Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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    Anonym
    Inaktiv

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    „30 For 30: June 17, 1994“

    Mal was anderes, man bekommt keine Interviews oder Kommentare zu den Ereignissen zu hören, dafür wird der Tag anhand von Archiv- und Fernsehaufnahmen chronologisch rekonstruiert. An besagtem Tag gab es gleich mehrere wichtige (mehr oder weniger) sportliche Ereignisse: Die NY Rangers feiern ihren Stanley Cup-Sieg, die Knicks und Rockets spielen in den NBA Finals, die Fußball-WM wird in Chicago eröffnet, Arnold Palmer spielt sein letztes Spiel in den U.S. Open und OJ Simpson liefert sich mit der Polizei eine Vefolgungsjagd auf dem Highway und ist kurz davor, sich umzubringen. Eine ziemliche Berg- und Talfahrt, auch wenn man nicht unbedingt mit jedem was anfangen kann (Arnold Palmer musste ich z.B. auch erstmal googeln…). Der Fokus liegt trotz aller Ereignisse immer auf Simpsons Geschichte, was der Berichterstattung von damals geschuldet ist – das sind schon erste Anzeichen von Voyeurismus und dem später aufkommenden Reality TV.

    „30 For 30: The Two Escobars“

    Oder: Die Geschichte Kolumbiens in den 80er und frühen 90er-Jahren. Pablo Escobars und Andres Escobars (der Fußballer, der nach seinem Eigentor bei der WM 94 in seiner Heimat erschossen wurde) – keine Verwandschaft – Lebensgeschichten werden parallel erzählt und miteinander verknüpft (was im Falle von Pablo nicht allzu schwer ist, da er in den 80ern im Grunde das Land regierte und und seine Drogengeschäfte alle Facetten des kolumbianischen Lebens berührten). Interessant ist, wie die Drogenbarone Kolumbiens den nationalen Fußball zur Geldwäsche benutzten und somit nebenbei für den (kurzzeitigen) Aufstieg Kolumbiens zur Fußballmacht (Argentinien mit 5:0 besiegt) sorgten. Nachdem die Regierung das Land säuberte und einen Krieg gegen die Drogenbarone führte, war’s damit erstmal vorüber (Kolumbien fiel in 4 Jahren von Platz 4 auf Platz 34 der FIFA-Weltrangliste). Nachdem Pablo Escobar erschossen wurde, verfiel Medellin für einige Zeit ins gesetzlose Chaos (was auch in der Dokumentation gezeigt wird und nicht leicht anzusehen ist), was wiederum den Mord an Andres Escobar erleichterte (dabei ging es wohl übrigens nicht um Wettgeschichten, es hatten ihn einfach die falschen Leute wegen seinem Eigentor angepöbelt und er machte den Fehler, Widerworte zu geben).

    Nebenwirkungen beim Schauen von „The Two Escobars“: Holy Fuck, Kolumbien ist z.Zt. auf Platz 3 der FIFA-Weltrangliste??

    Beide sehr gut, gehören zu den besten 30 For 30-Episoden! An „Winning Time: Reggie Miller vs. The New York Knicks“ reicht aber trotzdem nichts heran.

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #4585811  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    The Substance: Albert Hofmann’s LSD
    (Regie: Martin Witz – Schweiz, 2011)

    “Three drops of this colorless, odorless, tasteless liquid would put you out of your mind for hours! – If you haven’t heard of LSD, you will”. Mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs entdeckt der Schweizer Chemiker Albert Hofmann zufällig eine bislang unbekannte Substanz: LSD. Ein riskanter Selbstversuch lässt ihn das ungeheure Potenzial dieses neuen Wirkstoffs erkennen, der die Welt verändern wird. Hippies, Geheimdienste und das Militär erliegen seinem Rätsel. Selbst Mediziner streiten um die Verwendbarkeit von LSD als Heilmittel

