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Back to the topic, Schmidt hat fertig, ist ausgebrannt.
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WerbungMir geht mittlerweile das Political Correctness-Bashing mehr auf den Sack als umgekehrt. Political Correctness ist erstmal eine Art und Weise, sich empathisch und rücksichtsvoll auszudrücken. Ähnlich wie das grausame Wort ‚Gutmensch‘ inzwischen zum rechten Kampfbegriff verkommen.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?roughaleSchmidt hat doch recht, diese PC Gedöns hat nichts gebracht ausser einer Verschärfung des allgemeinen Diskussionstons – absoluter Blödsinn das Ganze, begonnen mit dem leidlichen Anhängen von „in“ an alle Worte, um angeblich Gleichberechtigung zu schaffen, aber in Wirklichkeit wird dadurch die Diskriminierung eher betont und jedem, der sich nicht dran hält, unterstellt wird, er wär diskriminierend – das muss endlich aufhören!
napoleon-dynamiteWo findet denn diese „überbordende Political Correctness“ in Deutschland statt? Da würde ich zur Abwechslung gerne hin.
Meine Wahrnehmung ist da irgendwo in der Mitte. Letztlich findet Diskriminierung tagtäglich statt, erschreckenderweise auch heute noch. Gegenüber Migranten, Frauen, Transgender, Homosexuellen – strikt behäbig verwehrt sich eine große Mehrheit weiterhin jeglichem Anflug von Haltung auf Augenhöhe. Dass dem so ist, kann man in Kommentarspalten, in der Presse, oft auch in direkten Gesprächen wahrnehmen – von „Gleichberechtigung“ und noch mehr gegenseitigem Respekt ist die Gesellschaft weit entfernt. Vor diesem Hintergrund: Ja, „*“ und „in“ mag nerven und bläht jeden Text auf, aber Sprache hat nunmal einen massiven Einfluss auf die Wahrnehmung, das Denken der Menschen. Das ist ein zäher und sicher nicht immer glücklicher Prozess, aber er ist notwendig, selbst wenn er nur auf das Problem selbst hinweist und nicht die absolute Lösung ist.
Auf der anderen Seite erlebe ich, gerade im eher akademischen, bürgerlichen Milieu, allerdings auch zunehmend mehr, wie gerade Minderheiten für die eigene eitle Inszenierung herhalten müssen. Jedes große Unternehmen wirbt mit Quoten, will – natürlich – körperlich Beeinträchtigte bei gleicher Qualifikation lieber usw. – dass dahinter viel zu oft mehr Marketing, als Aufrichtigkeit und der Wunsch nach gesellschaftlichem Wandel steckt, sollte eigentlich klar sein. Ich denke in solchen Momenten dann immer: „Wow, Du nennst dich als Mann Feminist, weil Du Dich für den absoluten moralischen Minimalkonsens aussprichst und willst dafür jetzt Applaus, oder was? Ach krass, du bedienst in deiner trendy Saftbar auch Ausländer? Und nett btw., dass du von deinem besten schwulen Freund redest, als wäre ein niedlicher, leicht dümmlicher Hamster“.
Alles gefährlich progressiv. Andererseits: Man darf nicht meckern. Letztlich bleibt gut gut und tut der Veränderungen keinen Abbruch, auch wenn die Motive dahinter mitunter noch so fadenscheinig sind.
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Hold on Magnolia to that great highway moonhat-and-beard
Richtig, im Sammelband sind eine Handvoll Stellen, die heute übel aufstoßen. Trotzdem absolut lesenswert, für mich als nicht gerade Nachgeborenen, aber halt doch zu jung, um um die Wendejahre Biller gelesen zu haben, auch sehr perspektiverweiternd.
[…]Das hast du noch vorsichtig ausgedrückt, Gospelsängern „Sklavenmentalität“ zuzuschreiben, wäre in den USA Grund für öffentlich geforderte Leseverbote.
Wie üblich ist es zweischneidig. Zum einen kommt schon der Begriff „Political Correctness“ von der Rechten und das Klagen über Redeverbote oder „abgeschaffte Meinungsfreiheit“, die nur Freiheit zum Hetzen bedeutet, ebenfalls. Dann ist gibt es stellenweise ja immer noch das Problem der Diskriminierung durch Sprache. Auf der anderen Seite gibt es das Geklage über „cultural appropriation“, die sämtliche weiße Pop-Musik, das Tragen von Timbaland-Boots durch weiße Füße und Kim Kardashians „Kimono“ in den großen, völlig undefinierten Topf „Rassismus“ wirft (mit dem Erfolg, dass der Begriff heute gar nichts aussagt), die Shitstorms gegen alle Weißen (auch außer-amerikanische), die es wagen, ihr Gesicht dunkler als kalkweiß zu färben und auch sonst die Diktatur der spellchecker. Eine Frage des Bildungsniveaus, wie üblich in der heutigen politischen Spaltung ja überall beobachtbar, zum einen. Zum anderen ein dumbing down im US-amerikanischen Kulturkrieg, den dann auch die doofen Fusstruppen ohne Sinn für Zusammenhänge und Hintergründe führen können.
