Der Wert von Musik an sich

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Der Wert von Musik an sich

Ansicht von 15 Beiträgen - 46 bis 60 (von insgesamt 593)
  • Autor
    Beiträge
  • #4127617  | PERMALINK

    djrso
    Moderator
    DJ@RSO, Moderator, Erfasser

    Registriert seit: 05.02.2003

    Beiträge: 15,969

    WolfenWarum ?

    Würde ich auch gerne wissen. Ich meide nämlich solche Läden, die diese Möglichkeit nicht anbieten, außer, wenn ich genau weiß, was ich haben will, gezielt eine Platte kaufe.

    --

    Doe maar gewoon... dan doe je al gek genoeg!
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #4127619  | PERMALINK

    djrso
    Moderator
    DJ@RSO, Moderator, Erfasser

    Registriert seit: 05.02.2003

    Beiträge: 15,969

    Kai BargmannReinhören kann aber ebensogut Neugier wecken.

    Es gibt eine Reihe von Platten, die ich nie gekauft hätte, wenn ich nicht reingehört hätte.

    Wenn ich zurückblicke, kann ich sagen, dass es früher, also noch vor der CD, als Vinyl noch versiegelt im Laden stand, und es hieß: Kauf oder stirb, es einen signifikanten Anteil an Fehlkäufen gab, die ich mir heute erspare.

    Hopp oder topp – das lässt sich leider nicht immer am Cover, den Liner Notes und erst recht nicht anhand von Rezensionen erkennen. Das letzte nur, wenn man einen Autoren kennt und ein gewisses Maß an Übereinstimmung festgestellt hat.

    So ähnlich sehe ich das auch. Eine Kernaussage ist für mich auch der zweite Satz. Viele Sachen hätte ich ohne Vorhören auch nicht entdeckt, geschweige denn gekauft.

    --

    Doe maar gewoon... dan doe je al gek genoeg!
    #4127621  | PERMALINK

    djrso
    Moderator
    DJ@RSO, Moderator, Erfasser

    Registriert seit: 05.02.2003

    Beiträge: 15,969

    WischmopGeht mir weitestgehend genauso. Lade nie ganze Alben in diesem Apple Store runter, höchstens mal interessehalber einzelne Songs (weil ich meistens keine Möglichkeit habe, sie mir woanders, z.B. im Plattengeschäft anzuhören).

    Genau so halte ich es auch. Wenn mir ein Album derartig gefällt, käme ich nie darauf, es mir bei iTunes zu laden. Dann möchte ich auch eine „richtige“ CD mit Booklet, Texten und allem Drum und Dran besitzen.

    --

    Doe maar gewoon... dan doe je al gek genoeg!
    #4127623  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Hmm… was nun der Wert von Musik an sich ist, da bin ich mir immer noch nicht so ganz sicher.
    Ich gehe da im Prinzip mit Otis konform. Was mich nichts kostet, ist auch nichts wert. Und zum Musikgenuss gehört mehr als nur der Klang. Plattencover, sowie diverse Details von Verpackung und Gestaltung gehören dazu. Bis hin zu den Botschaften in den Auslaufrillen von Schallplatten. Die Schallplatte ist ein Gesamtkunstwerk, von dem die Musik nur ein Teil ist, wenn auch natürlich der Wichtigste.

    Auf der Metaebene gibt es sicher musikalische Erlebnisse, die völlig ohne einen Tonträger, egal ob Schellack oder Computer Festplatte, auskommen. Die haben natürlich ihren individuellen Wert, der sich auch gar nicht in irgendeiner Weise beziffern lässt.

    Aber Musik, die bewusst nicht nur für diesen Moment gemacht wird, die noch dazu einen wie auch immer gearteten kommerziellen Aspekt hat, die möchte ich gerne auf einem Tonträger meiner Wahl erwerben können. Nur so kann sich meine Wertschätzung voll entfalten.

