"Krautrock" und seine Verwandten

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  • #7329767  | PERMALINK

    mueti

    Registriert seit: 09.11.2007

    Beiträge: 1,047

    tolomoquinkolom(…) und Ian Curtis bleibt das, was Morrissey so gerne gewesen wäre.

    Tot?

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #7329769  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    Some Velvet Morning
    Gerne würde ich noch etwas von Dir über Russolo (?) bzw. den gleichen Kunstaspekt von Industrial und einigen Krautrockern hören.
    Und was sagst du zu den späteren Coil und deren Krautrock Bezüge? Gerne auch noch ein Wort zu Current 93 und Krautrock Einflüsse.

    Dass die „Nurse With Wound“-Liste hier im Thread Erwähnung fand, ist insoweit ein Glücksfall für diesen, da sie so gut wie nichts anderes, was hier versucht wurde zu dokumentieren, ganz klar belegt, dass Teile des „Krautrock“ zwar musikalisch als Einfluss in die „Post-Punk“- (so langsam wird der Begriff inflationär, so oft wie zur Zeit wurde er wohl damals gar nicht verwendet…) und Industrial-Landschaft eingezogen ist (was übrigens auch niemand bestritten hat), aber nur als ein Teil von vielen anderen (mehr oder weniger wichtigen) Einflüssen. Das Interesse an avantgardistischeren Strömungen und am Experiment, die Erforschung von Sounds und der Fortschritt baute bekanntlich doch immer auf vorhergehenden Errungenschaften auf. So wurden (und werden) natürlich auch die Futuristen als Einflussgeber interessant. Allen voran Luigi Russolo [1885-1947], der mit seinem Manifest „L’arte dei rumori“ von 1913 („Die Kunst der Geräusche“, oder auf Englisch „The Art Of Noises“ – na, kommt dem geneigten Freund elektronischer Musik hier nicht etwas bekannt vor…?) einen Grundstein für das Verständnis und der Akzeptanz von Geräuschzentriertheit innerhalb der Tonkunst legte. Darauf baute der Bruitismus auf, der erst die „musique concrete“ ermöglichte (der Begriff geht auf Pierre Schaeffer [1910-1995] zurück, der Anfang der fünfziger Jahre einen Vorläufer der „Loop“-Technik entwickelte). So ging die Entwicklung der elektronischen, bzw. geräuschzentrierten Musik kontinuierlich weiter, ich möchte jetzt nicht jeden „Pionier“ benennen mögen (die Liste ist lang), jedoch noch Oskar Sala [1910-2002] nicht unerwähnt lassen, der Anfang der dreissiger Jahre ein sog. Trautonium entwickelte und sich z.B. für die Umsetzung der Vogelgeräusche in Hitchcocks „Die Vögel“ verantwortlich zeichnete. Das Vorwort seiner Biographie wurde von Florian Schneider (Kraftwerk) verfasst. Ein weiterer früher Protagonist der elektronischen Musik war Joe Meek [1929-1967], der mit seiner Band „The Tornados“ 1962 einen Welthit mit „Telstar“ (Stichwort: „cosmic music“) produzierte und die Verschmelzung von avantgardistischer elektronischer Musik und Pop vorantrieb. Joe Meek huldigten Nurse With Wound auf ihrem „Rock ’n‘ Roll Station“-Album.
    Was dies alles auch mit (ich betone: Teilen von) „Krautrock“ zu tun hat? Wenn man die Zusammenhänge und die Entwicklung betrachtet, so macht das bewusst eingesetzte Verstärkerbrummen bei Can, die interstellaren Schwebesounds bei Tangerine Dream und die futuristische Ästhetik bei Kraftwerk plötzlich Sinn in musikhistorischem Bezug und ihrer Grundlagen – während gleichermassen die Intention des Industrial auf gleiche Wurzeln zurückgeht. So entstammt der Bandname der spanischen Industrialband Esplendor Geometrico einem Zitat von Marinetti, eines Weggefährten von Russolo. Manche Wege verliefen parallel zueinander, manchmal kreuzten sie sich – und manchmal wurden sie mehrspurig ausgebaut…
    So kann man bei NWW, Current 93 und auch Coil getrost davon ausgehen, dass sie „ihre“ „Krautrocker“ wohl kannten, aber oftmals im Bezug auf gewisse Bands ausser Liebhaberei und Nerdtum nicht viel dahinter steckte. Gerade die stilistischen Wandlungen besagter Bands und z.B. die gnostisch-verdrehte religiöse Weltanschauung eines David Tibet liess manchmal alles und gleichzeitig gar nichts zu. D.h., mittels und zwischen Einflüssen, Zitaten und Verbeugungen von/vor Incredible String Band, Love, Xhol, Faust, Whitehouse, Black Sabbath, Death In June, Kinderliedern (s. Enid Blytons „Noddy“), Neoklassik, Aleister Crowley’s Gebrummel, Techno, Acid House, singalong Popmusic (Strawberry Switchblade – Rose McDowall war zeitweise Mitglied bei C93), war alles möglich. Ebenso sein Kumpel Stephen Stapleton, sein Plunderphonic-„Manifest“ „Sylvie & Babs“ sagt vor allem eines aus: so einfach kann man es sich halt nicht machen und einen Künstler gezielt festnageln…

