Deutschsprachige Musik

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  • #6627175  | PERMALINK

    m-c

    Registriert seit: 13.11.2007

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    Mit dieser Art von Musik, welche in den damaligen ( 1958 ) Charts vertreten war, kann ich nix anfangen. Peter Kraus, Peter Salamander und so… das ist mir zu schräge. Egal ob auf Deutsch oder Englisch oder so. Bert Kempfert OK. Aber selbst den „Mitternachts“-blues finde ich übel. Kann mir richtig vorstellen, wie dazu in den Kneipen zur Sperrstunde das Licht anging und die Stühle hochgestellt wurden. Auch empfinde ich die „Schlager“stimmen als verzerrt. Gerade auch die Damenstimmen klingen so überkandidelt, pathetisch oder albern. Ach, ne…

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    "Schönheit lockt Diebe schneller noch als Geld" William Shakespeare ( 1564 - 1616 )
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    #6627177  | PERMALINK

    m-c

    Registriert seit: 13.11.2007

    Beiträge: 979

    Georg Danzer – Ruaf mi ned an

    Eigenartig. Obwohl ich überhaupt nix mit Österreich am Hut hatte und habe, hat die deutschsprachige Musik die ich mag / mochte mit Georg Danzer angefangen.
    Und ich war ein richtiger Fan. Das war so im Alter von 13 bis 16.

    --

    "Schönheit lockt Diebe schneller noch als Geld" William Shakespeare ( 1564 - 1616 )
    #6627179  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,454

    m.c.. Das war so im Alter von 13 bis 16.

    Genau, finde ich auch toll, dass du uns immer wieder erklärst, was du früher so gehört hast, jetzt im Alter natürlich völlig davon weg bist, man hat sich ja weiterentwickelt, :muede:

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #6627181  | PERMALINK

    m-c

    Registriert seit: 13.11.2007

    Beiträge: 979

    Zappa1Genau, finde ich auch toll, dass du uns immer wieder erklärst, was du früher so gehört hast, jetzt im Alter natürlich völlig davon weg bist, man hat sich ja weiterentwickelt, :muede:

    @Zappa 1
    Moin. Wer ist denn wir?

    Also ich finde ein Leben ist total kurz. Und es gibt solche Berge von Musik… Ich kann mich einfach nicht auf wenige Interpreten festlegen. Weiterentwickelt? ich habe mich hier noch nie als Musikprozzer geoutet. Und habe auch keine Probleme damit zuzugeben, dass ich auf anderem Gebiet mehr Talent habe. In meinem Elternhaus gab es solche Schlagermusik ( wie die hier genannten Ted Herold u.s.w. ) nie. Mein Vater hätte auch gekotzt. Und wir alle mit ihm.Trotzdem ist es interessant zu lesen, mit was sich die Leute so beschäftigen.

    PS: Mein Vater kommt aus Sao Paolo / Brasilien. Kann ja auch daran liegen.

    --

    "Schönheit lockt Diebe schneller noch als Geld" William Shakespeare ( 1564 - 1616 )
    #6627183  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,454

    m.c.@Zappa 1
    Moin. Wer ist denn wir?

    Also ich finde ein Leben ist total kurz. Und es gibt solche Berge von Musik… Ich kann mich einfach nicht auf wenige Interpreten festlegen. Weiterentwickelt? ich habe mich hier noch nie als Musikprozzer geoutet. Und habe auch keine Probleme damit zuzugeben, dass ich auf anderem Gebiet mehr Talent habe. In meinem Elternhaus gab es solche Schlagermusik ( wie die hier genannten Ted Herold u.s.w. ) nie. Mein Vater hätte auch gekotzt. Und wir alle mit ihm.Trotzdem ist es interessant zu lesen, mit was sich die Leute so beschäftigen.

    PS: Mein Vater kommt aus Sao Paolo / Brasilien. Kann ja auch daran liegen.

    Ist gar nicht speziell auf dich bezogen gewesen, obwohl du solche Dinge schon ganz gerne mal äusserst.
    Als ich neulich mal „Pop Muzic“ als Song des Tages hatte, hast du sofort geschrieben, dass du den Song „als Kind mochtest“, heute dich „dafür schämst“.
    Sowas begreife ich nicht. Warum sich für etwas schämen? Noch dazu bei einem Pop-Song aller erster Güte wie „Pop Muzic“?