    Die nüchterne und akkurat recherchierte Dokumentation „The Substance: Albert Hofmann’s LSD“ von Martin Witz stellt die wissenschaftlich-medizinische Entwicklung und den Gebrauch, sowie die gesellschaftlichen Auswirkungen von LSD in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Zu Wort kommen die Größen ihres Fachs: Neben Albert Hofmann selbst (zum Zeitpunkt des Interviews 100 Jahre alt), legen Koryphäen wie Stanislav Grof und Timothy Leary ihre Theorien und Ansätze dar.
    Leider streift der Film nur ansatzweise die Auswirkungen, die der Gebrauch von LSD auf Kunst und Kultur hatte, etwa durch ein paar Ausschnitte aus Auftritten der Grateful Dead, der Beatles und der Jimi Hendrix Experience. Ebenso kann man einem wissenschaftlichen Experiment zusehen, das einen Maler unter dem Einfluss der Droge zeigt.
    Erschreckend ist der Schindluder, den Militärs und Geheimdienste mit LSD betrieben, nur um nach gefährlichen und menschenverachtenden Experimenten herauszufinden, dass der Stoff nicht zur Kriegsführung taugt. (Ein paar weniger brutale und eher heitere Szenen aus Militärlehrfilmen zeigt „The Substance“ auch.)
    Stanislav Grof behauptet sogar, dass eine „transpersonale Erfahrung“ (die Auflösung des Ichs und das Gefühl der Einheit mit allem Lebendigen) einen entscheidenden Einfluss auf die Antikriegsbewegung hatte. Denn wer will schon einen anderen Menschen töten, im Bewusstsein, dass dieser ein Teil seiner selbst ist?
    Erstaunlich sind auch die Erfolge der medizinischen Anwendung, die überragende Ergebnisse liefert, ohne eine längere Medikation, direkt innerhalb der ersten Therapie.
    Um so unverständlicher ist das Verbot und die bis heute anhaltende Verleumdung von LSD, die auf das Misstrauen und die Angst der unzähligen Kleingeister unter den Herrschenden zurückgeht.
    Mittlerweile gibt es jedoch erste Anzeichen der Entspannung, so darf in den USA wieder an Psilocybin (ein dem LSD sehr ähnlicher Naturstoff, enthalten z.B. in „Magic Mushrooms“) geforscht werden. Die Überprüfung einer Studie aus den 1950er Jahren, die sich mit der Behandlung von Alkoholismus durch LSD beschäftigte, ergab 2012 außerdem, dass die Ergebnisse zutreffend und haltbar sind.
    Martin Witz klammert bis auf eine Ausnahme die ausführlichen Schilderungen eines Trips eher aus, weil sich je nach Person, Set und Setting das Erleben stark unterscheiden kann. Es würde also keinen Sinn ergeben, in einem Wust von Erfahrungen zu baden.
    Natürlich werden auch Ken Kesey und die Merry Pranksters erwähnt, es gibt einen Teil über Haight Ashbury, sowie Erklärungen zur Herstellung und zur Verbreitung, sowohl von Pharmariesen, wie auch im Untergrund.
    Durch „The Substance“ schillert Albert Hofmanns Geschenk an die Menschheit in positiven Farben, ohne dass der Regisseur jemals seine Neutralität aufgeben müsste. Bei richtigem Einsatz bzw. Gebrauch könnte LSD eine ebenso wichtige Entdeckung wie die Nutzung des Feuers oder die des Rads werden/sein. Nur Mut!

    Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=OCY5X3-uOAI

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    #4585813  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,234

    Danke für den Hinweis und die kommentierenden Worte. Yes, we are experienced!

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    Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”
    #4585815  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

    Beiträge: 4,617

    Vorhin lief auf Phoenix eine total faszinierende Dokumentation über die Berliner S-Bahn in der Zeit des kalten Krieges. Da die S-Bahn aufgrund alliierter Übereinkunft zur Reichsbahn der DDR gehörte, gleichwohl aber in ganz Berlin betrieben wurde, bildete sie quasi einen Stachel im Fleische des Westens – ähnlich wie Westberlin einen Stachel im Fleische des Ostens darstellte. So kam es ständig zu Reibungen und Konflikten auf allen Ebenen; zum Beispiel galten Angestellte der S-Bahn, die in Westberlin lebten, dort allein aufgrund ihrer Betriebszugehörigkeit als Handlanger des SED-Regimes und trauten sich kaum, in ihrer Dienstuniform nach Hause zu gehen. Ihr Gehalt wurde nur zu 60 Prozent in D-Mark ausgezahlt; die restlichen 40 Prozent, die in Mark der DDR ausbezahlt wurden, mussten sie beim Westberliner Senat umtauschen – immerhin zum subventionierten Kurs von 1:1. Wem ein Fehler in der Arbeit unterlief, womöglich noch am 17. Juni, bekam es mit etwas Pech mit der DDR-Kriminalpolizei zu tun, die inkognito in Westberlin ermittelte und die vermeintlichen Delinquenten mit Sabotagevorwürfen konfrontierte – nach damaligem DDR-Recht ein schwerwiegender Straftatbestand. Kein Wunder, dass viele den Dienst quittierten. Für die übrigen war die Arbeitsplatzgarantie attraktiv genug, um die vielfältigen Probleme hinzunehmen. Das galt aber nur bis etwa Ende der siebziger Jahre, als die DDR-Reichsbahn unter zunehmender Finanznot Westberliner Strecken verrotten ließ, schließlich stillegte und am Ende sogar betriebsbedingte Kündigungen aussprach. Ab 1984 wurden die Westberliner Strecken dann von der BVG betrieben.