    Und was das Reinhören angeht, ich nutze diese Möglichkeit vor allem bei Singles gerne. Ich habe da mit den Jahren „ein Gespür“ entwickelt. In aller Regel kann ich nach ca. 60 Sekunden, spätestens jedoch nach dem ersten Refrain sagen, ob mir ein Track so gut gefällt, dass ich ihn besitzen möchte.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #4127625  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    Schöner Text, Mikko.

    Mikko[…]
    Es stellt sich aber doch die Frage, muss man Robert Johnson von einer originalen Schellack gehört haben, um die Bedeutung – den Wert – seiner Musik begreifen zu können? Können dann also nur die wenigen glücklichen Besitzer einer Robert Johnson Originalpressung ermessen, was der Mann für die Nachwelt bedeutet? Gerade im diesem konkreten Fall wird die Sache besonders diffizil. Wie hätte Johnson geklungen, wäre er nur rund 20 Jahre später mit verbessertem Equipment aufgenommen worden? Andererseits sind die Aufnahmen des Mannes ja gerade so wie sie sind legendär und einflussreich geworden. So what? – Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, ob man diese Aufnahmen nicht auch von Vinyl, Tonband oder CD (ja auch CD) hören darf, um sich ein Bild machen zu können. So lange die Aufnahmen so klingen wie die ursprüngliche Schellackplatte, kann daran nichts falsch sein. Der Wert der ursprünglichen Schellack Ausgabe bemisst sich allerdings aus zweierlei. Der Bedeutung und Wertschätzung die der Musik, der Aufnahme an sich, von Musikliebhabern und Fachleuten zugestanden wird, und der Seltenheit der originalen Pressung natürlich. Das zusammen ergibt den Sammlerwert.

    Ich denke, dass ist ähnlich wie mit Kunstwerken: solange ich vom Geld-Wert spreche, kann ein Kunstwerk nur so viel wert sein, wie die höchste Summe, die dafür geboten wird. Und das ist dann der Sammlerwert. Wieso das Geld geboten wird, ist dann doch egal – das muss ja nicht direkt mit der Musik zusammenhängen, das kann ja auch Geldanlage sein.
    Man sollte die Musik in diesem Moment trennen von dem „Datenträger“ (in jeder Form) – und dann ist Johnsons Musik eben unzureichend aufgezeichnet.

    Mikko[…]
    Es soll ja bereits Leute geben, die sammeln Musik als Datenpakete, als Soundfiles. Das ist sicher sehr praktisch. Und sofern man seine Festplatte in zwei Kopien an verschiedenen Orten aufbewahrt, ist man auch vor Verlusten einigermaßen sicher, aber ansonsten ist das doch ziemlich arm, oder nicht? Mal abgesehen von der Diskussion um Nullen und Einsen, um Treppenstufen und all dieses Zeug, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Musik auf diese Art ihre Wertigkeit behält. Es mag an meiner Sozialisation liegen, aber ein Musikstück, eine Aufnahme, die ich nicht in Form eines physischen Tonträgers aus Serienfertigung besitzen kann (kann wohlgemerkt), hat für mich keinen Wert an sich. Ich kann diese Aufnahme schön finden, gerne hören usw., sie bleibt trotzdem auf eine Art nicht greifbar und wertlos.

    Das „Problem“ mit der „trägerlosen“ Musik ist aber nicht neu: was ist denn mit Radio (vor der Verbreitung von Tape-Rekordern) oder eben mit der Musik vor der Erfindung von Aufzeichnungsmedien? Als einziges Aufbewahrungsmedium bleibt die Erinnerung.

    Mikko
    Das ist vermutlich wirklich eine philosophische Frage. Womöglich gibt es in einigen Jahrzehnten tatsächlich Popstars, deren Aufnahmen man nur noch individuell runterlädt und im I-Pod – oder was immer dann en Vogue ist – mit sich rumträgt. Aber wie bestimmt sich dann der Wert dieser Aufnahmen? Potenziert er sich im Verhältnis zur Zahl der Downloads, oder wie? Werden nicht trotzdem Hunderttausende Musikliebhaber manipuliert, indem man ihnen einredet, dass Sänger XY der beste und glaubwürdigste ist? Bedeutet das nicht eine unsägliche schreckliche Gleichmacherei? – Oder ist es die absolute Befreiung? Der Sieg der vollkommenen Individualität? Jedem seine eigenen TOP 100! Und keine gleicht den anderen. Wie unfassbar wundervoll – und dämlich. Wird nicht Musik auf diese Art zu etwas völlig Beliebigem, Wertlosem?