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #6627185  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

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    Dick LaurentAch, nur weil du nicht in der Lage bist, meinen Standpunkt zu verstehen, nerve ich? Aber ich soll deine verzerrte Sichtweise auf die Musik und Unterschiede, die du selbst nicht nicht erklären kannst, kommentarlos akzeptieren? Nein, da werden wir noch ein paar Wochen oder Monate weitermachen müssen…

    Der Unterschied lässt sich natürlich erklären. Meine Antwort letzte Nacht war da etwas übereilt und der Müdigkeit geschuldet. Dieser ganze Thread hier ist u.a. ein Erklärungsversuch genau dieser Frage, worin besteht der Unterschied zwischen deutscher und englischer Sprache (oder überhaupt verschiedenen Sprachen) in der Popmusik, wenn man von der rein wörtlichen Bedeutung einzelner Sätze und Wörter mal absieht. Du hast doch selbst gesagt, dass man nur als Muttersprachler eine Sprache in ihren Nuancen und Subtexten wirklich versteht. Und jetzt behauptest Du aufeinmal das Gegenteil, indem Du sagst es gibt keinen Unterschied zwischen „She Loves You“ und Sie liebt Dich“.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #6627187  | PERMALINK

    m-c

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    Zappa1Ist gar nicht speziell auf dich bezogen gewesen, obwohl du solche Dinge schon ganz gerne mal äusserst.
    Als ich neulich mal „Pop Muzic“ als Song des Tages hatte, hast du sofort geschrieben, dass du den Song „als Kind mochtest“, heute dich „dafür schämst“.
    Sowas begreife ich nicht. Warum sich für etwas schämen? Noch dazu bei einem Pop-Song aller erster Güte wie „Pop Muzic“?

    Ach,so! Mit meinen heutigen Ohren klingt Pop-Muzik so billig und so langsam.
    Erinnert mich an Kinder-Cassetten, wo Pop-Songs „kindgerecht“ aufbereitet werden. Ausserdem war ich nie gerne Kind. Wahrscheinlich schäme ich mich, überhaupt mal eins gewesen zu sein.

    --

    "Schönheit lockt Diebe schneller noch als Geld" William Shakespeare ( 1564 - 1616 )
    #6627189  | PERMALINK

    nail75

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    Beiträge: 45,194

    Herr Rossi
    Natürlich. Aber zum einen hat sich das Empfinden, einer besiegten Nation anzugehören, in der Bundesrepublik durch die politische und wirtschaftliche Entwicklung recht schnell relativiert. Die Deutschen haben sich nach 1945 auch nicht mehrheitlich der amerikanischen Kultur zugewendet, im Gegenteil, man war sehr argwöhnisch gegenüber dem, was aus den USA kam. Stattdessen blühte die einheimische Unterhaltungsindustrie und auch das Gefühl des Bildungsbürgertums, sich auf seine kanonisierte Goethe-Beethoven-Dürer-Nationalkultur verlassen zu können, war von den Erfahrungen der NS-Zeit kaum erschüttert.

    Und das änderte sich eben in den 1960er mit einer neuen Generation – in der Regel nach 1945 geboren – die sich in politischer, gesellschaftlicher und auch musikalischer Hinsicht stärker von der Generation der Eltern abgrenzte.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6627191  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    Zu Peter Kraus und Ted Herold:

    Peter Kraus war nie im Leben ein Rock’n’Roller. Er hat nicht mal ansatzweise das gespielt und gesungen, was man in den USA mit Fug und Recht Rock’n’Roll nannte. Er hat sich allenfalls vom Erfolg eines Elvis Presley inspirieren lassen.
    Bei Ted Herold mag das vielleicht ein bisschen anders gewesen sein. Das weiß ich nicht genau. Seine Hits waren jedenfalls auch allesamt eher Schlager als Rock’n’Roll. Nur weil da auch mal eine elektrische Gitarre vorkommt oder ein Rhythmus adaptiert wird, ist es doch noch nicht gleich Rock’n’Roll.

    --

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    #6627193  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    nail75Und das änderte sich eben in den 1960er mit einer neuen Generation – in der Regel nach 1945 geboren – die sich in politischer, gesellschaftlicher und auch musikalischer Hinsicht stärker von der Generation der Eltern abgrenzte.

    Jugend versucht doch immer anders zu sein, es besser zu machen, als die Altvorderen. Wie erklärst Du Dir denn den Widerspruch zwischen der scheinbar kritiklosen Übernahme der angloamerikanischen Musik und der heftigen Ablehnung amerikanischer Politik durch Teile der Jugend in den 60er und 70er Jahren?

