Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

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  • #12306677  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 20,584

    irrlicht Nach meiner Wahrnehmung sind die großen „linken Influencer“ mit Reichweite fast durch die Bank weg politisch ungebildete Nieten, deren Slogan-Aktivismus über das Runterattern von linken Talkingpoints nicht hinausgeht. Bei Reichweiten im teils sechs- bis siebenstelligen Bereich ist das ein Problem.

    Puuh. Ja, völlig richtig. Schon seit Langem. Lang vor „Reichweiten“.
    Danke für die differenzierende, profunde und spannende Diskussion. So was lese ich nur hier, in diesem Forum.

    --

    Contre la guerre
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #12306685  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,141

    nicht_vom_forum Und außerhalb des Forums kenne ich da vielleicht noch zwei oder drei Leute – jedenfalls keine handvoll.

    Das geht mir auch so. Genau deshalb schätze ich den Austausch hier so.

    --

    #12306747  | PERMALINK

    h8g7f6

    Registriert seit: 11.11.2016

    Beiträge: 955

    @irrlicht Kannst Du bitte ein paar konkrete Beispiele linker Influencer geben, besonders auf die Deine Beschreibung zutrifft, ggf. aber auch welche, die Du eher positiv siehst. Merci!

    --

    #12306755  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

    Registriert seit: 04.02.2015

    Beiträge: 13,076

    h8g7f6
    @.irrlicht Kannst Du bitte ein paar konkrete Beispiele linker Influencer geben, besonders auf die Deine Beschreibung zutrifft, ggf. aber auch welche, die Du eher positiv siehst. Merci!

    „Politisch ungebildete Niete“? Greta Thunberg ist so ein Kaliber: Mit ihrem bewundernswerten Klimaengagement, vor dem auch ich den Hut ziehe, hat sie sich eine exorbitante Reichweite erarbeitet. Viel mehr als Beharrlichkeit und Idealismus hatte sie jedoch nie im Werkzeugkoffer. Und im Rahmen des Nahostkonflikts hat sie das nun in aller Deutlichkeit dargelegt und sich selbst demontiert.

    --

    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #12306757  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,310

    h8g7f6 Kannst Du bitte ein paar konkrete Beispiele linker Influencer geben, besonders auf die Deine Beschreibung zutrifft, ggf. aber auch welche, die Du eher positiv siehst. Merci!

    Für mich ist der ganze Kreis rund um Leute wie Silvie Carlsson, Sarah Bosetti, Leonie Löwenherz, Shirin Azami, Aljosha, Tim Jacken, Jonas Ems, Rob Bubble usw. eigentlich ein Brei. Die Welt mit Allerweltsfloskeln retten, den Rest der Zeit auf Trash-TV reacten. Das sind aber nur die großen Influencer, das Gleiche gilt auch für viele Funkkanäle im ÖR, von Repoter, über Follow me reports, bishin (leider mittlerweile auch) zum Y-Kollektiv und Auf Klo.

    Den rechten Mainstream auf der anderen Seite gibts dann auf Kanälen wie Clownswelt oder dem Pro-Life Dulli Ketzer der Neuzeit. Auch mit Hunderttausenden Abos.

    Differenzierter und zumindest bei einigen Videos substantiell besser wird es dann m.E. bei Leuten wie dem Parabelritter, Sashka, Desy, Alicia Joe oder Biased Skeptic. Hervorgehoben natürlich auch Mailab, aber das ist oft eher kein politischer Content und ich vermute, dass sie sich auch nicht als Influencerin sieht.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #12306765  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,310

    gipetto „Politisch ungebildete Niete“? Greta Thunberg ist so ein Kaliber.

    Nur, dass Greta Thunberg 21 Jahre alt ist. Da darf man sich in meiner Welt auch mal verheben.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #12306771  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,870

    lathorichtig, irrlicht, die Vertreter dieser Meinungen haben Wissen für Großmäuligkeit eingetauscht. Denn das ist die Quintessenz linksidentitären Denkens: humanistische Grundsätze gelten für die eigenen Identitäten, Frauen, Schwarze, LGBTQ+ (wobei, siehe Begriffe wie „flinta“ die Gays inzwischen zu den „weißen Männern“ gezählt werden), sie gelten nicht für andere. Man fordert Gleichberechtigung auf Basis der Menschenrechte ein, ist aber nicht bereit, diese dem Gegner einzuräumen.