    Ich glaube das Insistieren von Vinylfans auf ihre Vorlieben ist eine unbewusste Abwehr gegen diese Beliebigkeit und auch gegen die Unkontrollierbarkeit der virtuellen Welt.

    Ja, ich finde, das Gefühl des Wertverlusts hängt (meinen Beobachtungen nach) mit der Frage zusammen, ob jemand Sammler ist (und welches Alter er hat – also mit welchem „Datenträger“ er sozialisiert wurde). Wieso kann ein MP3-Stück nicht viel Geld wert sein? Natürlich ist es bei MP3s schwieriger an Wert zu gewinnen, weil es sich (leicht) kopieren läßt und es zudem an einer Authentifizierungsauthorität mangelt. Anderes Beispiel aus der digitalen Welt: für viele Computerspiele werden Unsummen für abgespeicherte Spiele geboten (die dann dem Besitzer, besser: Anwender, mehr Möglichkeiten geben, virtuelle Gegenstände etc). Auch nichts Stoffliches – allerdings ist das Kopieren erschwert dadurch, dass die Savegames (meines Wissens) im Normalfall nur auf speziellen Servern laufen, also eine gewisse Einzigartigkeit besitzen. Vielleicht ändert sich diese Wertigkeit von MP3s ja dann, wenn die Industrie ein funktionierendes Digital Rights-Management durchsetzt (ich bezweifele das und würde es auch nicht begrüßen).

    Zur Sozialisation: ich kaufe mir eigentlich alle CDs (sofern verfügbar) selber, Gebranntes habe ich nur zum Kennenlernen, gefällt es mir, wird die CD gekauft. Sicherlich ist das angesichts der Kopierbarkeit einer CD nicht mehr so „wichtig“ sie zu haben – aber das ist eben irrational (so wie alles Sammeln irgendwo irrational ist). Ich kenne viele, die ihre CDs auf die Festplatte gerippt haben (udn die CDs dann verkauft haben), ich könnte das nicht.

    Das Sammeln nicht kopierbarer Medien ist schwieriger und teurer (die Anzahl ist ja begrenzt) – deswegen hat die Sammlung ja einen größeren Geld-Wert (und darüber auch einen größeren persönlichen Wert). Meine CD-Sammlung bedeutet mir nicht so viel wie meine Comic-Sammlung.

    Mikko
    Musik an sich hat immer nur den Wert, den wir ihr individuell zugestehen. Insofern hat das Schlaflied, das mir meine Mutter vorsang, als ich sechsjährig mit Masern im Bett lag, einen viel größeren Wert als jede Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart oder jede Aufnahme von Bob Dylan. Aber was nützt mir diese Erkenntnis?

    Viel. Aber nur Dir. Schlaflieder hat mir meine Oma vorgesungen, laut und falsch und mich damit vom Einschlafen abgehalten. Ich mochte sie sehr und habe deswegen nie etwas gesagt.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #4127627  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    MikkoHmm… was nun der Wert von Musik an sich ist, da bin ich mir immer noch nicht so ganz sicher.
    Ich gehe da im Prinzip mit Otis konform. Was mich nichts kostet, ist auch nichts wert. Und zum Musikgenuss gehört mehr als nur der Klang.

    Uiuiui, gestatten, bei diesem Satz stellen sich mir die Zehennägel auf. Das liegt daran, dass ich gerade an andere Hobbys gedacht habe … Konkret: Es gibt in der Natur immer wieder mal Eintrittsgebühren für gewisse Bereiche – ich denke dabei an gewissen Klammen und Loipen. Andere kosten nichts. Ich käme dabei nie auf den Gedanken, dass die Passagen, die etwas kosten wertvoller / wertiger sind als Bereiche ohne Kosten !!!