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    #6627195  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,194

    MikkoZu Peter Kraus und Ted Herold:

    Peter Kraus war nie im Leben ein Rock’n’Roller. Er hat nicht mal ansatzweise das gespielt und gesungen, was man in den USA mit Fug und Recht Rock’n’Roll nannte. Er hat sich allenfalls vom Erfolg eines Elvis Presley inspirieren lassen.
    Bei Ted Herold mag das vielleicht ein bisschen anders gewesen sein. Das weiß ich nicht genau. Seine Hits waren jedenfalls auch allesamt eher Schlager als Rock’n’Roll. Nur weil da auch mal eine elektrische Gitarre vorkommt oder ein Rhythmus adaptiert wird, ist es doch noch nicht gleich Rock’n’Roll.

    Es geht aber doch nicht, um die Frage, ob Du heute Peter Kraus und Ted Herold als Rock’n’Roller ansiehst, sondern um die Frage, inwiefern deren Musik in den 1950ern den Wunsch von Jugendlichen nach moderner deutscher Tanzmusik im Stil des Rock’n’Roll („Negermusik“) bedient hat. Das war fraglos deutsche Jugendkultur vor der sprachlichen Amerikanisierung, aber die amerikanischen Vorbilder sind schon klar erkennbar.

    Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass die 1950er eine Zeit waren, in der Luxusgüter, insbesondere Schallplatten und Plattenspieler, gerade bei Jugendlichen in Deutschland noch nicht so verbreitet waren wie in späteren Zeiten oder in den USA.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6627197  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Mikko es gibt keinen Unterschied zwischen „She Loves You“ und Sie liebt Dich“.

    Es gibt keinen, Mikko. ;-)
    Aber es gibt einen himmelweiten zwischen „She Loves you Yeah Yeah Yeah“ und „Sie liebt dich Yeah Yeah Yeah“. Der ist unter anderem davon abhängig, von wem, in welcher Situation, zu welcher Zeit, an welchem Ort etc pp. solche Worte gesagt/gesungen werden. Wie bei allen Worten. Deshalb ist es m.E. völlig an der Sache vorbei 1:1 Übersetzungen zu bringen. In D hat damals keiner Yeah Yeah gesungen und Sie liebt dich Yeah Yeah schon gar nicht. Und im UK soo auch nicht. Also war das was Besonderes, etwas ganz Besonderes…

    Auch halte ich den oben angestellten Vergleich zwischen Rosenstolz und Duffy so nicht für angemessen, da er, was für die Popmusik von zentraler Bedeutung ist, den gesamten Parameter Sound außer acht lässt. Das macht doch z.B. gerade die Cover von Peter Kraus so unerträglich, ja geradezu lächerlich (z.B. Hafenrock=Jailhouse Rock)), dass hier die Wucht, der Aufruhr, der ja gerade in der Produktion lag (Elvis Stimme, die Band, die Gitarre…) nicht ansatzweise getroffen wurde. Es mag vielleicht auch gar nicht beabsichtigt gewesen sein.
    Und in den Produktionen von Rosenstolz habe ich nicht ein einziges Mal einen solch klugen Sound wie z.B. bei Mercy gehört, oder ein solch songdienliches und in keiner Weise selbstgenügliches Arrangement wie bei Warwick Avenue.

    --

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    #6627199  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    MikkoZu Peter Kraus und Ted Herold:
    Peter Kraus war nie im Leben ein Rock’n’Roller. Er hat nicht mal ansatzweise das gespielt und gesungen, was man in den USA mit Fug und Recht Rock’n’Roll nannte. Er hat sich allenfalls vom Erfolg eines Elvis Presley inspirieren lassen.

    Das hat auch niemand behauptet!
    PK wird wohl niemand ernsthaft mit Elvis, Chuck Berry, Little Richard, Jerry Lee Lewis etc vergleichen. Natürlich ist die damalige deutsche „Version“ viel zu bieder, eben ein Entwurf Schlager-erprobter Produzenten.
    Es ging lediglich um Einflüsse des R’n’R auf die deutsche Schlagerlandschaft der späten 50er (auf motörwolfs Frage im Posting #641)

    --

    #6627201  | PERMALINK

    kingberzerk

    Registriert seit: 10.03.2008

    Beiträge: 2,408

    gollumIch kenn‘ die Listen.
    http://www.neueinsteiger.mfr-clan.de/Jahr-Index.html

    Danke für den Link!

    Leute glaubten, meine Mutter in das Wesen deutscher Sangeskunst einführen zu müssen mit Titeln, die ich in diesen Charts wiederfand – „Oh, mein Papa“ und „Wir wollen niemals auseinandergehn“ stehen für die grausamste Erinnerung daraus. Da klingt „So What“ von Miles Davis (1959) noch mal um einiges cooler als zuvor.

