Der Sinn und Unsinn von Best-Ofs, Samplern, Kompilationen usw.

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  • #5954713  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    nail75Hübsch. Ja, das stimmt. Man sollte nicht glauben, die Stones zu kennen, nur weil man „Forty Licks“ besitzt zum Beispiel. Oder Dylan, weil man die „Best Of“ liebt. Aber es gibt Compilations mit Eigenwert, z. B. Substance oder Singles Going Steady, ebenso gibt es wunderbare Box Sets, die das Werk eines Künstlers auf hervorragende Weise erschließen.

    Alles richtig. Und doch bin ich der festen Überzeugung, wer nur „Singles Going Steady“ oder „Substance“ kennt und weder die originalen Singles, die diesen Zusammenstellungen zugrunde liegen, noch die regulären LPs der beiden Bands, der kennt imgrunde nichts. Denn gerade solche „Compilations mit Eigenwert“ entwickeln dann auch ein Eigenleben im Kopf des Hörers, das den Gesamteindruck der Band verfälscht.
    Allein die Tatsache, dass hier so vehement für den Wert von Compilations und Samplern gestritten wird, zeigt, dass da bereits was mit der Wahrnehmung schief läuft.

    PS: Ich habe wie gesagt nichts gegen Compis, ich besitze auch ganz schön viele. Aber sie sind im Gesamtwerk einer Band in aller Regel unerheblich bzw. eben als Einstieg geeignet, mehr nicht.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
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    #5954715  | PERMALINK

    grandandt

    Registriert seit: 10.10.2007

    Beiträge: 24,622

    SENOL PIRGONPinch, lass‘ gut sein…was soll ich denn sonst drauf antworten? Wenn sie solche Leute kennen würden, wären sie ja über meine Aussagen nicht so erstaunt, oder!?:-) Hör‘ auf immer auf Leuten rumzuhacken, nur weil für Dich eine Antwort zu simpel oder dergleichen ist.

    Du hast recht!
    ich kenne in meinem Bekanntenkreis genügend Leute, denen Best ofs reichen. Sie haben oft gar kein Interesse für die weiteren Lieder, die die Künstler geschaffen haben. Bestes Beispiel sind die Stones.
    „Ich kenne alle Lieder von der Best of, ich kann sie alle mitsingen, wenn sie im Radio laufen, ich bin Fan.“ Und dann kommt halt die Ignoranz.
    Aber:
    Und ich gebe auch nail recht. Ohne Best of hat man oft schwer einen Einstieg. So bekommt man einen kleinen Überblick, der neugierig machen kann.
    Sieh Dich im Forum um, wie viele nach Empfehlungen fragen, um bei einem Künstler anzufangen.

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    Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.
    #5954717  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,832

    MikkoAlles richtig. Und doch bin ich der festen Überzeugung, wer nur „Singles Going Steady“ oder „Substance“ kennt und weder die originalen Singles, die diesen Zusammenstellungen zugrunde liegen, noch die regulären LPs der beiden Bands, der kennt imgrunde nichts. Denn gerade solche „Compilations mit Eigenwert“ entwickeln dann auch ein Eigenleben im Kopf des Hörers, das den Gesamteindruck der Band verfälscht.
    Allein die Tatsache, dass hier so vehement für den Wert von Compilations und Samplern gestritten wird, zeigt, dass da bereits was mit der Wahrnehmung schief läuft.

    Ist bei mir anders. Ich habe z.B. „Substance“ weil ich Fan der Band bin und so ziemlich alles von ihnen besitze (sogar Singles!). Substance ist trotzdem meine liebste Platte von Ihnen. Ähnlich ist es mit den Buzzcocks.

    Ich „streite“ hier nicht „vehement“ für den Wert von Compilations, schon gar nicht für Best Ofs. Es war eben so, dass sie bei den Top 100 zu kurz kommen und ich freue mich, hier schon wieder so viele Anregungen für gute Compilations bekommen zu haben.

    Meine beiden Jack Nitzsche-Compilations z.B. würde ich für nichts in der Welt hergeben. Ich habe nämlich weder das Geld noch die Zeit, mir die Original-Singles und LPs zu besorgen, ganz zu schweigen von den Raritäten, die darauf enthalten sind und den vorzüglichen Liner Notes, die mir den Mann und sein Werk noch sehr viel näher gebracht haben, als alles andere, was ich bisher über ihn lesen konnte.

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    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #5954719  | PERMALINK

    krauspop
    Oo and Drums

    Registriert seit: 01.05.2004

    Beiträge: 3,425

    @mikko
    Soll das heissen, dass ich mit meiner Liebe zu z.B. „Substance“ oder „Singles Going Steady“ die dazugehörigen Musiker überhöhe, da sie nicht in der Lage waren, reguläre Alben in dieser Qualität zu fabrizieren?

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    #5954721  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,832

    grandandtDu hast recht!
    ich kenne in meinem Bekanntenkreis genügend Leute, denen Best ofs reichen. Sie haben oft gar kein Interesse für die weiteren Lieder, die die Künstler geschaffen haben. Bestes Beispiel sind die Stones.
    „Ich kenne alle Lieder von der Best of, ich kann sie alle mitsingen, wenn sie im Radio laufen, ich bin Fan.“ Und dann kommt halt die Ignoranz.

    Das sind doch aber Menschen, die sich nicht besonders für (Pop)-Musik interessieren. Die gibt es nun mal und ich finde es völlig okay.

