Ich höre gerade … Jazz!

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  • #8492563  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Vor ein paar Wochen die OJC LP gekauft, noch eingeschweisst (ein recht übel zugerichtetes Original wäre auch dagewesen, aber ich bin da ja weniger der Fetischist … drei meiner vier Humes-Alben sind übrigens auf Vinyl) – schön, schon im ersten Stück ein feines Solo von Teddy Edwards.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #8492565  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Max Roach, 1958 und 1959 mit Booker Little, Ray Draper bzw. Julian Priester, George Coleman Art Davis. Das 1959er Album „The Many Sides of Max“ läuft gleich zweimal, zum Auftakt und nachher nochmal zum Abschluss dieses „Segments“.

    Den Titeltrack spielte dieselbe Combo auch live in Newport im Sommer 1958, doch Mercury liess das Stück weg, als das Album herauskam, wohl weil es inzwischen zum Titelstück dieses Riverside-Albums geworden war. Die CD enthält als Bonus eine Version von „There Will Never Be Another You“ im Duo mit Oscar Pettiford am Bass, die während der Session im März eingespielt wurde, bei der Sonny Rollins‘ „Freedom Suite“ entstand.

    Auch in diese Phase fällt „Booker Litte 4 & Max Roach“, Bookler Littles Debut als Leader, das bei United Artists erschien. Die Combo besteht neben Little und Roach aus Coleman, Davis und Tommy Flanagan. Produziert hat Tom Wilson (ob er die Tuba nicht dabei haben mochte?). Die CD enthält als Bonus jene Hälfte des Albums „Down Home Reunion“ (es lief unter dem Kollektiv-Namen „Young Men From Memphis“) aus demselben Jahr, bei der Little mitwirkte. Auch dabei: Louis Smith, Frank Strozier, Coleman, die Brüder Phineas und Calvin Newborn, George Joyner (Jamil Nasser) und Charles Crosby. Ich kenne davon nach wie vor nur die beiden Stücke, „Things Ain’t What They Used to Be“ und „Blue ’n‘ Boogie“.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8492567  | PERMALINK

    gruenschnabel

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    Return To Forever feat. Chick Corea – Hymn of the seventh galaxy

    Höre ich zum ersten Mal, ein paar Titel kenne ich von Live-Torrents. Der Studio-Sound allerdings gefällt mir gerade hervorragend. Corea spielte gerade ein Klasse-Solo bei „After the cosmic rain“.

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    #8492569  | PERMALINK

    john-the-relevator

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    Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakey
    #8492571  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    CDs 5 und 6 der Mosaic-Box von Max Roach – die erste enthält die beiden Alben, die zweite eine Reihe von Alternate Takes von den Sessions. Das Album mit Rich präsentiert die beiden Quintette, Roach mit den Turrentines, Priester und Boswell, Rich vor allem mit Willie Dennis und einem recht gut aufgelegten Phil Woods (sowie Standard-Rhythmusgruppe), ein Spiel mit Stereo-Kanälen, aber die guten Arrangements von Gigi Gryce (Roach scheint auf ihm bestenden zu haben) und die Kürze der Soli sorgen für einen straffen und durchaus gelungenden Ablauf. Das zweite Album ist quasi der Softie-Ausrutscher des toughen Max Roach, ein Balladen- und Standards-Album, ausschliesslich in getragenen Tempi und wohl daher auch um Piano angereichert. Diesmal ist es Ray Bryant und er spielt hervorragend, erhält auch – wie die drei Bläser – seine eigenen Features. Zum ersten Mal ist hier auch Abbey Lincoln zu hören, die schon seit einer Weile ab und zu mit Roach aufgetreten war (von beider Verhältnis scheint die Jazzwelt seit 1958 oder so gewusst zu haben) – die beiden Stücke mit ihr sind Billie Holiday-Nummern und die einzigen, in denen die ganze Combo zum Einsatz kommt (die Turrentines haben eine gemeinsame Nummer, Tommy ein und Priester und Stanley je zwei Features, dazu zwei von Bryant – irgendwie typisch, dass wieder mal Tommy Turrentine zu kurz kommt, sein „Come Rain or Come Shine“ ist jedenfalls toll).

    Richtigstellung zur Verwechslung s.u.!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8492573  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail wind
    CDs 5 und 6 der Mosaic-Box von Max Roach …

    bin da gerade sehr neidisch. ich kenne die sachen von roach nach dem tod von brown und vor WE INSIST! überhaupt noch nicht.

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    #8492575  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenbin da gerade sehr neidisch. ich kenne die sachen von roach nach dem tod von brown und vor WE INSIST! überhaupt noch nicht.