    Aber einiges Lustige ist auch dabei. Getreulich hörte sie sich entsprechende Compilations an, keine glückliche Zeit im Haus der Berserker, so weit ich mich erinnere (bevorzugtes Medium: bespielt gekaufte MCs). Selbst die spätere Zwangsfütterung mit dem frühen Peter Maffay wurde mit Gleichmut ertragen, doch dann kam „Eiszeit“ und wir konnten ungerührt abschalten, zumal gleichzeitig das Konzert von Simon And Garfunkel im Central Park Einfluss fand.

    Italienisch, Spanisch und Französisch haben dem Deutschen gegenüber beim Singen ebenfalls viele Vorteile, aber das klingt in diesem Thread weniger durch. Bemerkenswert finde ich in diesen Charts die Vielzahl der Titel aus den USA (leite ich jetzt einfach ungeprüft aus den Interpretennamen ab) in den Zeiten der Cholera.

    * * *

    Das Metrum wurde ja schon angesprochen mit einem schönen Beispiel mit Phil Spector. Hab gerade mal aus Spaß den Text „Berlin“ von Ideal mitgeklopft. Ganz gut, oder? Die drei Zwischendurch-Akkorde nach „Ich fühl mich gut“ allerdings auch mitgedacht, gehört dazu.

    Deutsche Dichtung in Liedforum zu übertragen war nicht immer ein glückliches Unterfangen. Zwar hatte Wilhelm Müller passende Verse gezimmert, die Schubert veredelte, doch hatten hingegen Beethoven und Brahms offenkundige Probleme, hohe Dichtung in Liedform zu zwingen („Wa-hai-net ni-icht, Trä-hä-nen der Lie-hie-be.“) – dann lieber Wagners „Hier sitz ich zur Wacht, wahre den Hof“. Müllers Strophen hatten offenbar den besseren Flow. In Deutschland pflegte man den Blankvers mit Lessing, Goethen und Kleist, aber Alexandriner wie von Corneille und Racine sind aber in der deutschen Dichtung selten, wenn’s nicht klappern oder hinken soll.

    Und doch:

    Der schnelle Tag ist hin, die Nacht schwingt ihre Fahn
    Und führt die Sterne auf. Der Menschen müde Scharen
    Verlassen Feld und Werk, wo Tiere und Vögel waren
    Trauert jetzt die Einsamkeit, wie ist die Zeit vertan!

    Der Port naht mehr und mehr sich zu der Glieder Kahn.
    Gleich wie dies Licht verfiel, so wird in wenig Jahren
    Ich, du, und was man hat, und was man sieht, hinfahren.
    Dies Leben kommt mir vor als eine Rennebahn.

    --

    Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.
    #6627203  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,454

    m.c. Wahrscheinlich schäme ich mich, überhaupt mal eins gewesen zu sein.

    Ich nicht!

    MikkoZu Peter Kraus und Ted Herold:

    Peter Kraus war nie im Leben ein Rock’n’Roller. Er hat nicht mal ansatzweise das gespielt und gesungen, was man in den USA mit Fug und Recht Rock’n’Roll nannte. Er hat sich allenfalls vom Erfolg eines Elvis Presley inspirieren lassen.
    Bei Ted Herold mag das vielleicht ein bisschen anders gewesen sein. Das weiß ich nicht genau. Seine Hits waren jedenfalls auch allesamt eher Schlager als Rock’n’Roll. Nur weil da auch mal eine elektrische Gitarre vorkommt oder ein Rhythmus adaptiert wird, ist es doch noch nicht gleich Rock’n’Roll.

    Warum war Peter Kraus kein Rock’n Roller? Man muss ja seine Musik nicht mögen, es geht doch eher um das Lebensgefühl der Leute damals.
    Und da hat P.K. sicherlich mit dazu beigetragen, den Muff etwas rauszubringen. Er war doch sogar unseren Eltern suspekt. Kann mich gut erinnern, dass immer gesagt wurde, dass es unerhört ist, dass ein Sohn eines anerkannten Journalisten, so eine „Negermusi“ macht.
    Denke, dass P.K. zur damaligen Zeit schon sehr wichtig war und seine Berechtigung hatte.
    Und es gab halt damals auch ne Jugend, die noch nicht alle kleine Doebelings waren, und das alles, was in Deutschland so lief, total scheiße fanden.

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
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