Ich meine, für einen selber kann man sich nur bei Caitlin Moran verorten, die, wenn man nicht „politisch korrekt“ sein will, einfach eine gewisse Höflichkeit, die ja auch „nur“ ein Verständnis für andere, also Empathie ist, einforderte. Damit ist man in der extrem unschicken, ungeschubladeten Mitte, aber hey, ich höre ja auch The Hag oder Buck Owens.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Danke, Irrlicht und Latho. Musste jetzt länger nachdenken über Eure Beiträge. So was wünsche ich mir hier.
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Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerreirrlicht … Das ist ein zäher und sicher nicht immer glücklicher Prozess, aber er ist notwendig, selbst wenn er nur auf das Problem selbst hinweist und nicht die absolute Lösung ist…
Diesen Prozess wird man garantiert nicht beschleunigen, indem man versucht mit gesellschaftlichen Sanktionen wie Sprachregulierungen, der Ächtung und Zensur von nicht genehmer Kunst oder Umbenennung von Straßen anderen seine moralische Haltung aufzuzwingen. Im Gegenteil. Die ist in einer liberalen Demokratie aus gutem Grunde Privatsache, sofern sie nicht strafrechtlich relevant ist. Mit Druck erreicht man Spaltung.
Das als Narrativ der Rechten abzutun, ist meiner Meinung nach das Dämlichste ,was man tun kann, weil dam damit Idioten eine scharfe Waffe an die Hand gibt. In den USA mit einem Vorlauf von ein paar Jahren eigentlich alles eindrücklich zu sehen.
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bullitt Diesen Prozess wird man garantiert nicht beschleunigen, indem man versucht mit gesellschaftlichen Sanktionen wie Sprachregulierungen, der Ächtung und Zensur von nicht genehmer Kunst oder Umbenennung von Straßen anderen seine moralische Haltung aufzuzwingen. Im Gegenteil. Die ist in einer liberalen Demokratie aus gutem Grunde Privatsache, sofern sie nicht strafrechtlich relevant ist.
Das kommt in dem Fall sehr auf den Einzelfall an. Da ich nicht weiß, welche „Zensur“ Du meinst, um welche Straße es geht etc., müsstest Du hier weiter ausholen.
Ansonsten gilt wie so oft: Letztlich wird das erst die Zukunft zeigen. Keiner kann wissen, welchen Einfluss es auf die Wahrnehmung, auch Selbstwahrnehmung, hat, wenn sich Sprache verändert, wenn klar rassistische Bezeichnungen aus Büchern und von der Straßenecke verschwinden und auch nicht jede Äußerung unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit (vor allem, wenn sie gar nicht in Lyrics, sondern quasi als Privatperson geäußert wird) mehr toleriert wird. Dass Diskriminierung nicht Privatsache ist, sollte klar sein, genauso, dass hierüber zunächst die Betroffenen entscheiden und nicht die, die es gar nicht betrifft und die freilich schon ein Eigeninteresse daran haben, dass alles so bleibt, wie es ist.
Ansonsten absolute Zustimmmung zu lathos sehr gutem Beitrag.
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Hold on Magnolia to that great highway moonVon Diskriminierung habe ich auch nichts geschrieben. Das ist strafrechtlich geregelt. Fertig. Darüber hinaus sind unterschiedliche moralische Haltungen zu akzeptieren. Anpassung und Bereinigung von Kunst gemäß den Ansprüchen des jeweils vorherrschenden Zeitgeistes lehne ich grundsätzlich und kategorisch ab.
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Um welchen Fall geht es dir denn?
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Hold on Magnolia to that great highway moonPlötzlich kommt das Gemecker über diese PC Kacke von den rechten? Das ist mir neu, die sind, wie eigentlich immer, da nur wieder mal auf einen Zug aufgesprungen, weil sie halt zu blöd sind, mal was eigenes zu erfinden, deswegen streben sie ja auch nach der Vergangenheit und irgendwas, das es schon gab…
Nur mal zum Beispien der leidlichen Geschlechtsuntzerscheidung, durch das betonte anhängen eine „in“ und der doppelten Nennung wird eine Unterscheidung doch unterstützt, wenn man früher gesagt hat „ich gehe zum Arzt“ dann war es egal ob das Herr oder Frau Doktor war, es gab also in der Aussage keine Diskriminierung. Heute ist das nicht mehr möglich, denn wenn ich den alten Satz sage, aber zu Frau Doktor gehe, bin ich ein ganz böser Mensch, wenn ich aber angepasst sage „ich gehe zur Ärztin“ ist die für mich irrelevante Unterscheidung einfach da – es findet als Diskriminierung statt. Das hat sich so festgesetzt, dass man mit Oberbegriffen Neigungen und Unterscheidungen verdeutlichen kann, was zum Wahrnehmungsbildwandel beigetragen hat und schlichte Aussagen oft als Beleidigung der eigenen Meinung oder Haltung angesehen werden – darauf basieren auch diese Kampfworte „Gutmensch“ usw. Dass sich dann die Kommunikation auf stenografieartige Tippereien verlagert hat, hat den derzeitigen lieber-mal-sich-die-Köppe-einschlagen Trend eingeleitet. Leider scheinen sich hier einige Leute nicht so sehr mit dem Sprachwandel beschäftigt zu haben, was ja auch OK ist, nicht jeder hat dieselben Interessen und Fachkenntnisse. Ich sag es mal ganz einfach: Diese Entwicklung ist sehr gefährlich und sollte nicht ignoriert werden, der letzte vergleichbare Sprachwandel zu mehr Diskriminierung, fand in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts statt, wozu das geführt hat, sollte jeder wissen. Und global gesehen, sind die USA derzeit am nächsten an diesen Miszuständen dran, die Rede Trumps zu seiner 2. Kandidatur hätte von Goebbels geschrieben worden sein können, seine Rhetoriklehre beschrieb viele derselben Sprachverwendungen – was aber nicht heisst, dass Trump ein Nazi ist, das auf keinen Fall!