    Roach war nach Elvin und Philly Joe mein erster grosser Held unter den Schlagzeugern – und er nimmt natürlich wegen seiner Bandleader-Tätigkeiten eine Ausnahmerolle ein. Seine Bands waren ja nicht „finishing schools“ für die besten Talente (wie jene von Blakey, Elvin Jones, Haynes, Hayes) sondern wirklich Gefässe für sein eigenes Schaffen und Denken. Die Mosaic-Box steht natürlich schon lange hier (sie ist ja auch schon seit Jahren vergriffen), es macht gerade sehr viel Spass, sie mal wieder zu hören, ergänzt durch all die anderen Aufnahmen. Ich merkte vorhin übrigens, dass ich „Award-Winning Drummer“ ausgelassen habe, das ja noch mit der Draper-Band aufgenommen wurde. Fresh Sound hat das Jahr auf dem Reissue falsch, daher lag die CD zu tief im grob vorsortierten Stapel.

    Sehr toll finde ich „The Many Sides“, das damals zurückgehalten wurde und erst 1964 erschien. Unverständlich. Es dokumentiert eindrücklich den Wandel vom hypervirtuosen Bebopper zum sparsamen Roach der nächsten Phase: lange Pausen in seinen Soli, in denen er nicht mehr mit dem Hi-Hat sklavisch den Beat hält wie davor sondern diesen Job dem Bass überlässt (was aus den Pausen – die bis zu einem ganzen Takt dauern – keine Löcher werden lässt) … die Auflösung schritt ja dann fort, die Begleitung wurde auch an die Latin Percussionisten überreicht (Percussion Bitter Sweet, We Insist), die festen Formen lösten sich auf … und irgendwann spielte Roach dann auch befreit – ohne dass er oder sonstjemand den Beat durchhielt – ganz alleine. Eine faszinierende Entwicklung! Und man muss da wohl bedenken, dass Roach eben nicht der Bilderstürmer war, dem Neuerungen in den Schoss fielen, sondern dass er aus dem Kern des Bebop kam, einer bei aller Wildheit stark „regulierten“ Musik. Er war ja quasi Motor und Herz der wichtigsten Bop-Combo, des Charlie Parker Quintet, und von da ging die Reise los – bis zu den Percussion Gruppen oder den freien Duos mit einem Cecil Taylor, einem Archie Shepp, einem Anthony Braxton.

    „Quiet As Its Kept“ gab es (siehe Bildchen oben*) ja in der Originals-Reihe, müsste noch aufzutreiben sein. Auch das Parker-Album und das 3/4-Time sollte es in „domestic“ Reissues geben. Und das letzte Mercury-Album aus Paris gab es zweimal in der Jazz in Paris Serie (das zweite, das wohl auch gleich ein drittes Mal war – Jewel Case und Digipack – in der „Collector’s Edition“, bei der die originalen Cover zum Einsatz kamen). Das Album mit Rich gab es auch einzeln, aber das ist wohl das unwichtigste aus der Box. Ich wüsste nicht, ob es das erste Album (mit Dorham/Mobley) mal einzeln gab, es ist auch sehr toll (bildet quasi den Gegenpart zu „Many Sides“ als Album mit der Working Band, die in verschiedenen Genres präsentiert wird, wobei jeweils Roachs Talent als Leader/Arrangeur/Organisator zum Tragen kommt und man eben auch die unterschiedlichen „Entwicklungsstadien“ sehr schön hören kann). Dann ist da natürlich auch noch das Live-Album aus Newport … aber gut, insgesamt überzeugt mich dort Booker Little noch nicht (sein Candid- und sein Bethlehem-Album und die Five Spot-Aufnahmen und „Far Cry“ mit Dolphy sind es, die mich überzeugen, „Booker Little 4 + Max Roach“ ist eine Art guter Auftakt und das Time-Album ist auch schön aber etwas verhalten – das muss ich allerdings bald mal nachhören, von seinen vier Leader-Alben kenne ich es mit Abstand am schlechtesten).

    Alternativ gab es auch irgendwas aus Spanien mit mehreren CDs, aber da ich die Mosaic-Box habe, guckte ich da nie so genau hin. Die Mercury-Alben bilden aber als Gruppe schon einen herausragenden Werk-Korpus, ich betrachte das schöne Argo-Album (Mobley und Dorham sind halt wirklich Lieblingsmusiker von mir, alles, wo sie mitwirken, ist für mich von grossem Interesse), das Riverside-Album – das sind eher feine Ergänzungen. Um 1960 bei der Turrentines-Band sieht es dann etwas anders aus, gerade „Quiet“ und die Begegnung mit Rich sind ja quasi Konzeptalben, die anderen beiden für Mercury nicht. Ihnen stehen dann die Alben auf Enja („Long As It’s Living“) und die beiden auf Time unter Tommy bzw. Stanley Turrentines Namen zur Seite – aber da war der Mercury-Vertrag ja auch bereits Geschichte, die Alben sind also weniger „Neben-“ als Nachfolge-Alben, bevor Roach dann bei Candid und Impulse den nächsten, wirklich grossen Schritt nahm.

