wäre, um den Artikel bis zum Ende zu lesen.
Zum Rest Deines Posts Zustimmung.
[1] dass ich das mal schreiben würde
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick -
Schlagwörter: AfD, Alt-Right, Bildzeitung, Deppengelaber, Incels, Machwerke, Pornos, Poros, rechtsextrem, rechtsradikal, Verschwörungsideologen, Welt
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