Deutschsprachige Musik

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  • #6626635  | PERMALINK

    mueti

    Registriert seit: 09.11.2007

    Beiträge: 1,047

    Ich finde ja weder die englische noch die deutsche Sprache besonders schwammig, würde aber tendenziell Dick Recht geben.

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    #6626637  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ja, ich finde sie grade wegen ihrer Kürze (und kürzer ist sie) auch interpretationsfähiger. Ich hatte während des Studiums mal die Diskussion mit einem Professor, der sich beklagte, dass die deutsche Sprache so unexakt sei, tatsächlich hat er einfach nicht die richtigen Worte benutzt, warum auch immer. Ich glaube aber zu wissen, was du meinst, man kann irgendwie „mehr“ in kurze Sätze hinein packen.
    Der größte Vorteil des Englischen als Gesangssprache ist für mich die Betonung. Da reimt sich fast alles, Endungen werden fast nie betont. Deutsch ist dagegen, laut Aussagen diverser Ausländer, die Deutsch als Fremdsprache gelernt haben und mit denen ich darüber gesprochen habe, eine phonetisch sehr harte Sprache. Das macht dann auch das Singen schwer.

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    #6626639  | PERMALINK

    staggerlee

    Registriert seit: 04.02.2007

    Beiträge: 738

    Ich gebe Dir recht – präzise ist vielleicht der falsche Ausdruck. Schade, daß wir hier keinen Sprachwissenschaftler haben.

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    #6626641  | PERMALINK

    foka

    Registriert seit: 17.10.2007

    Beiträge: 8,543

    Ach, ich mag das alles gar nicht glauben. Wenn es um Sprachwitz geht, gerade um den, dann können doch die Texte von beispielsweise Wir sind Helden locker bei den meisten angelsächsischen Indiepop-Bands mithalten. Bei den Helden ist gerade das doch ein herausragendes Stilmittel. Daran kann es also auch nicht liegen, dass aus Deutschland insgesamt so wenig wirklich geschätzt wird. Ich kann es mir wirklich nicht befriedigend erklären…

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    Is this my life? Or am I just breathing underwater?
    #6626643  | PERMALINK

    weilstein

    Registriert seit: 10.10.2002

    Beiträge: 11,095

    Dick Laurentich finde das Englische ja wesentlich schwammiger und weniger exakt als die deutsche Sprache

    Nein, überhaupt nicht. Wie kommst Du denn darauf?

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    #6626645  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    weilsteinNein, überhaupt nicht. Wie kommst Du denn darauf?

    das ist schlichtweg meine Erfahrung. Die deutsche Sprache hat die exakteren Wörter (was für Texte bedeutet: passt oder passt nicht), die englische Sprache die universelleren Wörter (für Texte: passt schon irgendwie im Zusammenhang).

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    #6626647  | PERMALINK

    weilstein

    Registriert seit: 10.10.2002

    Beiträge: 11,095

    Dick Laurentdas ist schlichtweg meine Erfahrung. Die deutsche Sprache hat die exakteren Wörter (was für Texte bedeutet: passt oder passt nicht), die englische Sprache die universelleren Wörter (für Texte: passt schon irgendwie im Zusammenhang).

    Nun ja, der englische Wortschatz ist aber um einiges größer (dreifach, vierfach?) und entwickelt sich sehr viel schneller als der deutsche (angeblich kommen jedes Jahr um die 20.000 Wörter dazu). Habe also oft das Gefühl, daß die englische Sprache sehr viel exakter ist. Daß gerade deutsche Texte in der Musik oft holprig und bemüht klingen, dürfte aber (auch) andere Ursachen haben.

    --

    #6626649  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Dick Laurentdas ist schlichtweg meine Erfahrung. Die deutsche Sprache hat die exakteren Wörter (was für Texte bedeutet: passt oder passt nicht), die englische Sprache die universelleren Wörter (für Texte: passt schon irgendwie im Zusammenhang).