    *) Richtigstellung zur Verwechslung s.u.!

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    #8492577  | PERMALINK

    vorgarten

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    es gibt halt gerade sowas hier:
    https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/art/max-roach-complete-max-roach-1953-1958/hnum/6785921
    https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/art/max-roach-the-complete-max-roach-1958/hnum/7068589

    es würde meine lücken füllen, aber ich habe natürlich skrupel.
    was du über roach schreibst, macht mich sehr neugierig bzw. kann ich von dem her, was ich schon kenne, gut nachvollziehen.

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    #8492579  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Na ja, bei dem Preis … ich halte mich natürlich fern, aber das ist einfach gesagt, wenn die „Grundausstattung“ schon so üppig ist … wenn ich mal sowas kaufe, versuche ich dann gelegentlich, die Alben in ordentlichen Ausgaben nachzukaufen. Aber das geht natürlich längst nicht immer (ich habe z.B. ein Dutzend Avid Doppel-CDs, von denen jedes Set ein oder zwei Alben enthält, die ich anderswo bisher nicht auftreiben konnte – oft ist es natürlich eine Preisfrage).

    Vorhin liefen nochmal die Alternates von „Quiet“ (*), jetzt das vergessene/übersprungene Album:

    Little ist zu dem Zeitpunkt ganz schön gereift dünkt mich – er hatte ja nicht lange, aber in der kurzen Zeit machte er dennoch eine erstaunliche Entwicklung durch. Und nur dies: sein Ton berührt mich immer, auch da, wo seine Soli richtungslos/repetitiv/langweilig phrasiert klingen. Hier hat Draper in „Tuba de Nod“ gleich zum Auftakt einen seiner besten Momente, dann folgt John Lewis‘ wundervolles „Milano“, danach Originals von George Coleman und Roach sowie „Old Folks“ und zum Abschluss nochmal Lewis mit „Gandolfo’s Bounce“ (kein Stück von ihm, das ich im Ohr habe). Coleman und Little gefallen mir hier jedenfalls ausgezeichnet!

    *) Richtigstellung zur Verwechslung im nächsten Post!

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    #8492581  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Hab da ein Durcheinander gemacht – „Quiet As Its Kept“ ist das grossartige instrumentale Album des Roach Quintetts mit den Turrentines, Priester und Boswell, nicht das Balladen-Album, das „Moon Faced and Starry Eyed“ heisst. Hier nachträglich noch das korrekte Cover.

    Aber umso besser, denn „Quiet As Its Kept“ zählt zu den besten, während das Balladen-Album eher eine hübsche Randbemerkung ist. Auch hier übrigens, einige Monate davor, gibt es schon eine Hommage an Billie Holiday, Leon Mitchells „To Lady“.

    Weiter dann mit dem letzten Mercury-Album, am 1. und 2. März 1960 in den Barclay Studios in Paris aufgenommen. Und dann – noch immer dieselbe Band, die langlebigste seit dem Dorham/Mobley-Line-Up wie es scheint – auch noch der ein paar Wochen zuvor in Kaiserslautern entstandene Mitschnitt, den Enja als „Long As You’re Living“ herausbrachte. Das war für mich die erste Begegnung mit dieser Gruppe:

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    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    gypsy tail wind
    Hab da ein Durcheinander gemacht – „Quiet As Its Kept“ ist das grossartige instrumentale Album des Roach Quintetts mit den Turrentines, Priester und Boswell, nicht das Balladen-Album, das „Moon Faced and Starry Eyed“ heisst. Hier nachträglich noch das korrekte Cover.

    Aber umso besser, denn „Quiet As Its Kept“ zählt zu den besten, während das Balladen-Album eher eine hübsche Randbemerkung ist. Auch hier übrigens, einige Monate davor, gibt es schon eine Hommage an Billie Holiday, Leon Mitchells „To Lady“.