    Klar, dass Natur etwas anderes ist als Kunst (was wertiger und wertvoller für die Spezies Mensch ist, ist dann schon die zweite Frage …). Ausgeholt: Es ist für mich nicht wertiger auf einen Tennisplatz gegen Platzgebühr zu spielen als ohne. Es ist für mich nicht wertiger ein Buch aus der Biblio zu lesen als ein Selbstgekauftes.

    Mir ist klar, dass Dein Satz im Zusammenhang zu lesen ist. Aber so ist er aus meiner Sicht dennoch nicht aufrechtzuerhalten.

    Wie gesagt: die Zehenägel …

    --

    #4127629  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    MikkoAber Musik, die bewusst nicht nur für diesen Moment gemacht wird, die noch dazu einen wie auch immer gearteten kommerziellen Aspekt hat, die möchte ich gerne auf einem Tonträger meiner Wahl erwerben können. Nur so kann sich meine Wertschätzung voll entfalten.

    Da ist er doch, versteckt in einem Nebensatz, der Freibrief für alle Formate und ein erstes Anzeichen von Toleranz. Der Tonträger meiner Wahl ist eine Festplatte – das wird doch wohl erlaubt sein!!!

    --

    #4127631  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 19,111

    CassavetesKleidung. Du meinst sicherlich Kleidung.

    Schmuck oder Kleidung – ich meine eine Metapher.

    --

    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
    #4127633  | PERMALINK

    malibu

    Registriert seit: 12.12.2005

    Beiträge: 3,280

    MikkoUnd zum Musikgenuss gehört mehr als nur der Klang. Plattencover, sowie diverse Details von Verpackung und Gestaltung gehören dazu. Bis hin zu den Botschaften in den Auslaufrillen von Schallplatten. Die Schallplatte ist ein Gesamtkunstwerk, von dem die Musik nur ein Teil ist, wenn auch natürlich der Wichtigste.

    Dass zum Musikgenuss mehr gehört als der Klang selber, ist klar. Allerdings gibt es da tausende von Sachen, die noch wichtig sein können. Deine Aufzählung ist die eines (Platten-)Sammlers. Das ist eine legitime Rangehensweise, die sich hier wohl auch einer ziemlichen Popularität erfreut. (Bin noch nicht lang genug hier, um das richtig einschätzen zu können.) Das ist auch völlig in Ordnung.

    Es ist aber nur eine von tausenden möglichen Rangehensweisen. Und meines Erachtens auch nicht besser oder schlechter als so rangehensweisen wie Fan-Sein, Rumforschen, Tanzen, Berieseln lassen, Filme untermalen, Nachspielen oder was auch immer.

    Meine Frage wäre jetzt:
    Soll in diesem Thread der Wert der Musik für alle möglichen Rangehensweisen oder der Wert der Musik für einen Sammler beleuchtet werden?

    In erstem Fall müsste man ziemlich genau trennen, im zweiten Fall müsste ich mich ausklinken.

    --

    #4127635  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Das Thema „Der Wert von Musik an sich“ hat sicher nichts mit Tonträgern zu tun. In der Wahl des Tonträgers bzw. des Preises, den ich dafür zu zahlen bereit bin, spiegelt sich aber meine (die von Otis!) ganz persönliche Wertschätzung für diese Musik wider. Das heißt in keiner Weise, dass jemand anders, der nicht zu „zahlen“ bereit ist, seiner Musik keine Wertschätzung entgegenbringt, das heißt nur, dass, wenn ich es so tun würde, Musik von mir nicht die Wertschätzung erfahren würde, die ich ihr gern geben würde.
    Da hinkt das Beispiel mit der Natur gewaltig. Natur ist kein Kulturprodukt. Meine Wertschätzung gegenüber der Natur würde sich nicht in Geld ausdrücken, sondern könnte sich beispielsweise in einem pfleglichen Umgang mit der selbigen ausdrücken. (Ich hatte oben schon mal gemeint, dass ich mit Preis nicht unbedingt Geld meine, es kann auch, um bei dem Beispiel Natur zu bleiben, der Verzicht darauf sein, bestimmte Gebiete zu bestimmten Zeiten zu bevölkern!)

