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doc-f
2. TINARIWEN, Metz 16.10. *****
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7. VANESSA PARADIS, Metz 24.10. *****Tinariwen so gut? Ich selbst habe die Band nie live gesehen, für das aktuelle Album konnte ich mich noch nicht erwärmen. Vanessa hätte ich allerdings auch gerne gesehen, eine Tour durch DE ist aber wohl eher unwahrscheinlich.
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john-the-relevator
02. Water And Sand (feat.Todd Thibaud) – Vinothek Weingut Schäffer/ Neustadt a.d. Weinstraße *****@john-the-relevator: Magst Du ein paar Worte zu Deinen Eindrücken schreiben?
Konnte leider das Konzert von Water and Sand letzten Donnerstag im Stuttgarter Laboratorium nicht besuchen, da es mit dem Konzert von Simon Joyner in der Schorndorfer Manufaktur kollidiert ist.Das Konzert von Water And Sand war sehr stimmig und atmosphärisch. Es hat wunderbar in dem alten Weingewölbe des Weingutes gepasst. Beide Stimmen von Thibaud und Taylor war großartig aufeinander abgestimmt. Die beiden Mitspieler, Bass und Mandoline und auch der Gitarrist hatten ihre Stellen in den Songs, so dass es nicht nur alles auf Taylor und Thibaud sich richtete. Die Songs waren ruhiger, sanfter als die Live Songs von Thibaud , die ich von früher kannte. Es war eigentlich wie ein Chris & Carla Konzert. Dieser Vergleich passt eigentlich ganz gut! Auch wie bei Chris & Carla ist der Wechsel von Solostimme und Mehrstimmgesang ganz wunderbar und passend. Ich muss natürlich sagen, dass die Umgebung, das Ambiente einen großen teil zu dem gelungenen Abend beigetragen hat. Thibaud und die Gruppe genossen sichtlich die Umgebung in dem Gewölbe und hatten ihren Spaß und spielten mehrere Zugaben.
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Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakey
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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In Neustadt an der Weinstraße gab es mal einen schönen kleinen Rockclub namens Musikwerkstatt, in einer ehemaligen Kfz-Werkstatt im alten Gewerbegebiet. Dort sind gelegentlich um 2002 Acts von Glitterhouse und Blue Rose Records aufgetreten. Später wechselte unter einem neuen Betreiber der Name und aus dem Laden wurde eine Jugenddisco mit vereinzelten Nu-Metal-Konzerten, Dog Eat Dog sind dort mal 2006 oder so aufgetreten. Mittlerweile scheint es den Laden gar nicht mehr zu geben.
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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sparch
doc-f 2. TINARIWEN, Metz 16.10. ***** … 7. VANESSA PARADIS, Metz 24.10. *****
Tinariwen so gut? Ich selbst habe die Band nie live gesehen, für das aktuelle Album konnte ich mich noch nicht erwärmen. Vanessa hätte ich allerdings auch gerne gesehen, eine Tour durch DE ist aber wohl eher unwahrscheinlich.
Ja, live sind Tinariwen nocheinmal deutlich besser als auf LP, wie ich finde. Tolle Stimmung, grandiose Musik und ein unglaublich transparenter Sound, wie ich ihn noch selten erlebt habe. Andere Bands waren glücklich, wenn sie auch nur einen Leadgitarristen von Format hätten. Tinariwen haben gleich drei davon plus eine sehr druckvolle und virtuose Rhythmusgruppe.
Und Vanessa Paradis war auch so richtig gut. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so eine Rampensau ist . Das war eine positive Überraschung. Es muss sich ja auch mal lohnen, wenn man wie ich direkt an der Grenze wohnt
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doc-f
Ja, live sind Tinariwen nocheinmal deutlich besser als auf LP, wie ich finde. Tolle Stimmung, grandiose Musik und ein unglaublich transparenter Sound, wie ich ihn noch selten erlebt habe. Andere Bands waren glücklich, wenn sie auch nur einen Leadgitarristen von Format hätten. Tinariwen haben gleich drei davon plus eine sehr druckvolle und virtuose Rhythmusgruppe.Vielleicht sollte ich dem aktuellen Album doch noch mal eine Chance geben, auch wenn es dem ersten Eindruck nach nach „more of the same“ klang. Besonders variabel war die Band ja noch nie.