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    I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
    #7329771  | PERMALINK

    mueti

    Registriert seit: 09.11.2007

    Beiträge: 1,047

    Vielleicht solltest du (gerade bei Russolo und Schaeffer) noch Jahreszahlen anfügen, damit nicht verloren geht von welchen zeitlichen Dimensionen hier die Rede ist.

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    #7329773  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    Du hast Recht. Habe gerade die Historie (hoffentlich) ein wenig transparenter dargestellt.
    Hatte vorhin den Beitrag ganz ohne Hilfe begleitender Nachschlagewerke und -möglichkeiten verfasst. Und die exakten Jahreszahlen habe ich doch nicht alle in meinem Kopf abgespeichert…

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    I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
    #7329775  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,597

    dr.music@ SVM
    Letzten Freitag hast Du noch hoch und heilig versprochen, nie mehr „Klaster“ zu sagen. Jetzt aber gerade in Deiner Sendung schon wieder. Schade. Es heißt nunmal „Kluuuster“. Das wird nichts mehr!;-)

    Doc, auch wenn Du diesen Unsinn wiederholst, wird er nicht richtiger.

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    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #7329777  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Fesselnde Beziehungen, die Du da nachzeichnest, Bender. Vor allem wird klar, dass die Traditionsstränge weit über das popmusikalische Zeitalter hinaus zurückgreifen.
    Deine Mahnung kann ich gut nachvollziehen: Wir sollten Traditionsverbindungen in der Kunst nicht einsträngig sehen – es gibt viele solcher Verknüpfungen nebeneinander, und manchmal laufen sie wirr ineinandergeknotet oder spannen sich überkreuz.
    Aber es ist allemal ein interessantes Forschungsvorhaben, sich einen dieser Ariadne-Fäden herauszupicken und zu sehen, wie weit er einen durchs Labyrinth der künstlerischen Wahlverwandtschaften führt. Und ganz sicher ist es aufregend, nicht nur den nächstliegenden, ausgetretensten Wegen zu folgen, sondern Trampelpfade hinter sonst wenig beachteten Fäden zu bahnen.
    In diesem Sinne ist die hier vorgebrachte These, dass ausgerechnet Krautanbau aus deutschen Landen zum „Post-Punk“ geführt habe, so eindimensional zwar natürlich nicht haltbar – aber warum nicht mal prüfen, wie straff sich der Faden spannen lässt, bevor er reißt? Ich empfinde es nach wie vor als großes Verdienst, dass sich dieser Thread an derlei versucht.

    Musik aus Deutschland steht hier bei vielen, das ist zumindest mein Forumslektüreverdacht seit Jahren, unter schlimmstem Provinzialitätsverdacht (wobei ich bereits den Vorwurf der Provinzialität lächerlich und historisch haarsträubend unhaltbar finde – denn in der Provinz und oft gerade aufgrund der provinziellen Rahmenbedingungen der Abgeschiedenheit entstand zu allen Zeiten und in allen Ländern großartige Musik, großartige Kunst). Umso toller, wenn andere, wie SVM & Co., mal in die genau entgegengesetzte Richtung stiefeln!

    Und deshalb würde ich es begrüßen, wenn SVM, Toshey, Tolo u.a. aus der Beleidigten-Ecke kommen und sich zurück in die Arena der inhaltlich Diskutierenden begeben. Und wenn dann Kramer mal wieder einen seiner stinkenden Rückfälle in die anale Phase erleidet, könnt Ihr Euch ja so lange still die Nase zuhalten, bis auch er wieder Inhalt liefert.

    Ich selber würde zur Debatte gerne mehr beisteuern, muss mangels Kompetenz aber passen.

    Frage ins Rund: Was ist von Pascal Bussys „Can-Buch“ zu halten? Lohnt sich die Anschaffung?

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    #7329779  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    bullschuetzFrage ins Rund: Was ist von Pascal Bussys „Can-Buch“ zu halten? Lohnt sich die Anschaffung?