    Und was das Ganze mit Toleranz oder gar Intoleranz zu tun hat, wenn man für sich gewisse Maximen hat, erschließt sich mir hier in diesem Forum immer weniger. Sätze, wie die von Wolfen oben, strotzen förmlich vor Toleranz.

    --

    FAVOURITES
    #4127637  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    otisUnd was das Ganze mit Toleranz oder gar Intoleranz zu tun hat, wenn man für sich gewisse Maximen hat, erschließt sich mir hier in diesem Forum immer weniger.

    Das Zauberwort ist doch das „für sich“ – das macht natürlich jeder. Leider Verallgemeinern manche hier aber etwas kräftig, wie sonst könnte man anderen eine Wertschätzung absprechen wollen…
    (das bezieht sich jetzt nicht auf diesen Thread, soweit ich ihn gelesen habe)

    --

    #4127639  | PERMALINK

    paranoid

    Registriert seit: 03.02.2006

    Beiträge: 705

    MikkoDas ist vermutlich wirklich eine philosophische Frage. Womöglich gibt es in einigen Jahrzehnten tatsächlich Popstars, deren Aufnahmen man nur noch individuell runterlädt und im I-Pod – oder was immer dann en Vogue ist – mit sich rumträgt. Aber wie bestimmt sich dann der Wert dieser Aufnahmen? Potenziert er sich im Verhältnis zur Zahl der Downloads, oder wie? Werden nicht trotzdem Hunderttausende Musikliebhaber manipuliert, indem man ihnen einredet, dass Sänger XY der beste und glaubwürdigste ist? Bedeutet das nicht eine unsägliche schreckliche Gleichmacherei? – Oder ist es die absolute Befreiung? Der Sieg der vollkommenen Individualität? Jedem seine eigenen TOP 100! Und keine gleicht den anderen. Wie unfassbar wundervoll – und dämlich. Wird nicht Musik auf diese Art zu etwas völlig Beliebigem, Wertlosem?

    Zur Beliebigkeit:

    Jeder Tonträger hat in meinen Augen den Zweck, Musik zur Verfügung zu stellen, abspielbar, abrufbar, verfügbar zu machen. Musik an sich ist nichts Reales, sondern eine Sinneswahrnehmung. „Musik ist gestaltete Zeit“ (Wikipedia).

    Diese Wahrnehmung kann bei ein und dem selben Musikstück heute mal so und morgen mal anders sein. Das heißt, jedes Tonträgersammeln ist der Versuch, durch die Musik ausgelöste Glücksmomente beliebig oft wiederholbar zu machen. Das Prinzip ist immer das gleiche, egal in welcher Verpackung.

    --

    #4127641  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    DJ@RSO

    Da kommt es ganz auf den Umfang des Abhörens an. 30 Sekunden-Ausschnitte in miserabler Qualität am Regal-Kopfhörer bei Saturn sind sicher keine gute Entscheidungshilfe. Nimmt man sich richtig Zeit, und kann die entsprechende Platte an einer richtigen Abhörstation testen, dürfte die Fehlerquote relativ niedrig sein. So mache ich es.
    Nicht zuletzt kommen dann ja auch noch die „Gebrannten“ ins Spiel, die auch für mein Verständnis nicht legal, aber zum „Vorhören“ halt ideal sind. Wie gesagt, was gefällt wird gekauft, was nicht gefällt, eh nie mehr gehört und vernichtet oder einem weiteren Interessierten zur Verfügung gestellt.