Und Vanessa Paradis war auch so richtig gut. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so eine Rampensau ist . Das war eine positive Überraschung. Es muss sich ja auch mal lohnen, wenn man wie ich direkt an der Grenze wohnt
„Rampensau“ klingt bei der doch eher zierlichen Paradis zwar etwas gewagt, ich weiß aber was Du meinst. Ich kenne den Au Zénith Film, da hatte sie ihr Publikum auch fest im Griff. Hierzulande würde das vermutlich gar nicht so recht funktionieren.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?01 Amanda Palmer | Stuttgart, Theaterhaus | 18.09. *****
02 Julia Holter | Schorndorf, Manufaktur | 17.06. *****
03 Anna Calvi | Karlsruhe, Tollhaus | 09.07. *****
04 Sophie Hunger | Karlsruhe, Tollhaus | 15.02. *****
05 Emma Ruth Rundle | Karlsruhe, Stadtmitte | 20.10. *****
06 Steve Wynn & Chris Cacavas | Heilbronn, Red River Saloon | 20.11. *****
07 Culk | Stuttgart, Merlin | 17.05. *****
08 Desperate Journalist | Stuttgart, Merlin | 10.05. *****
09 New Model Army | Stuttgart, LKA | ****1/2
10 Anna Ternheim | Stuttgart, Im Wizemann | ****1/211 Distance, Light & Sky | Stuttgart, Laboratorium | 20.09. ****1/2
12 Sona Jobarteh | Karlsruhe, Tollhaus | 25.07. ****1/2
13 Bassekou Kouyaté & Ngoni Ba | Karlsruhe, Tollhaus | 21.03. ****1/2
14 Mekons | Reutlingen, Franz K. | 13.04. ****1/2
15 Gurr | Schorndorf, Manufaktur | 03.11. ****1/2
16 Laura Gibson | Schorndorf, Manufaktur | 10.04. ****1/2
17 Steve Gunn | Schorndorf, Manufaktur | 26.03. ****1/2
18 Larkin Poe | Stuttgart, Universum | 14.03. ****1/2
19 Altin Gün | Esslingen, Kulturzentrum Dieselstraße | 20.06. ****1/2
20 Seraleez | Heilbronn, Marktplatz | 13.10. ****21 Habib Koité & Bamada | Karlsruhe, Tollhaus | 25.07. ****
22 Dobet Gnahoré | Karlsruhe, Tollhaus, 21.03. ****
23 Mayra Andrade | Ludwigsburg, Forum am Schlosspark | 05.01. ****
24 Steiner & Madlaina | Karlsruhe, Substage Café | 10.01. ****
25 Joseph Parsons | Heilbronn, Ebene 3 | 23.05. ****
26 Samba Touré | Karlsruhe, Tollhaus | 06.03. ****
27 … And You Will Know Us By The Trail Of Dead | Schorndorf, Manufaktur | 21.02. ***1/2--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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sparch
doc-f Ja, live sind Tinariwen nocheinmal deutlich besser als auf LP, wie ich finde. Tolle Stimmung, grandiose Musik und ein unglaublich transparenter Sound, wie ich ihn noch selten erlebt habe. Andere Bands waren glücklich, wenn sie auch nur einen Leadgitarristen von Format hätten. Tinariwen haben gleich drei davon plus eine sehr druckvolle und virtuose Rhythmusgruppe.
Vielleicht sollte ich dem aktuellen Album doch noch mal eine Chance geben, auch wenn es dem ersten Eindruck nach nach „more of the same“ klang. Besonders variabel war die Band ja noch nie.