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #4585817  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,151

    MPS – Jazzin‘ The Black Forest

    Hatte ich schon lange mal aufgenommen und auf DVD überspielt. Klasse Doku über das Jazzlabel mit dem Höhepunkt: Oscar Peterson kommt mit Ray Brown und Ed Thigpen nach einem Konzert im Wohnhaus und Aufnahemstudio v. Hans-Georg Brunner Schwer um Mitternacht an, wird erstmal mit selbstgemachter kalter Platte versorgt und macht dann noch bis in die früh seine ersten Aufnahmen. Auch toll, wie George Duke (verst.8-2013) von seiner ersten Begegnung mit Spätzle erzählt.

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #4585819  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,302

    Dogtown & Z-Boys (Stacy Peralta, 2001)

    Ein beeindruckendes Portrait einer entstehenden Jugendkultur, auf allen Ebenen gelungen. Allerdings unter dem Vorbehalt, daß ich von der Skaterszene keine Ahnung habe und mir Fehler deshalb nicht aufgefallen wären.

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    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #4585821  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Whores‘ Glory
    (Regie: Michael Glawogger – Österreich/Deutschland, 2011)

    Junge, schöne Frauen, die sich im „Fish Tank“ in Bangkok hinter einer Scheibe zur Schau stellen, um dann ihren Freiern ein wenig Glück zu verkaufen. Frauen in Bangladesch, die in ihr Schicksal hineingeboren oder dorthin verkauft wurden: in ein Prostituierten-Ghetto, ein eigener Stadtteil. Sie werden nie eine Chance auf ein anderes Leben haben. Frauen in Mexiko, deren Endstation die „La Zona de la toleranzia” darstellt, ein Ort, an dem sie mit Drogen und Prostitution überleben – eng umschlungen mit Santa Muerta, dem heiligen Tod.
    „Whores‘ Glory“ gibt jeder Frau ihren eigenen Raum, lässt sie ihre Geschichten erzählen: von Sehnsüchten, Hoffnungen, Begierden, von der Bitterkeit und gleichzeitig Schönheit der Realität – ihrer eigenen, aber auch der, für deren Erfüllung die Freier bezahlen.

