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Danke @jimmydean, „La Jetée“ kenne ich seit dem Gymnasium, vermutlich seit ca. 1-2 Jahren, nachdem „12 Monkeys“ rauskam, um den ich seit damals immer einen weiten Bogen gemacht hatte … jetzt lag er halt noch im TV-Zwischenspeicher, netterweise beim Schweizer Fernsehen, wo man solche Filme in aller Regel mit O-Ton und Untertiteln kriegt, was es für mich leichter macht
Seit einem Jahr oder so ist die grosse Chris Marker DVD-Box hier … ein Heimkino-Projekt für einen kommenden Sommer, wie ich dieses Jahr Varda geguckt habe.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.de„Der Exorzist“: Ein Schock, von dem sich das Kino nicht erholte
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WerbungZuletzt gesehen:
Lola rennt (Regie: Tom Tykwer – Deutschland, 1998) 7/10
Analyze That (Regie: Harold Ramis – USA, 2002) [Re-Watch] 7,5/10
West Side Story (Regie: Robert Wise/Jerome Robbins – USA, 1961) 8,5/10
Lektionen in Finsternis (Regie: Werner Herzog – Deutschland/Frankreich/Großbritannien, 1992) 8/10
28 Days Later (Regie: Danny Boyle – Großbritannien/USA, 2002) [Re-Watch] 7,5/10
28 Weeks Later (Regie: Juan Carlos Fresnadillo – Großbritannien/USA/Spanien, 2007) [Re-Watch] 6,5/10
28 Years Later (Regie: Danny Boyle – Großbritannien/USA, 2025) 9/10
Barbie (Regie: Greta Gerwig – USA/Großbritannien, 2023) 8/10
The Dark Knight (Regie: Christopher Nolan – USA/Großbritannien, 2008) [Re-Watch] 6/1028 Years Later ist unter anderem auch deshalb ein so toller Film, weil Alex Garlands Einfluss sich nicht auf das Drehbuch beschränkt, sondern diese Fortsetzung deutlich seine filmische Handschrift trägt – und es damit gelingt, Danny Boyle etwas in den Hintergrund zu drängen.
Wir treffen auf das Grün aus Men, die psychedelischen Farbspiele aus Annihilation, die unmittelbar wirkenden Gewalttaten aus Civil War. Und Ralph Fiennes leuchtet so orange wie Garfield in seinen besten Zeiten, unterlegt von einem weirden, aber zupackenden Soundtrack von feinstem Zuschnitt.--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Die Kinosaison ist wieder eröffnet … gestern gab’s den Auftakt zur Sarah Maldoror-Reihe mit etwas über einem Dutzend Filmen. Zum Einstieg präsentierte ihre Tochter Henda Ducados gestern den Erstling Monangambééé, 1967 in Algerien gedreht und ein Jahr später dort erstmals gezeigt, und im Anschluss den Langfilm Sambizanga, gedreht in Congo Brazzaville mit Sympathisanten und Angehörigen des Widerstands in Angola, eine französische Produktion von 1972. In beiden Filmen legt Maldoror das Augenmerk auf die Kriege in Afrika, in diesem Fall auf die damaligen portugiesischen Kolonien. Maldorors Mann und Co-Drehbuchautor beider Filme, Mário Pinto de Andrade, war Mitbegründer des Movimento Popular de Libertação de Angola (MPLA). Sie hatten sich in den Fünfzigern an der Sorbonne bei einem Kongress kennengelernt und der Kampf für die Befreiung in den Kolonien Afrikas war auch ihrer. Aufgewachsen ist sie in Frankreichs Südwesten, der Vater stammte aus Guadeloupe, sie ging nach Paris, weil sie unter Menschen sein wollte, die wie sie aussahen – wählte einen neuen Namen nach Lautréamont und verkehrte bald mit all den Dichtern und Denkerinnen der Zeit: Césaire, Senghor, Sartre, Duras, den Surrealisten usw., die ihre Theatertruppe unterstützten. Dann wechselte sie zum Film, in der Hoffnung, ein grösseres Publikum erreichen zu können. Als der erste Film abgedreht war, zurück in Paris, fragte sie das Art Ensemble of Chicago, das damals (1968) in Paris weilte, ob die Gruppe den Soundtrack für den Film machen wolle … das tat sie, aber leider wurde davon für die Restaurierung nichts gefunden, der Ton musste von alten Filmrollen überspielt werden und ist, im Gegensatz zum Bild, von minderer Qualität. Beim Spielfilm mussten sich Scorsese und die Film Foundation wiederum fünf Jahre gedulden, bis die Töchter von Maldoror, die sich sehr aktiv (hauptberuflich inzwischen) um das Erbe ihrer Mutter kümmern, die Rechte sichern bzw. alle nötigen Elemente zusammentragen konnten (Maldoror hatte die Filmrechte verkauft). Beide Filme thematisieren den Kampf gegen die Kolonialherren, ihre rabiaten Polizeisysteme und die Folter von Einheimischen – mal aus einem Missverständnis, mal wegen Agitation. Und beides sind, so finde ich, Meisterwerke. Die Photographie im langen ist grandios, der Einsatz von Musik ebenfalls, die Farben … da stimmt bis ins letzte Detail wirklich alles. Historisch allerdings nicht, denn der – im zugrundeliegenden Buch fehlende – Hinweis auf den 4. Februar (1961), verdreht die Geschichte zugunsten des MPLA, die diesen spontanen Aufstand zunächst nicht mitgetragen hatte … Maldoror stärkt – im andauernden Befreiungskrieg – damit die Position der Organisation ihres Mannes (der nach der Befreiung des Landes aus der MPLA ausgeschlossen wurde). Das anschliessenden Gespräch über die Filme war sehr informativ … ich weiss auch das eine oder andere hier rasch hingetippte von dort. Und ich freue mich auf die Fortsetzung der Reihe!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaAußerdem gesehen:
Sunset Motel (Regie: Eckhart Schmidt – Deutschland/USA, 2003) 5/10
Der Fan (Regie: Eckhart Schmidt – Deutschland, 1982) 7,5/10
Alpha City – Abgerechnet wird nachts (Regie: Eckhart Schmidt – Deutschland, 1985) 7/10
The Big Eden (Regie: Peter Dörfler – Deutschland, 2011) 6,5/10Wie der ebenfalls 1982 erschienene The Wall von Alan Parker zeichnet Eckhardt Schmidt in Der Fan den Popstar als faschistoiden Verführer, welcher schlussendlich der Zerstörung anheimfällt.
Geschieht dies in Parkers Werk durch innere Dämonen, sorgt in Der Fan die instabile, einseitige Beziehung zwischen Verführer und Verführten zum Konsum des Idols. Und dies gleich im wahrsten Sinne des Wortes. Der (in Bezug auf Gewalt) wenig graphische Film erntete dann seinen Skandal nicht wegen des Kannibalismus oder der NS-Bezüge, sondern weil Hauptdarstellerin Désirée Nosbusch, zur Zeit des Drehs 16 Jahre alt, gegen die Verwendung ihrer Nacktszenen in der finalen Fassung geklagt hatte. Sie unterlag vor Gericht – vielleicht zu ihrem Glück, denn sonst wäre sie 2025 nur noch als ESC-Tante für Luxemburg bekannt, wenn überhaupt.--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.@pfingstluemmel
„Lola rennt“ vorher nie gesehen? (Ich tatsächlich auch nicht.)
Will mir die Tage noch „La haine“ geben, solange der noch im Kino läuft. Noch so eine Lücke.Ansonsten bin ich, sofern mir die Filme bekannt sind, erstaunlich oft einer Meinung mit Dir. Bei den letzten beiden Posts sind das aber nur „Barbie“ und „Der Fan“.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"fifteenjugglers@.pfingstluemmel „Lola rennt“ vorher nie gesehen? (Ich tatsächlich auch nicht.) Will mir die Tage noch „La haine“ geben, solange der noch im Kino läuft. Noch so eine Lücke. Ansonsten bin ich, sofern mir die Filme bekannt sind, erstaunlich oft einer Meinung mit Dir. Bei den letzten beiden Posts sind das aber nur „Barbie“ und „Der Fan“.
@fifteenjugglers: Hatte bisher kein großes Interesse an Lola rennt. Das erste Drittel des Films ist aber ganz fantastisch, leider verschießt Tom Tykwer dort schon sein komplettes Pulver, auch wenn es ein sehr schönes Ideenfeuerwerk (gerade auch gestalterisch) ergibt. Danach wird’s gewöhnlich, nicht ganz „Deutscher Film“-gewöhnlich, doch genug, um keine Wertung zwischen 8 oder 9 mehr zu rechtfertigen. Nach Lolas „Tod“ scheint die Luft raus, in der Casino-Szene blitzt nochmal der fulminante Auftakt auf – das war’s dann. Und: Moritz Bleibtreu scheint mir ein ziemlich schlechter Schauspieler, gerade im direkten Vergleich zu Franka Potente.
La Haine sah ich gleich bei der ersten Ausstrahlung im deutschen Fernsehen. Unbedingt anschauen.
Welche Wertungen kannst du nicht nachvollziehen? Stehst du etwa mit West Side Story auf Kriegsfuß?
(Ob ich deine 9,5 Punkte für Jaws nachvollziehen kann, weiß ich im Moment nicht. Aus der Erinnerung heraus hat Spielbergs Haifilm ewige Längen. Kenne ihn aber nur aus Kinder- und Jugendtagen aus dem Fernsehen. Vielleicht hilft ebenfalls ein Kinobesuch.)
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Sorry, war missverständlich formuliert. Was ich sagen wollte ist, dass ich nur diese beiden Filme gesehen habe.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Dann konnte ich dich ja vielleicht für 28 Years Later interessieren.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Dass ich zum Club der „Lola rennt“ nie Gesehenen gehöre, wird nicht überraschen… „La haine“ dafür tatsächlich als Teenager, beeindruckt und auch verwirrt davon. Ich glaube damals schon im Kino, wo ich ihn Jahre später erneut sah und auch dann wieder toll fand. Der läuft in Zürich – wie „Lola rennt“ auch – in der aktuellen 90er-Reihe gerade wieder, aber ich setze auf Maldoror und Yoshimura – alles geht halt nicht.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaLa Haine ist wirklich sehr sehr gut.