Und Vanessa Paradis war auch so richtig gut. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so eine Rampensau ist . Das war eine positive Überraschung. Es muss sich ja auch mal lohnen, wenn man wie ich direkt an der Grenze wohnt
„Rampensau“ klingt bei der doch eher zierlichen Paradis zwar etwas gewagt, ich weiß aber was Du meinst. Ich kenne den Au Zénith Film, da hatte sie ihr Publikum auch fest im Griff. Hierzulande würde das vermutlich gar nicht so recht funktionieren.
Du hast natürlich Recht, dass es gewisse gleichbleibende Stilelemente gibt bei Tinariwen wie den Rhythmus und den allgemeinen Songaufbau, aber das ist (jedenfalls nach meinem Empfinden) ja bei Blues, Reggae oder Hip Hop auch der Fall. Dennoch klingt „Amadjar“ für mich anders als das Vorgängeralbum „Elwan“. Und live entwickelt sich ein sehr großartiger Flow der Stücke. Ich musste manchmal an die Grateful Dead denken – schon alleine aufgrund der Besetzung mit zwei Gitarren und zwei Schlagzeugen. Und natürlich auch aufgrund des Stils der Leadgitarristen. Und überhaupt sind die Musiker von Tinariwen sehr virtuos. Die Soli sind klasse, auch der Bassist hat zwischenzeitlich ein Hammersolo rausgehauen.
Und ja, „Rampensau“ passt vielleicht nicht optimal zu Vanessa Paradis , aber sie liefert eine sehr dynamische Show ab und kommt auch sehr sympathisch rüber. Natürlich ist sie der Star, aber ihre Musiker bekommen trotzdem viel Freiraum. Und sie hat wirklich eine tolle Ausstrahlung. Hätte ich so nicht erwartet.
Die Boite à Musique in Metz, wo ich beide Auftritte gesehen habe, ist dazu eine tolle Halle. Klein (max. 1000 Besucher), exzellente Akustik, freie Parkplätze (und für mich in 40 Minuten mit dem Auto erreichbar).
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doc-f
Die Boite à Musique in Metz, wo ich beide Auftritte gesehen habe, ist dazu eine tolle Halle. Klein (max. 1000 Besucher), exzellente Akustik, freie Parkplätze (und für mich in 40 Minuten mit dem Auto erreichbar).Bei Vanessa Paradis hätte ich ja vermutet, dass sie in Frankreich größere Hallen füllt. Aber so würde mir das auch besser gefallen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?@doc-f
Also, Madame Farmer scheint es Dir ja nun wirklich angetan zu haben… Könntest Du bitte noch ein paar Worte zu ihrer Show verlieren? Mich hat ihre Musik bislang noch nicht so 100 Prozent gepackt. Dabei hab ich doch ein ausgesprochenes Faible für französische Mucke, wie Du weißt.
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schnief schnief di schneuf
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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cloudy@doc-f Also, Madame Farmer scheint es Dir ja nun wirklich angetan zu haben… Könntest Du bitte noch ein paar Worte zu ihrer Show verlieren? Mich hat ihre Musik bislang noch nicht so 100 Prozent gepackt. Dabei hab ich doch ein ausgesprochenes Faible für französische Mucke, wie Du weißt.
Ich hatte einen ziemlich ausführlichen Bericht für ein anderes Forum geschrieben, in dem ebenfalls die meisten Leute Mylène Farmer überhaupt nicht kennen. Ich poste hier einfach die Kopie:
Mylène Farmer
La Défense Arena, Nanterre (bei Paris), 11./12. JuniIn „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ gibt es eine wunderbare Passage, in der Marcel Proust beschreibt, wie wir uns bestimmte Ereignisse vorher in unserer Fantasie vorstellen, nur um sie in der Realität ganz anders zu empfinden oder vorzufinden. Proust schreibt: „Doch im Austausch gegen das, was unsere Einbildungskraft uns vergebens erwarten lässt und was wir umsonst so mühevoll zu entdecken bestrebt sind, schenkt das Leben uns etwas, was weit über unser Vorstellungsvermögen hinausgeht.“ Bezüglich der Auftritte von Mylène Farmer in Nanterre bei Paris ging es mir ähnlich. Ich kannte nur zwei ganz kurze Teaser, J – 3 und J – 1, so genannt, weil sie einen bzw. drei Tage vor Beginn ihrer neuntägigen Konzertresidenz veröffentlicht wurden – insgesamt kaum eine Minute Material. Keine Setliste, keine Fotos, keine Zeitungsartikel vorher, das hatte ich mir fest vorgenommen.