    Ach ihr kennt ein andres Reinhören als das im Plattenladen, wo sich eine Reihe von midestens 5 Leuten mit mindestens 5 Cds in der Hand hinter einem bildet, die irgendwie alle so nen genervten Eindruck machen, während ich in RUHE höre. Weiß auch nicht warum?
    Aber mal ganz davon ab, das Schönste an einer CD ist für mich meistens das „Erste Mal“ (hören) und das würd ich mir durch so ein langes in Ruhe reinhören eigentlich ziemlich kaputt machen. Deswegen gibts für mich auch nix Schlimmeres , als wenn im Plattenladen gerade die CD läuft, die ich mir kaufen möchte, was zugegebenermaßen nicht so oft vorkommt.
    Ansonsten schliesse ich mich in den meisten Punkten DJ an. Ich nutze eigentlich alle möglichen Datenträger, seis gemütlich zu Haus die LP oder CD, seis unterwegs der Ipod, seis zum Kennenlernen irgendwas Gebranntes. Und auch da muß ich sagen, auch ich kaufe mir von dem was dann wirklich gefällt das Original möglichtst in toller Aufmachung (wie früher bei den Tapes auch). Und auch der MusicStore (bei mir ITUnes) macht durchaus Sinn, denn wo kann man schon so schnell einzelne Bonus-Tracks von EPs oder einzelne Songs von ner Compilation runterziehen, die man, hätte man sich die Maxi oder das komplette album gekauft kaum jemals wieder angehört hätte (geht zumindest mir so)
    Also definitiv Best of all worlds

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #4127643  | PERMALINK

    wischmop

    Registriert seit: 26.11.2004

    Beiträge: 6,459

    Viele hier scheinen mir einfach auch zu viel Kohle haben (und sollten dies auch offen zugeben), anders lassen sich gewisse Thesen zu Tonträgerformaten und Sammlerleidenschaften schwer erklären. Hatte die früher als Student nicht, aber die Möglichkeit, CDs auszuleihen und zu kopieren (für vielleicht 2 DM Verleihgebühr anstatt 30 DM im Plattengeschäft). Auf die Idee, dass diese kopierten CDs nichts wert seien, weil sie fast nichts kosteten (im Vgl. zum Original) oder einfach zu beschaffen waren, bin ich nicht gekommen. Die hatten für mich damals in jeder Hinsicht einen grossen Wert, schliesslich konnte ich nur so viele grossartige Musik kennenlernen. Auch wenn ich mir später (als ich über das nötige Geld verfügte) in vielen Fällen die Originale zulegte. Deshalb habe ich auch für jeden, der CDs über Tauschbörsen und -ringe kopiert und erwirbt, Verständnis. Ist in vielen Fällen auch eine Geldfrage.

    --

    Es gibt 2 Arten von Menschen: Die einen haben geladene Revolver, die anderen buddeln.
    #4127645  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    otisDas Thema „Der Wert von Musik an sich“ hat sicher nichts mit Tonträgern zu tun. In der Wahl des Tonträgers bzw. des Preises, den ich dafür zu zahlen bereit bin, spiegelt sich aber meine (die von Otis!) ganz persönliche Wertschätzung für diese Musik wider. Das heißt in keiner Weise, dass jemand anders, der nicht zu „zahlen“ bereit ist, seiner Musik keine Wertschätzung entgegenbringt, das heißt nur, dass, wenn ich es so tun würde, Musik von mir nicht die Wertschätzung erfahren würde, die ich ihr gern geben würde. […]

    Wenn man den „Wert von Musik“ (um mal den Thread-Titel zu zitieren) vom Format löst, bleibt für mich die Frage, kann man den Wert von Musik überhaupt bestimmen?
    Aber ich denke, ich habe Dich schon verstanden: Musik wird in irgendeiner konsumiert, das heißt Musik ohne „Träger“ gibt es nicht, von daher muss, wer sich mit Musik befasst, sich zumindest Gedanken über das Format machen.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
Ansicht von 15 Beiträgen - 46 bis 60 (von insgesamt 593)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.