Re: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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„30 For 30: June 17, 1994“

Mal was anderes, man bekommt keine Interviews oder Kommentare zu den Ereignissen zu hören, dafür wird der Tag anhand von Archiv- und Fernsehaufnahmen chronologisch rekonstruiert. An besagtem Tag gab es gleich mehrere wichtige (mehr oder weniger) sportliche Ereignisse: Die NY Rangers feiern ihren Stanley Cup-Sieg, die Knicks und Rockets spielen in den NBA Finals, die Fußball-WM wird in Chicago eröffnet, Arnold Palmer spielt sein letztes Spiel in den U.S. Open und OJ Simpson liefert sich mit der Polizei eine Vefolgungsjagd auf dem Highway und ist kurz davor, sich umzubringen. Eine ziemliche Berg- und Talfahrt, auch wenn man nicht unbedingt mit jedem was anfangen kann (Arnold Palmer musste ich z.B. auch erstmal googeln…). Der Fokus liegt trotz aller Ereignisse immer auf Simpsons Geschichte, was der Berichterstattung von damals geschuldet ist – das sind schon erste Anzeichen von Voyeurismus und dem später aufkommenden Reality TV.

„30 For 30: The Two Escobars“

Oder: Die Geschichte Kolumbiens in den 80er und frühen 90er-Jahren. Pablo Escobars und Andres Escobars (der Fußballer, der nach seinem Eigentor bei der WM 94 in seiner Heimat erschossen wurde) – keine Verwandschaft – Lebensgeschichten werden parallel erzählt und miteinander verknüpft (was im Falle von Pablo nicht allzu schwer ist, da er in den 80ern im Grunde das Land regierte und und seine Drogengeschäfte alle Facetten des kolumbianischen Lebens berührten). Interessant ist, wie die Drogenbarone Kolumbiens den nationalen Fußball zur Geldwäsche benutzten und somit nebenbei für den (kurzzeitigen) Aufstieg Kolumbiens zur Fußballmacht (Argentinien mit 5:0 besiegt) sorgten. Nachdem die Regierung das Land säuberte und einen Krieg gegen die Drogenbarone führte, war’s damit erstmal vorüber (Kolumbien fiel in 4 Jahren von Platz 4 auf Platz 34 der FIFA-Weltrangliste). Nachdem Pablo Escobar erschossen wurde, verfiel Medellin für einige Zeit ins gesetzlose Chaos (was auch in der Dokumentation gezeigt wird und nicht leicht anzusehen ist), was wiederum den Mord an Andres Escobar erleichterte (dabei ging es wohl übrigens nicht um Wettgeschichten, es hatten ihn einfach die falschen Leute wegen seinem Eigentor angepöbelt und er machte den Fehler, Widerworte zu geben).

Nebenwirkungen beim Schauen von „The Two Escobars“: Holy Fuck, Kolumbien ist z.Zt. auf Platz 3 der FIFA-Weltrangliste??

Beide sehr gut, gehören zu den besten 30 For 30-Episoden! An „Winning Time: Reggie Miller vs. The New York Knicks“ reicht aber trotzdem nichts heran.

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