Der Manager, Thierry Suc, hatte im April „un show démentiel“, was man mit „eine verrückte Show“ übersetzen könnte, versprochen, eine Show, wie man sie in Europa so noch nicht gesehen hat. Und er hat nicht einmal übertrieben. Eine vergleichbare Bühnenshow habe ich bisher höchstens bei U2 oder Roger Waters erlebt. Zum zweiten Mal in ihrer Karriere hat sich Mylène Farmer entschieden, nicht auf Tour zu gehen, sondern stattdessen an einem festen Ort zu residieren, in diesem Fall in der La Defense Arena, in Nanterre bei Paris. Zu den initial sechs Terminen, die Mitte Oktober letzten Jahres in den Vorverkauf gingen, sind weitere drei Zusatzkonzerte gekommen, neun Termine mit jeweils etwa 27.000 Zuschauern. Schon vor Konzertbeginn fallen mehrere LED Leinwände auf, die von der Decke herabhängen, dazu eine große runde Konstruktion mit Scheinwerfen unter dem Dach und ein Catwalk, der von der Bühne bis in Hallenmitte führt. Alle diese Elemente sind mobil, die Ringe mit den Scheinwerfern werden während des Konzertes rauf- und runtergefahren, ebenso die Leinwände. Auch der Laufsteg verschwindet zunächst wieder nach dem spektakulären Intro, um zur Hälfte des Konzertes erneut ausgefahren zu werden. Während der Show zeigt sich, dass auch die Aufbauten auf der Bühne beweglich sind, mehrere Quader und weitere geometrische Elemente, die sich beliebig anordnen lassen, sogar an Seilen durch die Halle schweben und ein wenig an das Spiel Tangram erinnern. Auch die Band samt Schlagzeug und Keyboards kann je nach Bühnenbild hin- und hergefahren werden. Pünktlichkeit ist eine Tugend, die Mylène Farmer nicht auszeichnet. Offiziell beginnen die Konzerte um 20:00, aberan beiden Tagen geht es erst um 20:50 wirklich los. Die Scheinwerfer suchen die Hallendecke und Mylène schwebt in einem schmalen Hohlzylinder zu uns Sterblichen herab, der so angeleuchtet wird, dass es aussieht, als stehe sie auf der Mondsichel. Das Konzert beginnt mit „Interstellaires“ und schon beim ersten Song fallen gleich mehrere Dinge auf – zunächst: Jean Paul Gaultier hat sich selbst übertroffen. Die Kostüme von Farmer sind sehr viel schlichter als bei ihren letzten Tourneen, fast komplett (bis auf den allerletzten Song) in schwarz oder schwarz-weiß gehalten. Der Sound ist für diese große Halle nahezu perfekt. Und die Show ist so komplett überwältigend, dass man kaum weiß, wo man hinschauen soll. Den Bühnenhintergrund bildet eine weiter LED Leinwand, die zusätzlich zu den genannten Elementen weiteren visuellen Input liefert. Und die Setlist? Ist großartig! Im Prinzip könnte Mylène mit ihren französischen #1 Singles den kompletten Abend füllen (sie hat bisher 18 davon zu bieten), aber das macht sie glücklicherweise nicht.
