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AutorBeiträge
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Bender RodriguezSelbstverständlich! Schau Dir den „Thin white Duke“ doch mal an…
Ich meine immer, er spielte damit, aber ich glaube nicht, dass er wirklich mit dieser Idelogie konform ging / geht.
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WerbungBender Rodriguez
Du meinst diese „multispeed“ Single mit den verschiedenen Bohrlöchern? Interessante Geschichte, leider besaß ich niemals ein Exemplar (da war ich dann doch zu jung…).OT: wichtiger als die zwei(?) Mittellöcher oder die drei Speeds waren die verschiedenen konzentrischen Rillen. Ja, ich habe mir damals alle angehört. Musikalisch ohne großen Belang, aber auf seine Weise ein veritables Vinylkunstwerk.
Ich habe gerade mal bei Wiki und im Netz geschaut. Es gibt eine Nachpressung aus den 90s. Der Wiki-Eintrag ist wieder einmal fehlerhaft. Es war kein Album, sondern eine kleine schwarze Single. Mein Exemplar erschien definitiv nicht 1975, sondern zu Punk-Zeiten, also 78/79. Meines Wissens war es damals das Original.--
FAVOURITESlatho
Olympia findet sich in den 80ern ständig von Madonna bis zu Chris Isaacs Wicked Game-Video. Natürlich auch sehr viel in der Werbung (auch heute noch). Das ist Abfeiern des Körpers, vielleicht anti- oder zumindest nicht besonders intelektuell, aber auch nicht per se nationalsozialistisch.Absolut richtig.
Körperkult als anti-intellektuelles Statement scheint mir ein Phänomen des 20./ 21. Jahrhunderts zu sein und findet sich ebenso im sozialistischen Realismus wie in der Werbung unserer Tage.--
What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Bender Rodriguez[…]
Spannend UND (dann) schlimm, wenn vollkommen gedanken- und geschmacklos eingesetzt. Was nicht heissen soll, daß die überlegte Nutzung dieser faschistoiden Merkmale besser wäre – logischerweise bei weitem nicht! Wie bereits angeführt, eine gewisse Ästhetik totalitärer Systeme der dreissiger/vierziger Jahre sind längst schleichend in unseren Alltag eingezogen – ohne daß dies noch ein Aufreger wert wäre.Man muss da vorsichtig sein: die faschistischen oder auch kommunistischen Filmemacher bedienten sich an älteren Vorbildern, das macht diese ja nicht unbedingt schlecht. Und woher willst Du wissen, dass sich ein entsprechendes Video nicht auch an den Volbildern orientiert und nicht am eigentlichen Riefenstahl-Film.
Und zudem: die Körper-Ästethik Riefenstahls ist ja abstrahierbar, selbst wenn sie direkt entlehnt ist, fände ich das erstmal nicht besonders schlimm. Das gilt für diesen speziellen Fall: bei Belehnung von zB Triumph wäre das für mich etwas anderes.Bender Rodriguez
Du meinst diese „multispeed“ Single mit den verschiedenen Bohrlöchern? Interessante Geschichte, leider besaß ich niemals ein Exemplar (da war ich dann doch zu jung…). Da die resultierende Vielzahl an Soundergebnissen und -erfahrungen natürlich keineswegs auf CD reproduzierbar ist, ist die Single natürlich eine gesuchte Rarität. […]Klingt ja cool. Habt Ihr davon mal ein Bild?
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoWen nicht? Aber die Ästhetik (im übrigen auch bei Olympia, da aber andere Aspekte) verweist direkt auf den Nationalsozialismus, da mögen Spurenelemente anderer Propaganda enthalten sein (Eisenstein), aber die Erhöhung Hitlers, auch das Zelebrieren des „Volkskörpers“, des in der Masse aufgelösten Individuums, gehört dazu.
Aber wenn ich nicht wüßte, dass Leni Riefenstahl diese Ideologie im Hintergrund ihres Schaffens hatte, würde ich die Bilder als ästhetisch empfinden. Das kommt von ihr als Künstlerin. Andere nazionalsozialistische Kunst (Bauwerke, Plastiken) empfinde ich auch ohne ideologischem Hintergrund eher als häßlich, pompös, überdimensioniert.
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GefährlicheBohnenAber wenn ich nicht wüßte, dass Leni Riefenstahl diese Ideologie im Hintergrund ihres Schaffens hatte, würde ich die Bilder als ästhetisch empfinden.
Widerspruchsfreiheit ist immer Scheiße! Muss ich jetzt mal so apodiktisch sagen.
latho
Klingt ja cool. Habt Ihr davon mal ein Bild?War vom Aussehen nichts Besonderes, hatte womöglich nicht mal ein Label. kann mich an keines erinnern. Ein Loch war per Bohrer eingebohrt, nicht schon bei der Pressung. Es gab vielleicht 7-10 kreisförmige Rillen, die allerdings tatsächlich zwar in sich relativ gleichförmige, aber recht verschiedene Sounds enthielten. Jetzt wo ich drüber nachdenke, kann ich mich sogar daran erinnern, wie und wo ich sie aufgelegt habe.
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FAVOURITESotisWiderspruchsfreiheit ist immer Scheiße!
Der ist gut!
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.Ist das Thema Scientology schon angesprochen worden ? Was haltet Ihr von Musikern wie Chick Corea, der L. Ron Hubbard auf jedem seiner Alben gedenkt. Ist das für Euch ein Grund, Abstand von seiner Musik zu nehmen ?
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Jetzt weiß ich, warum ich den noch nie abkonnte.
Edit:
Jetzt weiß ich, warum ich seine Musik noch nie abkonnte.--
FAVOURITESDas hat jetzt nichts mit seiner Musik zu tun.