    Ich fand es sehr gut und kann es empfehlen.

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    #7329781  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    Aus dem „Zur Lage des Forums“ Thread hierher kopiert:

    Bender Rodriguez

    Umgekeht! Joy Division nannten KW als Einfluss. Vielleicht habe ich das nur etwas unglücklich formuliert. Ich ändere das am Besten gleich ab, bevor weitere Missverständnisse entstehen…

    Wo hast du das her? Ich dachte, sie erwähnten gerade nicht von Kraftwerk beeinflusst zu sein (wurde hier m. E. an einer Stelle behauptet). Das würde mich natürlich interessieren.
    Ein Freund hat mir noch einen uralten Kraftwerk Artikel aus der Sounds zugemailt. Werde ihm demnächst mal hier als Quelle hinzufügen, wenn er etwas taugt.

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    #7329783  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    Bender RodriguezDass die „Nurse With Wound“-Liste hier im Thread Erwähnung fand, ist insoweit ein Glücksfall für diesen, da sie so gut wie nichts anderes, was hier versucht wurde zu dokumentieren, ganz klar belegt, dass Teile des „Krautrock“ zwar musikalisch als Einfluss in die „Post-Punk“- (so langsam wird der Begriff inflationär, so oft wie zur Zeit wurde er wohl damals gar nicht verwendet…) und Industrial-Landschaft eingezogen ist (was übrigens auch niemand bestritten hat), aber nur als ein Teil von vielen anderen (mehr oder weniger wichtigen) Einflüssen. Das Interesse an avantgardistischeren Strömungen und am Experiment, die Erforschung von Sounds und der Fortschritt baute bekanntlich doch immer auf vorhergehenden Errungenschaften auf. So wurden (und werden) natürlich auch die Futuristen als Einflussgeber interessant. Allen voran Luigi Russolo [1885-1947], der mit seinem Manifest „L’arte dei rumori“ von 1913 („Die Kunst der Geräusche“, oder auf Englisch „The Art Of Noises“ – na, kommt dem geneigten Freund elektronischer Musik hier nicht etwas bekannt vor…?) einen Grundstein für das Verständnis und der Akzeptanz von Geräuschzentriertheit innerhalb der Tonkunst legte. Darauf baute der Bruitismus auf, der erst die „musique concrete“ ermöglichte (der Begriff geht auf Pierre Schaeffer [1910-1995] zurück, der Anfang der fünfziger Jahre einen Vorläufer der „Loop“-Technik entwickelte). So ging die Entwicklung der elektronischen, bzw. geräuschzentrierten Musik kontinuierlich weiter, ich möchte jetzt nicht jeden „Pionier“ benennen mögen (die Liste ist lang), jedoch noch Oskar Sala [1910-2002] nicht unerwähnt lassen, der Anfang der dreissiger Jahre ein sog. Trautonium entwickelte und sich z.B. für die Umsetzung der Vogelgeräusche in Hitchcocks „Die Vögel“ verantwortlich zeichnete. Das Vorwort seiner Biographie wurde von Florian Schneider (Kraftwerk) verfasst. Ein weiterer früher Protagonist der elektronischen Musik war Joe Meek [1929-1967], der mit seiner Band „The Tornados“ 1962 einen Welthit mit „Telstar“ (Stichwort: „cosmic music“) produzierte und die Verschmelzung von avantgardistischer elektronischer Musik und Pop vorantrieb. Joe Meek huldigten Nurse With Wound auf ihrem „Rock ’n‘ Roll Station“-Album.
    Was dies alles auch mit (ich betone: Teilen von) „Krautrock“ zu tun hat? Wenn man die Zusammenhänge und die Entwicklung betrachtet, so macht das bewusst eingesetzte Verstärkerbrummen bei Can, die interstellaren Schwebesounds bei Tangerine Dream und die futuristische Ästhetik bei Kraftwerk plötzlich Sinn in musikhistorischem Bezug und ihrer Grundlagen – während gleichermassen die Intention des Industrial auf gleiche Wurzeln zurückgeht. So entstammt der Bandname der spanischen Industrialband Esplendor Geometrico einem Zitat von Marinetti, eines Weggefährten von Russolo. Manche Wege verliefen parallel zueinander, manchmal kreuzten sie sich – und manchmal wurden sie mehrspurig ausgebaut…
    So kann man bei NWW, Current 93 und auch Coil getrost davon ausgehen, dass sie „ihre“ „Krautrocker“ wohl kannten, aber oftmals im Bezug auf gewisse Bands ausser Liebhaberei und Nerdtum nicht viel dahinter steckte. Gerade die stilistischen Wandlungen besagter Bands und z.B. die gnostisch-verdrehte religiöse Weltanschauung eines David Tibet liess manchmal alles und gleichzeitig gar nichts zu. D.h., mittels und zwischen Einflüssen, Zitaten und Verbeugungen von/vor Incredible String Band, Love, Xhol, Faust, Whitehouse, Black Sabbath, Death In June, Kinderliedern (s. Enid Blytons „Noddy“), Neoklassik, Aleister Crowley’s Gebrummel, Techno, Acid House, singalong Popmusic (Strawberry Switchblade – Rose McDowall war zeitweise Mitglied bei C93), war alles möglich. Ebenso sein Kumpel Stephen Stapleton, sein Plunderphonic-„Manifest“ „Sylvie & Babs“ sagt vor allem eines aus: so einfach kann man es sich halt nicht machen und einen Künstler gezielt festnageln…