Jede Tour ist komplett anders bei ihr, dennoch findet man ein paar Konstanten. Es gibt immer einen Balladenteil in der Mitte der Show und sie streicht die Songs aus dem Programm, die bei der vorherigen Tour neu waren. Wie schon bei ihren vergangenen Liveauftritten hat sie auch dieses Mal zwei neue Alben im Gepäck. Das liegt nicht daran, dass sie so viel veröffentlicht, sondern daran, dass sie sich so selten auf die Bühne wagt. Es war also zu erwarten, dass sie dieses Mal Songs von „Interstellaires“ (2015) und „Désobéissance“ (2018) im Programm hat und dafür keine von den beiden Alben zuvor. Keine Regel ohne Ausnahme – es gab in der ersten Hälfte der Show „M‘ Effondre“ überraschend zu hören, ein Stück von“Bleu Noir“, das sie allerdings auf der „Timeless Tour 2013“ ausgelassen hatte. Überhaupt waren von den 20 Songs an dem Abend gerade mal drei bei der letzten Tour mit im Programm und diese drei, „Sans contrefaçon“, „Rêver“ und ihr größter Hit „Désenchantée“, sind praktisch gesetzt.
Weitere Höhepunkte für mich waren „California“, „Innamoramento“ (erstmals seit 20 Jahren wieder live zu hören), „Je te rends ton amour“ und „Fuck them all“ (übrigens der einzige Song von Mylène, bei dem iTunes vor explicit lyrics warnt, was nur beweisst, dass offensichtlich kein Mitarbeiter bei Apple französisch spricht). Wie schon oben erwähnt, war die ganze Show visuell überwältigend, aber den Höhepunkt hat man sich für das Finale aufgehoben. “ L’ Horloge“ („Die Turmuhr“) eine Vertonung eines Gedichtes von Charles Baudelaires. „Où tout te dira : Meurs, vieux lâche ! il est trop tard! („Stirb, die Zeit ist um!“) heißt es in der letzten Zeile. Ein in schwarz-weiß gehaltenes Video zeigt Felder von Schädeln, auch die Lichter bleiben weiß, nur Mylène ist zum Finale in Rot gekleidet – eine fabelhafte Inszenierung. „L‘ Horloge“ war der erste Song auf Farmers erster Tournee vor 30 Jahren. Sehr schön, dass er hier den Abschluss bildet. Ganz am Ende scheint die Bühne in Flammen aufzugehen, von denen die Sängerin verzehrt wird. Das Publikum bleibt sprachlos und fasziniert zurück.
Beim zweiten Anschauen ist die Show nicht weniger spektakulär, aber es gelingt dann doch, mehr auf Einzelheiten zu achten, speziell auch auf die Videos, die den oft melancholischen oder düsteren Inhalt von Farmers Texten unterstreichen. Die Videoclips von Laurent Boutonnat waren in den 80er Jahren ein wichtiger Faktor von Farmers künstlerischer Identität; noch vor ihren ersten Konzerten konnte sie dort ihre Vorstellungen umsetzen. Boutonnat und Farmer haben in den letzten 10 Jahren nur noch ein Album zusammen geschrieben, aber der 58jährige hat das Konzept für die aktuellen Shows mit der Künstlerin zusammen entwickelt. „California“ zeigt jetzt kein L.A. der Gegenwart mehr, sondern eine Dystopie, die stark an die Kulisse von „Blade Runner“ erinnert. Zu Beginn von „Désenchantée“ verwandelt sich die Bühne in eine Eislandschaft, was zumindest beim Rezensenten von Le Figaro Assoziationen an „Game of Thrones“ geweckt hat: „Winter is coming“. Andere Kommentare im Netz sehen beim Bühnenbild eine Verbindung zur 1974er „Diamond Dogs“ Tour von Bowie. Welche persönlichen Eindrücke man gewinnt – insgesamt sind die Installationen eher düster. Fröhliche Bilder gibt es nicht zu sehen. Aufgrund des enormen technischen Aufwandes ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich bei den restlichen Terminen noch etwas an der Setliste ändert, gering ( würde ich sagen). Wie schön, dass trotzdem nicht alles perfekt funktioniert: Am zweiten Abend stimmte Farmer statt „Rêver“ zunächst (noch einmal) „Innamoramento“ an und musste darüber so lachen, dass sie erst einmal für eine Minute die Fassung verloren hat.
