Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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latho
No pretty face

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Beiträge: 37,245

bullschuetzIch grüble jetzt schon länger, was dran sein könnte an der Behauptung von @bullitt, dass aus den USA importierte universitäre Wokeness hinter den Pro-Palästina- bzw Anti-Israel-Protesten stecke. Mein Zwischenergebnis: Das haut nicht hin.
[…]

Tut es auch nicht. Der Antisemitismus auf der linken Seite hat uralte Vorbilder, Stalins antisemitische Pogrome, die nie den vollen Umfang erreichten, weil das Monster vorher starb. Die deutsche Linke war zunächst – Reaktion auf die Shoa und deren Verschweigen in Nachkriegsdeutschland – auf der Seite Israels. Das änderte sich nach dem 6-Tage-Krieg, der vielleicht nicht die Machtverhältnisse im Nahen Osten, sicherlich aber deren Wahrnehmung verschob. „Die Araber“ mit ihrem Öl-Reichtum konnte man nicht als die neuen schützenswerten Underdogs nehmen, also wurden die Palästinenser ausgewählt. Und Israel zum Mitläufer des „amerikanischen Imperialismus“ erkoren. Der Seitenwechsel fiel erstaunlich leicht und sehr deutlich aus: 1970 brannte in München das jüdische Gemeindezentrum, 7 Tote, darunter Holocaustüberlebende, die den Fehler gemacht hatten, in Deutschland zu bleiben. Hämisch grinsend dabei (wie tonangebend ist noch unklar, W. Kraushaar sagt: deutlich) so Superspaßvögel wie die Arschlöcher Kunzelmann und Teufel, denen die antisemitischen Sottisen erstaunlich leicht über die Lippen gingen. Es war kein weiter Weg zu W. Böse und B. Kuhlmann, die in Entebbe Selektionen vornahmen. Und seitdem ist es nicht besser geworden. Richard Schneider sagt, die Dummheit und die Weigerung, sich zu dem Thema zu bilden, seien größer geworden. Etwas, das ich auch beobachte. In ihrem Antisemitismus und Faktenfernheit sind die „Genozid“-Schreier auch nicht anders als ihre AfD-Counterparts (Ihm sei egal wie man einen Genozid definiere, sagte mir heute ein Erleuchteter, das sei eben seine Meinung). Das ist nicht aus den USA herübergeschwappt, es ist und war schon immer urdeutsch, Antisemit zu sein.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.