Viel Spass beim Zerfetzen, je nach erkennbarer Absicht dabei, entscheide ich, ob ich drauf eingehe, oder nicht, also auf #butHillary und vergleichbare Sachen, reagiere ich nicht…
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living is easy with eyes closed...irrlichtUm welchen Fall geht es dir denn?
Um gar keinen Konkreten. Mir reichen derzeit schon Kleinigkeiten wie Maik Brüggemayers seltendämlichen Artikel zu toxisch männlichen Gitarristen, um im Strahl zu kotzen.
zuletzt geändert von bullitt--
roughaleNur mal zum Beispien der leidlichen Geschlechtsuntzerscheidung, durch das betonte anhängen eine „in“ und der doppelten Nennung wird eine Unterscheidung doch unterstützt, wenn man früher gesagt hat „ich gehe zum Arzt“ dann war es egal ob das Herr oder Frau Doktor war, es gab also in der Aussage keine Diskriminierung.
ich habe dann einen mann vor augen. du sagst wirklich nicht „ich gehe zur ärztin“?
andere beispiele: busfahrer, schaffner, tischler. ich habe immer nur männer vor augen. sprache determiniert (mich). finde ich nicht gut, ich arbeite dran. sprache ist ein dynamischer prozess, da ruckelt’s auch mal ein bisschen. das ist es (zumindest mir) aber wert, um die geschlechts-determinierungen (die ja meist auch macht-determinierungen sind) aufzulösen.
roughale
[…]der leidlichen Geschlechtsuntzerscheidung, durch das betonte anhängen eine „in“ und der doppelten Nennung wird eine Unterscheidung doch unterstützt, wenn man früher gesagt hat „ich gehe zum Arzt“ dann war es egal ob das Herr oder Frau Doktor war, es gab also in der Aussage keine Diskriminierung. Heute ist das nicht mehr möglich, denn wenn ich den alten Satz sage, aber zu Frau Doktor gehe, bin ich ein ganz böser Mensch, wenn ich aber angepasst sage „ich gehe zur Ärztin“ ist die für mich irrelevante Unterscheidung einfach da – es findet als Diskriminierung statt[…]abgesehen davon, dass dieses Thema seit mind. 30 Jahren immer wieder aufgegriffen wird, habe ich mal ein anderes Beispiel:
Kürzlich war ich Teilnehmer an einem Gespräch mit einer ev. Pastorin. Als die Frage aufkam, wie sie eigentlich korrekt angesprochen wird, wurde erklärt, dass Pastorin eben die korrekte Ansprache ist, denn Frau Pastor ist keine Pastorin sondern nur die (Ehe)Frau vom Pastor. Hier geht es also nicht um Diskriminierung in welcher Form auch immer, sondern schlicht um eine korrekte Berufsbezeichnung, zumal Pastor ja sogar ein einfacher Nachname sein kann, ganz ohne kirchlichen Berufshintergrund. Ob es bei Ärzten auch noch ist, weiß ich nicht, ich habe schon lange nicht mehr gehört, dass die Ehefrau des Dorfarztes beim Bäcker mit „Guten Morgen, was darf’s denn sein, Frau Doktor?“ angesprochen wurde.--
Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.Schwierig wird es,wenn man vorher nicht weiß,welches Geschlecht derjenige hat.Da greift man üblicherweise auf tradierte Geschlechterrollen zurück. Also gehe ich zum Bäcker und zur Kosmetikerin,auch wenn es sich später als falsch herausstellt.
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Das -in am Ende von Berufsbezeichnungen anzuhängen ist doch völlig normal, was soll daran diskriminierend sein? Ich habe z. B. eine Trainerin. Dann sage ich doch nicht, ich bespreche mich jetzt mit meinem „Trainer“.
Oder ich hatte eine Klavierlehrerin. Und ich habe einen Friseur, aber keine Friseurin.
Was jjhum schreibt, kann ich nachvollziehen, finde das aber auch okay so.
Kniffliger wird es bei Krankenschwester, da impliziert das „Schwester“ ja, dass es eine weibliche Person ist.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll -
Schlagwörter: Harald Schmidt, T
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