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  • #5296213  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    MistadobalinaPopmusik sehe ich persönlich aber nicht als Kunst, sondern als Kulturgut – wiewohl etliches Kunstcharakter haben kann oder dazu erklärt wird.

    Ich ahne zwar, was Du meinst, aber Ah Um hat schon Recht, ohne eine klar umrissene Definition von „Kunst“ führt das zu Misverständnissen.
    Was ist denn ein Lied anderes als Kunst? Und wo bitte ist der Unterschied zum Kulturgut?

    --

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    #5296215  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    MistadobalinaDas Album (die LP) ist sowieso nur ein Format, das in einer bestimmten Zeit entstanden ist, genau wie die Single und wie die CD. Es wird von Künstlern genutzt, stellt aber kein unumstößliches Konzept da. Wogegen „das Lied“ als Form mehr oder weniger zeitunabhängig ist.

    Weiß ich nicht. Ein Künstler stellt ja seine Musik für ein bestimmtes Medium her, verteilt die Songs auf Seiten, designt das Cover (oder nickt es ab) – ganz so „trägerlos“ ist Kunst dann doch nicht.
    Über eine Übertragung kann man sich ja unterhalten (also wenn zB LPs neu gemastered auf CD erscheinen und eine halbwegs berechtigte Person das überprüft).

    Zur Diskussion um die CD: analog zur Musik kann man ja die Photographie eines Gemäldes hernehmen, einmal mit herkömmlichen Film, einmal mit einer Digitalkamera geschossen. Bei beiden Medien fällt einem bei ausreichender Vergrößerung Schwächen auf, im einen Bild zeigen sich Schlieren, Undeutlichkeiten, das andere pixelt aus. Ähnlich sehe ich das im Audio-Bereich, mit dem Unterschied, dass man den Unterschied zwischen Vinyl und CD immer hören kann. Ob die jeweilige Klangqualität eine bessere ist, ist, denke ich, eine Frage, die bei ausreichend sorgfältiger Bearbeitung (und damit meine ich zB nicht die dünnen Billig-Schallfolien der 80er oder die lieblos auf eine CD geklatschte Vinyl-Aufnahme) für ein menschliches Ohr nicht mehr unterscheidbar ist und deren Beantwortung ins Esoterische führt (goldene Kabel und zentimetergerechte Aufstellung der Boxen).

    Für mich heißt das: LPs und Singles auf Vinyl zum (gelegentlichen) Sammeln, CDs als Träger und MP3s etc als Übertragungsmedium und zum Hören zB im Auto.
    Die reine Streaming-Zukunft kann ich mir auch nicht vorstellen – so wenig wie Prepaid-Karten das riesig tolle Weihnachtsgeschenk ausmachen.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5296217  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    MikkoIch ahne zwar, was Du meinst, aber Ah Um hat schon Recht, ohne eine klar umrissene Definition von „Kunst“ führt das zu Misverständnissen.
    Was ist denn ein Lied anderes als Kunst? Und wo bitte ist der Unterschied zum Kulturgut?

    Zustimmung, sehr schwer zu definieren. „Kultur“ ist ja machbar: alles was über die zum Überleben notwendigen Dinge und Tätigkeiten hinausgeht. Aber „Kunst“? Besonders gelungene Kultur? Etwas Erhebend/Erhabenes? Und was ist mit Platten, die man nicht mag (also zB alles von Sting ;-))? Kultur? Sicherlich. Aber Kunst? Der „Versuch der Kunst (leider gescheitert)“?
    Ich kann das nicht definieren – für mich legt das jeder für sich fest.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5296219  | PERMALINK

    mitchryder

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 25,961

    FaspotunTäuscht es oder hat die Digitalisierung mancherorts zu einer Rückbesinnung auf Vinyl geführt?

    In gewisser Weise bei mir ja. Wenn ich ein Album in Ruhe und mit der nötigen Aufmerksamkeit hören möchte, greife ich wieder auf Vinyl zurück.

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    Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de
    #5296221  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    lathoWeiß ich nicht. Ein Künstler stellt ja seine Musik für ein bestimmtes Medium her, verteilt die Songs auf Seiten, designt das Cover (oder nickt es ab) – ganz so „trägerlos“ ist Kunst dann doch nicht.
    Über eine Übertragung kann man sich ja unterhalten (also wenn zB LPs neu gemastered auf CD erscheinen und eine halbwegs berechtigte Person das überprüft).

    Ich glaube nicht, dass der Künstler seine Musik per se für ein bestimmtes Medium herstellen muss/sollte. Zunächst zählt doch die Komposition, das Lied, die Suite, die Symphonie – wobei letztere sich als das Optimum an Länge erwiesen hat, weil die meisten Menschen sich nicht länger konzentrieren können – mit einem Tonträger-Format hat das erstmal gar nichts zu tun.