    Das liegt daran, dass Du mit der Sprache eben doch nicht so vertraut bist. ;-)

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    #6626651  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    MikkoDas liegt daran, dass Du mit der Sprache eben doch nicht so vertraut bist. ;-)

    natürlich, das sagte ich ja. Ich lese nur seit 20 Jahren englische (Fach-)literatur, arbeite die Hälfte des Jahren in Englisch (jetzt grade auch, obwohl in FFM. Scheiß Banken…). Allerdings bin ich mir daher ja meines „mangelhaften“ Englischs bewusst, im Gegensatz zu manch anderen hier… ;-)

    --

    #6626653  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 88,531

    Zu der Frage, ob man in den USA und in Großbritannien generell ein entspannteres Verhältnis zu Pop-Lyrics hat, finde ich gerade im Vorwort der „Sounds“ das passende Beispiel aus den frühen 60ern: Der amerikanische Fernsehmoderator David Susskind wollte durch Rezitation der Lyrics des Darlene Love-Hits „A Fine Fine Boy“ die Banalität der Popmusik demonstrieren, „Prompt begann der neben ihm sitzende Phil Spector, Komponist und Produzent des Stücks, mit den Fingern den Rhythmus auf die Tischplatte zu trommeln. Dazu bemerkte er: Was Sie auslassen, ist der Beat, während sich, wie (der Journalist) Shaw schildert, die Monotonie der Wörter im Muster des Tanzrhythmus aufzulösen begann.“

    Die Beatles haben diese bildungsbürgerliche Pop-Kritik selbstironisch aufgegriffen, als sie in einem TV-Special einen ihrer Texte von Peter Sellers im Shakespeare-Stil rezitieren ließen:

    A Hard Day’s Night

    --

    #6626655  | PERMALINK

    grandandt

    Registriert seit: 10.10.2007

    Beiträge: 24,622

    lathoSicherlich ist es schwierig, Anspielungen auf Alltagskultur zu verstehen, wenn man länger nicht in dem enstprechenden Land gewesen ist. Aber unmöglich ist es auch nicht.

    Der Satz scheint mir ein wenig untergegangen zu sein hier.

    Auch wenn bei vielen Popliedern, vor allen La-La-Liebesliedern der gesellschaftsgeschichtliche Hintergrund der Sprache nicht wichtig ist, gehen doch viele Dinge in Liedern verloren, wenn man keinen angloamerikanischen Hintergrund hat. So wie wir selbstverständlich in „unserer“ Sprache, dem Deutschen, viele Anspielungen unterbewußt erkennen – ohne uns darüber Gedanken zu machen -, so muß man sich das im Englischen teilweise mühsam erarbeiten. Da bleibt dann das Verständnis von Anspielungen teilweise auf der Strecke.
    Das ist vergleichbar mit Parodien, über die man nicht lachen kann, weil man das Original nicht kennt.

    --

    Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.
    #6626657  | PERMALINK

    staggerlee

    Registriert seit: 04.02.2007

    Beiträge: 738

    Zur Sprache: Ich denke schon, daß Weilstein recht hat in Bezug auf den Wortschatz- der Umkehrschluß, daß man sich im Deutschen nicht exakt ausdrücken kann, trifft allerdings auch nicht zu. Deutsch scheint mir eher hinsichtlich der Grammatik eine etwas umständlichere Sprache (wie Dick Laurent mit dem Begriff „Kürze“ treffend bemerkte). Aber sicherlich ist dieser Aspekt nicht der entscheidende Faktor (da Musik nicht am Text allein zu analysieren ist, wohl aber im Zusammenhang zwischen Text und Musik zu betrachten ist)- wie Herr Rossi ganz richtig anmerkt.

    --

    #6626659  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 38,562

    Dick Laurentnatürlich, das sagte ich ja. Ich lese nur seit 20 Jahren englische (Fach-)literatur, arbeite die Hälfte des Jahren in Englisch (jetzt grade auch, obwohl in FFM. Scheiß Banken…). Allerdings bin ich mir daher ja meines „mangelhaften“ Englischs bewusst, im Gegensatz zu manch anderen hier… ;-)