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songbirdThe Good, the Bad and the Queen – Große Freiheit ***** The Jeremy Days, Docks ***** The Streets, Mannheim Maifeld ***** Foals, Große Freiheit ****1/2 Durand Jones & the Indications Stage Club ****1/2 Robbie Williams, London, Hyde Park **** The Specials, Große Freiheit **** Hot Chip, Mojo **** Nils Frahm, Elbphilharmonie **** Kevin Morby, Mannheim, Maifeld ***1/2 Nick Waterhouse, Mojo ***1/2 Divine Comedy, Docks ***1/2 Razorlight, Grünspan ***1/2 Niels Frevert, Mojo *** Dirk Darmstaedter &Bernd Begemann, Kukuun *** Stephen Malkmus, Mannheim, Maifeld *** Balthazar, Mannheim, Maifeld*** Teenage Fanclub, Mannheim, Maifeld *** Prag, Nochtspeicher *** Kate Tempest, Mannheim, Maifeld, *1/2
@songbird: Zu allererst, eine wunderbare Mischung an Konzerten! Wenn man nachfragen darf, was hat in deinen Augen das Konzert von „The Good, the Bad and the Queen“ so herausgehoben? Was gefiel die so gut an „The Streets“?
Und… was brachte „The Divine Comedy“ nur ***1/2 und Niels Frevert nur *** ein?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
chocolate-milk@songbird: Zu allererst, eine wunderbare Mischung an Konzerten! Wenn man nachfragen darf, was hat in deinen Augen das Konzert von „The Good, the Bad and the Queen“ so herausgehoben? Was gefiel die so gut an „The Streets“? Und… was brachte „The Divine Comedy“ nur ***1/2 und Niels Frevert nur *** ein?
Ich glaube, Joachim Hentschel hat zum Konzert von „The Good, the Bad and the Queen“ geschrieben, hier sässe jeder Song und jeder Ton an der richtigen Stelle. Dem ist nichts hinzuzufügen, eine tolle All-Star-Band, Damon Albarn ist sowieso für mich ein grandioser Frontmann auf der Bühne. Divine Comedy haben leider nicht vollends überzeugt. Hannon angeschlagen, dem doch etwas komplexen neuen Album zu viel Raum gegeben. Da sprang kaum ein Funke über. Das gleiche gilt für Frevert, der ein sehr gutes deutschsprachiges Album furchtbar verkrampft präsentiert, überhaupt keine Interaktion pflegt. Gute Band, aber ein matter Auftritt. Anders Mike Skinner, der eben in einer Frühsommernacht ein Festival komplett aufmischt und nebenbei erstaunlich wenig aus der Konserve bringt, sondern richtig gute Musiker dabei hat.
Was hast du dieses Jahr gesehen?
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@doc-f
Wow. Großen Dank für diese ausführliche Konzert-Rezension. Das macht mir echt Lust, mir die Show der Dame bei Gelegenheit mal anzuschauen.
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schnief schnief di schneuf@doc-f
Noch ein Nachtrag bzw. eine Bitte: Könntest Du nicht mal einen Sternethread für Mylène Farmer eröffnen? Fände ich klasse.