    Auch wenn dieser Buchstabenwand keine deutlicheren Absätze gegönnt wurden, ist das ein sehr interessanter Text geworden. Bei Deiner gelungenen Rückschau auf elektronische Pioniere hätte ein Sätzlein zu Bebe & Louis Barron oder auch Pierre Henry nicht unbedingt geschadet.

    --

    #7329785  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    bullschuetz…dass ausgerechnet Krautanbau aus deutschen Landen zum „Post-Punk“ geführt habe, so eindimensional zwar natürlich nicht haltbar – aber warum nicht mal prüfen, wie straff sich der Faden spannen lässt, bevor er reißt? Ich empfinde es nach wie vor als großes Verdienst, dass sich dieser Thread an derlei versucht.

    Musik aus Deutschland steht hier bei vielen, das ist zumindest mein Forumslektüreverdacht seit Jahren, unter schlimmstem Provinzialitätsverdacht (wobei ich bereits den Vorwurf der Provinzialität lächerlich und historisch haarsträubend unhaltbar finde – denn in der Provinz und oft gerade aufgrund der provinziellen Rahmenbedingungen der Abgeschiedenheit entstand zu allen Zeiten und in allen Ländern großartige Musik, großartige Kunst). Umso toller, wenn andere, wie SVM & Co., mal in die genau entgegengesetzte Richtung stiefeln!

    Jetzt mal ein Erdkunde Exkurs zum Thema
    Nun gut, ich bin zurück. Hervoragende Beiträge von Bender ermutigen mich sozusagen zur Rückkehr. Was Du hier schreibst, schwirrt mir auch so ein wenig im Kopf herum. Genau, ich wollte genau die gegensätzliche These mal betrachten, dass die „vermeintliche“ Provinz vielleicht sogar die interessantere Musik kreiert oder zumindest ihren Beitrag in der Popwelt hat. Da beziehe ich mich nicht nur auf Krautrock. Bands aus dem nördlichen Great Britain, haben einen ganz anderen Sound als die Bands aus London. Wenn ich an alleine an schottische Künstler denke. Sie schaffen in der ländlichen Abgeschiedenheit einen ganz anderen Sound als die Großstädter: Mogwai, The Associates/Billy Mackenzie, We Were Promised Jetpacks, The Twilight Sad,…. Die große Lehre, die ich aus „Rip it up and start again“ gezogen habe, ist der Punkt, dass die Musik im Postpunk der Insel nach Städten eingeteilt werden kann. Jede Stadt hat wieder ihren eigenen Sound. Auf Regionen bezogen sowieso. Und selbst in einer Stadt existieren heterogene Bewegungen, je nachdem wieviel Kulturströmungen es innerhalb dieser Stadt gibt. Die große Message von „24 hour party people“ auf unserer Thema bezogen ist der Sieg Manchesters gegen London. Als die Hacienda der Club war, schaffte es Manchester auf einmal fast so etwas wie der Nabel der Welt zu sein, so wie Forst durch Enos Besuch und die Musik, die dort enstand, auf einmal ein Ort war, wo zukünftige Musik geschrieben wurde. Oder Kraftwerk in den Kling Klang Studios anfangen Techno zu produzieren. Und dieses Bild, dass auch Kleinstädte, Provinzen, andere Städte, aber eben nicht nur die Hauptstadt eines Landes wichtig ist, finde ich einen interessantesn Aspekt. Deutschland ist nicht nur Berlin (als ich mal schrieb, dass Berlin den letzten Jahren nicht eine vernünftige Band zustande gebracht hat, erstaunte mich, dass es keine Widerworte gab). GB nicht nur London. Die USA nicht nur New York. Allein mit San Franscico fülle ich ein zweistündiges Special. Und wenn ich dann höher rücke nach Portland/Oregan. Eine nicht allzu große Stadt- wie viele Bands allein aus Portland/Oregan in den letzten Jahren kommen. Oder gehen wir noch etwas nördlicher an der Westküste der USA: Seattle. Gebe es diese Stadt nicht, wer weiß, ob es Grunge gegeben hätte. Diese Heterogenität in der Popwelt macht doch gerade erst alles interessant. Und das es Unterschiede in den Ländern (Nord-Süd) gibt, finde ich spannend. Aus Texas wären beispielsweise Tuxedommoon oder die Residents wohl kaum entstanden. San Franscisco hat so einen bestimmten, psychedelischen Sound, aber gut: Wir sind hier im Krautrock Thread. Dort würde ich, wenn ich die Strömungen nach der BRD Landschaftskarte einteile auch eben verschiedene Strömungen sehen: Faust, Tangerine Dream (Berlin), Düsseldorf (NEU!, Kraftwerk), Köln/Aachen Area (Can, Klaus Schulze), Forst/Weser (Harmonia, Cluster, Brian Eno). Helft mir bei den anderen Bands der Krautrock Zeit gerne weiter.