    Die schiere filmische Brillanz und die Wucht der Bilder haben mich schon bei Michael Glawoggers Meisterwerk „Workingman’s Death“ in ihren Bann gezogen. Zusammen mit Kameramann Wolfgang Thaler komponiert er in „Whores‘ Glory“ eine ungeschönte, aber kunstvolle Symphonie der Prostitution in Thailand, Bangladesh und Mexiko in drei Tableaus, die alle etwa den gleichen Raum einnehmen. Glawogger selbst nennt seinen Film ein „Triptychon“, also ein dreiteiliges Gemälde oder Kunstwerk, das im christlichen Kulturkreis auch oft in Kirchen zu finden ist und dort religiöse Inhalte zeigt. Dies schlägt sich in „Whores‘ Glory“ nieder, denn die jeweiligen Formen der Prostitution passen sich mehr oder weniger eindeutig immer der vorherrschenden Religion an, ähneln sich aber in eklatanter Weise, da die einbezogenen Glaubensrichtungen (Buddhismus, Islam, Katholizismus) streng patriarchalische Hierarchien vorgeben, die Frauen wenig Platz zum Leben und Atmen lassen.
    Trotzdem wird die Prostitution verschieden organisiert und wahrgenommen. Während es für die Mädchen in Thailand eine vermeintliche Flucht, ein erhoffter Ausweg aus der beengten Situation der Familie ist, schafft man in Bangladesh Clan-ähnliche Strukturen, die eine Großfamilie imitieren. Dort ist der Lebensmittelpunkt der Arbeitsplatz, der zugleich auch als Wohnort und zur Freizeitgestaltung herhalten muss – die Enge ist nicht nur be-, sondern auch erdrückend.
    Ähnlich mancher Situation in „Workingman’s Death“ destilliert Glawogger schaurige Horrorvisionen aus den Bildern des Alltags, ohne sie durch einen Kommentar aus dem Off zu verfremden oder durch gewollt finstere Musik zu forcieren. Stattdessen platziert er u.a. Stücke von PJ Harvey auf dem Soundtrack, die das Gesehene nicht nur untermalen, sondern auch für eine weitere Gliederung sorgen, indem sie den Input der Mono- und Dialoge begrenzen und Zeit zu einer ersten Verarbeitung geben.
    Zuhälter, Freier und Prostituierte kommen zu Wort; der Hauptanteil liegt bei den Frauen. Sehr auffällig ist die Verdrehung der Täter-Opfer-Beziehung: Es sind ausschließlich Freier und ZuhälterInnen, die ihre Lage beklagen, auf erniedrigenste Weise um Preise fälschen oder in billigsten Euphemismen ihre Sucht nach der Prostitution ausdrücken.
    Stehen die Mädchen der Etablissements meist im offensichtlichen Rampenlicht (hinter Glasscheiben, in gut beleuchteten Fenstern oder Eingangshallen), exponieren und entblößen sich ihre Kunden selbst, die oft ein faszinierend hässliches und abstoßendes Verhalten an den Tag legen. Keine Ausfälle, keine Beleidigungen oder Gewalttätigkeiten, einfach die ignorante Art, mit der Prostitution als ein verbrieftes Grundrecht angesehen wird, lässt so manch stolzen Mann zur Kröte mutieren. In Bangladesh behauptet ein Freier, dass die Frauen auf der Straße zerrissen würden, gäbe es das Hurenviertel nicht. Er verkennt dabei völlig, dass genau er es in der Hand hat (im wahrsten Sinne des Wortes sogar, wenn man an Selbstbefriedigung denkt), wie seine Handlungen – und damit die der anderen Freier – aussehen.
    Die gesellschaftlichen Bedingungen, die z.B. den „Fish Tank“ in Thailand gebären (eine Art Aquarium, in dem sich die Frauen „tummeln“, also ihre Zeit totschlagen, bis sie anhand einer Nummer wie ein Gericht auf einer Speisekarte von einem Freier ausgewählt werden), blitzen oft auf, ihnen gilt jedoch nicht Glawoggers vornehmliches Interesse. Es ist immer die Not Geld zu verdienen und in einem kapitalistischen System als Ware verfügbar zu sein. Die Teilung der Welt macht sich hier bemerkbar: Während es in Bangladesh wie im Zeitalter der Feudalherren zugeht und das System fast zunftmäßig organisiert ist, erlebt man in Thailand eine individuellere Form, die als Sprung in ein bürgerliches Leben dienen soll, als Messer, das die Fesseln der Familie durchtrennt.
    Dazwischen liegt Mexiko, wo die Huren weder in einem riesigen Elendsviertel ihrem Beruf nachgehen, noch Teil des großstädtischen Nachtlebens sind. Die Polizei hat sie außerhalb der Stadt in einer kleinen Pseudosiedlung zusammengepfercht und kontrolliert dort die Ein- und Ausgänge. Die vielen kleinen Hütten und die wenigen Bars erinnern an Westernstädte, selbst der Matsch entlang der Häuschen ist vorhanden – und wer nicht im Auto oder mit dem Fahrrad kommt, reitet auf einem Pferd in Richtung Saloon. Hier, wo eine eigentümliche Mischung aus Religion, Drogen, Sex und Verzweiflung herrscht, zeigt uns Glawogger die explizitesten Bilder, macht das schwierige Leben der Frauen am eindrucksvollsten sichtbar und entlässt den Zuschauer nach einem Blowjob, etwas halbherzigem Geficke und der traurigen Karikatur einer Zweckbeziehung in die Nacht.

    Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=IiqqWiGREhk

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    #4585823  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,572

    Den Rest der Dokumentation über die Ausschwitz-Prozesse in Frankfurt Anfang der 60er. Es fehlte mir einiges an Informationen, aber dafür gab es viele Original-Tonaufnahmen.

    Und dann musste ich doch den Ton ausschalten und tief durchatmen: man hat Geschichte studiert, man hat sich mit dem Holocaust beschäftigt und doch gibt es immer wieder Details, die einen an den Menschen zweifeln lassen. Diese Mal – das hatte ich nicht gewusst: dass die SS-Wachen Kinder aus den Aufräumkommandos die Asche der vorher Ermordeten und dann Verbrannten auf die vereisten Wege streuen ließen.