    Das geht mir genauso, nur noch etwas länger (und nicht mit Banken). Und ich lese und sehe auch privat fast ausschließlich Englisch. Falls ich damit gemeint war. Aber Schluss mit dem Schwanzvergleich: Du setzt vorraus, dass zB. Amerikaner einen Text intuitiv besser verstehen als ein Deutsche – ganz unabhängig von den intrakulturellen Sprachkenntnissen. Du läßt aber die Sprachebene des jeweils Betroffenen außen vor. Und da gibt es Unterschiede, es kommt doch darauf an, wie und welche Sprache man benutzt, ein monolithisches „Ich kann Englisch“ gibt es nicht (ich unterscheide für mich ja auch noch Hören, Lesen, Schreiben und Sprechen). Dazu kommt, um was einen Text es sich handelt. Ich kann mich erinnern, dass wir, als wir auf unserer Austauschschule in den USA Shakespeare lasen und interpretierten, besser waren als die US-Schüler. Das hat jetzt nicht direkt mit Pop-Musik zu tun, ist ein Beispiel.

    Herr RossiZu der Frage, ob man in den USA und in Großbritannien generell ein entspannteres Verhältnis zu Pop-Lyrics hat, finde ich gerade im Vorwort der „Sounds“ das passende Beispiel aus den frühen 60ern: Der amerikanische Fernsehmoderator David Susskind wollte durch Rezitation der Lyrics des Darlene Love-Hits „A Fine Fine Boy“ die Banalität der Popmusik demonstrieren, „Prompt begann der neben ihm sitzende Phil Spector, Komponist und Produzent des Stücks, mit den Fingern den Rhythmus auf die Tischplatte zu trommeln. Dazu bemerkte er: Was Sie auslassen, ist der Beat, während sich, wie (der Journalist) Shaw schildert, die Monotonie der Wörter im Muster des Tanzrhythmus aufzulösen begann.“

    Die Beatles haben diese bildungsbürgerliche Pop-Kritik selbstironisch aufgegriffen, als sie in einem TV-Special einen ihrer Texte von Peter Sellers im Shakespeare-Stil rezitieren ließen:

    A Hard Day’s Night

    Genau, zum einen die Tatsache, dass es sich um einen Liedtext handelt (im Gegensatz zu Lyrik etc). Zum anderen funktionieren Sprachen doch auch anders. Wenn in einem englischen Liedtext kurze oder verkürzte Sätze auftauchen, ist das im Gegensatz zum Deutschen nicht ungenau, die Leute wissen ja im allgemeinen, was gemeint ist (außer bei Dylan) – da steht eben Interpretationsarbeit voran, die unbewusst passiert. Ich bin mir nicht sicher, ob das im Deutschen nicht auch möglich ist, mir fällt nur gerade kein Beispiel ein.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #6626661  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    lathoDu setzt vorraus, dass zB. Amerikaner einen Text intuitiv besser verstehen als ein Deutsche – ganz unabhängig von den intrakulturellen Sprachkenntnissen.

    ja, tatsächlich. Ich gehe davon aus, dass der englische Schulabbrecher ein komplett anderes (und für Popmusik weit besseres) Sprachverständnis der englischen Sprache hat als der studierte und durch Film/TV/Literatur trainierte Deutsche. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit.

    lathoZum anderen funktionieren Sprachen doch auch anders. Wenn in einem englischen Liedtext kurze oder verkürzte Sätze auftauchen, ist das im Gegensatz zum Deutschen nicht ungenau, die Leute wissen ja im allgemeinen, was gemeint ist (außer bei Dylan) – da steht eben Interpretationsarbeit voran, die unbewusst passiert. Ich bin mir nicht sicher, ob das im Deutschen nicht auch möglich ist, mir fällt nur gerade kein Beispiel ein.

    das deckt sich ja fast mit dem, was ich oben geschrieben habe.

    --

    #6626663  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,099

    StaggerleeFindest Du? Ich habe während meines Studiums bevorzugt englische und vor allem amerikanische Bücher gelesen, denn ich habe die kurze prägnante Formulierung sehr geschätzt (etwas, daß mir selten gelingt, was aber vielleicht auch an meiner Formulierungsunfähigkeit liegt).

    das wäre jetzt endlich mal eine Erklärung für meine Vorliebe für deutsche Musik. Ich finde kurze prägnante Formulierungen völlig überbewertet, ich mags verschwurbelt…

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
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