    Weiter dann mit dem letzten Mercury-Album, am 1. und 2. März 1960 in den Barclay Studios in Paris aufgenommen. Und dann – noch immer dieselbe Band, die langlebigste seit dem Dorham/Mobley-Line-Up wie es scheint – auch noch der ein paar Wochen zuvor in Kaiserslautern entstandene Mitschnitt, den Enja als „Long As You’re Living“ herausbrachte. Das war für mich die erste Begegnung mit dieser Gruppe:

    Der Mitschnitt aus Kaiserslautern ist bei all seiner Rauheit ein einprägsames Max Roach Dokument dieser Zeit und vor allem die Gebrüder Turrentine zeigen hier ordentlich auf – hier geht es IMO nicht um Vergleiche mit Coleman/Little, denn die Turrentines (und vor allem der ruhmmässig eher unterbelichtete Tommy) hatten schon eine eigene Klangsprache ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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    gypsy-tail-wind
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    Vergleichen schon, aber nicht gegeneinander abwägen, finde ich. Jedenfalls hat die Combo mit den Turrentines und Priester einen eigenen Charakter, der wohl geschlossener ist, zupackender, mehr in the pocket als die Vorgänger-Band. Und ich bin auch beim jetzigen Wiederhören erneut frappiert davon, wie anders Stanley Turrentine in diesem Rahmen klingt, obwohl er eigentlich genau wie immer spielt. Seine Phrasierung gewinnt vor Roachs Rhythmen etwas Drängendes und vor allem eine sehr vokale Qualität, die dem Duktus des Sprechens fast so sehr entspricht, wie das bei Julian Priester eh immer der Fall ist. Über Tommy liest man ja selten etwas, aber sein so zarter Ton, seine Linien, die oft auf der Kippe zum Absturz sind. Und manchmal (ganz wie bei Miles Davis) auch misslingen sie oder eher: werden sie in eine andere als die vermutlich geplante Richtung umgeleitet, eher von den Umständen, vom Augenblick, als von der Absicht des Spielers – keine Fehler, kein Misslingen, aber doch wohnt seinen Soli oft etwas Prekäres, etwas Bedrohtes inne.

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    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    gypsy tail windVergleichen schon, aber nicht gegeneinander abwägen, finde ich. Jedenfalls hat die Combo mit den Turrentines und Priester einen eigenen Charakter, der wohl geschlossener ist, zupackender, mehr in the pocket als die Vorgänger-Band. Und ich bin auch beim jetzigen Wiederhören erneut frappiert davon, wie anders Stanley Turrentine in diesem Rahmen klingt, obwohl er eigentlich genau wie immer spielt. Seine Phrasierung gewinnt vor Roachs Rhythmen etwas Drängendes und vor allem eine sehr vokale Qualität, die dem Duktus des Sprechens fast so sehr entspricht, wie das bei Julian Priester eh immer der Fall ist. Über Tommy liest man ja selten etwas, aber sein so zarter Ton, seine Linien, die oft auf der Kippe zum Absturz sind. Und manchmal (ganz wie bei Miles Davis) auch misslingen sie oder eher: werden sie in eine andere als die vermutlich geplante Richtung umgeleitet, eher von den Umständen, vom Augenblick, als von der Absicht des Spielers – keine Fehler, kein Misslingen, aber doch wohnt seinen Soli oft etwas Prekäres, etwas Bedrohtes inne.

    Ja die Soli von Tommy Turrentine beschreibst Du trefflich – das Bedrohte in seinem Spiel mglw als Spiegelung persönlicher Grenzgänge …. und sein Bruder muss bei Roach immer bereit sein, vorausschauend und daher agiert er viel seltener in einer persönlichen Komfortzone als später bei Blue Note etc ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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    gypsy-tail-wind
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    Nochmal die Roach-Combo mit den Turrentines, Priester und Boswell, sowie diesmal noch Horace Parlan am Klavier, mit dem die Turrentines ein paar Monate später eine längere Zusammenarbeit begannen, die zu Blue Note-Alben unter Parlans und Stanley Turrentines Namen führen sollte.

    Übrigens sind auch Tommy Turrentines Originals hervorragend, hier z.B. „Time’s Up“ im 6/8, der Opener „Gunga Din“ und einmal mehr der 5/4-Groover „Long As You’re Living“ (zusammen mit Julian Priester komponiert).

    Für Stanleys Time-Album ging nur Roach selbst mit ins Studio, George Duvivier spielt Bass, Sonny Clark und Tommy Flanagan ab. Mit ersterem sollte Turrentine das feine „Jubilee Shout“ einspielen sowie gemeinsam bei einer Ike Quebec-Session mitwirken, mit Flanagan gab es nur noch eine weitere Begegnung, die nicht gänzlich gelungene Session mit Grant Green, die mit Verspätung als „Z.T.’s Blues“ erschien.

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    soulpope
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    gypsy tail wind

    Für Stanleys Time-Album ging nur Roach selbst mit ins Studio, George Duvivier spielt Bass, Sonny Clark und Tommy Flanagan ab …..

    IMO schade, dass nicht das gesamte Album mit der Clark/Duvivier/Roach Combo (welche ja ebenfalls für Time ein superbes Trio Album aufnahm) eingespielt wurde …. und a bisserl länger hätte die Spielzeit auch sein dürfen ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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