    Wieviele Lieder auf das jeweilige Format passen, ist historisch bedingt. Auf eine Schellackplatte passt nun mal wenig, auf eine CD sehr viel. Warum soll sich ein Künstler von solchen Formaten „gängeln“ lassen? „Seiten“ gibt es bei der CD ja schon nicht mehr. Und ein Mp3 kann so lang oder so kurz sein wie es will. Ich denke, eine Menge Komponisten begrüßen die Unabhänggkeit von einem bestimmten Format.

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    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #5296223  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    FaspotunTäuscht es oder hat die Digitalisierung mancherorts zu einer Rückbesinnung auf Vinyl geführt?

    Das sieht dann etwa so aus: MP3 & Co. für unterwegs, im Büro u.dgl. (ist halt so praktisch) und Vinyl für den wahren Hörgenuss zuhause. Vielen Schallplatten werden heute ja auch schon Download-Gutscheine beigelegt, welche diesen Trend noch verstärken dürften. Für die bei Musikliebhabern sowieso unbeliebte CD bleibt als digitales Zwischending dann irgendwie kein Platz mehr.

    echt sowas gibts Downloadgutscheine? Das fänd ich DEN perfekten Schachzug zum Comeback des Vinyls… (auch wenn reine Vinylliebhaber da aufschreien werden ;-) )

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    #5296225  | PERMALINK

    ah-um

    Registriert seit: 24.02.2006

    Beiträge: 1,398

    latho… man den Unterschied zwischen Vinyl und CD immer hören kann.

    Das stimmt so nicht. Im High-End-Bereich geht der Unterschied praktisch gegen Null. Und wenn sich doch Unterschiede zeigen, dann liegt das weniger am Format, sondern an der klanglichen Abstimmung des jeweiligen Geräts. Man kann einen CD-Player so abstimmen, dass er „analoger“ klingt als jeder Vinyl-Dreher.

    Aber das wird jetzt vielleicht etwas zu off topic…

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    There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)
    #5296227  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    Sonic Juice
    Ich selbst höre in letzter Zeit wieder vermehrt Vinyl, das trägt zu einer angenehmen Entschleunigung des Musikkonsums bei. Und ich konzentriere mich automatisch mehr auf die Musik, weil mehr Vorbereitung und Sorgfalt mit dem Auflegen verbunden ist.

    Aber die CD hat, insbesondere für längere Aufnahmen schon ihre Berechtigung, eben als Kompromiss (und jetzt bitte nicht gleich einen Doebling-Spruch absschießen a la „Bei Musik macht man keine Kompromisse!“, okay! ;-)). Auf eine Livekonzert-Aufnahme auf 8 LP-Seiten verteilt, hätte ich zB recht wenig Lust, dann doch lieber die „Kicking Television“ von Wilco als Doppel-CD.

    Eben diese Entschleunigung war der ausschlaggebende Punkt für mich…
    Und gerade dieses Ekzessive wie z.B Dreifach-LP Takk find ich spannend

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #5296229  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    Ah UmDas ist ein ausgesprochen eigenwilliger Kunstbegriff, der nicht JEDE Art von Musik umfasst. Ich glaube, dass die Abgrenzung schlechterdings undurchführbar ist.

    Ich weiß, dass ich damit ziemlich allein stehe. :-) Aber für mich ist die meiste Popmusik keine Kunst, sondern Gebrauchsmusik, die oftmals zu einem bestimmten Zweck hergestellt und verbreitet wird: um Geld zu verdienen.

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    #5296231  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    mkDas ist heutzutage schon so. Von meinen Mitschülern (oder aber auch Mitstudenten meines Cousins – BWL, though) kaufen höchstens noch 5 % regelmäßig CDs, und wenn ich sage, dass ich Singles auf Vinyl kaufe, halten das die meisten für einen Witz (Schallplatten? Jahaha, klar!). Die haben auch weder klassische Favoriten (Listen usw. usf) noch hören sie Alben als Gesamtwerk.

    wir sind a
    halt ne aussterbende Art ;-)

    MistadobalinaMusik kann man aber nicht wirklich anfassen und auch nicht besitzen so wie ein Auto. Ich sehe das ganz genauso wie Dick. Wenn du auf Knopfdruck die Musik hören kannst, die du willst, dann musst du dir keinen physischen Tonträger ins Wohnzimmer stellen. Sowas werden zukünftig nur noch Sammler machen – normale Konsumenten werden nur noch streamen.

    also wirst du es nicht tun, richtig ? wenn du saogar Singles Cover auf dem iPod sammelst. Ich würde es auch nicht tun weil ich eben, die Verpackung besitzen mag, je aufwendiger umso schöner

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #5296233  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    MikkoIch ahne zwar, was Du meinst, aber Ah Um hat schon Recht, ohne eine klar umrissene Definition von „Kunst“ führt das zu Misverständnissen.
    Was ist denn ein Lied anderes als Kunst? Und wo bitte ist der Unterschied zum Kulturgut?