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    #5954723  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Wie gesagt, Mista, das ist doch alles völlig in Ordnung. Ich habe auch viele Compilations (z.B. auch von Jack Nitzsche), und ich finde die Singles Compilations der Undertones oder der Buzzcocks auch klasse – für unterwegs etwa. Und viele Sampler und Box Sets schätze ich sehr wegen ihrer raren extra Tracks und wegen der seltenen Fotos und der ausführlichen kompetenten Liner Notes. All das ist für mich dennoch nur selten Ersatz für die Originale. Oder anders gesagt, wenn mir das wirklich ganz ganz doll gefällt, was ich da höre, dann will ich die Originalveröffentlichung haben. Zusätzlich! Dann reicht mir der schöne Extrakt nicht. Dass dies oft an finanzielle und logistische Grenzen stößt, ist mir auch klar.

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    #5954725  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    krauskopp@Mikko
    Soll das heissen, dass ich mit meiner Liebe zu z.B. „Substance“ oder „Singles Going Steady“ die dazugehörigen Musiker überhöhe, da sie nicht in der Lage waren, reguläre Alben in dieser Qualität zu fabrizieren?

    Mal abgesehen davon, dass die Alben sowohl der Buzzcocks wie die von Joy Division ja nun auch nicht gerade als Ausfälle zu bezeichnen sind, bin ich schon der Meinung, dass man beide Bands weder auf diese Compilations reduzieren darf, noch diese Compis als die wahre Essenz der jeweiligen Band hören sollte. Was neben vielen anderen Aspekten dagegen spricht, ist vor allem die Tatsache, dass die darauf enthaltenen Tracks ursprünglich anderswo und -wann veröffentlicht wurden.

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    #5954727  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,832

    Mikko Was neben vielen anderen Aspekten dagegen spricht, ist vor allem die Tatsache, dass die darauf enthaltenen Tracks ursprünglich anderswo und -wann veröffentlicht wurden.

    Wenn ich da nochmal nachhaken darf: Das wichtigste Kriterium ist für dich also das VÖ-Datum und das andere (urspüngliche) Format? Für mich ist das nur ein Teil der Geschichte. Der einzelne Song ist irgendwann mal geschrieben worden (mitunter Jahre vor VÖ) und irgendwann mal als Track verwirklicht worden, oft auch zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten. Auch da können Jahre dazwischenliegen. Warum ist die Erst-VÖ als Single oder LP für dich so wichtig?

    BTW: Auch in Literatur-Anthologien werden einzelne Werke zusammengefasst. Die machen sehr oft neugierig auf das Gesamtwerk.

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    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #5954729  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Der Song ist wichtig, die Aufnahme (also der Track, inkl. Aufnahmedatum) und das Datum sowie die Art und Weise der Veröffentlichung. Das VÖ-Datum ist nicht das Wichtigste für mich, aber schon ein nicht zu vernachlässigender Aspekt bei der Einordnung und Beurteilung eines Tracks. Compilations machen Musik tendenziell geschichtslos. Dass jemand wie Du alle Aspekte einer Band und ihrer Musik wahrnimmt und beachtet, ist mir schon klar. Compilations verschleiern tendenziell historische Entwicklungen.

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    #5954731  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,505

    Was ist wenn die Compilations chronologisch aufgebaut sind?

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    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #5954733  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    CleetusWas ist wenn die Compilations chronologisch aufgebaut sind?

    Was soll dann sein? Es bleiben trotzdem Compilations. Es geht mir hier mehr um so einen Gesamteindruck, den eine Veröffentlichung so wie sie ist vermittelt.

    --

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    #5954735  | PERMALINK

    malibu

    Registriert seit: 12.12.2005

    Beiträge: 3,280

    @mikko: Ich kann deine Vorbehalte eigentlich sehr gut verstehen. Eigentlich neige ich meistens dann zu einem Best Of, wenn mein Interesse nicht tief für mehr reicht.

    Womit ich Probleme habe, ist die Pauschalität von

    MikkoCompilations verschleiern tendenziell historische Entwicklungen.

    Als Gegenbeispiel kann ich ‚Changesbowie‘ nennen, das mir einen ganz guten Eindruck von der Entwicklung von Bowie gegeben hat. (Was zur Folge hatte, dass ich mir ziemlich schnell ganz schön viele Bowie Platten kaufen musste..)

    Natürlich kann man von einem 0815-Best-Of nichts lernen, das ist auch gar nicht deren Intention, denke ich, aber das gilt meines Erachtens nicht automatisch für jede Compilation.
    Natürlich sind sie, streng genommen, nicht mehr als eine Einstiegshilfe oder ein grober Einblick, aber das ist für mich Schluffi oft gar nicht mal so schlecht..

    Etwas ganz anderes wären noch Sampler, denen ein besonderes Konzept vorliegt und das aus extra für diesen Anlass eingespielten Tracks besteht. Diesen stehen meiner Meinung nach als eigentständige Werke da.

    --

    #5954737  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,505

    Du schriebst sie wuerden historische Entwicklungen verschleiern, nun ja, denkst du, dass ist auch der Fall, wenn sie chronologisch aufgebaut sind.

    Ein gutes Gegenbeispiel ist fuer mich die Lee Perry 4CD-Box „I Am The Upsetter„, auf welcher auf jeder CD eine bestimmte Zeit seines Schaffens abgedeckt wird.

    --

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    #5954739  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Meine Güte, ja, Malibu und Cleetus, es gibt sie, die didaktisch vorbildlichen und aufschlussreichen Compilations. Daher schrieb ich ja „tendenziell“ – gemeint auch im Sinne von „in der Mehrheit“.

    Und Tribute Sampler waren sowieso nicht gemeint, Malibu. Die können u.U. wirklich ganz einmalig sein.

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    #5954741  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,832

    MikkoCompilations verschleiern tendenziell historische Entwicklungen.

    Da hast du natürlich Recht.

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    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
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