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #4585825  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

    Beiträge: 4,617

    Hal CrovesVorhin lief auf Phoenix eine total faszinierende Dokumentation über die Berliner S-Bahn in der Zeit des kalten Krieges. Da die S-Bahn aufgrund alliierter Übereinkunft zur Reichsbahn der DDR gehörte, gleichwohl aber in ganz Berlin betrieben wurde, bildete sie quasi einen Stachel im Fleische des Westens – ähnlich wie Westberlin einen Stachel im Fleische des Ostens darstellte. So kam es ständig zu Reibungen und Konflikten auf allen Ebenen; zum Beispiel galten Angestellte der S-Bahn, die in Westberlin lebten, dort allein aufgrund ihrer Betriebszugehörigkeit als Handlanger des SED-Regimes und trauten sich kaum, in ihrer Dienstuniform nach Hause zu gehen. […]

    Kleine Ergänzung hierzu: Kürzlich kam ich im ICE von Köln nach Mannheim mit einem alten Westberliner über dieses Thema ins Gespräch. Ihm zufolge war dieses Misstrauen sogar bis zu einem gewissen Grad berechtigt, weil viele Westberliner S-Bahner um des beruflichen Fortkommens willen SED-Mitglieder waren; die SED war nämlich, was heute nicht mehr viele wissen, auch in Westberlin präsent und nahm dort auch an den Wahlen zum Abgeordnetenhaus teil (siehe Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistische_Einheitspartei_Westberlins). Ein wirklich faszinierendes und schillerndes Kapitel der Nachkriegsgeschichte…

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #4585827  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,234

    Trashville Pt. 2 :http://www.youtube.com/watch?v=kRNsxbApdAI

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    Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”
    #4585829  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    Hal Crovesdie SED war nämlich, was heute nicht mehr viele wissen, auch in Westberlin präsent und nahm dort auch an den Wahlen zum Abgeordnetenhaus teil

    die hiess da SEW

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    out of the blue
    #4585831  | PERMALINK

    robin

    Registriert seit: 11.02.2013

    Beiträge: 1,737

    2 Dokus aus der Reihe „Die besten Diktatoren“ Lenin und Stalin aus Phoenix.
    Bedeutungsschwanger und unfreiwillig komisch, vor allem die Lenin-Folge, da sie den ganzen Leninkitsch gezeigt haben, der heute noch in Russland rumsteht. Und schlechte Zähne hatte der Typ, richtig widerlich.

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    #4585833  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    The Imposterdie hiess da SEW

    Ja, aber dass viele S-Bahner dort Mitglied waren, ist eine hübsches Märchen, das sich Hal Croves da hat erzählen lassen. Die West-Berliner S-Bahner haben sogar gestreikt, um berechtigte Forderungen nach höheren Löhnen und Arbeitsverbesserungen durchzusetzen. Als Konsequenz hat dann die DDR Reichsbahn als S-Bahn Betreiberin in West-Berlin Strecken stillgelegt.
    Allerdings gab es nach dem Mauerbau in den 60er Jahren eine Kampagne des West-Berliner Senats gegen die S-Bahn Nutzung nach dem Motto „wer S-Bahn fährt finanziert Mauer und Stacheldraht“.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #4585835  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

    Beiträge: 4,617

    MikkoJa, aber dass viele S-Bahner dort Mitglied waren, ist eine hübsches Märchen, das sich Hal Croves da hat erzählen lassen. Die West-Berliner S-Bahner haben sogar gestreikt, um berechtigte Forderungen nach höheren Löhnen und Arbeitsverbesserungen durchzusetzen.

    Das muss kein Widerspruch sein. Ich schrieb ja, dass meinem Gesprächspartner zufolge die Leute um des beruflichen Fortkommens willen SEW-Mitglieder wurden, deswegen aber keineswegs gehorsame Parteigänger sein mussten. Die schroffen Konflikte zwischen Westberliner Belegschaft und Reichsbahnleitung waren ebenfalls Thema in der Dokumentation, wurden allerdings sehr kurz abgehandelt.

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #4585837  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Ok, belastbare Zahlen hab ich natürlich nicht. Ich kann mir das aber nicht vorstellen. Mag sein, dass bei der S-Bahn prozentual mehr SEW Mitglieder waren als bei der BVG oder anderen Großbetrieben in quasi staatlicher Verwaltung.

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