    Natürlich fehlt da so etwas wie ein Kunstbegriff. Ich bin gerade im Büro, verspreche aber, wenn ich zu Hause bin, dazu noch Genaueres zu schreiben.

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    #5296235  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    TheMagneticFieldalso wirst du es nicht tun, richtig ? wenn du saogar Singles Cover auf dem iPod sammelst. Ich würde es auch nicht tun weil ich eben, die Verpackung besitzen mag, je aufwendiger umso schöner

    Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich nicht irgendwann mal lieber streamen werde. Aber eigentlich glaube ich nicht, dass dies meinen Bedürfnissen entspricht. Das hat mit Sammeln erstmal nichts zu tun. Meine „Sammlung“ mit den vituellen Covern dient mehr Archivierungszwecken. Ich glaube sowieso, dass ich nur ein Abbild des jeweiligen Musikstücks besitze und nicht das Original. Ein mp3 ist von der Wertigkeit sowieso auf der niedrigsten Stufe der Abbildung – das Original steht noch vor der Tonaufzeichnung, es ist das LIVE-Erlebnis, das ich aber wiederum nicht auf einem Tonträger haben möchte.

    Jetzt muss ich aber weiter arbeiten. :-)

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    #5296237  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    MistadobalinaIch weiß, dass ich damit ziemlich allein stehe. :-) Aber für mich ist die meiste Popmusik keine Kunst, sondern Gebrauchsmusik, die oftmals zu einem bestimmten Zweck hergestellt und verbreitet wird: um Geld zu verdienen.

    Das ist zwar richtig, aber Händel z.B. hat viele seiner Werke auch geschrieben, um damit Geld zu verdienen. Als Auschlusskriterium funktioniert also der Warencharakter von Kunstwerken schon mal nicht.
    Ok, auch bei Wikipedia ist der Kunstbegriff nicht eindeutig definiert bzw. wird zu sehr auf „klassische“ Kunst abgehoben. Aber m.E. ist eine Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst oder Kulturgut (wie Du es nennst) nicht zu ziehen. Kulturgut ist mir zu schwammig. Laut Wikipedia ist das jede menschliche Hinterlassenschaft, die es wert ist erhalten zu werden. Aber wer entscheidet darüber? Ist dann viele Popmusik nicht einmal Kulturgut?

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    #5296239  | PERMALINK

    ah-um

    Registriert seit: 24.02.2006

    Beiträge: 1,398

    @ Mista:

    Ich glaube, ich verstehe Deinen Ansatz, aber ich halte ihn wirklich für einen Holzweg. Der Kunstbegriff sollte nicht von Fragen der Komplexität, Kommerzialität oder Verwendungszwecken abhängig gemacht werden. Sonst wird man am Ende feststellen, dass auch Bach oder Mozart nur in seltensten Fällen wirklich Kunst produziert haben.:-)

    --

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    #5296241  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    MikkoDas ist zwar richtig, aber Händel z.B. hat viele seiner Werke auch geschrieben, um damit Geld zu verdienen. Als Auschlusskriterium funktioniert also der Warencharakter von Kunstwerken schon mal nicht.
    Ok, auch bei Wikipedia ist der Kunstbegriff nicht eindeutig definiert bzw. wird zu sehr auf „klassische“ Kunst abgehoben. Aber m.E. ist eine Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst oder Kulturgut (wie Du es nennst) nicht zu ziehen. Kulturgut ist mir zu schwammig. Laut Wikipedia ist das jede menschliche Hinterlassenschaft, die es Wert ist erhalten zu werden. Aber wer entscheidet darüber? Ist dann viele Popmusik nicht einmal Kulturgut?

    Spannendes Thema! Ich kannte die Wikipedia-Definition von Kulturgut nicht, finde sie aber ganz brauchbar. Die Frage, wer darüber entscheidet muss man glaube ich historisch beantworten. Es zeigt sich ja oft, dass erst der zeitliche Abstand darüber entscheidet, was Kulturgut ist/wird und was nicht.

    Hier im Forum streiten wir uns ja auch schon jetzt oft genug darüber – ob Bohlen und DJ Bobo mal zum Kulturgut zählen werden – keine Ahnung – aber Kunst ist es doch jedenfalls nicht, oder?

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