    Erinnert tatsächlich an die Kommunisten des letzten Jahrhunderts: „Menschenrechte sind nachrangig, wenn es um die Weltrevolution und die Befreiung aller Menschen geht. Dafür müssen Opfer in Kauf genommen werden“. Aus dem Kampf gegen Benachteiligung unterprivilegierter Schichten oder Gruppen darf aber keine Sonderrolle für diese Gruppen resultieren, die ihnen besondere Rechte, besondere Privilegien verleiht. Sonst sind wir ganz schnell wieder bei „Die Revolution frisst ihre Kinder“. Und besser als die „White Lives-Matter“-Idioten sind diese Leute dann auch nicht mehr.

    irrlicht

    gipetto „Politisch ungebildete Niete“? Greta Thunberg ist so ein Kaliber.

    Nur, dass Greta Thunberg 21 Jahre alt ist. Da darf man sich in meiner Welt auch mal verheben.

    Sicherlich. Wenn man sich studentische Forderungen (z. B. auf Flugblättern) der 1970er Jahre ansieht, dann wundert man sich, dass dieselben Leute später produktive Teile der Gesellschaft wurden. Da wurde so schlimmer Unsinn gefordert, aber das hat sich später wieder abgeschliffen.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #12306779  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 5,995

    irrlicht
    Sarah Bosetti,

    Gehört Bosetti in diese Aufzählung? Die habe ich bisher eher als klassische Kabarettistin wahrgenommen.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12306849  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,189

    nicht_vom_forum

    lathoAlso, ich fand den Artikel jetzt nicht zu kompliziert.

    Naja… was heißt „zu kompliziert“? Natürlich sind die Grundzüge nachvollziehbar. Allgemeinverständlich ist trotzdem anders. Ohne verschiedene Leute, wie Robin DiAngelo mit ihrem „White Fragility“-Konzept und dem zugehörigen Diversity-Grift oder Ibram X. Kendi einordnen zu können, ohne Begriffe wie „Critical Race Theory“, „Anti-Rassismus“ und die woken[1] Neudefinitionen von (systemischem) „Rassismus“ oder von „white“ und die entsprechenden US-Diskussionen zu kennen, wird man vieles in diesem Artikel nicht verstehen. Und außerhalb des Forums kenne ich da vielleicht noch zwei oder drei Leute – jedenfalls keine handvoll. Und ich kenne auch nicht viel mehr Leute, denen diese Thematik überhaupt wichtig genug wäre, um den Artikel bis zum Ende zu lesen.
    Zum Rest Deines Posts Zustimmung.
    [1] dass ich das mal schreiben würde

    Dabei habe ich das extra für dich zusammengefasst… B-)

    zuletzt geändert von latho

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #12306973  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,310

    nail75 Da wurde so schlimmer Unsinn gefordert, aber das hat sich später wieder abgeschliffen.

    Eben. Ich finde generell, dass Beispiele wie Thunberg (und auch Neubauer) ein wenig aufzeigen, was am Diskurs schief läuft. Auf der einen Seite wird mit paternalistischer Bräsigkeit rumposaunt, dass die jungen Gören doch von Nichts eine Ahnung haben und lieber mal arbeiten gehen sollen, bei Thunberg vermischt sich das dann noch mit Behindertenfeindlichkeit und Fremddiagnosen, ob die mit ihrem Asperger-Symdrom nicht eher in die Klinik sollte – auf der anderen Seite wird dann jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und sowieso: Solange die noch ein Handy haben, brauchen die uns von Klimaschutz sowieso nichts erzählen. Ganz schräge Debatte.

    nicht_vom_forum Gehört Bosetti in diese Aufzählung? Die habe ich bisher eher als klassische Kabarettistin wahrgenommen.

    Bosetti hat mir ihrem Kanal und der Latenightshow eine enorme Reichweite und ist quasi die Gallionsfigur des hippen, linken Mainstreampublikums, daher habe ich sie noch ergänzt. Böhmermann hat immerhin immer wieder wirklich fantastische Ausgaben, bei Bosetti finde ich fast alles schrecklich. Die affektierte, biedere Selbstinszenierung, der flache Humor (2024 und immernoch Markus Söder Jokes, wirklich, Schwester?), das räudige Framing, das offensichtliche Rangewanze an das junge, akademische Zielpublikum und vor allem die erdrückende Inhaltsleere.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #12306975  | PERMALINK

    pfingstluemmel
    Darknet Influencer

    Registriert seit: 14.09.2018

    Beiträge: 6,624

    Böhmermann ist der größte Schwachpunkt seiner Show. Keinerlei Charisma, Timingprobleme, generell eher Toastbrot. (Inhaltlich eine andere Sache: Die Hanau-Sendung vor kurzem z.B.)