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l'enfer c'est les autres...Gestern im Kino wieder Sarah Maldoror: die 1980 fürs Fernsehen gedrehte Komödie Un déssert pour Constance, in der zwei aus einem ungenannten Land Afrikas stammende Müllmänner in Paris ein Kochbuch finden und davon inspiriert sich zu einem TV-Quiz anmelden, um das nötige Geld aufzubringen, um einem sterbenden Freund die Heimreise zu ermöglichen. Davor gab es den Kurzfilm Scala Milan AC von 2003, in dem eine Gruppe von Schüler*innen mit der Hilfe von Archie Shepp einen Wettbewerb gewinnt, dessen Preis eine Reise nach Mailand ist. Beides ganz, ganz toll!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaZum Einstieg in die Retro von Kozaburo Yoshimura gab es heute Nachmittag Chijo (On This Earth) (JP 1957) – einen Film, der 2024 nicht Teil der Reihe war, die in Bologna lief, und der mir sehr, sehr gut gefiel, wenngleich er nicht die Perfektion von „Onna no saka (A Woman’s Uphill Slope)“ oder „Yoru no kawa (Undercurrent)“ erreicht … aber schön, einen weiteren Film von diesem mir bis 2024 völlig unbekannten Regisseurs entdecken zu können. Zwei weitere sind dabei, die in Bologna nicht liefen (und einer oder zwei von dort fehlen), „Bamboo Doll of Echizen“ sollte ich noch schaffen, aber leider nicht „The Ball at Anjo House“. Das Drehbuch für manche der Filme hat Kaneto Shindo geschrieben, ein weiterer Regisseur, der mir bis gerade eben unbekannt war – drei seiner Filme sind ergänzend in die Yoshimura-Reihe aufgenommen worden und den mittleren davon sah ich gerade:
Onibaba (Die Töterinnen) (JP 1964) – ein unglaublich toll gemachter Film … der Vorspann mit der grossartigen Musik (Hikaru Hayashi, sagt mir nichts – klingt in den besten Momenten wie eine Mischung aus Art Ensemble of Chicago, das es 1964 noch nicht mal als Keimzelle gab, und Stockhausen oder sowas) war schon mal umwerfend. Die Hauptrolle spielt ja das Mannshohe Schilfgras, das immer wieder die ganze Leinwand (s/w im Breitformat) füllt. Die Geschichte ist in zwei Sätzen erzählt, aber der Film entwickelt über die Bilder – und immer wieder über längere Strecken ganz ohne gesprochenes Wort – einen unglaublichen Sog.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaMaik Brüggemeyer hat sich offensichtlich vom Led Zeppelin Sound in den Kinosessel drücken lassen und ist zu einem milden Urteil gekommen, das aber in seiner herablassenden Gönnerhaftigkeit nicht zu ertragen ist. Aus einer bornierten Ignoranz wird das Phänomen Led Zeppelin aus seinem zeitlichen Kontext gelöst, unstatthafte Analogien zu ausgerechnet Rammstein gezogen, mildes Verständnis vorgegeben, um dann vernichtend abzuurteilen. Am Ende ist sicht- und lesbar, dass nicht verstanden worden ist, was Rock’n’ Roll überhaupt ist. Es ist diese selbstgerechte, von sich selbst besoffene Schöngeistigkeit, die eben diesen Kardinalfehler immer wieder begeht und letztlich in der mittlerweile üblichen woken Geschichtsklitterei endet. Man kann eben nicht kulturelle Phänomene der Vergangenheit mit heutigen Maßstäben und gesellschaftlichen Bedingungen be- oder gar verurteilen, wie es hier geschieht. Das ist die Arroganz politisch korrekter Youngster, die nichts davon erlebt haben, aber noch nicht einmal etwas nachvollziehen können und wollen, weil sie dermaßen von sich selbst überzeugt sind, dass sie nicht einmal bemerken, dass sie selbst auf dem Wege in den Anachronismus sind. Die Analogie zur Politik und zu den Ursachen des Aufstiegs der AFD erspare ich mir hier.
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Und ein Led-Zeppelin-T-Shirt ist sowas wie der Tesla des kleinen Mannes.
Ach was. Danke, Claque.
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His profession's his religion, his sin is his lifelessness Contre la guerreclaqueDie Analogie zur Politik und zu den Ursachen des Aufstiegs der AFD erspare ich mir hier.
Genau das hast Du hiermit aber nicht getan.
Ich habe den Artikel nur überflogen, aber ich kann den Ärger schon verstehen, obwohl mir Led Zeppelin am Arsch vorbei gehen.
Maik Brüggemeyer ist übrigens Ende 40.--
"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?" -
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