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schnief schnief di schneufstefane
01) Steve Gunn & Band – 26.3.2019 – Schorndorf, Manufaktur *****-
02) Robert Forster & Band – 8.5.2019 – Schorndorf, Manufaktur *****-
03) Laura Gibson – 12.4.2019 – Eltershofen, Music House ****1/2+
…01) Steve Gunn & Band – 26.3.2019 – Schorndorf, Manufaktur *****-
02) Robert Forster & Band – 8.5.2019 – Schorndorf, Manufaktur *****-
03) Laura Gibson – 12.4.2019 – Eltershofen, Music House ****1/2+
04) Marissa Nadler – 15.9.2019 – Schorndorf, Éclat ****1/2-
05) Lewsberg – 31.1.2019 – Schorndorf, Manufaktur ****+
06) Simon Joyner – 14.11.2019 – Schorndorf, Manufaktur ****
07) Laura Gibson – 10.4.2019 – Schorndorf, Manufaktur ****
08) Hank Shizzoe – 11.5.2019 – Stuttgart, Laboratorium ****
09) Cowboy Junkies – 9.7.2019 – Ludwigsburg, Scala ****
10) Anna Tivel & Jeffrey Martin – 6.10.2019 – Lampenhain, WoWo’s Lounge ****
11) Amber Rubarth – 9.2.2019 – Eltershofen, Music House ****
12) Samba Touré – 7.3.2019 – Stuttgart, Laboratorium ****
13) Christian Kjellvander & Band – 16.2.2019 – Schorndorf, Manufaktur ****-
14) Jeffrey Lewis & The Voltage – 6.9.2019 – Stuttgart, Wagnerchic ****-
15) Anna St. Louis – 24.4.2019 – Schorndorf, Éclat ***1/2
16) Ad Vanderveen Acoustic Trio – 18.1.2019 – Stuttgart, Laboratorium ***1/2
17) Steve Wynn & Chris Cacavas – 21.11.2019 – Stuttgart, Laboratorium ***1/2
18) Leah Senior – 30.1.2019 – Schorndorf, Éclat ***1/2
19) The Proper Ornaments – 2.5.2019 – Stuttgart, Merlin ***Up next: Holly Golightly, Emily Jane White.
Steve Wynn & Chris Cacavas: zwei alte Helden vor ausverkauftem Haus im Stuttgarter Laboratorium mit einem nicht vollständig überzeugenden Auftritt.
Los ging’s mit Chris Cacavas solo an der akustischen Gitarre. Als Opener ein schönes „Tell Me Everything“ vom 2009er-Album „Love’s Been Discontinued“, das auch noch mit „Who’s Your Whore?“ in der Setlist vertreten war. Vom weitgehend akustischen 97er-Album „Anonymous“ spielte Chris Cacavas das seltener gehörte „Disappear“, mit dem er allerdings in den Höhen stimmlich leichte Probleme hatte. Mit „Pale Blonde Hell“ dann der Titelsong des 94er-Albums, der sich allerdings für ein akustisches Setting als weniger geeignet erwies. Zum Abschluß mit „Better Days“ aus dem 2004er-Album „Self Taut“ einer meiner Lieblingssongs von Chris Cacavas, für den er zum Keyboard wechselte: eine interessante, sehr dekonstruierte und skelettierte Version des Songs.
Steve Wynn begann dann sein Set an der elektrischen Gitarre mit „Out of the Grey“ vom gleichnamigen 86er-Album von The Dream Syndicate, auch ein Song, der live nicht oft zu hören ist. Von The Dream Syndicate gab es noch ein schönes „Burn“ und ein sehr intensives und krachiges „The Days of Wine and Roses“. Auch seine Soloplatten waren in der Setlist vertreten, am überzeugendsten „Cindy, It Was Always You“.
Nach kurzer Pause spielten dann Steve Wynn und Chris Cacavas zusammen, Steve Wynn an der elektrischen Gitarre und den Vocals, Chris Cacavas an den Keyboards. Nicht vollständig aufeinander eingespielt, und mit einigen Songs aus der neuen The Dream Syndicate-Platte „These Times“, wodurch sehr deutlich wurde, daß das neue Songmaterial gegen die älteren Songs doch relativ stark abfällt. Im Zugabenblock dann aber – als einziges Cover des Abends – ein von Steve Wynn sehr häufig gespieltes, ganz wunderbares „Blind Willie McTell“, in dem Steve Wynn auch stimmlich etwas an Bob Dylan erinnerte.
Ein Auftritt zweier alter Helden, der mich an diesem Abend nicht ganz gepackt hat.
***1/2--
"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus) -
Schlagwörter: 2019, Die besten Konzerte, Konzerte
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