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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"
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gypsy tail windVergleichen schon, aber nicht gegeneinander abwägen, finde ich. Jedenfalls hat die Combo mit den Turrentines und Priester einen eigenen Charakter, der wohl geschlossener ist, zupackender, mehr in the pocket als die Vorgänger-Band. Und ich bin auch beim jetzigen Wiederhören erneut frappiert davon, wie anders Stanley Turrentine in diesem Rahmen klingt, obwohl er eigentlich genau wie immer spielt. Seine Phrasierung gewinnt vor Roachs Rhythmen etwas Drängendes und vor allem eine sehr vokale Qualität, die dem Duktus des Sprechens fast so sehr entspricht, wie das bei Julian Priester eh immer der Fall ist. Über Tommy liest man ja selten etwas, aber sein so zarter Ton, seine Linien, die oft auf der Kippe zum Absturz sind. Und manchmal (ganz wie bei Miles Davis) auch misslingen sie oder eher: werden sie in eine andere als die vermutlich geplante Richtung umgeleitet, eher von den Umständen, vom Augenblick, als von der Absicht des Spielers – keine Fehler, kein Misslingen, aber doch wohnt seinen Soli oft etwas Prekäres, etwas Bedrohtes inne.
Ja die Soli von Tommy Turrentine beschreibst Du trefflich – das Bedrohte in seinem Spiel mglw als Spiegelung persönlicher Grenzgänge …. und sein Bruder muss bei Roach immer bereit sein, vorausschauend und daher agiert er viel seltener in einer persönlichen Komfortzone als später bei Blue Note etc ….
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