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GefährlicheBohnenDa stellt sich für mich die Frage, inwieweit der Künstler (hier: Riefenstahl) von der Ideologie inspiriert wurde oder was aus ihm selbst kam.
Die Frau Riefenstahl hat natürlich immer sämtliche Faschismus-Vorwürfe bis zuletzt abgestritten. Als hätte sie „nur“ ihren Job gemacht. Letztendlich hat sie mit ihrem künstlerischen Gespür und ihrer Intention eine der prägenden Ikonographien des dritten Reiches geschaffen, bzw. einen nicht unerheblichen Teil der ästhetischen Symbolik beigesteuert . Jedoch bin ich mir fast sicher, daß sie exakt die gleiche Arbeit auch geleistet hätte, wäre sie in der damaligen UdSSR tätig gewesen…
Aber Du hast Recht: die Weiterführung ist schon sehr spannend. Hast Du ein Beispiel, wo diese Ästhetik aufgenommen wurde (ein Musikvideo oder ähnliches) ?
Ach, da gibt es eine ganze Menge: DAF und Madonna wurden bereits genannt. Weiterhin fallen mir natürlich Laibach und Rammstein (das Video zur DM-Coverversion von „Stripped“ – sic!) ein. Wer Pink Floyds „The Wall“-Film gesehen hat, dürfte sich auch an eine bestimmte Sequenz erinnern. In Punkto Coverartwort signifikante Plattenhüllen und Photos von z.B. SPK, Visage, Test Dept. (die jedoch auch vom Konstruktivismus inspiriert wurden, wie z.T. auch SPK), etc.
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadGefährlicheBohnenAber wenn ich nicht wüßte, dass Leni Riefenstahl diese Ideologie im Hintergrund ihres Schaffens hatte, würde ich die Bilder als ästhetisch empfinden. Das kommt von ihr als Künstlerin. Andere nazionalsozialistische Kunst (Bauwerke, Plastiken) empfinde ich auch ohne ideologischem Hintergrund eher als häßlich, pompös, überdimensioniert.
Das macht die Bilder ja so gefährlich, denn sie transportieren: Seht mal, was für tolle Menschen (lachende. sporttreibende, erfolgreiche, SCHÖNE) unser System hervorbringt und sie auch noch feiert. Die Ästhetik verweist direkt auf das System, das sie hervorbringt. Und wenn die Bilder auf Anhieb gefallen (sie sind ja auch toll!), dann will man irgendwann mehr darüber wissen – und schon schnappt die Falle zu.
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Ich will auch mal was sagen!Ja, Laibach – Across the universe. Ich kenne das Video. Als ich das mal ansah, dachte ich, das wäre eine Persiflage.
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SaarahDas macht die Bilder ja so gefährlich, denn sie transportieren: Seht mal, was für tolle Menschen (lachende. sporttreibende, erfolgreiche, SCHÖNE) unser System hervorbringt und sie auch noch feiert. Die Ästhetik verweist direkt auf das System, das sie hervorbringt. Und wenn die Bilder auf Anhieb gefallen (sie sind ja auch toll!), dann will man irgendwann mehr darüber wissen – und schon schnappt die Falle zu.
Aber Riefenstahls Spiel mit Licht und Schatten ist wirklich schön. Ich möchte es fast nicht zugeben. Da steckt ja auch eine fotografische Perfektion dahinter. Das kann ja nicht jeder.
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SaarahUm Adorno (grob) zu zitieren: Es kann kein rechtes Kunstwerk aus einem falschen Leben entstehen.
SaarahSei mir nicht böse – aber Adorno meint damit schon ein bißchen was anderes.
SaarahKünstler sind selbstverständlich genauso fehlerbehaftet wie der Installateur oder der Uni-Prof, das wurde auch nie in Abrede gestellt. Aber ich tu mir schwer damit, wenn die Ideologie die Kunst bestimmt. Denn dann, und darum geht es auch bei dem Adorno-Zitat, kann kein Kunstwerk herauskommen.
Da scheint aber doch eine erhebliche Missdeutung von Adorno vorzuliegen. Das besagte Zitat lautet „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“ – „Falschen“ wohlgemerkt großgeschrieben, also im Sinne von „in dem Falschen“. Und damit ist nicht etwa irgend ein indivudelles Leben gemeint, sondern der gesamte gesellschaftliche Zusammenhang des von Adorno zumindest zeitweise so verstandenen Spätkapitalismus. Dieser konstituiert genau das „Falsche“ – unter anderem mit der Bewußtseinsindustrie auch das falsche und natürlich notwendig ideologische Bewußtsein -, das alles durchdringt und umgibt und in dem eben grundsätzlich kein richtiges Leben möglich ist – und zwar für niemanden, vollständig unabhängig von seiner gelebten Sittlichkeit.
Individuell-psychologisch betrachtet drückt sich in dem Zitat wohl auch eine tiefe Verzweifelung darüber aus, dass das persönliche Leben in den falsche Zusammenhängen eben nie „richtig“ ist und es auch nie sein kann. Egal welchen Abzweig man auch wählt, am Ende steht eine Sackgasse. Das Zitat steht mithin auch für den endgültigen Verlust der Utopie, die als Gegenentwurf unmöglich geworden, und damit zugleich für den Triumph der Totalität des Falschen. Jeder Gegenentwurf zum Bestehenden, das besagt es nämlich ganz wesentlich, ist bereits wieder Teil des Falschen, weil in ihm geboren und von ihm geprägt und abhängig. Nicht umsonst heißt Adornos Hauptwerk „Negative Dialektik“. Meist sind das nicht gerade einfach nachzuvollziehende Denkfiguren, die er da entwickelt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Du hast das Zitat komplett falsch verwendet, es passt wirklich nicht zu dem, worum es dir geht.
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The only truth is music. -
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