    --

    Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
    #12306989  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,189

    nail75

    lathorichtig, irrlicht, die Vertreter dieser Meinungen haben Wissen für Großmäuligkeit eingetauscht. Denn das ist die Quintessenz linksidentitären Denkens: humanistische Grundsätze gelten für die eigenen Identitäten, Frauen, Schwarze, LGBTQ+ (wobei, siehe Begriffe wie „flinta“ die Gays inzwischen zu den „weißen Männern“ gezählt werden), sie gelten nicht für andere. Man fordert Gleichberechtigung auf Basis der Menschenrechte ein, ist aber nicht bereit, diese dem Gegner einzuräumen.

    Erinnert tatsächlich an die Kommunisten des letzten Jahrhunderts: „Menschenrechte sind nachrangig, wenn es um die Weltrevolution und die Befreiung aller Menschen geht. Dafür müssen Opfer in Kauf genommen werden“. Aus dem Kampf gegen Benachteiligung unterprivilegierter Schichten oder Gruppen darf aber keine Sonderrolle für diese Gruppen resultieren, die ihnen besondere Rechte, besondere Privilegien verleiht. Sonst sind wir ganz schnell wieder bei „Die Revolution frisst ihre Kinder“. Und besser als die „White Lives-Matter“-Idioten sind diese Leute dann auch nicht mehr.
    […]

    Fast schon natürlich, oder? Meiner Erinnerung nach gibt es keine Emanzipationsbewegung in der Geschichte, die nicht erst Teilhabe an der Gesellschaft forderte und dann irgendwann mal der Meinung war, man wäre besser als der Mainstream. Bürgertum, Arbeiter bis NSB, haben irgendwie alle gemacht.
    Die Diskussionen um „Cancel Culture“ v.a. in den USA erinnern mich stark an Verhaltensweisen in der chinesischen Kulturrevolution: ohne Kontext, ohne Anhaltspunkte oder größere Ahnung wird ein „Feind“ ausgemacht, dann mithilfe von Mob und Verbündeten (zB in Medien und Verlagen) an den Pranger gestellt. Entschuldigungen, oftmals völlig die Selbstachtung ignorierend, müssen abgegeben werden, natürlich ohne Ergebnis, „erschossen“ wird man sowieso. Ist glücklicherweise nur online und betrifft weniger das Leben als eher den Lebensunterhalt, aber irgendwie erkennt man das Muster.
    Was die Gleichbehandlung angeht: „Ja, wenn die das dürfen, dann ist ja dies und jenes auch ok.“ fällt eben naturgemäß auf den Boden (also zB den Anteil von Frauen in Männerberufen erhöhen, aber nicht umgekehrt. Den Anteil von Frauen in MINT-Fächern erhöhen, die Tatsache, dass immer weniger Jungs studieren, ignorieren). Quod licet Iovi, non licet bovi.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #12307029  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 5,995

    irrlicht

    nicht_vom_forum Gehört Bosetti in diese Aufzählung? Die habe ich bisher eher als klassische Kabarettistin wahrgenommen.

    Bosetti hat mir ihrem Kanal und der Latenightshow eine enorme Reichweite […]

    Da habe ich ja was ausgelöst. Mir ging’s gar nicht um die Qualität. Ich war nur verwundert, sie in dieser Liste als „Influencer“ geführt zu sehen. Was ich von ihr kenne, fällt stilistisch unter klassisches öffentlich-rechtliches Selbstvergewisserungs-Kabarett. Das muss man ja nicht mögen, aber „Die Welt mit Allerweltsfloskeln retten, den Rest der Zeit auf Trash-TV reacten.“ passt irgendwie so gar nicht zu ihren Auftritten.

    Dann doch noch zum Inhalt: Dass Du ihren Stil nicht magst, ist das eine, aber „politisch ungebildete Niete“? Ernsthaft?

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12307041  | PERMALINK

    krauspop
    Oo and Drums

    Registriert seit: 01.05.2004

    Beiträge: 3,376

    wären dann nicht alle Prominenten mit Reichweite und Agenda irgendwie influencer:innen?
    Vince Ebert, Nuhr, Steimle, Gruber, Lobo, Samira El Ouassil, Sittler, Jaenicke etc. ?

    --

    #12307059  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,310

    Bevor das unnötig ausartet: Nehmt Bosetti aus der Liste raus. Natürlich macht die keine Trash-TV Reactions. Aber die andere Nennung passt: Bosetti ist quasi das für den linken Mainstream, was Dieter Nuhr für die Konservativen ist.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
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