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    #7329787  | PERMALINK

    percy-thrillington
    "If you don't feel it, don't play it"

    Registriert seit: 04.02.2008

    Beiträge: 2,050

    pinchIch fand es sehr gut und kann es empfehlen.

    Gibt es von dem Buch auch eine aktualisierte Auflage? Meine (von 1992) endet nämlich mit der Reunion 1986, und danach sind ja auch noch ein paar Sachen passiert (Michael Karoli, R.I.P.).

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    *** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***
    #7329789  | PERMALINK

    Anonym
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    Percy ThrillingtonGibt es von dem Buch auch eine aktualisierte Auflage?

    Habe das gleiche Exemplar wie Du (Sonnentanz Verlag, 90er Jahre) und soweit ich weiss gab’s da leider nie ein Update. Tja…
    Immerhin scheint es ein recht aktuelles (Stand: 2005) CAN-Büchlein von Robert von Zahn zu geben. Kenne ich selbst allerdings nicht. Ist in der „Synergien“-Reihe bei DuMont erschienen und wohl bereits jetzt schon nur noch antiquarisch zu bekommen.

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    #7329791  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    pinchIch fand es sehr gut und kann es empfehlen.

    Danke! Ich werd’s kaufen.

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    #7329793  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Some Velvet MorningAus Texas wären beispielsweise Tuxedommoon oder die Residents wohl kaum entstanden. San Franscisco hat so einen bestimmten, psychedelischen Sound, aber gut: Wir sind hier im Krautrock Thread. Dort würde ich, wenn ich die Strömungen nach der BRD Landschaftskarte einteile auch eben verschiedene Strömungen sehen: Faust, Tangerine Dream (Berlin), Düsseldorf (NEU!, Kraftwerk), Köln/Aachen Area (Can, Klaus Schulze), Forst/Weser (Harmonia, Cluster, Brian Eno). Helft mir bei den anderen Bands der Krautrock Zeit gerne weiter.

    Klar. Texas klingt nach Rednecks, Rodeo und eben Country. Bands wie die 13th Floor Elevators oder Red Krayola hätten nie aus Texas kommen können und die Residents natürlich erst Recht nicht. Undenkbar. Der Psychedelic-Sound aus San Francisco kommt ja auch ganz deutlich bei den Dead Kennedys und Nuns zum Tragen. Die können da gar nichts anderes als Psychedelic, obwohl San Francsico jetzt keine Haupstadt ist wie dieses New York oder dieses Oregano, sondern irgendwie Provinz. Far out.

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    #7329795  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    Genau den Satz wollte ich noch ändern. Natürlich hat Texas die 13th Floor Elevators und es gibt immer Außenseiter, die sich gerade gegen den Mainstream ihrer Stadt/ihrer Provinz etwas entgegenstellen. Bei San Francisco habe ich Psychedelic als ein Hauptmerkmal erwähnt. Natürlich ist es auch die Stadt von Flipper oder Black Flag. Das eine Stadt mehrere kulturelle Strömungen enthalten kann, habe ich doch geschrieben. Bitte genauer lesen.
    Das macht doch eine Großstadt aus. Berlin hat zig Richtungen. Aber trotzdem höre ich beispielsweise in England einen bestimmten Sound, der fast nur aus Schottland kommen kann bzw. einfach nicht nach London klingt. Und Forst klingt eben nicht nach Deutschland, was das, was dort geschehen ist, so bedeutend macht. Forst ist der Sieg der Provinz gegen die Großstadt.

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